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Veröffentlicht am 10.10.2021

Geheimnisvolles Jugendbuch mit vielen sehr guten Spannungsmomenten

THE MAGPIE SOCIETY - Die Nächste bist du
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Vielen lieben Dank an den cbj-Verlag und das Penguin-Random-House-Bloggerportal für das Rezensionsexemplar!
Meine Rezension spiegelt selbstverständlich trotzdem meine ehrliche Meinung wider.

Aufmachung:
Die ...

Vielen lieben Dank an den cbj-Verlag und das Penguin-Random-House-Bloggerportal für das Rezensionsexemplar!
Meine Rezension spiegelt selbstverständlich trotzdem meine ehrliche Meinung wider.

Aufmachung:
Die Covergestaltung gefällt mir sehr gut! Einerseits durch das Schwarz-Weiße eher schlicht gehalten, andererseits sticht die Elster sofort ins Auge und beim näheren Betrachten fallen einem auch einige andere Details auf. Auch der Reihen- sowie Untertitel sind jeweils sehr gut gewählt, wobei ich hier den Originaltitel „One for sorrow“ noch einen Ticken besser finde, da er einen noch stärkeren Bezug zum Inhalt hat. Da „The Magpie Society“ im Übrigen auch der Name der Geheimgesellschaft ist, stört mich der englische Titel ausnahmsweise mal nicht. :D


Meine Meinung:
Ich kann schon direkt zu Beginn sagen, dass „The Magpie Society“ viel spannender ist, als ich erwartet hätte!

Zum einen liegt das natürlich ein bisschen auch an dem lockeren, jugendhaften Schreibstil, der selbst an den (wenigen!) Stellen, an denen gerade nicht allzu viel passiert, einfach dadurch ans Buch fesselt, dass er gerade so leicht und schnell zu lesen ist. Hinzu kommen dabei die ständigen Cliffhanger am Kapitelende, sodass man quasi dazu gezwungen ist „nur noch ein Kapitel“ zu lesen, wenn man, wie ich, nicht gerne mitten im Kapitel pausiert. Ganz schön raffiniert! 😉

Zum anderen liegt es aber vor allem daran, dass die Handlung einfach nur spannend ist.
Anfangs hat „The Magpie Society“ ein bisschen „Tote Mädchen lügen nicht“-Vibes: Es geht um den Tod einer Schülerin, den viele Geheimnisse umweben und der eng mit der Schule zusammenhängt. Die Protagonisten ermitteln daraufhin in diesem Fall und über einen Podcast erfährt man zusammen mit den Protagonisten nach und nach mehr darüber (Kassetten bei „Tote Mädchen lügen nicht“).
Der Grundaufbau ist also sehr ähnlich, aber damit hat es sich auch schon. Sehr schnell entwickelt sich „The Magpie Society“ zu einer eigenständigen Geschichte losgelöst von „Tote Mädchen lügen nicht“, aber ebenso losgelöst von anderen Internatsgeschichten, auch wenn es genauso hier notwendigerweise Parallelen gibt.
Denn die Illumen Hall ist ein typisches britisches Internat, das einerseits stark an Hogwarts erinnert (natürlich ohne Magie), andererseits aber auch viel düsterer und geheimnisumwobener ist. Dadurch trägt es sehr viel zur allgemeinen düsteren, spannenden Grundstimmung bei. Insgesamt hat mir das Setting super gefallen, und auch, wenn es etwas gruselig ist, würde ich Illumen Hall sehr gerne mal besuchen!


Inhaltlich ist die Geschichte genauso spannend, geheimnisvoll und düster, wie man sie bei dem Klappentext erwartet. Es herrscht durchgehend eine gewisse unterschwellige Bedrohung durch die Geheimgesellschaft der Magpie Society, aber auch durch die Frage, wie Lola ums Leben gekommen und wer dafür verantwortlich ist. Lange weiß man nicht, wie man die Society, den Podcast und viele Figuren einschätzen soll, was zu vielen Spannungsmomenten, Cliffhangern und hin und wieder sogar auch mal Jump Scares (sofern man bei einem Buch davon reden kann, aber ihr wisst bestimmt, was ich damit meine), führt. Zusammen mit den Protagonistinnen rätselt man mit und stellt eigene Theorien auf, die sich in der Folge dann bewahrheiten oder eben nicht.

Oft war ersteres bei mir der Fall; hier merkt man, dass ich altersmäßig ein bisschen aus der Zielgruppe falle. Vieles war für mich relativ schnell offensichtlich und habe bereits früh geahnt, in welche Richtung sich manche Figuren oder Handlungsstränge entwickeln würden. Das liegt aber wohl, wie gesagt, hauptsächlich daran, dass das Buch eben für Jüngere geschrieben ist, denn in der Spannung tut es dem Ganzen ganz und gar keinen Abbruch! Ein bisschen Genugtuung ist es ja auch, wenn sich die eigenen Theorien dann am Ende als richtig herausstellen. 😉


Mit den beiden Protagonistinnen, vor allem mit Audrey bin ich nicht ganz so sehr warmgeworden, aber auch das liegt, denke ich, schlicht daran, dass ich vielleicht zu alt für die beiden bin. Sie verhalten sich nämlich teilweise noch sehr kindlich, was jetzt allerdings keinerlei Kritik ist, da sie ja immerhin beide noch 16/17 Jahre alt sind und sich genauso verhalten dürfen.
Nichtsdestotrotz sind Audrey und Ivy tolle Protagonistinnen, deren unterschiedliche Charaktere es trotzdem leicht machen, mit ihnen bei ihrer Ermittlung mitzufiebern.
Ein bisschen schade fand ich es, dass sie trotz ihrer gegensätzlichen Eigenschaften für mich nur schwer auseinander zu halten waren. Der Erzählton beider Perspektiven ist so ähnlich, dass ich die beiden nicht hätte auseinander halten können, würden am Kapitelanfang keine Namen stehen.
Auch die Nebenfiguren sind größtenteils eher eindimensional und bleiben daher blass, aber auch in diesem Aspekt spielt die jüngere Zielgruppe eine große Rolle, denke ich, von daher kann ich dem Buch das nicht so stark negativ ankreiden.


Fazit:
„The Magpie Society: Die nächste bist du“ ist ganz offensichtlich an Jüngere gerichtet, was man sowohl bei den beiden Protagonistinnen merkt, als auch daran, dass viele Geheimnisse für einen selbst sehr schnell gelüftet sind und man oft nicht so stark überrascht ist, wie es vielleicht jüngere Leser wären. Ich denke, vor ein paar Jahren hätte ich das Buch in einer Sitzung verschlungen!
Denn trotz aller Vorhersehbarkeit und etwas flacher Figuren gibt es hier sehr viele Spannungsmomente, Plottwists und Cliffhanger, die es einem schwermachen, sich von „The Magpie Society“ zu lösen. Ich freue mich auf die Fortsetzung!
4,5/5 Lesehasen.

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  • Handlung
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Veröffentlicht am 27.07.2021

Überraschung des Monats

Im Schatten des Sonnenkönigs – Die Gabe
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Vielen lieben Dank an den cbt-Verlag und das Penguin Random House-Bloggerportal für das Rezensionsexemplar!
Meine Rezension spiegelt selbstverständlich trotzdem meine ehrliche Meinung wider.

Aufmachung:
Zugegebenermaßen ...

Vielen lieben Dank an den cbt-Verlag und das Penguin Random House-Bloggerportal für das Rezensionsexemplar!
Meine Rezension spiegelt selbstverständlich trotzdem meine ehrliche Meinung wider.

Aufmachung:
Zugegebenermaßen weiß ich immer noch nicht so recht, ob mir das Cover nun gefällt oder nicht, aber das liegt nicht mal unbedingt an der Gestaltung an sich, sondern an der grünlichen Farbgebung. Ich bin einfach kein Grünfan - das ist aber natürlich sehr subjektiv, also kann ich es dem Buch nicht wirklich übelnehmen. :D
Die Aufmachung an sich mit der angedeuteten, verschwommenen Frau im Hintergrund und den goldenen Farbtupfern gefällt mir nämlich ganz gut, vor allem, weil die Tupfer genauso aussehen, wie die Magie im Buch beschrieben wird. Es passt also zum Inhalt!
Ebenso passend sind sowohl Titel („Im Schatten des Sonnenkönigs“) als auch Untertitel („Die Gabe“), aus offensichtlichen Gründen, die sich schon aus dem Klappentext ergeben.

Meine Meinung:
Meine Meinung zu „Im Schatten des Sonnenkönigs“ lässt sich ganz gut mit folgenden Worten zusammenfassen: Überraschung des Monats!
Ich hätte nie erwartet, dass mir das Buch so gut gefallen würde. Zwar hat es mich angesichts dessen, dass es Historische Fantasy ist, durchaus sehr interessiert, aber aufgrund der eher mäßigen Begeisterung im Netz habe ich meine Erwartungen niedrig gehalten. Wer hätte das also gedacht!

Das Buch beginnt nämlich gleich sehr vielversprechend. Man wird an der Stelle, an der Henriette den Bruder von König Louis XIV., Philippe, heiraten muss, in die Geschehnisse am französischen Hof eingeführt.
Dabei fällt vor allem der Schreibstil Castellans sofort positiv auf: Er ist zwar sprachlich an die Epoche angepasst und dementsprechend „gestochener“, aber dabei nicht kompliziert oder Ähnliches. Man kann sich gleich sehr gut darauf einlassen und wird problemlos in die Handlung gezogen.
Weil das Buch in Frankreich spielt, gibt es hier natürlich auch einige französische Begriffe, wie magicien oder chateaux, auch sind die Zaubersprüche alle auf Französisch gehalten. Das bleibt aber alles sehr unkompliziert oder es werden Begriffe verwendet, die man auch im deutschen Sprachgebrauch als Fremdwörter kennt (chateaux zum Beispiel), von daher stört es selbst dann nicht, wenn man, so wie ich, kein Französisch spricht. Im Gegenteil trägt es eher zur Authentizität bei! :D

Die anfängliche Begeisterung schlägt sich dann im Laufe des ersten Drittels des Buches tatsächlich eher ein wenig in Ernüchterung um, denn dann verwendet die Autorin erst einmal eine lange Zeit auf einen doch recht langatmigen Aufbau. Natürlich muss erst einmal die Gepflogenheiten des Hofes und auch das Magiesystem erklärt werden und der Leser muss das Ganze auch nachvollziehen können, aber meiner Meinung nach hätte das Buch ruhig um einiges Überflüssiges gekürzt werden können.
Nachdem Henriette geheiratet hat, passiert inhaltlich also erstmal nicht viel. Das ist, auch wenn das jetzt so klingen mag, gar nicht unbedingt langweilig (dafür sind vor allem die Figuren viel zu interessant, dazu gleich), aber es ist eben auch nicht allzu fesselnd. Man braucht schon ein bisschen Geduld, bis es dann spannend wird.

Irgendwann kommt dieser Wendepunkt nämlich, ab dem man sich nicht mehr vom Buch lösen kann! Zwar bleibt das Erzähltempo das gesamte Buch über relativ ruhig, aber trotzdem findet man in den anderen beiden Dritteln von „Im Schatten des Sonnenkönigs“ Spannung pur.

Das liegt zum einen am Magiesystem. Die Idee, dass es zwei Personen – dem magicien bzw. der magicienne und der Quelle – bedarf, um Magie zu wirken, wobei in der Regel beide Personen gleichermaßen daran beteiligt sind und nicht etwa einer die Oberhand hat, ist originell und hat mir sehr gut gefallen. Zudem sind die Fähigkeiten der Begabten großartig ausbalanciert. Zwar gibt es natürlich Personen, die stärker sind als andere, aber trotzdem ist niemand overpowered. Die Verwendung von Magie hat hier sowohl Vor- als auch Nachteile, und wer sich starker oder gar verbotener Zaubersprüche bedient, muss die Konsequenzen tragen. Das spricht für ein ausgeklügeltes, „realistisches“ Magiesystem.

Zum hat Castellan in „Im Schatten des Sonnenkönigs“ auch auf brillante Weise Hofintrigen in ihre Handlung mit eingesponnen – und zwar so geschickt, dass man gar nicht einschätzen kann, wer zu den „Guten“ und wer zu den „Bösen“ gehört. Man stellt seine eigenen Theorien auf und vermutet im Prinzip hinter jeder Figur einen Verräter. Trotz aller Wirre schafft es die Autorin dabei, dass man den Überblick sowohl über die Intrigen selbst als auch über die Personen, die jeweils dahinterstecken, behält. Natürlich ist das ein bisschen kompliziert und sehr politisch – wer also an solchen höfischen Ränken kein Spaß hat, der wird sich hier wohl schnell langweilen. Ich mag diese Art von Fantasy allerdings sehr gerne!

Zuletzt – und dieser Punkt hat mir in Bezug auf den Inhalt am besten gefallen – fügt die Autorin auf äußerst geschickte Weise magische Elemente in die Historik ein. Das schafft sie auf so natürliche Art, dass man die Existenz von Magie am französischen Hof des 17. Jahrhunderts gar nicht infrage stellt. Wie sonst sollte der Spiegelsaal in Versailles denn entstanden sein?
Diese Idee ist nicht nur originell, die Umsetzung ist der Autorin also auch wunderbar gelungen.


Abschließend möchte ich auch noch kurz auf die Figuren eingehen. Da gibt es eigentlich gar nicht so viel zu sagen außer, dass ausnahmslos jede einzelne Figur beispielhaft stark ausgearbeitet ist.
Vor allem die Protagonistin Henriette, aus deren Sicht die Geschichte erzählt wird, hinterlässt einen außerordentlich positiven Eindruck. Sie ist stark, selbstbewusst und steht für sich ein. Zudem ist sie für ihr Alter (17) bemerkenswert reif, ohne dass es unglaubwürdig wird. Erwähnenswert bei ihr ist vielleicht noch, dass sie offenbar unter Asthma oder einer anderen Lungenkrankheit leidet, diese sie jedoch nicht daran hindert, eine beeindruckende Heldin zu sein, in die man sich gerne hineinversetzt.
Auch die anderen Figuren, vor allem Philippe (der mir sehr ans Herz gewachsen ist), Louis, Moreau und Fouqet sind hervorragend konstruiert. So weiß man bis zum Ende nicht, wer nun wirklich hinter den Morden steckt und wem man trauen kann – vor allem Louis´ Absichten sind undurchsichtig und schwer einzuschätzen.
Sobald dann der wahre Bösewicht entlarvt wird, ertappt man sich dabei, wie man seinen Ausführungen und Erklärungen zustimmt – jedenfalls in Teilen bringt er gute Argumente vor und man kann seine Handlungen nachvollziehen. Wenn nicht nur die Helden moralisch grau handeln, sondern auch der Bösewicht gute Eigenschaften hat, dann sind die Figuren in meinen Augen absolut gelungen, weil sie dreidimensional, lebensecht und greifbar werden.


Fazit:
„Im Schatten des Sonnenkönigs“ ist, wie eingangs geschrieben, meine Überraschung des Monats. Zwar gab es im Handlungsaufbau im ersten Drittel des Buches eine längere Durststrecke, während der man durchaus ein bisschen Geduld aufbringen muss.
Trotzdem muss ich für „Im Schatten des Sonnenkönigs“ eine Leseempfehlung aussprechen – insbesondere an diejenigen unter euch, die gerne historische und politische Fantasy lesen, royale Geschichten inklusive der Hofintrigen lieben, auf der Suche nach einem Buch mit einem originellen, ausgeklügelten Magiesystem sind und deren Herz für eine junge, starke Protagonistin sowie dreidimensionale Figuren, undurchschaubare Helden sowie nachvollziehbare Bösewichte schlägt. Denn all das findet man hier, und da lohnt es sich auch allemal, den etwas langwierigen Aufbau auszusitzen.
Das beste: Es wird einen zweiten Teil rund um Henriette und die königliche Familie geben (der auch hoffentlich vom Verlag übersetzt wird)! „Im Schatten des Sonnenkönigs“ endet aber glücklicherweise nicht mit einem fiesen Cliffhanger. :D
4,5/ 5 Lesehasen.

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Veröffentlicht am 30.04.2021

Emotional und märchenhaft!

All This Time – Lieben heißt unendlich sein
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Vielen lieben Dank an den dtv-Verlag für das Rezensionsexemplar!
Die Rezension spiegelt selbstverständlich trotzdem meine ehrliche Meinung wider.

Aufmachung:
Ich glaube, zu dem Cover muss ich gar nicht ...

Vielen lieben Dank an den dtv-Verlag für das Rezensionsexemplar!
Die Rezension spiegelt selbstverständlich trotzdem meine ehrliche Meinung wider.

Aufmachung:
Ich glaube, zu dem Cover muss ich gar nicht viel sagen. Es ist einfach unglaublich schön, ein absoluter Hingucker im Regal! Die Blumen, die Sanduhr und selbst die Körperhaltung der Silhouetten machen vor allem nach dem Lesen so viel Sinn, ebenso wie der Titel. Toll!

Meine Meinung:
Ich finde es gerade tatsächlich sehr schwierig, dieses Buch angemessen zu rezensieren. Es gibt so gut wie gar nichts, was ich auszusetzen hätte, dennoch fehlt All this Time das gewisse Etwas, das es für mich zu einem Highlight machen würde. Dabei kann ich gar nicht so genau festmachen, woran das liegt.

Kyle ist ein toller Protagonist. Direkt zu Anfang wächst er einem ans Herz. Auch wenn er einige Fehler begeht, ist er bereit, aus ihnen zu lernen. Er hört anderen zu, ist einfühlsam und sehr menschlich. Man kann sich wunderbar in ihn hineinversetzen, was dazu führt, dass man alles, was er empfindet, mitfühlt. Gerade das macht das Besondere an dem Buch aus, wie ich finde. Auch wenn handlungstechnisch nicht immer viel passiert, ist man aufgrund dieser Emotionalität trotzdem ans Buch gefesselt.
Besonders toll fand ich seine Beziehung zu seiner Mutter. Ich hätte es absolut nervig und klischeehaft gefunden, wenn er, der mürrische Teenager, der gerade Schreckliches erlebt hat, sich von der Außenwelt und vor allem seiner Mutter abschottet und sie dabei gleichzeitig verletzt. Kyle dagegen ist, wie eben schon gesagt, sehr einfühlsam und auch wenn er sich durchaus emotional verschließt – was in seiner Situation ja völlig normal ist –, hört er ihr trotzdem zu und spricht mit ihr.
Gleiches gilt für sie! Auch sie überrumpelt ihn nicht, sondern gibt ihm den Freiraum, den er braucht, aber wenn es nötig ist, ist sie auch genauso bestimmt. Die Dynamik zwischen beiden ist ein tolles Beispiel für eine gesunde Eltern-Kind-Beziehung, die mir an dem Buch sogar fast am besten gefallen hat.

Bei der Thematik, die dieses Buch behandelt, läuft man meiner Meinung nach schnell Gefahr, dass es entweder übertrieben kitschig wird oder aber zu dramatisch, sodass es schon nervig wird. Das ist hier aber gar nicht der Fall! Daughtry und Lippincott haben über die gesamte Handlung die richtige Mischung aus emotional, humorvoll und dramatisch gefunden und damit den perfekten Ton für die Geschichte getroffen. Ich frage mich immer, wie man ein Buch zu zweit schreiben kann (ich würde immer meinen Bums durchsetzen wollen?!), aber die beiden haben das so harmonisch gelöst, das man gar nicht merkt, dass an dem Werk zwei Autorinnen saßen.
Ihr Schreibstil ist, wie bereits angesprochen, unglaublich emotional, poetisch und märchenhaft. Es bleibt einem so gar keine andere Wahl, als mit dem Protagonisten mitzufühlen!

Die Handlung hat sich für meinen Geschmack an manchen Stellen dagegen teils etwas zu schnell entwickelt, einiges wirkte auf mich fast schon „over the top“; gleichzeitig weist All this Time auch hin und wieder ein paar Längen auf. Das ist der einzige Grund, weshalb ich dem Buch einen halben Stern abziehen würde.
Denn trotzdem war die Geschichte größtenteils unvorhersehbar. Natürlich hat man so seine Vermutungen, worauf es hinauslaufen wird und was manche Andeutungen zu bedeuten haben, aber es gibt durchaus einige Twists in der Handlung, die dazu führten, dass ich beim Lesen mehrfach vor dem Buch saß und „Nein!“ in die Nacht gehaucht habe (es war wirklich Nacht).


Fazit:
Weshalb ich das Buch nicht als Highlight bezeichnen würde, kann ich also, wie gesagt, nicht festlegen, das ist mehr so ein Gefühl (und hat auch gar nichts mit dem vorletzten Punkt zu tun). Gerade weil das so ist, beziehe ich dieses Gefühl auch nicht in meine Bewertung mit ein – All this Time ist eben ein super schönes, emotionales Buch, an dem ich außer der wenigen Längen und Stellen, die mir etwas zu schnell gingen, ehrlich nichts auszusetzen habe, vor allem, weil es sich auch so schön in einer Sitzung wegliest! Insbesondere der Protagonist und seine Beziehung zu seiner Mutter, aber auch die märchenhaften Beschreibungen der Autorinnen konnten mich überzeugen.
Kurz: Es ist ein märchenhaftes Wohlfühlbuch.
4,5/5 Lesehasen.

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Veröffentlicht am 15.04.2021

Leena und ihre Assassinen sind zurück!

Die Tiermagierin – Sturmseele
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Vielen lieben Dank an den Kyss-Verlag für das Rezensionsexemplar!
Die Rezension spiegelt selbstverständlich trotzdem meine ehrliche Meinung wider.

Aufmachung:
Habt ihr jemals ein schöneres Cover gesehen? ...

Vielen lieben Dank an den Kyss-Verlag für das Rezensionsexemplar!
Die Rezension spiegelt selbstverständlich trotzdem meine ehrliche Meinung wider.

Aufmachung:
Habt ihr jemals ein schöneres Cover gesehen? Ich bin mal so frech und antworte für euch: WOHL KAUM!
Nicht nur, dass es GLITZERT und supersüße Details wie die kleinen Tierchen hat, das beste ist Folgendes: Wenn man die Band 1 und 2 nebeneinanderstellt, passen die Schnörkeleien auf den Buchrücken zusammen! Mit sowas kriegt man mich haha.
Ich liebe das minimalistische, aber dennoch bis ins kleinste Detail durchdachte Design dieser Cover einfach.

Meine Meinung:
Schattentanz hat mir letztes Jahr unglaublich gut gefallen, demensprechend gespannt war ich dann auch auf die Fortsetzung.
Zu Beginn ist Sturmseele jedoch wesentlich langsamer als der Auftakt der Tiermagierin-Trilogie. Während Band 1 direkt spannend losgeht und man sich ab der ersten Seite kaum von der Geschichte lösen kann, hatte ich hier ein paar Einstiegsschwierigkeiten.

Das liegt zum einen daran, dass es eine Weile dauert, bis etwas Fahrt in die Handlung aufkommt, obwohl Sturmseele inhaltlich direkt an Schattentanz aufkommt. Man hat erst einmal viele Dialoge bzw. innere Monologe der beiden Protagonisten. Einerseits ist das natürlich relevant und auch gut, weil man so versteht, was in Leena und vor allem Noc vor sich geht.
Allerdings behält Noc vieles Wesentliches über sich zunächst für sich und lässt Leena außen vor. Diese Geheimniskrämerei findet nicht nur Leena nervig, auch für den Leser ist es anstrengend.

Zum anderen stehen dadurch logischerweise die Tierwesen und die Tiermagie, die den Zauber der Reihe ausmachen, im ersten Drittel des Buches eher im Hintergrund.

Nach ca. 150-200 Seiten wendet sich dann jedoch das Blatt, nicht nur in Bezug auf die Tierwesen, die endlich wieder viel relevanter werden, sondern auch bei Noc und Leena. Sie lernt man in Band 1 nämlich schon als Person kennen, die auf der einen Seite zwar sehr sanft, geduldig und gerecht ist, auf der anderen Seite aber auch weiß, was sie will und sich von anderen nicht aufhalten lässt.
Noc kommuniziert nicht mit ihr, und anstatt, dass sie sich heimlich darüber ärgert, konfrontiert sie ihn immer wieder damit und redet Klartext, zeigt aber gleichzeitig Verständnis und wird nicht zickig. Das hat mir gut gefallen und Situationen wie diese machen sie zu einer tollen Protagonistin.
Auch in ihrer Beziehung zu ihren eigenen sowie zu fremden Tierwesen hat sie mich hier immer wieder beeindruckt!

Handlungstechnisch kommt ab dem zweiten Drittel des Buches ebenfalls endlich Fahrt auf. Zwar gibt es hier einige Plottwists, mit denen man schon rechnen kann, aber das bedeutet keinen Abbruch in der Spannung. Sobald man die ersten Startschwierigkeiten überwunden hat, kann man sich von Sturmseele kaum lösen, was auch daran liegt, dass einige Hinweise, die im Auftakt fallengelassen wurden, wieder aufgegriffen und fortgeführt werden. Man will natürlich wissen, was es damit auf sich hat! Im Laufe der Handlung bahnt sich an, was im Abschlussband passieren könnte.
Das zeigt auch, wie sehr alles in Die Tiermagierin miteinander zusammenhängt und wie durchdacht die ganze Trilogie ist.

Vor allem im Hinblick auf die Tierwesen hat mich die Detailverliebtheit und Kreativität der Autorin wieder beeindruckt! Es tauchen einige Tierwesen auf, die man aus Band 1 schon kennt, aber auch viele neue, die alle in ihren Eigenschaften und Fähigkeiten einzigartig sind und auch jeweils unterschiedliche Zähmungsprozesse haben. Das macht die ganze Story rund um die Tierwesen so viel realer und greifbarer! Abgerundet wird das Ganze wieder von dem Bestiarium am Ende, das natürlich im Vergleich zum Auftakt um einige Tierwesen, auf die Leena hier erstmals trifft, erweitert wird.
Genau das macht Die Tiermagierin zu etwas ganz Besonderem in der Romantasy!


Fazit:
Auch wenn Sturmseele aufgrund des doch eher zähen Anfangs minimal schwächer ist als Schattentanz, konnte mich die Fortsetzung der Tiermagierin dennoch von sich überzeugen! Vor allem Leena hat mich hier stark beeindruckt. Ich liebe es, wie sie auf der einen Seite weiß, was sie will, und alles dafür gibt, um genau das zu erreichen, aber auf der anderen Seite ruhig, sanft und geduldig ist.
Der Zauber der Reihe machen für mich jedoch die Tierwesen aus. Es ist unfassbar toll, wie durchdacht und ausgereift jedes einzelne Tierwesen ist, was dafür sorgt, dass die ganze Geschichte umso realer wirkt!
Auch in diesem Band wird wieder einiges angedeutet, das wohl im Abschluss aufgegriffen wird, und ich bin gespannt, wie sich alles entwickeln wird.
4,5/5 Lesehasen.

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Veröffentlicht am 12.03.2021

Wunderbare Fortsetzung mit etwas Luft nach oben

Wolfszeit
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Vielen lieben Dank an die Autorin für das Rezensionsexemplar!
Die Rezension spiegelt selbstverständlich trotzdem meine ehrliche Meinung wider.

Aufmachung:
Ich fand ja schon das Cover von Band 1 richtig ...

Vielen lieben Dank an die Autorin für das Rezensionsexemplar!
Die Rezension spiegelt selbstverständlich trotzdem meine ehrliche Meinung wider.

Aufmachung:
Ich fand ja schon das Cover von Band 1 richtig toll, aber das hier gefällt mir optisch noch viel besser. Bei beiden mag ich es, dass sie Bezug auf den Inhalt nehmen und man auch die Silhouetten der fünf Protagonisten sieht. Besonders cool dabei: Man erkennt sofort, wer wer sein soll!
In diesem Band habe ich außerdem die Bedeutung des Titels Wolfszeit zum ersten Mal so richtig verstanden und auch in Bezug auf den Untertitel Der zerbrochene Kreis gibt es einen Moment im Buch, der einen beim Lesen richtig vom Hocker haut, weil er einfach so viel Sinn ergibt! So etwas liebe ich ja.

Meine Meinung:
Der Einstieg in Der zerbrochene Kreis fiel mir etwas schwer. Das lag zum einen daran, dass ich mich an die Handlung von Band 1 nicht mehr ganz so gut erinnern konnte. Zum anderen lag es aber auch daran, dass die erste Hälfte der Geschichte inhaltlich nicht ganz so viel passiert.
Auch in Band 1 herrschte ein eher ruhigeres Erzähltempo, weshalb ich diesbezüglich Der zerbrochene Kreis nicht wirklich böse sein konnte – ich hatte schon die Vermutung, dass die Handlung erstmal wieder ein bisschen aufgebaut werden würde, bevor es dann richtig losgeht. So war es dann auch, und anders hätte es auch gar nicht sein dürfen!
Auch wenn man also zunächst ein bisschen Geduld mit Wolfszeit haben muss, lohnt es sich, denn die ganze Welt ist hochkomplex. Band 2 setzt da an, wo Band 1 aufhört und greift einige offene Fragen auf, wirft aber gleichzeitig neue Fragen auf, die darauf aufbauen, weiterführen und die Welt noch komplexer machen. Dabei hat man aber gar nicht das Gefühl, zu viele Infos zu bekommen oder verwirrt zu werden, im Gegenteil: Das führt nur dazu, dass die Welt realistischer wird und man sich viel besser darin zurechtfindet.

Das Worldbuilding ist ein wesentlicher Punkt, der Wolfszeit ausmacht. Das ist mir im Auftakt schon positiv aufgefallen und hat mir auch in diesem Band wieder sehr gut gefallen!
Zusammen mit Kaya, Tkemen, Elais, Haku und Thea reist man durch den Elfenwald, hoch in die Tundra bis zum Drachenberg. Man lernt viele verschiedene Orte kennen, die alle auf ihre Weise besonders sind. So finde ich es z. B. sehr spannend, dass die Elfen alle auf Plattformen in den Baumkronen wohnen oder dass es in der Tundra eine „Eisstadt“ gibt, in der es Firne gibt – Spoiler: Wesen aus reiner Magie!
Es ist beeindruckend, wie wirklich sich all das beim Lesen anfühlt. Ich denke, das funktioniert nur, wenn die Zusammenhänge einer Geschichte gut durchdacht sind, und das ist bei Wolfszeit eben der Fall.

Besonders gut haben mir auch die Szenen gefallen, in denen Elais etwas über ihre Magie lernt und diese anwendet. Nicht nur, weil man dabei auch Vieles über das Magiesystem erfährt, das ebenso komplex und interessant ist, wie das Worldbuilding, sondern auch, weil besonders in diesen Szenen der hervorragende, bildliche, fast schon mittelalterlich anmutende Schreibstil der Autorin glänzen kann. Weil er so anders ist als der „Mainstream“ (sofern man bei Schreibstilen von Mainstream reden kann), braucht es eine Weile, bis man sich daran gewöhnt hat, aber vor allem in besagten Szenen merkt man dann, wie schön er tatsächlich ist. Man kann sich Elais‘ Magie praktisch bildlich vorstellen!
Das zusammen mit dem originellen Worldbuilding verleiht er der Geschichte Persönlichkeit und hebt Wolfszeit von anderen High Fantasy-Romanen ab.
Wenn zum Ende von Der zerbrochene Kreis auch viele Fragen beantwortet sind, die in Der Bund der Verstoßenen aufgekommen sind, bleibt dennoch einiges offen, das eine Steigerung im (hoffentlich) nächsten Band verspricht, auch im Zusammenhang mit dem Worldbuilding.

Auch die fünf Hauptfiguren waren mir (größtenteils) wieder sehr sympathisch, insbesondere da sie sich im Vergleich zum Anfang von Band 1 stark weiterentwickelt haben. Dabei sind mir besonders Elais und Kaya positiv aufgefallen, vor allem Elais ist unheimlich gereift. Das mitzuerleben, macht den Leser fast schon ein bisschen stolz, hehe.
Tkemen dagegen hat mir oftmals nicht so gut gefallen. Er ist der einzige, bei dem ich fast schon das Gefühl hatte, dass er sich zurückentwickelt. Ich hatte den Eindruck, er macht Vieles zu einem Problem, was eigentlich gar kein Problem sein müsste. Auch in Bezug auf Elais und ihre Magie kam es mir oft so vor, dass er, nachdem er einen Schritt nach vorne gegangen ist, gleich im Anschluss wieder zwei zurückgeht. Auch wenn mich das oft genervt hat, denke ich aber, dass das gut zu seinem starren Charakter, der sich in seinem gewohnten Umfeld vermutlich am wohlsten fühlt, passt. Sein Verhalten ist insofern für ihn also logisch. Von daher kann ich ihm, auch wenn er nicht meine Lieblingsfigur wird, nicht wirklich böse sein. xD Sein Alter ist mir allerdings immer noch ein Rätsel. Ist er Anfang 20 oder jünger? Oder älter?? Ich bin verwirrt.
Gut hat mir hingegen wieder gefallen, dass insbesondere Haku in diesem Band mehr Tiefe erhält. Während er in Bund der Verstoßenen relativ spät seinen ersten Auftritt hat und dann auch eher eine Nebenrolle einnimmt, ist er hier um einiges relevanter und man erfährt viel mehr über ihn. Er ist ein guter Mensch, der seine Prinzipien hat und das ausspricht, was er denkt. Das macht ihn in meinen Augen sehr sympathisch!
Auch Thea hat in diesem Band viel mehr Rampenlicht als im Auftakt, dennoch bleibt sie von allen Protagonisten am meisten im Hintergrund. Das ist aber auch nur logisch, sowohl in Bezug auf ihren Charakter als auch auf den Plot. Trotzdem bekommt auch sie mehr Konturen und ich denke, dass wir noch viel mehr über sie erfahren werden. Darauf bin ich gespannt!

Fazit:
Vieles, was mir in Bund der Verstoßenen schon positiv aufgefallen ist, hat mir in Der zerbrochene Kreis wieder sehr gut oder noch besser gefallen. Vor allem das Worldbuilding und der besondere Schreibstil der Autorin machen Wolfszeit zu etwas Besonderem, das in Band 2 schon eine Steigerung erfahren hat, aber wo definitiv noch Luft nach oben ist. Vor allem in Bezug auf die Figuren, aber auch inhaltlich kann ich mir gut vorstellen, dass da noch mehr kommt. Aber auch die Welt an sich hält sicherlich noch Vieles bereit, auf das wir uns freuen können.
Anfangs braucht man zwar etwas, um wieder in die Geschichte einzufinden, aber ein bisschen Geduld zahlt sich am Ende aus. Deshalb und weil Tkemen nicht gerade mein bester Freund wird, gibt es 4,5/ 5 Lesehasen.

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