Das war leider nichts für mich
Madame Piaf und das Lied der LiebeInhalt:
Frankreich wird durch die deutsche Armee besetzt, aber die junge Édith Piaf führt währenddessen trotz Ausgangsbeschränkungen und Essensrationierungen ein ausschweifendes Leben inmitten ihrer Bewunderer ...
Inhalt:
Frankreich wird durch die deutsche Armee besetzt, aber die junge Édith Piaf führt währenddessen trotz Ausgangsbeschränkungen und Essensrationierungen ein ausschweifendes Leben inmitten ihrer Bewunderer und Fans. Ein guter Freund und Förderer schafft es, ihr einen Auftritt im ABC zu ermöglichen und von da an ändert sich ihr Leben schlagartig. Sie wird über Nacht zum Star und beginnt selber, einen jungen Sänger auszubilden. Mit Yves Montand teilt sie nicht nur ihre Leidenschaft für die Musik, sondern auch ihr Bett und nach und nach verschenkt sie ihm ihr Herz. Ihr gemeinsames Glück inspiriert sie zu neuen Höchstleistungen, welche sie schliesslich weltberühmt machen, aber auch an sich selber zweifeln lassen...
Meine Meinung:
Dieses Buch...hat mich leider nicht komplett überzeugt. Ich war gestern aber fünf Stunden lang im ÖV unterwegs und hatte kein anderes dabei. Aufgrund des sehr oberflächlichen und leichten Schreibstils bin ich aber nur so durch die Seiten geflogen und habe einige Aspekte - vor allem die gründlichen Recherchen der Autorin, wie auch die schön erzählte Entstehungsgeschichte einzelner Chansons von Piaf - trotz allem sehr gerne gemocht. Heute Morgen habe ich es dann beendet und bin vom eher offenen Schluss leider noch einmal so richtig enttäuscht worden.
Was soll ich sagen: die Figuren bleiben flach, Édith Piaf ist keine schillernde, starke Persönlichkeit, sondern eine schwache Frau, die sich permanent verunsichern und von Yves Montand mehr und mehr dominieren lässt, die Handlung plätschert nur so dahin (100 Seiten weniger hätten der Geschichte gut getan) und die Musik und das Musiker*innenleben kommen einfach viel zu kurz. Ja und dann habe ich nach etwa 300 Seiten zufällig auf den Autorinnentext geblickt und dabei bemerkt, dass Michelle Marly das Pseudonym von Micaela Jary ist. Leider hat mich diese Autorin schon einmal aus den gleichen Gründen enttäuscht. Und ich muss sagen, dass ich ab dann total voreingenommen war und nicht mehr objektiv bleiben konnte.
Erzählsprache:
Ich denke, dass die Autorin wirklich gut und gründlich recherchiert hat und dass die historischen Fakten nach bestem Wissen und Gewissen stimmen. Micaela Jary schreibt dazu auch noch ein paar Worte im Nachwort und diese haben mich wirklich stark beeindruckt. Was ich aber sehr schade finde: obwohl Jary permanent betont, die Tochter des berühmten Filmmusikkomponisten Michael Jary zu sein und bereits zahlreiche Einblicke in das Künstlerleben gesammelt zu haben, so bleibt genau dieses Künstlerleben erstaunlich blass. Die Sprache und die Qualität der Beschreibungen bleiben durchs Band extrem oberflächlich und wiederholen sich stark. Es haben mir beim Lesen sowohl emotionale Tiefe, als auch srpachliche Bilder gefehlt. Ich nehme Piaf die Nervosität vor dem Auftritt oder die Erleichterung danach nicht ab, das fühlt sich nicht so an, wie ich mir das vorstellen würde und wie ich es kenne. Auch hatte ich bis zum Schluss das Gefühl, die Figuren nicht wirklich fassen zu können. Weder habe ich ein Bild vor meinem inneren Auge, noch haben mich ihre Persönlichkeiten beeindruckt.
Fazit:
Das war leider gar nichts für mich und obwohl ich sicher voreingenommen war und obwohl einiges an meiner Kritik auch Geschmacksache ist, frage ich mich, weshalb dieses Buch (und die weiteren Bücher dieser Autorin, sorry) ein Bestseller ist, denn sprachlich ist das wirklich unausgereift. Nur weil Édith Piaf darin vorkommt? Schade. Dieses Buch kommt in den offenen Bücherschrank und ich hoffe, hoffe, hoffe von Herzen, dass jemand damit viele schöne Lesestunden verbringen wird.