Profilbild von Schnuppe

Schnuppe

Lesejury Star
offline

Schnuppe ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Schnuppe über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 13.04.2021

Vom Nutzen der zweiten Chance

Der Flüstermann (1 MP3-CD)
0

Ein neuer Fall für die BKA Ermittlerin Laura Kern. Unter großem Zeitdruck ermittelt Laura mit ihren Kollegen an einer Mordserie in Berlin, um das Schlimmste zu verhindern. Immer wieder tauchen im Internet ...

Ein neuer Fall für die BKA Ermittlerin Laura Kern. Unter großem Zeitdruck ermittelt Laura mit ihren Kollegen an einer Mordserie in Berlin, um das Schlimmste zu verhindern. Immer wieder tauchen im Internet Videos auf, in denen bestimmte Personen es versäumen Hilfsbedürftige zu unterstützen, hierfür erhielten sie jeweils zweimal eine Chance. Zur Strafe werden sie grausam vor aller Welt hingerichtet. Eine Frau wird verbrannt, eine weitere mit Sand erstickt, ein Mann wird durch Skorpione vergiftet. Das Team findet nicht den richtigen Ansatz, immer wieder stehen sie vor einer Sackgasse. Beate Rysopp liest wie immer sehr gekonnt, sie versteht es gut zu interpretieren und den Spannungsbogen hoch zu halten. Erzählt wird aus unterschiedlichen Perspektiven und auf verschiedenen Zeitebenen, dadurch ist man schlussendlich der Ermittlerin einen Schritt voraus und möchte sie anfeuern, bei dem Versuch das aktuelle Opfer zu retten. Persönliche Schicksale der Ermittler werden gekonnt mit eingeflochten, so dass so etwas wie eine persönliche Bekanntschaft entsteht, bei Serien immer wieder ein gutes Element, mit dem die einzelnen Teile verbunden werden können. Dennoch ist die Kenntnis der anderen Teile nicht notwendig, um dem Geschehen hier zu folgen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 13.04.2021

Deutsch-Deutsche Geschichte

Kranichland (2 MP3-CDs)
0

Johannes Groben ist auf der Flucht in Rostock gestrandet, dort lernt er seine zukünftige Frau Elisabeth kennen. Die Beiden gründen eine Familie und Johannes wird von seinem väterlichen Freund Kolja zur ...

Johannes Groben ist auf der Flucht in Rostock gestrandet, dort lernt er seine zukünftige Frau Elisabeth kennen. Die Beiden gründen eine Familie und Johannes wird von seinem väterlichen Freund Kolja zur Staatsicherheit geholt. Er folgt ihm lange Zeit aus Dankbarkeit und der Überzeugung vom richtigen System blind. Darüber verliert er seine Frau und die beiden unterschiedlichen Töchter Charlotte und Marlene aus den Augen. Während die ältere Charlotte systemtreu ist eckt Marlene mit ihrem Wesen, ihrer Einstellung und ihrer Liebe zu dem Pfarrerssohn überall an.
Die Geschichte wird auf zwei verschiedenen Zeitebenen erzählt, dadurch wird der Spannungsbogen hoch gehalten, Beate Rysopp liest Schönes und Dramatisches gewohnt gekonnt ein. Das Zuhören macht Spaß.
Das Drama nimmt seinen Lauf, als Marlene und ihr Freund aus der DDR fliehen wollen und dabei verhaftet werden. Man erfährt, was diese Tragödie mit den einzelnen Beteiligten gemacht hat: wie es sie verändert und wozu es sie schließlich getrieben hat. Da Marlene schwanger war und das Kind nicht behalten durfte sind auch die nächsten Generationen betroffen. Eine Lebenslüge entsteht und kann nicht ohne weiteres aufgedeckt werden.
Die beiden Zeitebenen rücken im Verlauf des Buches aufeinander zu bis sich das Ganze verbindet und die Wahrheit ans Licht kommt. Das ist gut gemacht, aber ich ziehe doch einen Punkt ab, da Kollege Zufall mir etwas zu oft im Spiel war.
Sehr gut zu hören, die Geschichte und die Charaktere wirken authentisch, die DDR Geschichte wird gut dargestellt, auch die Erklärung zum Titel war sehr schön.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 08.04.2021

über Menschen in Zeiten von Corona

Über Menschen
0

Berlin im Corona- Modus, dazu ein überspannter Freund mit Übermotivation fürs Klima: Werbetexterin Dora hält es in ihrer WG nicht mehr aus, eine Veränderung muss her. Sie zieht mit Hund in ein kleines ...

Berlin im Corona- Modus, dazu ein überspannter Freund mit Übermotivation fürs Klima: Werbetexterin Dora hält es in ihrer WG nicht mehr aus, eine Veränderung muss her. Sie zieht mit Hund in ein kleines brandenburgisches Dorf mitten ins große Nix. Wer hier kein Auto hat – so wie Dora – hat es schwer. Das alte Haus, 4000 qm vernachlässigter Garten und ein Dorf mit schrägen Bewohnern bescheren der mutigen Aussteigerin eine erlebnisreiche Zeit, bei der man sie als Leser gerne begleitet.
Neben den heiß diskutierten Themen, die Corona mit sich brachte (Lockdown, Homeschooling, Querdenker und Coronaleugner…) geht es hier auch um die vielen unterschiedlichen Charaktere, die Nachbarn in dem 285 Seelendorf (Dora eingerechnet). Dem Klischee wird Juli Zeh gerecht, als hier Nazis, Rassisten und AfD-Wähler auftauchen, aber sie zeigt auf, dass diese Eckdaten die Menschen nicht ausmachen, zwingt den Leser zu Reflexion. Man muss mit Dora neu denken und hinterfragen, was hinter welcher Fassade steckt, erschrickt vielleicht mit ihr über ein Vorurteil, dessen man sich gewahr wird. Eventuell wird daraufhin die eine oder andere klemmende Schublade im Hirnkastel geöffnet, gelüftet und neu sortiert, vielleicht bestärkt es Manchen aber auch in seiner Sicht auf die Einstellungen. Mal drüber nachdenken schadet ja nicht. ;)

Mir hat das Buch gefallen, es war unterhaltsam, teils humorvoll, regte aber auch zum Nachdenken an und porträtierte unsere aktuelle Zeit.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 05.04.2021

über die Welt von Alice

Die Erfindung von Alice im Wunderland
0

Peter Hunt schreibt in diesem Buch über die beliebten Klassiker „Alice im Wunderland“ und „Hinter den Spiegeln“ sowie über den Erfinder dieser herrlich verrückten und phantasievollen Welt, den Autor Charles ...

Peter Hunt schreibt in diesem Buch über die beliebten Klassiker „Alice im Wunderland“ und „Hinter den Spiegeln“ sowie über den Erfinder dieser herrlich verrückten und phantasievollen Welt, den Autor Charles Lutwidge Dodgson alias Lewis Carroll. Er stellt hierzu den Autor, seine Zeit, seine Familie und Inspiration ausführlich vor und widmet sich ebenso umfassend der geschaffenen Welt und den Werken.
Das Werk ist ein Sachbuch voller Fakten, teils nüchtern geschrieben und somit nicht für jüngere Kinder gedacht, was man evtl. aus dem Cover fehlleiten könnte.
Das Buch ist mit wundervollen Fotos und Bildern aus den Erstausgaben bzw. dieser Zeit angereichert, die man beim Lesen gerne betrachtet. Die Hintergründe rund um den Klassiker waren interessant beschrieben, mir haben sie Lust gemacht die Klassiker wieder aus dem Schrank zu nehmen und nun nochmal mit dem neuen Hintergrundwissen durchzuschmöckern.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 05.04.2021

Liebe mit Unterbrechung

Fritz und Emma
0

Marie Eichendorf ist mit ihrem Mann Jakob in das kleine Dorf Oberkirchbach gezogen, weil er dort eine Anstellung als Pfarrer bekommen hat. Das Einleben ist ihr noch nicht recht geglückt, sie gibt sich ...

Marie Eichendorf ist mit ihrem Mann Jakob in das kleine Dorf Oberkirchbach gezogen, weil er dort eine Anstellung als Pfarrer bekommen hat. Das Einleben ist ihr noch nicht recht geglückt, sie gibt sich aber viel Mühe dort anzukommen. In die bevorstehende 750-Jahrfeier bringt sie sich aktiv ein und lernt dabei viele Dorfbewohner näher kennen. Als es um geplante Ehrungen älterer Mitbürger geht, wird ihr von der tragischen Liebesgeschichte von Fritz und Emma berichtet. Diese haben sich nach Fritz ersehnter Rückkehr aus dem Krieg getrennt und leben nun seit 70 Jahren gemeinsam in dem Dorf und schweigen sich an.
Marie wird neugierig und möchte eine Versöhnung herbeiführen. Die Sturköpfe machen ihr das Vorhaben nicht leicht und Maries eigenes Leben hält auch einige Probleme parat. Nach und nach erfährt der Leser aus unterschiedlichen zeitlichen Perspektiven, was sich zugetragen hat. Das Leben hat 1947 sowie 2019 Enttäuschungen, Verluste, Liebe und Neustarts im Repertoire. Die Geschehen aus beiden Zeitsträngen werden abwechselnd vorgestellt und miteinander verwoben. Die Geschichte kommt nicht immer ganz ohne Klischee aus, aber aufgrund des Schreibstils hat das meinen Lesefluss nicht gebremst. Die Protagonisten und Nebencharaktere sind gut angelegt, es ist wie eine Reise in das kleine beschauliche Dorf in der Hinterpfalz. Ich habe mich dort gut unterhalten gefühlt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere