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Hannicake

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 04.04.2021

Tolle Protagonisten, die herzzerreißende Erlebnisse verarbeiten müssen

Durch die kälteste Nacht
1

„Wenn jemand dir das Gefühl gibt, schwach zu sein, tu etwas, das dir das Gefühl gibt, stark zu sein.“

Kennedy zieht nach persönlichen Schicksalsschlägen in die Kleinstadt Havenbarrow. Dort trifft sie ...

„Wenn jemand dir das Gefühl gibt, schwach zu sein, tu etwas, das dir das Gefühl gibt, stark zu sein.“

Kennedy zieht nach persönlichen Schicksalsschlägen in die Kleinstadt Havenbarrow. Dort trifft sie auf Jax, der den Ruf des Bad Boys der Stadt, aber auch verschiedene Lasten zu tragen hat. Beide scheinen kein einfaches Leben zu führen, sondern schon zu viel erlebt zu haben und zu oft verletzt worden zu sein. Irgendwie scheinen Kennedy und Jax sich zu kennen. Doch woher und können sich die beiden gegenseitig stützen und füreinander da sein?

Die Geschichte über Kennedy und Jax geht nicht nur stumpf vorüber, sondern nimmt einen emotional gefangen und zieht uns Leser in seinen Bann. Sie berührt sehr und ist manchmal so authentisch und intensiv, dass ich das Buch kurz zur Seite legen musste, um einmal durchzuatmen. Es sind so gut wie alle Gefühle vertreten, denn durch ernste Themen und Ängste ist es an vielen Stellen traurig und man möchte die beiden Protagonisten einfach nur in den Arm nehmen. Durch den Handlungsort in der Kleinstadt gibt es viele neugierige Nachbarn, die eine Grenze überschreiten und auf die man zwischenzeitlich echt wütend ist, aber durch viele humorvolle Szenen wird die Stimmung wieder aufgelockert, das Gefühl der Schwermut wird geringer und manchmal kann man als Leser gar nicht anders als anfangen loszulachen.

Wieder ist es ein schöner, fast schon poetischer Schreibstil, der sehr viele Naturbeschreibungen und Metaphern aus diesem Bereich nennt und die Atmosphäre sowie das Setting gut und eindrucksvoll an uns Leser transportiert. Lediglich an ein oder zwei Stelle im Buch wurde von dem berührenden Schreibstil abgewichen und passte nicht, aber darüber kann ich gut hinwegsehen, da er ansonsten wundervoll war.
Es gibt immer wieder Perspektivwechsel, sodass wir die Geschehnisse sowohl aus der Sicht von Kennedy als auch von Jax erleben können und gute Einblicke in deren Gedanken und Gefühlswelt erhalten. Das bringt uns Lesern die beiden näher und wir können beinahe hautnah miterleben, was sie prägt und beschäftigt.

Der Fokus liegt hier weniger auf der Handlung, sondern mehr auf den Gefühlen und den Entwicklungen der Protagonisten. Lediglich am Ende gibt es einen großen Plottwist, den ich während des Lesens nie erwartet hätte. Er kommt zwar überraschend, aber ist keineswegs unglaubwürdig, sondern passt gut in die Geschichte hinein. Seid also gespannt auf diese Wendung und nehmt davor die Emotionen der Protagonisten in euch auf bzw. begleitet diese.

Es gibt viele schön ausgestaltete liebevolle Nebencharaktere unterschiedlichen Alters, die Kennedy und Jax begleiten und ihnen durch schwere Zeiten helfen. Einige von ihnen sorgen für humorvolle Szenen und lockern die Stimmung auf, andere Sorgen für Wut, Ärger, Trauer und Verzweiflung bzw. für eine negative Grundstimmung.
Das heißt, es gibt natürlich auch unsympathische Nebencharaktere, die man am liebsten schütteln und zu einem besseren Verhalten besinnen würde, aber genau dies ist in meinem Augen das Schöne, dass man so sehr in der Geschichte drin ist, dass man in sie eingreifen möchte, um die Protagonisten, die einem im Laufe des Buches ans Herz wachsen, zu schützen.
Von manchen hätte ich mir gewünscht, dass sie noch eine größere Rolle für den Handlungsverlauf oder allgemein für die Protagonisten gespielt hätten und nicht nur ab und zu aufgetaucht wären, wenn es sich gerade passte. Aber das ist nur ein kleiner Kritikpunkt der berührenden Geschichte.

Besonders schön finde ich, dass wir zwischendurch immer wieder zurück in die Kindheit von Kennedy und Jax reisen und die beiden so von einer ganz anderen Seite kennenlernen. Wir können sehen, wie die Zeit und die Personen, mit denen sie Umgang hatten, die beiden verändert haben und woher sie sich kannten bzw. in welcher Beziehung sie zueinander stehen. Wir können die beiden auch bei ihrer Entwicklung in der Gegenwart begleiten und sehen, ob sie sich gegenseitig stützen können. In ungefähr der ersten Hälfte der Geschichte steht Kennedy im Fokus, während wir in der zweiten Hälfte eher sehen, was Jax alles erleiden musste und ob er es schafft, sich von seiner Vergangenheit zu lösen bzw. nach vorne zu schauen.

Das Buch beinhaltet ernste und wichtige Themen wie beispielsweise Trauer, Schuldgefühle und toxische Beziehungen, um ein paar zu nennen ohne zu spoilern. Diese wurden gut und glaubwürdig umgesetzt und manchmal waren sie so präsent und intensiv, dass ich das Buch kurz zur Seite legen und mich erst wieder sammeln musste. Aber Brittainy C. Cherry schafft einen guten Ausgleich zwischen den intensiven Gefühlen bzw. ernsten Themen und humorvollen, herzergreifenden Szenen, sodass eine gute Balance herrscht.

Diese Geschichte zeigt schön, dass die Vergangenheit immer ein Teil von einem bleibt. Die schönen Momente vergisst man nicht und trägt sie in seinem Herzen und aus den nicht so schönen lernt man. Und manchmal kann man einen Teil der schönen Vergangenheit in die Zukunft holen. Finde heraus, inwiefern das auf Kennedy und Jax zutrifft.

Insgesamt ist dieses Buch eine klare Leseempfehlung. Es ist in meinen Augen nicht Brittainy C. Cherry's bestes Werk, aber es lohnt sich definitiv, es zu lesen. Der Schreibstil ist wunderschön und es wird kein Halt vor ernsten Themen gemacht, die gut aufgearbeitet werden.

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Gefühl
Veröffentlicht am 21.02.2021

Sehr intensiv und wahnsinnig emotional - Taschentuchalarm vorprogrammiert

Wie die Stille vor dem Fall. Zweites Buch
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Überdauert die erste große Liebe alle Schwierigkeiten? Können räumliche Distanzen und zeitweise Kontaktabbrüche überwunden werden? Finde es heraus, ob die Geschichte von Shay und Landon doch noch das Happy ...

Überdauert die erste große Liebe alle Schwierigkeiten? Können räumliche Distanzen und zeitweise Kontaktabbrüche überwunden werden? Finde es heraus, ob die Geschichte von Shay und Landon doch noch das Happy End bekommt, das die beiden verdient haben.

Es fühlt sich an wie Nachhausekommen. Obwohl ich Buch Eins schon vor einiger Zeit gelesen habe, war ich sofort wieder in der Geschichte drin und hatte schnell die Verbindung zu den Charakteren wieder aufgebaut.
Nachdem Shay und Landon am Ende von Buch Eins friedlich und voller Hoffnung auseinandergegangen sind und den Kontakt so lange halten wollten, bis Landon seine dunklen Gedanken und Abgründe unter Kontrolle hat und die beiden dort weitermachen können, wo sie aufgehört haben. Ich hatte die Hoffnung, dass die beiden das schaffen und ihre starke Liebe alle schwierigen Zeiten überdauert, doch dieses Buch zeigt, dass auch an einem so verliebten Paar die räumliche Trennung und die Zeit nicht spurlos vorbeigehen. Erst recht nicht, wenn beide gemeinsam zum ersten Mal die erste große Liebe entdeckt haben und den anderen nicht mit den eigenen Problemen und Schwierigkeiten hinunterziehen möchten - doch manchmal führt eben dieser vermeintliche Schutz zu einer emotionalen Entfernung und bringt alles andere als das ursprünglich gewollte. Wir begleiten Shay und Landon auf ihrem Weg mit vielen Auf und Abs und werden immer wieder überrascht, wie sie mit der Situation umgehen.
Insgesamt begleiten wir die beiden über mehr als zehn Jahre, jedoch ist das Erzähltempo stimmig und es wirkt keineswegs so, als ob wir als Leser etwas verpassen würden, sondern es ist insgesamt stimmig und passend und so haben wir die Möglichkeit zu sehen, wie sich die beiden mit dem Alter weiterentwickeln und wohin ihr Weg sie führt.

Es ist schön, auch die Charaktere aus „Wie die Ruhe vor dem Sturm“ wiederzutreffen. Besonders gut gefallen hat es mir, dass wir in diesem Buch noch mehr über Karla erfahren haben, was in „Wie die Ruhe vor dem Sturm“ nur angedeutet wurde. Auch die anderen Charaktere aus Buch Eins wie Raine, Eleanor und Maria kommen hier wieder vor, was es zu einer Art Wiedersehen macht.

Brittainy C. Cherry´s Schreibstil ist wie gewohnt locker und flüssig zu lesen. Ernste Themen werden respektvoll behandelt, aber durch Humor ein wenig aufgelockert, sodass die Schwere aus ihnen herausgenommen wird. Diese Leichtigkeit, die immer wieder durchkommt, sorgt dafür, dass mich das Buch nicht völlig zerstört zurücklässt, sondern immer wieder zu einem guten Abschluss führt. Ebenso hat die dargestellte Hoffnung mich immer wieder zum Lächeln gebracht. Insgesamt wurde die ganze Palette an Emotionen verwendet.
Die Perspektivwechsel sind großartig, denn sie bringen uns sowohl Shay als auch Landon näher und sorgen zudem für ein bisschen Abwechslung, da beide ihren eigenen Stil und ihre individuelle Ausdrucksweise haben.

Häufig sind die Handlungen und Emotionen so authentisch beschrieben, dass ich das Ganze als sehr intensiv erlebt habe und das Buch sogar ab und zu zur Seite legen musste, weil es mir zu intensiv war und zu nah an mich herangekommen ist. Das ist keineswegs negativ gemeint, sondern eher positiv, dass ich so mit den Protagonisten mitfühlen konnte uns dass dieses Buch es geschafft hat, dass mich die Gefühle beim Lesen überrollt haben, was selten ein Buch in diesem Ausmaß erreicht.

Auch in diesem Band werden wieder viele wichtige Themen angesprochen und verarbeitet. Landons Depressionen spielen weiterhin eine Rolle, ebenso wie weitere psychologische Probleme und toxische Beziehungszüge. Ich finde es besonders gut, dass mit diesen Aspekten ernst und sensibel umgegangen wird, aber der Humor und die Hoffnung trotzdem nicht zu kurz kommen.
Das Buch verdeutlicht, dass wir alle, egal ob berühmt und erfolgreich wie Landon oder eben auf andere Weise erfolgreich wie Shay, Menschen brauchen, die uns in schweren Tagen zur Seite stehen, die uns aus unserer Dunkelheit ziehen und mit denen wir in hellen friedlichen, stillen und ruhigen Zeiten lachen können. Denn jeder hat sein eigenes Päckchen zu tragen und auch, wenn es uns mal schlecht geht, sind wir nicht alleine. Solche schönen Werte und Gedanken vermittelt dieses Buch, ohne aufdringlich oder belehrend zu wirken.

Auch einige Tage, nachdem ich das Buch beendet habe, geht es mir nicht aus dem Kopf. Die Geschichte und die Charaktere wirkten auf mich so authentisch, als hätte ich das Geschehen selbst im richtigen Leben miterlebt – diese Echtheit sorgt dafür, dass ich nicht einfach sofort nach dem Lesen mit dem Buch abschließen kann – es bleibt eine schöne nachhaltige Geschichte, die ich jedem nur empfehlen kann – es lohnt sich wirklich!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 07.02.2021

Spannend bis zum Schluss - schöne Geschichte über das Leben und die Gefahren der Wandler

Touch of Ink, Band 1: Die Sage der Wandler (Fesselnde Gestaltwandler-Romantasy)
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Quinn möchte an einer Universität in Nanaimo einen Neuanfang wagen. Zu vieles ist ihr in den letzten Jahren passiert. Als Kind ist sie mit einem Tattoo im Nacken abgegeben und adoptiert worden und als ...

Quinn möchte an einer Universität in Nanaimo einen Neuanfang wagen. Zu vieles ist ihr in den letzten Jahren passiert. Als Kind ist sie mit einem Tattoo im Nacken abgegeben und adoptiert worden und als Jugendliche hat sie mit Wutausbrüchen und Visionen zu kämpfen – kein Wunder, dass sich die anderen von ihr abwenden und sie sich selber nicht mehr wohl in ihrer Haut fühlt. Noch dazu tauchen immer wieder Fragen über ihre leibliche Eltern und das Tattoo auf. Zunächst scheint der Neuanfang in Nanaimo zu gelingen, doch als sie dem Studenten Nathan begegnet und herausfindet, dass er auch ein Tattoo im ähnlichen Stil wie ihres besitzt, wird schnell klar, dass sie vor ihren Fragen und ihrem alten Leben nicht fliehen kann und mehr hinter dem Tattoo steckt, als ihr lieb ist. Tauche ein in die Welt der Wandler, in der Gefahren an jeder Ecke lauern und du nicht weißt, wem du trauen kannst.

Zunächst begleiten wir Quinn in ihrem Alltag – ihrem Leben in der WG mit ihrer Schwester, ihrem Unialltag und ihrem Versuch, neue Freunde zu finden. In diesen Szenen lernen wir sie zunächst als einen Menschen, der sich kaum von uns „normalen“ Menschen unterscheidet, kennen. Doch schnell merkt Quinn, dass einige ihrer Kommilitonen ein Geheimnis hüten und sie darauf achten muss, wem sie wie viel von ihrem Leben preis gibt, ohne dass es für sie gefährlich wird. Schritt für Schritt treten wir Leser gemeinsam mit ihr ein in eine Welt, in der Sagen und Mythen Leben eingehaucht wird.

Erzählt wird die Geschichte überwiegend aus der Ich-Perspektive von Quinn. Schnell wird deshalb klar, dass sie nach außen hin zwar schlagfertig und selbstsicher wirkt, sich jedoch in den letzten Jahren unter ihrer Oberfläche viele Fragen und Unsicherheiten angestaut haben. Wie sie selbst sagt: „Ich war nur zu sehr damit beschäftigt gewesen (…) eine Schublade (zu finden), in die ich mich einordnen konnte, um endlich keine Außenseiterin mehr zu sein, die ihren Platz im Leben nicht fand.“ Durch solche Gedankengänge ist es für uns Leser ein Leichtes, sich mit ihr zu identifizieren bzw. zumindest die meisten ihrer Beweggründe nachzuvollziehen. Sie wirkt, auch nachdem die ersten Antworten auf die Fragen über ihr Tattoo gelüftet sind eben aufgrund solcher Gedanken und ihren ganz normalen Verhaltensweise immer noch wie einer von uns – nur mit einer Verbindung zu besonderen Fähigkeiten.
Die Visionen verunsichern sie und noch dazu fühlt sie sich beobachtet und verfolgt. Keine guten Voraussetzungen für einen Neuanfang – der ersehnte Frieden scheint ihr nicht vergönnt. Vielmehr schlittert sie in eine „Welt“ herein, von deren Existenz sie nie etwas geahnt hat. Trotzdem zeigt ihr Umgang mit diesen Neuigkeiten uns wieder, was für ein starker Charakter sie ist, und dass nichts sie so schnell aus der Bahn werfen kann. Zudem zeigt dieses Buch anhand von Quinn, ihrem Umgang mit der für sie neuen Situation und den anderen Charakteren, dass es immer, egal in welcher Situation man sich befindet, Menschen an seiner Seite gibt, die einem helfen und unterstützen und einen nicht liegenlassen, wenn es mal schwierig wird.

Einer solcher Menschen ist der zweite Ich-Erzähler Nathan. Durch ihn erhalten wir Leser schon einige Zeit vor Quinn Einblicke darin, was die in dieser Geschichte erschaffene Welt noch alles bereithält, von dem „normale“ Menschen nicht annähernd etwas ahnen. Doch auch auf Nathan´s Charakter, seine Gedanken und seine innere Anspannung wird ausreichend eingegangen. Er hat mich beim Lesen sofort von sich überzeugt und mich neugierig gemacht, was er verbirgt und wie sich die von Beginn an gute zwischenmenschliche Beziehung zwischen ihm und Quinn verändert bzw. wann sich diese womöglich sogar noch verstärkt.

Die beiden Perspektiven ergänzen sich gut, da wir Leser so beide Protagonisten hautnah kennenlernen können und so auch auf das Wissen beider unmittelbar zugreifen können. Für Quinn ist alles neu. Durch sie werden wir gut in die Geschichte und die besonderen Fähigkeiten eingeführt. Nathan hingegen kann uns detailliertere Informationen beispielsweise über Gefahren und den Aufbau des Zusammenlebens der Menschen mit den besonderen Fähigkeiten, geben und uns an Orte mitnehmen, an denen Quinn niemals war.

Zum besseren Verständnis und um als Leser den Überblick zu behalten, sind einige kurze wörterbuchartige Sequenzen eingebaut, die durch Illustrationen ergänzt werden. Das erleichtert, sich die in der Geschichte angesprochenen Aspekte besser zu verinnerlichen und erreicht eine noch bessere bildliche Vorstellungskraft als es der Schreibstil ohnehin schon erreicht.

Es ist ein spannender Auftakt einer Dilogie, die noch einige offene Fragen enthält, somit spannend und mit einem Cliffhanger endet und viel Potential für den Folgeband aufweist – am liebsten würde ich diesen sofort lesen, so sehr haben mich Quinn und Nathan und auch dieses Buch insgesamt in seinen Band gezogen.
Diese Geschichte kann ich jedem empfehlen, der gerne eine Fantasy-Geschichte liest, die im realen Leben spielt bzw. viele Bezüge zu diesem aufweist und in der Emotionen und Spannung nicht zu kurz kommen.

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Veröffentlicht am 02.12.2020

Wahnsinnig berührende Geschichte mit viel Tiefgang und vielen wichtigen Themen

Wie die Stille vor dem Fall. Erstes Buch
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Auf einer Party schließen die jugendlichen und zugleich öffentlich erklärten Feinden Shay und Landon seit Kindheitstagen die Wette ab, die derjenige gewinnt, der es schafft, dass der andere sich zuerst ...

Auf einer Party schließen die jugendlichen und zugleich öffentlich erklärten Feinden Shay und Landon seit Kindheitstagen die Wette ab, die derjenige gewinnt, der es schafft, dass der andere sich zuerst in ihn verliebt. Alles begann somit dieser Wette, von der sich Shay und Landon höchstens ein bisschen Spaß erhofft haben - den anderen aufgrund seiner einseitigen Liebe leiden zu sehen. Doch ihre Gefühle haben anderes im Sinn und nicht im Traum hätten sie sich ausmalen können, dass so intensive Gespräche zustandekommen und sie den anderen besser kennen- und einschätzen lernen.
Landon hatte, seit er Shay kannte, gedacht, dass sie das perfekte Leben lebt, während seines in Dunkelheit versinkt. Shay wiederum dachte, dass Landon rücksichtslos, triebgesteuert und selbstsüchtig ist. Doch schnell erkennen sie, dass dem ganz und gar nicht so ist und sie vorschnell geurteilt haben, ohne sich die Mühe gemacht zu haben, hinter die gefestigte Fassade des anderen zu schauen. Keiner führt ein rundum perfektes Leben, jeder hat seine eigenen Päckchen zu tragen, denn wie Landon so treffend sagt: „Jeder Mensch auf dieser Welt hatte Narben. Wir alle hatten Risse und Wunden, die nachts in unsere Seele bluteten. Manche konnten sie einfach nur besser verbergen.“

Auch wenn die Grundzüge der Geschichte vorhersehbar erscheinen, überrascht dieses Buch immer wieder mit unvorhersehbaren Details und Wendungen, sodass die Spannung bis zum Schluss nicht verloren geht. Den Hauptaspekt dieses Buches bilden nicht zwangsläufig die Handlung, sondern die Emotionen. Diese sind so authentisch und echt beschrieben, dass man beim Lesen einfach nur mit den Charakteren mitfühlen kann, man das Gefühl hat, dass einem seine ganzen Wertvorstellungen zerrissen werden und man hilflos und von der Geschichte zerrüttet alleine bleibt und dass man am liebsten die Geschichte neu schreiben würde, um die Charaktere weniger leiden zu lassen. Im gleichen Atemzug schafft es die Autorin jedoch, die traurigen und ernsten Themen in ein humorvolles und somit leichteres Licht zu stellen, damit nicht die Trauer überwiegt, sondern die Geschichte von Landon und Shay in vollen Zügen genossen werden kann.

Auch wenn man zunächst skeptisch reagieren mag, dass die Geschichte der beiden auf zwei Bücher aufgeteilt ist, wird schnell deutlich, dass dies das einzige Mittel ist, um den beiden ausreichend Raum zu lassen. Denn schon ziemlich zu Beginn wird dem Leser die große Tiefe und das Ausmaß der angesprochenen wichtigen Themen bewusst, die ihren Platz brauchen, um sich angemessen entwickeln und die Geschichte nachvollziehbar rüberbringen zu können. Zudem gehen einem die Erlebnisse von Shay und Landon so nah, dass man die beiden nicht schon nach so kurzer Zeit wieder verlassen möchte.

Die Protagonisten Shay und Landon sind einfach unglaublich. Sie beiden haben ihren komplett unterschiedlichen Charakter und liebenswerte Eigenschaften. Zugleich ist es jedoch schmerzhaft mit anzusehen, dass es bei beiden mehrere Dinge gibt, die sie traurig machen und zerstören. Welche dies sind, erfährt der Leser zeitnah. Details werden Stück für Stück in den Verlauf der Geschichte eingebaut, sodass man erst am Ende dieses Teils nahezu an das Gesamtbild der beiden herankommt. Dies ist eine schöne Weise, da man Shay und Landon somit nicht nur bei der Entwicklung der zwischenmenschlichen Beziehungen zwischen ihnen beiden, sondern auch bei der Reise zu sich selbst begleiten kann und so immer wieder von neuen Tatsachen und Charakterzügen überrascht wird.
Die Nebencharaktere runden das Gesamtbild ab. Die meisten von ihnen kommen im Vergleich nicht oft vor, jedoch wird schnell klar, dass sie einen erheblichen Teil für den Fortgang der Geschichte spielen. Insbesondere die gemeinsamen Freunde von Landon machen deutlich, dass sie immer für ihn da sind und ihn unterstützen, auch wenn er sich oft vor ihnen verschließt. Zudem wirkt eine Freundin, die auch mit Shay befreundet ist, bei der Entwicklung der Wette erheblich mit und sorgt immer wieder für lustige Szenen, die einem beim Lesen zum Grinsen bringen.

Viele Charaktere kennt man schon aus Band Eins der Reihe. Jedoch wird man hier wieder in deren Schulzeit zurückversetzt und es stehen andere Protagonisten im Vordergrund, sodass es nicht zwangsläufig notwendig ist, den ersten Band gelesen zu haben – auch wenn dieser ebenfalls sehr zu empfehlen ist!

Gemeinsam mit den tollen Charakteren und der schönen Ausgestaltung der Geschichte, sorgt der Schreibstil für viel Freude beim Lesen. Er ist teilweise poetisch geschrieben und mit vielen sprachlichen Bildern ergänzt, sodass man sich das Setting sehr gut vorstellen kann und das Gefühl hat, ein Teil der Geschichte zu sein. Verstärkt wird dies auch durch die Perspektivwechsel der Ich-Erzähler Shay und Landon. Zudem sorgen diese dafür, dass man beim Lesen ein umfassenderes Bild von beiden, deren Wahrnehmungen und Gefühle sowie deren innersten Dämonen erhält.

In diesem Buch werden viele wichtige, aber auch sensible Themen angesprochen, die in der Gesellschaft leider viel zu oft tabuisiert werden. Somit leistet es nebenbei auch ein bisschen Aufklärungsarbeit und sorgt für eine Sensibilisierung der verarbeiteten Themen. Beim Lesen erhält man einen guten und intensiven Einblick in diese, sodass man sie nachher besser verstehen kann und unter Umständen mit einem weitläufigeren und geschärfteren Blick aus dieser Geschichte hervorgeht.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass dieses Buch aufgrund der angesprochenen wichtigen Aspekte, des angenehmen und mitreißenden Schreibstils und der vielen rübergebrachten Emotionen, die einem sowohl zum Weinen als auch zum Lachen bringen, ein Highlight ist und nur empfohlen werden kann, denn es ist ein Buch, dass einen nach dem Lesen nicht mehr so schnell loslässt, sondern über dessen Inhalt man noch lange nachdenken wird, und dass den Blick auf bestimmte Themen verändert.

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Veröffentlicht am 29.11.2020

Emotionales Buch mit wunderbaren Protagonisten, das man nach dem Lesen nicht mehr so schnell vergisst!

Weil du mich atmen lässt
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Paula und Finn, beide Ende Zwanzig, Anfang Dreißig, sehen sich jeden Morgen um die gleiche Uhrzeit im Bus. Obwohl sie sich nicht kennen und von außen betrachtet aus zwei verschiedenen Welten kommen - die ...

Paula und Finn, beide Ende Zwanzig, Anfang Dreißig, sehen sich jeden Morgen um die gleiche Uhrzeit im Bus. Obwohl sie sich nicht kennen und von außen betrachtet aus zwei verschiedenen Welten kommen - die jeden Tag in den gleichen Strickklammotten mit einem großen Rucksack beladene Paula und der attraktive Finn - fühlen sie sich zueinander hingezogen. Doch es bleibt nicht unbemerkt, dass die beiden so gut wie nichts voneinander wissen und das immer wieder zu unerwarteten Offenbarungen und Wendungen kommt.

Die Geschichte konnte den Leser sofort mitnehmen, fesseln und in seinen Bann nehmen, nicht zuletzt durch den leichten und flüssigen Einstieg in die Geschichte.

Paula und Finn wirken von Beginn an greifbar und auch, wenn noch nicht sofort klar ist, welche Kieselsteine beide mit sich herumschleppen. Sie wirken sehr sympathisch und im Laufe der Geschichte lernt man sie immer besser kennen, schätzen und mögen, nicht zuletzt durch die vielen emotionalen Szenen.
Gelegentlich wäre es schön gewesen, etwas mehr über den Alltag der beiden Protagonisten zu erfahren, um noch mehr an deren Leben teilzuhaben, mehr über sie zu erfahren und zu erkennen, was die beiden ausmacht.
Es gibt immer wieder Momente in denen ein Lächeln nicht verkniffen werden kann, weil die Protagonisten einfach eine unvergleichliche und individuelle Art haben. Die persönliche und auch charakterliche Entwicklung der beiden hat beim Lesen sehr berührt.
Auch die Nebencharaktere sind nicht zu unterschätzen. Einige sind sehr liebenswert und haben eine schlagfertige, aber doch herzensgute Art, die den Leser sehr berührt.

Sprachlich ist dieses Buch auch sehr schön. Die Kapitelüberschriften sind kreativ und haben einen direkten Bezug zum Inhalt. Zudem sorgen sie des Öfteren für ein Grinsen. Auch die Kapitellänge war gut an den Inhalt angepasst. Wurde beispielsweise Spannung aufgebaut, waren die Kapitel kürzer als die restlichen.

Immer wieder wurde Spannung aufgebaut, unter anderem durch dramatische und nervenaufreibende Szenen, die für die zwischenmenschliche Beziehung zwischen Paula und Finn wichtig sind, ohne zu gestellt oder abwegig zu wirken.

Es ist sehr schön, dass so viele emotionale Szenen enthalten sind und auch wichtige Themen angesprochen werden. Es kristallisieren sich schön früh die Messages heraus, dass man Menschen nicht nach dem Äußeren be- oder sogar verurteilen kann und dass jeder sein Päckchen mit sich herumträgt, auch wenn es im ersten Moment ganz anders scheint.
Es war traurig, Finn und Paula gefühlt schon so bald wieder verlassen zu müssen, denn die Zeit mit ihnen konnte man wirklich sehr genießen und war auch noch lange nach dem Ende im Kopf geblieben. Auch nach dem Lesen war ich immer noch ein wenig sprachlos über die Tiefe, die dieses Buch aufweist, denn vor dem Lesen hätte ich nicht gedacht, dass so viele wichtige Aspekte aufgegriffen werden und es so emotional wird.
Die Grundidee der Geschichte ist sehr gut umgesetzt und aufgrund der Tiefe, den emotionalen Szenen und den angesprochenen wichtigen Themen ist dieses Buch sehr zu empfehlen.

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