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Veröffentlicht am 30.11.2020

auf und ab- wieder sehr gemischte Gefühle zu Band zwei

Wolfsprinz (Divinitas 2)
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Achtung: zweiter Band! Die Geschichte geht zwar nicht nahtlos weiter, Vorwissen würde ich aber doch empfehlen. Meine Rezension kann kleine Spoiler in Bezug auf „Falkenmädchen“ enthalten.

Es ist viel Zeit ...

Achtung: zweiter Band! Die Geschichte geht zwar nicht nahtlos weiter, Vorwissen würde ich aber doch empfehlen. Meine Rezension kann kleine Spoiler in Bezug auf „Falkenmädchen“ enthalten.

Es ist viel Zeit vergangen, seit dem Ende des ersten Bandes und doch sind einige Probleme noch genauso aktuell, wie damals. Die Völker der Menschen und Elfen haben ihre Differenzen, die mit dem Fluch der Götter Belegten suchen nach ihren Gefährten, man versucht Bündnisse zu schließen und kriegerische Auseinandersetzungen irgendwie zu umgehen. All das klappt mal mehr mal weniger erfolgreich.
Fye ist eine Halbelfe und damit ganz besonders verhasst. Sie lebt im Verborgenen, wagt sich nur unter die Menschen, wenn sie absolut keine andere Wahl hat. Und obwohl sie so vorsichtig ist, kommt es, wie es kommen musste und ihre Identität wird enttarnt. Für sie beginnt eine Zeit der Flucht, des Misstrauens, des Zweifelns und eine Zeit voller Veränderungen.

Schon der erste Band hat mich mit sehr gemischten Gefühlen zurück gelassen. Obwohl ich die Grundidee und auch einige Entwicklungen wirklich gern mochte, konnte mich einfach nicht alles mitnehmen. In der Fortsetzung war es nun ein ziemliches auf und ab meiner Empfindungen. Erst empfand ich beide Bücher als ziemlich gleichwertig, dann hat mir Band zwei ein wenig besser gefallen, als der Auftakt der Reihe, aber am Ende kippte meine Stimmung dann noch einmal ziemlich ab. Daher habe ich für mich auch beschlossen den dritten Band nicht mehr zu lesen. Auch wenn die Geschichte von Giselle sicher auch interessante Elemente enthalten wird, schon allein weil sie ein sehr spezieller Charakter und alles andere als einfach ist, aber ich werde mit dieser Reihe scheinbar einfach nicht so richtig warm.

Im Buch begleitet man die beiden Protagonisten Vaan und Fye, wobei die Ich-Perspektive der Halbelfe insgesamt mehr Raum einnimmt. Durch die gewählte Perspektive erhält man detaillierte Einblicke in ihre Gedanken- und Gefühlswelten und trotzdem ist es mir nicht durchweg gelungen, wirklich intensiv mit ihnen zu fühlen. Einige ihrer Entscheidungen blieben mir bis zum Ende unerklärlich, was nicht nur daran lag, dass ich selbst einfach nicht so gehandelt hätte, sondern auch daran, dass sie, für mich, keinen richtigen Sinn ergaben.
Achtung kleiner Spoiler

(der aber eher allgemein gehalten ist und nicht so viel von der Handlung verrät)
Würde man tatsächlich immer wieder zu einer Hütte zurück gehen, in der man ganz zu Beginn seiner Flucht vom Feind schon erwartet wurde? Auch wenn man da mit etwas Glück und Geschick entkommen konnte, sollte einem doch bewusst sein, dass dort wieder nach einem gesucht werden würde, wenn sich die Situation ergibt. Sich dort dann weitere Male aufgreifen/auffinden zu lassen, hat mich einfach nur mit dem Kopf schütteln lassen. So verblendet und gutgläubig kann man gar nicht sein, schon gar nicht nach all den Dingen, die zwischendurch vorfallen, denn es wird durchaus gefährlich und turbulent für die Charaktere.
Spoiler Ende

Auch empfand ich den Informationsfluss zwischen den Figuren teilweise als recht stockend. Sie möchten einander nicht sofort vertrauen, sie haben Bedenken, sich zu öffnen, weil sie eben nicht sind, wie jeder andere. Und das kann man sicher auch verstehen, aber eben nur bis zu einem gewissen Grad. Mir kam zum Beispiel eine Enthüllung Fye gegenüber einfach viel zu spät, obwohl über das Thema vorher schon mehrfach gesprochen wurde, eröffnen sie ihr den letzten Punkt (auf den sie irgendwie auch nicht selbst gekommen ist) eben nicht – als Leser weiß man da schon längst, was los ist. Wenn man es ihr nicht sagen möchte und die Hintergründe dafür konnte ich ein Stück weit sogar verstehen, dann hätte man auch den ganzen Rest rundrum nicht ständig thematisieren müssen.
Dass die Herkunft von Fye für sie unbekannt, aber von ziemlicher großer Bedeutung ist, war für mich mit der interessanteste Part im Buch. Auch wenn man durch das Wissen aus Band eins weiß, wer sie sein muss, so war es ganz spannend zu verfolgen, wie die Figuren dann darauf kommen und die Hinweise miteinander verknüpfen, wie unterschiedliche Lager dieses Wissen auf verschiedene Art für sich nutzen, wer Fye wohlgesonnen ist und wer sie nur als Marionette benutzen will.
Die Entwicklungen zwischen den Figuren waren stellenweise ganz schön zu verfolgen, anderes blieb mir persönlich zu oberflächlich. Auch einige der Charaktere aus dem ersten Band spielen wieder eine Rolle. Bei manchen, wie bei Miranda, fand ich das Wiedersehen sehr schön, bei anderen hätte ich darauf verzichten können. Aber natürlich braucht so eine Geschichte eben auch ihre Gegenspieler. Diese sind an unterschiedlichen Stellen zu finden, so dass die Handlung aus verschiedenen Positionen aufgemischt wird und es Stück für Stück turbulenter wird und der Druck auf die Figuren steigt.
Vaans Umgang mit seinem göttlichen Fluch fand ich schön in die Handlung eingebunden. Auch wenn er schon viele Jahre hatte, um sich damit zu arrangieren, so mochte ich einfach die Art, wie er es nach außen hin vertritt, ohne es jedem auf die Nase zu binden, und wie er es nicht nur als furchtbaren Fluch ansieht, sondern mehr daraus macht.

An sich hat sich das Buch flüssig lesen lassen, der Schreibstil der Autorin ist nicht stockend und an sich auch nicht langatmig, allerdings kamen bei mir eben nicht alle Emotionen der Figuren so richtig an und ich konnte einige Dinge nicht ganz nachvollziehen, was es mir manchmal schwierig gemacht hat, mich so richtig auf die Handlung einzulassen. Neben der im Spoielereinschub beschriebenen Situation und den anderen genannten Kritikpunkten, gab es noch einen weiteren, größeren Punkt, der mich sehr gestört hat, den ich hier aber nicht thematisieren kann, ohne das erste Buch und auch diesen Band hier sehr zu spoilern.
Andere Passagen haben mir wiederum richtig gut gefallen und dort war es dann auch spannend zu sehen, wie sich die Charaktere entwickeln, wie sie einige Dinge sehen, empfinden, herausfinden und wie sie dann agieren. Und es gab durchaus auch gefühlvolle Momente, die ich schön gemacht fand. So war es für mich beim Lesen ein ziemliches auf und ab, wie ich das Buch aufgenommen und empfunden habe. Insgesamt waren mir das leider aber im Gesamtkontext zu wenige Szenen, die mich wirklich überzeugt, gepackt und mitgenommen haben.
Fazit

Dieses Buch hat sehr gemischte Empfindungen bei mir hervorgerufen. Einige Stellen haben mir richtig gut gefallen, da war es spannend und ereignisreich oder etwas ruhiger und gefühlvoll. Es gab leider aber auch viele Szenen, die mich nicht so erreicht haben und das war ebenfalls bei emotionalen Momenten, als auch bei eigentlich eher turbulenteren/gefährlicheren Passagen der Fall. Die Grundidee und auch die noch immer anhaltenden Streitigkeiten zwischen den Völkern finde ich nach wie vor toll und einige der Entwicklungen dort mochte ich auch richtig gern, insgesamt reichte es aber nicht, um mich vollständig zu fesseln und über die fast 500 Seiten durchweg mitzunehmen. Dafür gab es zu viele Situationen, die mich persönlich gestört haben.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 29.11.2019

schöne Grundidee, nicht so optimale Umsetzung

Ein Schweinebär im Schlafanzug
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Jules Bruder Sascha wir von den Eltern regelmäßig „Schweinebär“ genannt. Denn Sascha sieht nach dem Essen aus wie ein Dreckspatz und seinem Umfeld ergeht es nicht viel besser. Immer und immer wieder fällt ...

Jules Bruder Sascha wir von den Eltern regelmäßig „Schweinebär“ genannt. Denn Sascha sieht nach dem Essen aus wie ein Dreckspatz und seinem Umfeld ergeht es nicht viel besser. Immer und immer wieder fällt das Wort „Schweinebär“, bis Sascha eines morgens dann wirklich einer ist…ein Schweinebär.

Der Schreibstil ist einfach und gut verständlich gehalten. Kurze Sätze, wenig Verschachtelungen, eine große Schrift und eine leichte Wortwahl machen es auch für jüngere Leser möglich, der Geschichte zu folgen oder sie ab einem gewissen Alter selbst zu lesen. Die Illustrationen im Buch haben mir gut gefallen, sie unterstützen das Geschehen und lassen die Personen und Erlebnisse lebendig werden. Man kann sich gut vorstellen, wie die Figuren aussehen und vor welchen Problemen sie im Laufe des Buches stehen. Jule, die zehnjährige Schwester von Sascha, schildert die Geschichte, was ich ganz passend fand.
Am Ende des Buches gibt es noch einen Bereich mit Mitmachseiten, auf denen man Dinge finden soll oder ausmalen kann. Ich finde es immer etwas befremdlich in Büchern rum zu malen, aber Kindern wird es sicherlich Spaß machen.

Insgesamt bin ich aber doch nicht so ganz glücklich mit der Geschichte. Es gab in der Handlung schon witzige Passagen, denn Sascha richtet als Schweinebär natürlich ziemlich großes Chaos an. Außerdem darf er nicht entdeckt werden und auch sein gewachsener Appetit stellt die Familie vor Schwierigkeiten. Es ist ganz nett Jule und ihre Familie dabei zu begleiten, wie sie versuchen den Schweinebären zu lenken und zu leiten und was dabei so schief geht.

Achtung Spoiler!
Allerdings finde ich die Botschaft hinter der Handlung nicht so richtig gelungen. Der Appell sich gut zu überlegen, was man sich so wünscht oder worüber man schimpft, richtet sich ja hier eher an die Eltern und nicht an die Kinder. Das kann man sicherlich übertragen und auch auf die Kinder ummünzen, denn auch sie sollten sich natürlich andere Menschen nicht einfach anders wünschen. Jeder ist, wie er ist und das ist bis zu einem gewissen Maß sicherlich auch gut so. Nur kam mir der Aspekt von Toleranz und Akzeptanz fast etwas zu kurz, weil die Endkonsequenz für mich persönlich einfach die Falsche war. Sicher sollten die Eltern lieber ihren Sascha haben wollen, wie er eben ist, anstatt einen Schweinebären im Haus. Aber einen Siebenjährigen essen zu lassen, wie ein kleines Schwein, weil das immer noch besser ist, als wenn er wirklich eins wäre, finde ich doch eher fragwürdig. Mit sieben Jahren sollte man vielleicht doch schon ein paar Verhaltensregeln beherrschen oder sie, gemeinsam mit der Familie, eben erlernen und nicht weiterhin alles in einen Saustall verwandeln, nur weil man was gegessen hat.
Fazit

Die Grundidee der Geschichte hat mir schon ganz gut gefallen, die Gestaltung mit den Illustrationen mochte ich ebenfalls, aber ich fürchte, es bleiben einfach nicht die richtigen Sachen im Kopf der kleinen Leser hängen. „Ich darf rumsauen, Mama und Papa haben mich ja trotzdem lieb“ -ist es das, was wir daraus ziehen sollten? Natürlich sollten Eltern ihre Kinder lieben, auch wenn mal was schief geht und man sollt auch seine Mitmenschen nicht meiden, nur weil sie das eine oder andere vielleicht nicht so gut können, für mich kam das aber irgendwie nicht so optimal rüber.

Veröffentlicht am 13.08.2019

nette Fortsetzung, mir fehlt es an Tiefe

Crystal Lake – Nebenwirkung Herzklopfen
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Im Crystal Lake Medical Center ist es nie wirklich ruhig. Irgendwer ist immer verletzt und muss behandelt werden. Viele Spitzensportler gehören zu den Patienten und die wollen natürlich so schnell wie ...

Im Crystal Lake Medical Center ist es nie wirklich ruhig. Irgendwer ist immer verletzt und muss behandelt werden. Viele Spitzensportler gehören zu den Patienten und die wollen natürlich so schnell wie möglich wieder auf die Beine kommen, damit ihre Karriere nicht darunter leidet. Doch auch wenn es gerade nicht um die Behandlung, Reha-Maßnahmen oder anstehende Operationen geht, wird es nie langweilig, denn es gibt so einige Herzen die aus dem Takt geraten sind. Und als wäre das noch nicht genug Stoff, steht auch noch ein ziemlich schwerwiegendes Problem ins Haus.

Da es sich um die zweite Folge der Serie handelt, schadet es natürlich nicht, wenn man den Auftakt kennt. Einige Handlungsstränge gehen weiter, andere werden jedoch nur noch am Rande erwähnt und neue kommen hinzu. So dass man nicht in jeder Passage grübeln wird, was vorher war. Und auch die Bereiche, die weitergehen, kann man zum jetzigen Zeitpunkt ggf. noch aufholen. Für das Gesamtverständnis macht es aber vermutlich Sinn, von vorn zu beginnen.

Der Schreibstil ist angenehm und die Geschichte liest sich flüssig. Die Schneebedeckte Landschaft rund um die Klinik muss traumhaft schön aussehen, wenn man den Beschreibungen Glauben schenken darf. Leider fehlt es mir nach wie vor an Tiefe bei den Figuren. Die einzelnen Bände sind alle nicht besonders lang, dennoch würde ich mir ein wenig mehr wünschen, um einen Bezug zu den Charakteren aufbauen zu können.
Leena Summers und Mark Turner spielen zunächst nur ganz am Rande eine Rolle und man erfährt zu ihnen kaum noch etwas. Nur gegen Ende kommt der Snowboarder Mark noch mal etwas mehr ins Spiel, aber auch ohne längere Auftritte in der Handlung zu haben. Die Geschichte von Klinikleitung Allana hingegen geht weiter und bei ihr bekommt man auch ein paar mehr Einblicke in das Privatleben. Trotzdem wirkt alles, als kratzt es nur ganz zart an der Oberfläche. Hinzu kommen dann noch neue Personen, die im Mittelpunkt der zweiten Folge stehen.
Auch wenn ich die Figurenkonstellation insgesamt interessant finde und die Mischung aus Ärzten, Pflegekräften Physiotherapeuten, Klinikleitung und Sportlern mag, kommt jeder insgesamt dann eben doch etwas kurz.
Physiotherapeutin Jane und Eishockeystar Daniel Porter stehen in der zweiten Folge im Fokus des Geschehens. Obwohl Jane sich alle Mühe gibt, dem Profi wieder aufs Eis zu verhelfen, ist dieser zu ungeduldig und möchte unbedingt am Meisterschaftsspiel teilnehmen. Doch wenn man zu viel in zu kurzer Zeit will, bekommt man manchmal eben auch die Quittung dafür. Die Entwicklungen zwischen den beiden waren schnell abzusehen, aber trotzdem interessant zu verfolgen, da es nicht ganz so reibungslos verläuft, wie es zunächst aussieht.

Der Alltag in der Klinik rückt hier insgesamt ein wenig in den Hintergrund. Es gibt zwar am Rande Informationen dazu, aber die Entwicklungen der Gefühle, Machtkämpfe und Rachefeldzüge nehmen deutlich mehr Platz ein.

Fazit
Es ist zwar eine schöne zweite Folge, mit einer netten Liebesgeschichte und einem kleinen Fortgang in Bezug auf die Entwicklungen rund um die Klinikleitung Allana, insgesamt passiert mir aber doch fast ein bisschen zu wenig. Obwohl in der Geschichte einiges an Zeit vergeht bzw. zwischendurch vergangen ist, scheint nicht viel geschehen zu sein. Mit ein wenig mehr Tiefe bei den Figuren könnte ich mich selbst vermutlich besser in sie hineinversetzen. Dennoch bin ich gespannt, wie es weiter gehen wird.

Veröffentlicht am 22.03.2017

inhaltlich schön, Gestaltung hat mich etwas raus gebracht

The Sun Is Also a Star
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Natashas gesamte Gedanken drehen sich um die drohende Abschiebung in ihr Heimatland Jamaika. Als sie noch einmal alles versucht, um diesen Prozess zu stoppen, trifft sie zufällig auf Daniel und die beiden ...

Natashas gesamte Gedanken drehen sich um die drohende Abschiebung in ihr Heimatland Jamaika. Als sie noch einmal alles versucht, um diesen Prozess zu stoppen, trifft sie zufällig auf Daniel und die beiden erleben einen Tag voller ungewöhnlicher Gespräche, Unternehmungen und Geschehnissen, die so nicht vorhersehbar waren.

Inhaltlich hat mir die Geschichte wirklich gut gefallen. Nach und nach werden eine Reihe Fragen aufgeworfen, von denen man sich selbst einige sicherlich schon mal gestellt hat, andere wird man sich vielleicht nie stellen, da man nie in so eine Situation kommt, wie die beiden Protagonisten, trotzdem konnte man sich gut hineinversetzen, da die Gedanken und Gefühle von Natasha und Daniel anschaulich beschrieben wurden.
Neben den sehr persönlichen Einblicken in das Leben der Protagonisten gibt es zahlreiche Einschübe, die das Familienleben von ihnen aufgreift oder aber die Personen thematisiert, die ihnen im Laufe des gemeinsamen Tages begegnen. Zwischendurch gibt es auch Abschnitte, die sich um eher poetische oder philosophische Dinge drehen.
Geschrieben sind alle Passagen für sich sehr schön. Man kann sich in die Figuren einfühlen, begleitet sie bei ihrem aufwühlenden Tag und bekommt durch die Zwischenkapitel ein umfassenderes Bild der komplexen Themen, die angeschnitten werden. Allerdings habe ich mich durch die zahlreichen Unterbrechungen im Lesefluss gestört gefühlt. Viele der Kapitel sind nicht länger als drei oder vier Seiten, einige sogar deutlich kürzer. Kaum ist man in der Perspektive drin, wird man wieder rausgerissen, in die nächste geworfen oder mit einem Abschnitt konfrontiert, der einen gefühlt etwas weg bringt von den Charakteren, auch wenn alles irgendwie mit ihnen zusammen hängt.
Die kurz gehaltenen Passagen unterstützen auf jeden Fall den Eindruck, wie schnell alles manchmal gehen kann, wie viel in kurzer Zeit passiert und wie viele verschiedene Dinge zusammen spielen müssen, damit am Ende das dabei heraus kommt, was Natasha und Daniel erleben. Trotzdem bin ich dadurch nicht komplett in die Handlung eingetaucht. Besonders die Abschnitte, die sich nicht direkt um die Protagonisten oder die Familien drehen, haben mich immer wieder etwas aus dem Rhythmus gebracht.
Der Wechsel der Ich-Perspektiven von Natasha und Daniel ergibt eine angenehme Dynamik. Man kann die Situationen direkt aus beiden Sichten erleben und weiß immer, was die beiden fühlen, denken und wollen, auch wenn sie es dem anderen zum Teil vorenthalten. Da die Geschichte von vielen verschiedenen Gefühlen dominiert wird, wechselt auch immer wieder die Stimmung im Buch.
Meistens haben mich die zügigen Wechsel zwischen den beiden nicht so gestört, da man in der gleichen Situation geblieben ist und sich nur der Blick geändert hat. Die anderen Einschübe waren mir persönlich etwas viel, aber das ist sicher einfach Geschmackssache. Ich wäre lieber direkt bei den beiden Protagonisten geblieben.
Wohin die Reise führt, werde ich an dieser Stelle natürlich nicht verraten. Es gibt aber immer wieder kleine Wendungen und Situationen, mit denen man zu Beginn der Geschichte so nicht rechnet.

Eine inhaltlich schöne, gefühlvolle, nachdenklich stimmende Geschichte, die viele Facetten im Leben der jungen Protagonisten beleuchtet. Mir persönlich waren die einzelnen Passagen leider etwas zu kurz und die Handlung dadurch ziemlich zerstückelt.

Vielen Dank an den Verlag für das bereitgestellte Rezensionsexemplar!

Veröffentlicht am 04.07.2023

Auftakt mit Schwächen

Ravenhall Academy 1: Verborgene Magie
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Lillys Zukunftspläne standen eigentlich schon fest: sie wollte mit ihrer besten Freundin Anny Literaturwissenschaften in London studieren. Voller Vorfreude haben die beiden die kommende Zeit geplant, sich ...

Lillys Zukunftspläne standen eigentlich schon fest: sie wollte mit ihrer besten Freundin Anny Literaturwissenschaften in London studieren. Voller Vorfreude haben die beiden die kommende Zeit geplant, sich auf den gemeinsamen Umzug und alles, was sie erwarten wird, gefreut. Doch dann kommt es ganz anders. Bei einem Besuch bei ihrer Grandma erfährt Lilly davon, dass sie in einer Hexenfamilie geboren ist und sie diejenige von den Zwillingsschwestern ist, die ebenfalls Magie in sich trägt. Um den Umgang mit ihren Kräften zu erlernen und mehr über die magische Welt, andere Wesen, Heilkräuter und Zaubersprüche zu erfahren, soll Lilly fortan auf die Ravenhall Academy gehen. Verlieben stand eigentlich auch nicht auf dem Stundenplan, aber Jason übt eine starke Anziehungskraft auf die Siebzehnjährige aus, unproblematisch sind ihre Gefühle allerdings nicht.
Außerdem scheint manches an der Academy nicht mit rechten Dingen zuzugehen, es gibt unerwartet viel Zulauf für die Krankenstation und auch einige der Gespräche, die Lilly belauscht, klingen alles andere als vertrauenerweckend.

Der Auftakt der Dilogie lässt mich mit gemischten Gefühlen zurück. Einige Punkte der Geschichte haben mir wirklich gut gefallen, die Verstrickungen, die sich zum Ende hin verdichten, machen neugierig auf den zweiten Band, es gab aber auch Handlungselemente, die mir nicht ganz so zugesagt haben und Aspekte, die sich mir (bisher) nicht ganz erschlossen haben.

Das Buch hat sich flüssig lesen lassen. Zwischendurch gab es kleine spannendere Momente, weite Teile der Handlung wirken aber doch recht ruhig, weil man erst mal die Welt der Hexen, die Gepflogenheiten an der Schule und die ganzen neuen Leute kennenlernt. Es zieht sich nicht unbedingt, aber es ist jetzt auch nicht so, dass für mich ein Sog entstand, dass ich unbedingt weiterlesen wollte. Die Ereignisse, die Sorge bereiten und für etwas mehr Aufregung sorgen, werden nicht so richtig intensiv verfolgt bzw. eben nicht von der Protagonistin und daher wird es eher ausgeblendet, was schade war, weil ich das sehr interessant gefunden hätte. Die Einblicke in den Ablauf an der Schule fand ich an sich zwar interessant, mir waren aber einige der Lehrmethoden doch etwas suspekt (z.B. ein Mal angeschaut und dann könnt ihr es bitte…) und vorallem war das alles immer super schnell abgehandelt. Länger als 10 Minuten scheinen manche Unterrichtsstunden nicht zu gehen. Klar kann man nun auch nicht 45 Minuten in aller Ausführlichkeit beschreiben, aber irgendwie war es doch alles sehr fix, dafür, dass die da was von mitnehmen und lernen sollten. Einblicke in die Dinge bekommt man aber trotzdem und eine grobe Vorstellung davon, wie das eine oder andere funktionieren könnte. Anderes hat sich mir nicht ganz erschlossen. Auch habe ich mich gefragt, wie gut es wohl funktioniert, wenn man die alle mit sehr unterschiedlichem Wissensstand da in den Klassen mischt. Lilly wusste ja nun gar nichts, aber die meisten anderen sind ja offen mit Magie und so weiter aufgewachsen und kennen daher schon deutlich mehr. Selbst wenn sich die Magie eben nicht mit der Geburt sofort entfaltet, fand ich das System stellenweise etwas seltsam.
Die Beschreibungen vom Handlungsort haben mir gut gefallen, man konnte sich die Academy mit der Umgebung gut vorstellen, was immer wieder für eine tolle Atmosphäre gesorgt hat. Zu Beginn des Buches gibt es eine Karte für die Orientierung und auch eine Auflistung von einigen Zaubersprüchen. Eine tolle Idee, im Print sicher auch super, im eBook war es allerdings so klein, dass ich es kaum lesen konnte.
Toll fand ich die Auszüge aus dem Grimoire, die immer wieder Einblicke in die Hexenwelt geben und auch manche Zusammenhänge erklären und besser greifbar machen. Diese befanden sich jeweils zu Beginn der Kapitel. Zwischendurch gab es auch mal kleine Auszüge aus Büchern, zur Geschichte der Hexen und solchen Dingen. Davon hätte es gern noch mehr geben können, damit hätte sich bestimmt dann auch noch mehr erschlossen.

Durch die Ich-Perspektive lernt man hauptsächlich Lilly kennen, allerdings fand ich, bleibt es manchmal eben doch auch noch ziemlich an der Oberfläche. In manchen Gesprächen taucht man dann etwas tiefer in ihre Vorgeschichte und Empfindungen ein, insgesamt blieb sie mir aber fast noch etwa zu blass, obwohl man ja die gesamte Zeit mit ihr unterwegs ist. Auch die Charaktere in ihrem Umfeld erlangen nicht unbedingt eine große Tiefe. Am meisten erfährt man noch über Jason und Elanor, die sie auf der Academy kennenlernt. Abgesehen von ihrer Grandma spielen die Personen aus ihrem Leben vor der Academy keine wirkliche Rolle mehr, was ich teilweise nicht ganz so glaubwürdig fand. Die paar kleinen Gedanken, die sie daran zwischendurch mal verschwendet, waren mir irgendwie zu wenig. Allgemein hat sie unglaublich schnell akzeptiert, dass sich ihr Leben nun eben komplett ändert. Besonders wenn man bedenkt, dass sie bei ihrer Ankunft bei ihrer Oma sehr naiv war, alle Hinweise und Andeutungen in diese Richtungen strickt von sich gewiesen hat oder einfach nicht wahrnehmen wollte, da es Magie ja nun wohl eben nicht gibt. Hinterfragt hat sie das alles erst mal nicht, obwohl man tausend Fragen hätte haben sollen. Und eigentlich wollte sie ja auch nur ein paar Wochen bleiben und nicht zwei Jahre. Wirklich erschlossen hat sich mir auch nicht, wieso ihr niemand vorher mal was gesagt hat.

Dass Lilly sich (sehr zügig) in jemanden verliebt, den sie dann nicht haben kann/darf, ist sicher ein beliebtes Motiv in Romantasy-Geschichten und hat viele Fans. Ich hätte es auch schön gefunden, wenn es einfach mal anders gewesen wäre. Abgesehen davon, dass ich auch hier noch Fragezeichen zu im Kopf habe, die ich aus Spoilergründen jetzt nicht näher definiere. Es wurden insgesamt im Buch auch so einige Klischees bedient, die für mich jetzt nicht alle hätten sein müssen.
Es gibt einige Parallelen zu Harry Potter, manche werden ganz offen angesprochen, andere sind vermutlich dann eher im Text versteckt. Da ich die Bücher nicht kenne, kann ich darauf aber keinen Bezug nehmen. Mich hat es jetzt nicht gestört, wie viel da aber nun gleich oder ähnlich war, weiß ich eben auch nicht.
Gut gefallen haben mir die verschiedenen tierischen Begleiter der Hexen und Hexer, zu denen sie eine besondere Bindung haben und diese im Verlauf auch noch stärken.

Am Ende des Buches bin ich schon neugierig, wie es weitergeht und für was es noch alles Lösungen geben wird. Zwischendurch gab es ein paar Momente, die Spannung erzeugt und Fragen aufgeworfen haben, weitere Strecken waren eher ruhig oder auf die Emotionen fokussiert, die nicht ganz unproblematisch sind. Manche der Gespräche haben mir sehr gut gefallen, weil man da mal etwas mehr Tiefe erzeugt und mehr zu den Figuren erfährt. Viele Dinge wurden mir etwas schnell abgehandelt, manches rund um die Magie und das gesamte System erschließt sich mir irgendwie noch nicht so richtig. Da dürfte es im zweiten Band gern mehr zu geben, ich fürchte aber, dafür wird vielleicht gar nicht so viel Raum sein, weil es sich mehr um die anderen Aspekte drehen wird, die da jetzt zum Schluss noch aufgeworfen wurden bzw. noch nicht zufriedenstellend bearbeitet sind.
Fazit

Ein Auftakt, der interessante Elemente enthält, mir insgesamt aber zu sehr an der Oberfläche blieb. Manche Dinge empfand ich als nicht so richtig logisch oder konnte sie einfach noch nicht greifen oder nachvollziehen, weil man dafür teilweise noch zu wenig weiß. Das Setting und die Hexenkräfte haben mir gefallen. Im Moment denke ich, ich werde auch den zweiten Band der Dilogie lesen, auch wenn ich einige Kritikpunkte hatte.

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