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Sioux

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Veröffentlicht am 01.10.2019

Schwacher New Adult-Roman

Campus Love
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Der Klappentext:
Kayla lebt ihren großen Traum, nach einer harten Zeit hat sie endlich eines der begehrten Stipendien an der Brown University in Providence erhalten. Doch ihre Freude darüber verpufft, ...

Der Klappentext:
Kayla lebt ihren großen Traum, nach einer harten Zeit hat sie endlich eines der begehrten Stipendien an der Brown University in Providence erhalten. Doch ihre Freude darüber verpufft, als sie gleich am ersten Tag Jason auf ihrem Bett herumlümmelnd vorfindet, den besten Freund ihrer Mitbewohnerin Rachel. Jason, der selbstbewusst, sorglos und einfach arrogant wirkt. Jason, der genau der Typ Mann ist, mit dem sie nichts mehr zu tun haben will. Jason, den sie auf Anhieb anziehend und attraktiv findet.
Dass er Kayla auf dem Campus ständig über den Weg läuft, macht die Sache auch nicht besser. Als Jason schließlich auch noch in der Buchhandlung auftaucht, in der Kayla jobbt, um sich mit ihr über Bücher zu unterhalten, kommen ihr langsam Zweifel: Ist er vielleicht doch nicht so oberflächlich, wie sie dachte? Doch gerade als Kayla beschließt, Jason endlich zu vertrauen, geschieht etwas, das all ihre Befürchtungen zu bestätigen scheint.

Der Schreibstil:
Das Buch ließ sich sehr flüssig und locker lesen. Ich kam gut mit und hatte keine Probleme damit mit Orte und Personen vorzustellen. Gefehlt hat mir allerdings manchmal ein wenig das Gefühl und auch Spannung war nur eingeschränkt da, aber dazu später mehr.

Die Charaktere:
Die Geschichte wird aus den Perspektiven der zwei Hauptprotagonisten Jason und Kayla erzählt, wobei Kayla einen etwas größeren Anteil hat.

Kayla war mir anfangs total unsympathisch muss ich gestehen. Sie fand für jeden eine Beschreibung bzw. Zuschreibung, obwohl sie denjenigen noch nicht einmal kannte. Jason selbst bemängelt es im späteren Verlauf der Geschichte an ihr: sie denkt in Schubladen. Und das ziemlich schlimm. So schlimm, dass sie quasi überhaupt keine Neugierde gegenüber Personen empfindet, denn sie weiß ja sowieso schon alles, glaubt sie. Dazu kommt noch, dass sie ziemlich Ich-bezogen ist und wenig über die Taten anderer nachdenkt. Laut Schublade macht derjenige das nunmal aus den und den Gründen, was anderes kann gar nicht dahinterstecken, so ihre Auffassung. Das fand ich unfassbar schade, weil es der Geschichte immer wieder die Vorwärtsbewegung nimmt. Kayla suhlt sich in dem, was sie meint zu wissen, und entwickelt sich überhaupt nicht weiter.
Im späteren Verlauf der Geschichte hatte ich dann immer wieder die Hoffnung, dass sie langsam die Kurve kriegen würde. Aber leider falsch gedacht. Sie trifft keine echten Entscheidungen allein, ist für nichts Feuer und Flamme, lässt sich einfach mitspülen und hofft, dass sich alles von alleine klärt.
Ein Beispiel für ihr mangelndes Entscheidungsvermögen (und das ist wirklich was ganz Einfaches): Jason fragt sie, ob sie bleibt. Sie fragt ihn, ob es ihm denn recht wäre. Er sagt, er nimmt alles hin, was sie entscheidet. Also fragt sie ihn, was er denn lieber hätte und er sagt, er würde sich freuen, wenn sie bleibt. Also sagt sie, sie bleibt.
Diese Situation gibt es tatsächlich zwei oder dreimal und dann ist das Kapitel meist auch schon zu Ende, sodass Gefühle ihrerseits nicht damit in Verbindung gebracht werden können.
Sie war geradezu stumpf und ich habe immer wieder mit Jason gelitten, dem sie unheimlich wenig Einfühlungsvermögen entgegenbrachte.

So gefiel mir Jason viel besser. Er ist der Sunnyboy der Truppe, hat aber keinen ganz so einfachen Familienhintergrund und muss immer wieder gegen Vorurteile und sein Gewissen ankämpfen. Dann trifft er auf Kayla und er verhält sich wirklich wie der perfekte Freund. Er ist aufmerksam, emotional, einfühlend, lässt ihr Freiraum, ist immer für sie da und richtet sich nach ihren Bedürfnissen. Kayla sieht das alles jedoch nicht und so zieht Jason irgendwann die Notbremse. Er bekommt also durchaus mit, wie Kayla drauf ist und das fand ich sehr sympathisch. Durch seine Entscheidungen ist sie gezwungen zu handeln, auch wenn er ihr am Ende dann vielleicht doch wieder etwas zu sehr entgegenkam.
Trotzdem fand ich ihn als Protagonist super. Bei ihm waren die Themen, die ihn beschäftigten, authentisch, tiefgreifend und gut nachvollziehbar. Eigentlich ist er viel zu gut für Kayla.

Zur Geschichte allgemein:
Tja, was soll ich da sagen? Es fing etwas schwierig an, weil zuerst viel aus Kaylas Sicht erzählt wurde und da mir die unsympathisch war, konnte ich der Geschichte natürlich nicht so ganz neutral begegnen. Nach und nach wurde es dann aber besser und Jason hat sich wirklich bewiesen. Nach ungefähr 50 hatte er mich auf jeden Fall davon überzeugt, dass er ein netter Kerl ist. Kayla braucht dafür deutlich länger, so gibt es erst einmal eine lange Schwebephase, in der zwischen ihnen nicht so viel passiert. Dafür lernt man die anderen Protagonisten besser kennen und auch deren kleine und große Probleme waren interessant.

Irgendwann dann endlich der erste Kuss. Darauf hatte ich wirklich gewartet. Ich dachte die Geschichte nähme jetzt endlich ihren Lauf, ich erwartete Funken, Liebe und Emotionen. Was ich bekam war ein bisschen Knutschen, ganz viel Drama, das aber nie ausgesprochen wurde und Zeitsprünge. Die ganzen kleinen Momente, das, was dem Leser vielleicht Gefühle zugänglich gemacht hätte, würden übersprungen. Ich konnte es gar nicht richtig begreifen, als da auf einmal: seit fünf Tagen ging das mit uns nun schon so, stand. Aber weiter ging es trotzdem nicht. Kayla blieb schließlich Kayla und so macht sie es ganz und gar nicht leicht. Ganz nervig fand ich dann, dass die beiden einfach nie miteinander sprachen und wirklich? Ich hasse Liebesgeschichten, in denen das Problem einzig an fehlender Kommunikation liegt. In dem Alter, in dem die Protagonisten nunmal sind, sollte es möglich sein, miteinander zu reden. Sonst ist es meiner Meinung nach sogar besser einfach gar keine Beziehung zu führen.

Während die Nebenhandlungen also relativ interessant und schön verlaufen, treten Kayla und Jason auf der Stelle. Ich würde es somit auf gar keinen Fall eine Liebesgeschichte nennen, denn von Liebe war für mich nichts spürbar. Vielleicht ein Kampf gegen das Schubladendenken, aber Liebe? An keiner Stelle habe ich irgendetwas von Gefühlen lesen dürfen, beide Protagonisten konzentrieren sich eher auf andere Dinge, als darauf, warum das ganze Drama überhaupt besteht. Das war wirklich sehr sehr schade.

Dazu kam dann noch, dass die Spannung irgendwann völlig futsch war, weil die beiden nicht vorankamen, nichts passierte und ich mir sie ehrlich gesagt irgendwann auch gar nicht mehr zusammen vorstellen konnte. Jason hat es wohl auch gespürt, denn er fügt dem Ganzen auf jeden Fall einen Cut zu, hält sich dann aber wohl an das vorgegebene Script und lässt sich doch noch auf Kayla ein. Aber ehrlich? Ausnahmsweise wäre es hier für mich überhaupt nicht schlimm gewesen, wären die Protagonisten am Ende nicht zusammengekommen. An das „bis ans Lebensende“ glaube ich auf jeden Fall nicht.

Fazit:
Ein eher schwaches New Adult Buch, dem es meiner Meinung nach an Gefühlen, Tiefe und Spannung fehlte. Nicht zu vergessen, die Funken oder irgendein Anzeichen von wahrer Liebe. Es plätscherte seicht dahin und hatte eigentlich wenig Liebesgeschichte zu erzählen. Dazu kommt noch, dass die Protagonistin mir alles andere als sympathisch war. Positiv war für mich einzig der Schreibstil, der gut und leicht lesbar war, die Nebencharaktere und vielleicht auch ein wenig Jason, den ich gut verstehen konnte.

2 von 5 Sterne von mir.

Liebe Grüße

Veröffentlicht am 17.07.2019

Leider schwach

Wild Souls - Mit dir für immer
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Ihr solltet den ersten Band auf jeden Fall gelesen haben, da sie nahtlos aneinander anschließen!

Klappentext:
Sawyer Dixon wollte nur eins: weit weg noch einmal von vorn anfangen! Und als sie Finn Hollis ...

Ihr solltet den ersten Band auf jeden Fall gelesen haben, da sie nahtlos aneinander anschließen!

Klappentext:
Sawyer Dixon wollte nur eins: weit weg noch einmal von vorn anfangen! Und als sie Finn Hollis kennenlernt, scheint dieser Traum in Erfüllung zu gehen. Noch nie war Sawyer so glücklich, noch nie fühlte sie sich so frei wie mit Finn. Doch als sich herausstellt, dass Finn mehr über Sawyers Vergangenheit weiß, als ihr lieb ist, merkt sie, dass sie nicht länger davonlaufen kann, wenn sie eine gemeinsame Zukunft mit ihm haben will. Auch wenn das bedeutet, sich ein letztes Mal all dem zu stellen, was sie für immer vergessen wollte …

Schreibstil:
Den Schreibstil fand ich ehrlich gesagt nur okay. Es ließ sich flüssig lesen, aber mir fehlten ein paar Emotionen und auch das Gefühl richtig mitgerissen zu werden. Eher plätscherte die Geschichte ein wenig dahin. Die wirklich spannenden Szenen waren schnell abgehandelt, alles andere wurde in die Länge gezogen. Wenn man bedenkt, dass viele Zeitraffungen vorgenommen wurden, dann ist da leider was im Ablaufplan schiefgegangen.

Die Charaktere:
Im ersten Band wurde uns Sawyer schon als unerfahren und Neuankömmling in der normalen Welt vorgestellt. Ich hatte ein bisschen die Hoffnung, dass sie sich aber nach dem ersten Band wesentlich mehr weiterentwickelt. Stattdessen bleibt sie ziemlich auf ihrer Stufe, es wird nur davon geredet, dass sie stark und rebellisch ist. Handlungen die dem entsprechen habe ich nicht wirklich gefunden.
Eher beugt sie sich wieder einem Mann. In Gegenwart von Finn bleibt sie weiterhin unterwürfig und zurückhaltend bis schüchtern. Es war keine Entwicklung zu sehen und ich hätte mir definitiv öfters gewünscht, dass sie etwas tut, ohne dass Finn seinen Senf dazu gibt. So war sie für mich keine wirklich eigenständig denkende Person und ich habe sie als Leserin eher aus der Ferne betrachtet, als mich in sie einzufühlen.
Dieser Eindruck wurde noch durch ihre verquirlte Logik bestärkt. Da ist einfach viel zu viel fanatastisches an ihr hängen geblieben, weshalb sie quasi einfach nur an Gott zu glauben braucht und schon ist alles gut (Gott wird dann ein bisschen durch Kunst ersetzt).

Von Finn hatte ich doch tatsächlich etwas Großes erwartet, nachdem es im Klappentext angedeutet wurde. Tatsächlich aber bleibt er so oberflächlich wie schon im ersten Band. Eigentlich liebt er nur Sawyer und will mit ihr schlafen. Keine Ahnung, was ihn sonst noch so ausmacht.
Seine Verbindung mit Critter war zwischendurch mal ganz knuffig mitzuverfolgen, hat ihn aber leider auch ein wenig zum Mitläufer gemacht. Auch ihn konnte ich somit nicht richtig fassen.

Die anderen Charaktere blieben fein in ihren Rollen. So groß was gemacht haben sie nicht.

Zur Geschichte allgemein:
Ich habe ein wenig gebraucht, um wieder in die Geschichte hineinzufinden. Es geht nahtlos weiter und zwar nicht gerade spannend. Es plätschert ein wenig, dann kommt ein bisschen Spannung, dann wieder nichts, dann wieder eine kleine Hebung, bis das Ende dann wie erwartet ausläuft. Dazwischen stehen Sawyer und Finn mit ihrer Liebe, die für mich immer noch ein wenig aus dem Nichts kommt. Da ist einfach zu wenig Tiefe. Es wird sich zu sehr auf der unschuldigen Sawyer ausgeruht, was ich sehr schade fand. Ohnehin steht bei ihnen aber sowieso alles fest, sodass ihre Liebe nicht den größten Teil der Geschichte einnimmt. (Zwischendurch fragt man sich dann immer nur, warum sie nicht verhüten. Aber keine Sorge: Es gibt eine Erklärung.)
Ansonsten sind die Höhepunkte der Geschichte immer sehr orientierungslos dahergekommen. Ich wusste manchmal wirklich nicht, ob was das sollte. Es wirkte einfach oft aus der Luft gegriffen, weil so zufällig, oder unlogisch, denn ein paar Fehler waren leider drin.
Auch Outskirts verliert leider an Charme. Es wird so gut wie gar nicht mehr zum Thema. Ich hatte während des Lesens leider keinerlei Vorstellung mehr von diesem Ort, der im ersten Teil noch so schön beschrieben wurde. Show don’t Tell sage ich nur.
Positiv anmerken kann ich die allgemeine Thematik, die ich sehr interessant fand. Mitzuverfolgen, wie so eine religiöse Fanatikergruppe vorgeht, war gruselig und spannend zugleich.

Fazit:
Für mich leider ein enttäuschendes Finale der Dilogie. Die Handlung war weder spannend noch gut erzählt, die Charaktere bleiben flach und von der unsterblichen Liebe zwischen Finn und Sawyer ist nicht viel zu spüren. Man liest viele leere Worte und steht am Ende mit einem gebastelten Bild dar, dass jede Menge Lücken und Schatten aufweist.
Leider keine Empfehlung von mir.

2 von 5 Sterne von mir.

Veröffentlicht am 13.04.2021

Thematik und Setting gut - Rest...

Working Late
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Schreibstil:
Die Autorin schreibt flüssig, jedoch nicht wirklich locker. Mir fehlte komplett die Leichtigkeit, um durch das Buch zu rauschen. Stattdessen war alles ziemlich lang und unaufgeregt erzählt. ...

Schreibstil:
Die Autorin schreibt flüssig, jedoch nicht wirklich locker. Mir fehlte komplett die Leichtigkeit, um durch das Buch zu rauschen. Stattdessen war alles ziemlich lang und unaufgeregt erzählt. Es wurde nicht wirklich emotional und auch nicht tiefgreifend, dennoch machte der Schreibstil vom Tempo her den Eindruck. Mir fiel es so einfach unheimlich schwer, das Buch nicht abzubrechen. Die Handlung trug da aber natürlich auch ihren Teil zu bei.

Meine Meinung:
Erst einmal wurde ich nicht richtig warm mit Charlotta. Ich habe verstanden, dass sie gut in ihrem Job ist, aber mehr? Sie kann sich nicht durchsetzen, steht nicht für sich ein, befindet sich immer wieder Situationen, in denen man nicht versteht, dass sie nachgibt usw. Für mich wurde sie einfach nicht richtig greifbar.
Tiefe sollte bei ihr wohl geschaffen werden, indem ihr familiärer Hintergrund problematisiert wurde. Jedoch taucht das immer nur sporadisch in der Handlung auf und beeinflusst sie nicht wesentlich in ihrem Denken und Handeln. Die rasche Aufklärung dieser Problematik gegen Ende des Buches bestätigte mir nur, dass eine Ausarbeitung hier nicht wirklich stattgefunden hat. Es wirkte eher wie ein loser Faden, der Charlotta begleitete.

Bei Ignacio ist es ähnlich. Vielleicht konnte ich ihn noch etwas besser fassen. Er erhielt einen familiären Hintergrund, eine Ex-Freundin, aber vor allem eigene Moralvorstellungen. In Bezug auf das Thema der Geschichte, befindet er sich in einer zentralen Position und muss sich dort für einen Weg entscheiden. Ohne Meinung wäre das wohl schlecht. Nicht ganz gelungen fand ich, dass er nie so recht Nägel mit Köpfen gemacht hat und sich zu seiner Meinung positioniert hat. (Jedenfalls nicht bis kurz vorm Ende.) Ich konnte so halb nachvollziehen, bei was es um ihn ging. Er rüttet die Handlung auf und zwingt auch Charlotta, sich Gedanken zu machen, es bleibt allerdings alles etwas schwach.

Das könnte mit daran liegen, dass ich Emotionen innerhalb der Story komplett vermisst habe. Es startet schon damit, dass man als Leser gar nicht so recht wusste, auf welcher Basis die beiden nun eine Beziehung beginnen. Geht es nur ums Geschäft? Sind da auch Gefühle? Sind die gespielt oder echt? Was zählt am Ende wirklich? Das wird natürlich letztendlich beantwortet, allerdings ist davor so gar nichts klar. Ich konnte die beiden ehrlich gesagt in ihrer Zweisamkeit gar nicht ernst nehmen, weil ich stets im Hinterkopf hatte, was eine Verbindung zwischen ihnen bedeuten würde und was ihre anfängliche Intention war. Ohne die Beschreibung von Gefühlen – es war auch einfach nicht spürbar, dass welche entstehen – wirkte das Ganze einfach nur verwirrend auf mich und mir stellte sich die Frage, wie das enden sollte.

Nun gab es ja aber nicht nur die Liebesgeschichte, sondern die beiden sind auch in einen Menschenrechtsfall verstrickt, bei dem sie sozusagen Gegenpositionen beziehen. Da möchte ich gerne sagen, dass ich das Thema so erst einmal interessant fand und dass es auch durchaus Potential hatte. Vor allem, weil es eben besonders bei Ignacio zu Gewissensfragen führte. Es war aber auch so, dass ich selbst als Leser nicht richtig bei dem Fall mitfiebern konnte, weil mir einfach Details fehlten. Es blieb alles ziemlich platt und oberflächlich. Die Ausgangssituation wurde geschildert und auch mehrmals wiederholt, die kleinteiligen Schritte, die dann zum Endergebnis, führten, wurden mir jedoch nicht richtig deutlich. Man möchte doch gerne selbst mitdenken. Möchte überlegen, wie man das „Problem“ lösen könnte, welche Argumente es für das für und das wider gibt. Letzten Endes geht es dann übrigens ganz unspektakulär aus, was zu diesem wenig spannenden Handlungsverlauf passt. Es war sozusagen nur der Anfang und das Ende wichtig. Dabei wäre Potential zur Spannungssteigerung meiner Meinung nach da gewesen. Gerade bei solch einem Thema.

Jetzt noch einmal zum restlichen Verlauf der Geschichte: Die „Liebes“geschichte von Charlotta und Ignacio baut sich langsam und unaufgeregt auf. Es gibt immer wieder Zeitsprünge, die Verwicklungen mit dem Fall führen zu ungewöhnlichen Reaktionen und die beiden reden erst gegen Ende überhaupt wirklich miteinander. Und das Ende war dann auch noch größtenteils vorhersehbar und zu schnell abgehandelt.
Das Einzige, was ich wirklich positiv an den ganzen Ortswechseln, die die Zeitsprünge mit sich brachten, fand, war, dass man ein bisschen was von Stockholm zu „sehen“ bekam. So war zumindest das schwedische Feeling spürbar.

Ach und bevor ich es vergesse: Das Buch enthält tatsächlich noch zwei andere Perspektiven – die zweier Freunde der beiden, die ebenfalls eine Liebesgeschichte miteinander verbindet. Die Liebesgeschichte fand ich persönlich fast spannender als die von Ignacio und Charlotta. Allerdings hatte sie so in dem Format nicht genug Platz und wirkte ein wenig deplatziert, schließlich ging es ja eigentlich um das andere Paar. Ich habe nicht so recht verstanden, was es für einen Sinn machte, dass das so in den Handlungsverlauf integriert wurde.

Fazit:
Für mich ein ziemlich schwaches Buch. Es wollte einfach keine Spannung aufkommen. Ich musste mich regelrecht durch die Handlung quälen. Dazu kam noch, dass mir die Emotionen fehlten, die Charaktere nicht so ganz fassbar waren und viel Potential hinsichtlich der Thematik verschenkt wurde. Schade.

Gerade so 2 von 5 Sterne von mir, weil Thematik und Setting eigentlich nicht schlecht waren.

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Veröffentlicht am 11.04.2021

Wenig feinfühlig

The Story of a Love Song
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Der Schreibstil:
Wie gewohnt ist der Schreibstil locker leicht und sehr lustig sowie sexuell aufgeladen. Hier reihen sich wirklich Sexbeschreibungen an kuriose Szenen. Für den Lesefluss war das auf jeden ...

Der Schreibstil:
Wie gewohnt ist der Schreibstil locker leicht und sehr lustig sowie sexuell aufgeladen. Hier reihen sich wirklich Sexbeschreibungen an kuriose Szenen. Für den Lesefluss war das auf jeden Fall förderlich, auf Ebene der Figurenbeziehungen dagegen wirkte es wenig feinfühlig. Da wurde schon so manche Szene mit Humor übergangen, die eigentlich etwas ernster hätte angegangen werden müssen. Zudem gab es meiner Meinung nach gegen Ende des Buches immer wieder unglückliche Formulierungen, die die Figuren merkwürdig klingen ließen.

Meine Meinung:
Der Einstieg in die Geschichte fiel mir sehr leicht. Luca ist als Protagonistin durch ihr Handicap total interessant und auch sehr sympathisch. Ich mochte ihre leicht zurückhaltende, aber ehrliche Art mit der sie der Welt entgegentritt und sich an die Briefe wagt, die ihr Leben verändern.
Bezüglich der Briefe war ich erst einmal wirklich skeptisch. Ich mag Briefromane nicht ganz so gerne, weil mir da immer zu wenig passiert und man meist das ganze Buch über auf das Treffen hofft. Irgendwann bin ich dieses Hoffen dann leid. Hier war es mit den Briefen aber erst einmal in Ordnung, weil sie total süß haben. Griffin und Luca nähern sich langsam wieder einander an und sind überraschend ehrlich in ihren Briefen. Während andere Leben fernab der Briefe weiterlaufen, als wäre nichts, neigen sich Griffins und Lucas Leben dem Plot der Briefe sehr schnell an. Das ließ mich zu hoffen wagen, dass man hier gar nicht so lange auf das Treffen warten muss und das fand ich sehr gut. Dadurch kam einfach mehr Action und mehr andere Spannung in die Geschichte.

Was ich etwas merkwürdig fand und was letztlich auch für mich der Anfang vom Ende war, waren die vielen Sexbeschreibungen in den Briefen. Erst sind die noch ganz süß und natürlich witzig (eben Vi Keeland), aber irgendwann enthalten sie fast nur noch Beschreibungen sexueller Fantasien oder ähnlichem. Gerade, weil die beiden sich doch noch sehr fremd sind und beinahe anonym schreiben, klang das alles doch sehr unrealistisch und befremdlich. Es liest sich wie eine Art Brautwerbung, dabei hätten die beiden sich doch eigentlich noch genug anderes zu erzählen. Das verlagerte die Beziehung der beiden auf eine sehr komische Ebene, die man in Bezug auf eine wahre Liebesgeschichte nicht mehr so ganz ernst nehmen konnte.

So zu Lucas Hintergrund direkt kann ich sagen, dass mir da ein wenig die Abgrenzung gefehlt hat. Ihr Handicap wird zwar immer wieder mal kurz beschrieben, man wird aber nicht so ganz schlau daraus, worauf es ihr nun wirklich ankommt und was möglich und was unmöglich ist. Dadurch kann man nicht immer nachvollziehen, warum eine Situation auf diese oder jene Art ausgeht. Es wirkte einfach unlogisch und hat Lucas Handicap etwas an Glaubwürdigkeit verlieren lassen. Vor allem, weil es dann, wenn es im Plot als Wendepunkt gut passt, wieder stärker ausgeprägt beschrieben wird.
Griffin fand ich anfangs sehr sympathisch. Er wollte Luca aufmuntern und bewies ein wenig, dass der Status in der Gesellschaft nicht zählt (das Aussehen aber wohl indirekt doch, denn beide werden als natürlich perfekt beschrieben). Seine Gründe dafür, Luca Informationen vorzuenthalten und nicht alles über sich preiszugeben, waren für mich allerdings nicht immer nachvollziehbar. Ganz allgemein ist es hier so, dass die Beziehung so aufgebaut wird, dass sie eigentlich unmöglich scheint. Wie man das so kennt, wird es bei solch einem Buch am Ende nicht so ausgehen, aber Griffin macht es einem nicht leicht, dass Ganze als realistisch wahrnehmbar zu betrachten.
Irgendwann fing es aber damit an, dass Griffin Luca ein wenig zu sehr auf ihre Sexualität zu beschränken. Er schreibt ihr davon, was er mit ihr tun will, obwohl sie sich praktisch gar nicht kennen, sobald sie sich kennen, geht er ihr an die Wäsche (ob das so richtig einvernehmlich geschah, blieb für mich zweifelhaft) und belagert sie in der Downphase der Geschichte mit Sexwitzen. Ich habe mich zwischendurch wirklich gefragt, um was es hier ging. Mir machte es jedenfalls nicht den Eindruck, als läse ich eine Liebesgeschichte. Von Liebe habe ich nämlich nicht viel gespürt. Wenn dann von der Begeisterung, die man für eine Affäre hegt. Mag sein, dass gegen Ende noch Details eingeführt werden, die zeigen sollen, wie gut er Luca kennt und wie tief ihre Beziehung ist, dem geht jedoch viel vorweg, was für mich ebenfalls von zweifelhaften Ruf war.

Luca gerät in eine Art Abhängigkeit zu Griffin. Erst ist er ihre Stütze, etwas das ihr positiv aus ihrer Vergangenheit in Erinnerung geblieben ist, dann wird er zu ihrem Freund, dem sie sich anvertrauen und auch mit dem sie Dinge ausprobieren kann, mal ganz normal sein kann. Dann aber wird er zu jemandem, der sie auf eine Art beeinflusst, die nicht mehr länger gut für sie ist. Ihr Handicap gerät in den Hintergrund bzw. wird verdrängt, ihre Gedanken von Griffin beherrscht, Rückfälle runtergemacht. Wenn Griffin sie zu sehr bedrängt oder Mist baut, schafft er es, Luca einzureden, sie sei Schuld. Gehen Lucas Gedanken einmal in die richtige Richtung (sie denkt über das nach, was Griffin mit ihr macht/zweifelt), verdreht er ihr förmlich die Wahrheit im Munde und lenkt sie fein in eine andere Richtung. Ich habe mich echt gefragt, in welchem Psychodrama ich da gelandet bin.
Zwar gab es auch süße Aktionen zwischen den beiden, aber die wurden immer schnell abgehandelt, sodass sie wie vorgespult zum „Wesentlichen“ schienen. Auf diesem Weg fehlten aber die Emotionen. Alles, was nicht in diesem Psychodurcheinander verloren geht, verliert sich im Witz, den die Geschichte enthält.

So und nun noch zu diesem Rockstarding: Können wir einmal festhalten, dass Griffins Unsicherheit in Bezug auf Luca nicht nachvollziehbar oder logisch scheint, sondern vielmehr ganz oberflächlich und egozentrisch wirkt? Wenn ihr das Buch lesen solltet, dann werdet ihr das merken. Ganz generell scheinen alle zentralen Thematiken verschoben. Man besucht einen völlig Fremden, der einen unheimlich gut beeinflussen kann – Luca denkt daran, mit wie vielen Frauen Griffin wohl im Bett war. Was ist daran bitte logisch?! Und so ging es weiter. Die Thematiken, auf die es ankam, die ausdiskutiert, wohlüberlegt oder schlicht besprochen hätten werden müssen, werden unter den Tisch fallen gelassen und weichen irgendetwas, das definitiv mit Sex zu tun hat.

Und jetzt zum letzten Abschnitt der Geschichte: Wie ihr euch vielleicht denken könnt, geht einem Happy End immer ein Wendepunkt voraus, bei dem mal alles nicht so happy ist. Es wurde unheimlich mit Lucas Handicap gespielt und das so, dass es sehr sehr konstruiert wirkte und auch einfach langfristig betrachtet, ziemlich heftig gewesen wäre (hätte man es authentisch haben wollen). Da haben die Autorinnen meiner Meinung nach ziemlich übertrieben und mal wieder bewiesen, dass die Emotionen hier einfach nicht gegeben sind. Luca und Griffin können keine Krise überwältigen (jedenfalls nicht adäquat und auf einer tieferen Ebene), weil sie so nie miteinander sind. VORSICHT IRONIE: Wenigstens hat sich jetzt auch der einzige Nebenprotagonist dazu entschlossen, die wunderbare und vor allem gesunde Beziehung zwischen Griffin und Luca zu fördern. Und das, obwohl er Lucas Therapeut ist und eigentlich um ihr seelisches Wohl besorgt sein müsste.

Tja, was kann ich Positives zu der Geschichte sagen? Ich mochte die Aktionen, die Griffin gegen Ende des Buches Luca zuliebe veranstaltet hat, ich mochte den etwas schrägen Therapeuten mit seiner Vogelliebe (bitte aber sein therapeutisches Können abziehen) und ich mochte es, dass das Buch sich leicht und locker lesen ließ, weil eben nichts tiefer ging, alles recht witzig aufgemacht war und „langweiliges“ (was die beiden voran gebracht hätte) schnell erzählt wurde.

Fazit:
Ich habe gelacht und konnte das Buch schnell durchlesen. Ich habe aber auch viel die Stirn gerunzelt, war enttäuscht, entsetzt und durchaus nicht davon angetan, wie Griffin hier auf Luca einwirkt. Für mich fehlte der Geschichte sämtliches Feingefühl, Emotionen, Tiefe und auch die nötige Ernsthaftigkeit, die eine Protagonistin mit dem Hintergrund, gebraucht hätte. Ich war mir bewusst, dass die Vi Keeland-Bücher meist sehr lustig sind und habe da anfangs auch noch drüber hinweg gesehen und mich einfach amüsiert. Irgendwann rutscht es aber in eine Richtung ab, die mir nicht mehr wirklich gefiel. So würde ich sagen, dass mir das erste Viertel des Buches gefallen hat (mit der Info im Kopf, dass Keeland eben so schreibt und man sie deshalb mag), der Rest des Buches konnte mich jedoch nicht überzeugen.

2 von 5 Sterne von mir.

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Veröffentlicht am 21.05.2018

Enttäuschend

Du bist mein Verlangen
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Als ich den Klappentext dieses Buches las, habe ich mir Miles als einen schüchternen Kerl vorgestellt, der Mallory deshalb nur aus der Ferne beobachtet. Der Titel hat mich dann natürlich etwas verwirrt ...

Als ich den Klappentext dieses Buches las, habe ich mir Miles als einen schüchternen Kerl vorgestellt, der Mallory deshalb nur aus der Ferne beobachtet. Der Titel hat mich dann natürlich etwas verwirrt und ich dachte: Oh, okay. Erotik.

Ich war also zunächst sehr gespannt darauf, was mich erwartet und in welche Richtung die Geschichte geht.









Zum Inhalt:

Miles beobachtet Mallory schon seit langem und lenkt insgeheim ihr Leben. Doch bis jetzt hat er sich ihr gegenüber noch nicht gezeigt. Mallory lebt demnach vollkommen ohne Wissen um Miles' Existenz. Sie arbeitet hart für ihre Karriere und landet schließlich bei einer großen Firma in New York. Abends in einem Club trifft sie auf den geheimnisvollen Oz. Beide sind sofort hin und weg voneinander. Die Frage ist, wann die Blase zerplatzt.



Zum Buch:

Der Schreibstil ist flüssig und hat mich beim Lesen auf keinen Fall gestört. Die Idee hinter der Geschichte ist an sich auch nicht schlecht und Mallory und Miles stellen zwei tolle Charaktere dar. Man kann sich anfangs gut in die unerfahrene Mallory hineinversetzten, die alles unheimlich spannend findet und etwas naiv vorgeht. Und auch Oz/Miles ist anfangs auf der richtigen Schiene. Ein bisschen Besessenheit kann ja in einem Erotikroman ganz spannend und prickelnd sein.

Leider hört dann mein Lob auch schon auf. Ich muss gestehen, dass es mich echt viele Nerven gekostet hat, das Buch bis zum Ende zu lesen. Mallory wird immer naiver, Miles' Besessenheit ist ungesund und beinahe krank und Mal's Reaktionen darauf wirken oft sehr unauthentisch. Generell fehlt mir in dem Buch etwas mehr Realität und Tiefe. Bis zu letzt ist mir nicht klar geworden, wann sich die beiden überhaupt ineinander verliebt haben bzw. auf was ihre Liebe baut. Sie war einfach da, dann waren sie auch schon zusammen und schließlich heiraten und Kind und das gerade Mal in knapp drei Wochen erzählter Zeit. Zudem nimmt die Geschichte wohl alle Klischees mit, die sie finden konnte. Nur sind diese dann auch noch nicht richtig ausgefeilt. Mir schien es zwischendurch, als seien die Autorinnen in Hetze. Es ging einfach zu schnell und war zu unbegründet.

Dadurch haben mich dann auch die erotischen Szenen, von denen ein solches Buch ja irgendwie lebt, nicht wirklich überzeugt. Ich konnte die Beziehung einfach nicht für voll nehmen und dies zog seine Konsequenzen nach sich.

Die Beziehung ist eher etwas krank, weil Mallory nachgibt, wo immer es geht und Oz dies ausnutzt. Das ganze nennt sich dann die "große Liebe". Meiner Meinung nach wurde hier einfach der Schwerpunkt etwas falsch gesetzt. An den Stellen, an die eigentlich Lust und Verlangen treten sollte, tritt auf Oz Seite oft der Drang nach vollständiger Kontrolle.



Fazit:

Mich hat dieses Buch nicht überzeugt. Es war die meiste Zeit äußerst nervig zu lesen. Ich würde es demnach nicht weiterempfehlen. Was die Autorinnen betrifft, so sehe ich noch eine Chance in einem Folgeband über Paige und Ryan, zwei der Figuren, die ein interessantes Paar abgeben könnten. Dann muss aber etwas mehr Gefühl und Tiefe in die Geschichte mit einfließen.

Liebe Grüße