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Veröffentlicht am 01.08.2021

Gefühlvoller Roman, dennoch konnte er mich nicht fesseln

Der Panzer des Hummers
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Das Cover hat mich angesprochen, denn es hat zur Beschreibung des Buchs gepasst: für mich hat es die Geschwister gezeigt, die keine enge Verbindung miteinander haben. Ich habe die drei Geschwister gern ...

Das Cover hat mich angesprochen, denn es hat zur Beschreibung des Buchs gepasst: für mich hat es die Geschwister gezeigt, die keine enge Verbindung miteinander haben. Ich habe die drei Geschwister gern durch die individuellen Konstellationen ihres Lebens begleitet. Die stetigen Perspektivwechsel im Buch haben das Lesen sehr abwechslungsreich und kurzweilig gemacht - ich habe das Buch sehr schnell beendet. Dabei war jede Geschwister-Geschichte für sich sehr einfühlsam und interessant geschrieben. Die Eltern sterben und die Kinder leben sich auseinander - das ist eher die Regel als die Ausnahme, wenn man sich so umschaut. So weit, so gut. Die Idee der Autorin, die verstorbenen Eltern und im Besonderen die verstorbene Mutter quasi aus dem Off einzubinden, ist erst einmal originell. Die Umsetzung fällt aus meiner Sicht aber sehr schräg aus, mich jedenfalls nervt sie total. Die Handlung hätte auch sehr gut ohne diese Idee funktioniert, meiner Meinung nach sogar besser. Den Schreibstil fand ich ganz gut, die Geschichte liest sich leicht dahin. Die Charaktere sind zwar gut gezeichnet und sind authentisch, sind aber leider alle sehr ähnlich.

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Veröffentlicht am 05.07.2021

Düster und langatmig

Die Morgenröte – Sie nehmen dir dein Leben
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Das Thema der Wählermanipulation, die Rolle der Influencer und sozialen Medien, der Umgang mit Daten, „alternativen Fakten“ und die Gleichgültigkeit einiger Wählergruppen gegenüber dem Umstand, belogen ...

Das Thema der Wählermanipulation, die Rolle der Influencer und sozialen Medien, der Umgang mit Daten, „alternativen Fakten“ und die Gleichgültigkeit einiger Wählergruppen gegenüber dem Umstand, belogen zu werden – dieses ganze teils unsaubere Geschäft – schien bis zum einen oder anderen erstaunlichen Wahlausgang in den letzten Jahren undenkbar. Die Realität belehrte uns eines Besseren … Mit „Die Morgenröte“ rollt Noah Richter dieses Thema literarisch auf: Die Geschichte ist spannend, flüssig und weitgehend nachvollziehbar erzählt. Den Weg zur Macht auf den Spuren und den Mitteln faschistischer Methodik beschreibt der Autor an sich wirklich gut, die Skrupellosigkeit und das Vorgehen sind schockierend aber dennoch gut vorstellbar. Teils gibt es aber auch ein paar Längen im Buch, in denen die Handlung so dahinplätschert. Die Charaktere wirken auf mich ein wenig überzogen und unnahbar, der Funke sprang nicht über. Zu Beginn gefiel mir das Buch wirklich gut, aber irgendwann bekam es Längen. Es war zwar immer interessant und spannend, konnte mich zwischendurch aber einfach nicht richtig fesseln.

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Veröffentlicht am 16.04.2021

Langatmig aber gut recherchiert

Die Toten vom Gare d’Austerlitz
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Als deutsche Truppen im Juni 1940 Paris besetzen, werden auf den Abstellgleisen an der Gare d' Austerlitz 4 Leichen gefunden. Es handelt sich um polnische Flüchtlinge. Ein 5. Flüchtling beging Selbstmord. ...

Als deutsche Truppen im Juni 1940 Paris besetzen, werden auf den Abstellgleisen an der Gare d' Austerlitz 4 Leichen gefunden. Es handelt sich um polnische Flüchtlinge. Ein 5. Flüchtling beging Selbstmord. Der Inspektor der Pariser Polizei Eduard Giral will die Morde aufklären. Bei seinen Ermittlungen stößt er auf Unverständnis, Ablehnung und Widerstand. Die Ermittlungen werden zu einer Herausforderung. Giral bekommt es mit der Wehrmacht, der Gestapo und der Geheimen Feldpolizei zu tun, ihm wird gedroht, er wird verprügelt, doch er hält an den Ermittlungen fest. Im Laufe des Romans treten einige, multinationale Figuren auf und es werden mehrere Handlungsstränge umgesetzt. Man muss daher sehr aufmerksam lesen,
um bei der Handlung noch mitzukommen. Ich bin ehrlich, ich hatte was völlig anderes erwartet, einen klassischen Krimi, Ermittlungsarbeit und das Miträtseln wer denn nun der Täter sein könnte.
Dem war nicht so, stattdessen rückte viel mehr in den Vordergrund wer in Paris das Sagen hat und die eigentliche Frage um den Täter geriet immer weiter ins Abseits.
Ich war etwas enttäuscht und gelangweilt beim Lesen daher 3 Sterne.

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Veröffentlicht am 07.12.2020

Nicht ganz mein Fall

Die Djurkovic und ihr Metzger
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Danjela wirft 14 Tage vor der Hochzeit ihren Metzger aus der Wohnung – „Wird Hochzeitsüberraschung!“ – bucht eine Schicki-Location und lässt ihn dann vor Riesenpublikum am Traualtar öffentlich abblitzen, ...

Danjela wirft 14 Tage vor der Hochzeit ihren Metzger aus der Wohnung – „Wird Hochzeitsüberraschung!“ – bucht eine Schicki-Location und lässt ihn dann vor Riesenpublikum am Traualtar öffentlich abblitzen, indem sie mit einem tätowierten Muskelmann davonfährt? Wer die Metzger-Romane von Raab kennt, glaubt natürlich keine Sekunde lang, dass es so ist, wie es aussieht. Da steckt was anderes dahinter, das ist der gewieften Leserin sonnenklar.

Überraschend, dass der Metzger nicht stutzig wird. Sonders erstmal in ein tiefes Loch fällt, nach dem Motto „Versteh einer die Frauen“ und „Hab ich sie wirklich gekannt?“ Aber so sind sie, die Männer. Wenn sie eine Frau nicht verstehen, stehen sie nicht etwa auf dem Schlauch, sondern die Frauen sind personifizierte Rätsel, was will Mann machen. Aber schließlich wird auch ihm klar: Danjela ist nicht die naive Kroatin, als die Willibald sie kennengelernt hat. Sondern hat irgendwie mit einem albanischen Familienclan zu tun, Anlass für einige bissig-ironische Einlassungen Raabs zum Thema Blutrache. Eins vorweg: „Die Djurkovic und ihr Metzger“ war mein erstes Buch des Autors. Und ich glaube genau da liegt auch der Hase im Pfeffer.
Als ich die Leseprobe las, fing ich bereits an mit dem Schreibstil zu kämpfen. Er setzte so viel voraus, sprintete voran, sprang über Zusammenhänge und Fakten hinweg, schlug Hacken und hatte keine Geduld auf mich armen Leser zu warten. Es war mir zu fetzig. Es war an der Schmerzgrenze meiner Experimentierfreudigkeit. Aber ich wollte die mutige, ausgefallene Erzählung gerne mit meiner Aufmerksamkeit würdigen. Mich mit ernsthaften Bemühungen auf das Ungewöhnliche einzulassen. Ich dachte mir auch, es sei vielleicht Gewöhnungssache, irgendwann kann ich mit dem Tempo mithalten, habe den Rhythmus der Geschichte verstanden, komme hinterher. Aber es ist mir nicht gelungen. Wahrscheinlich wäre es besser gewesen, ich hätte schon früher ein Buch des Autors gelesen und hätte so einen anderen Zugang zu seiner Geschichte bekommen? Tja, dafür ist es jetzt wohl zu spät. Ich weiß zwar am Schluss um was es ging, aber mehr Durchblick bringt mir das auch nicht.
Wenn ich so nachdenke, sind mir viele Stellen auch einfach zu viel, da wird erzählt und ausführlich berichtet, über Dinge, die für die Handlung überhaupt nicht relevant sind, da komme ich mir dann teilweise auch wie „zugequatscht“! vor.

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Veröffentlicht am 07.12.2020

Geschichte mal anders

Die Republik
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Ich fand die Idee, die DDR habe nach dem Krieg das ganze Deutschland nach dem Krieg als Ausbreitungsgebiet gehabt, prosperiere und habe sogar die (zerfallene) Sowjetunion wirtschaftlich und politisch hinter ...

Ich fand die Idee, die DDR habe nach dem Krieg das ganze Deutschland nach dem Krieg als Ausbreitungsgebiet gehabt, prosperiere und habe sogar die (zerfallene) Sowjetunion wirtschaftlich und politisch hinter sich gelassen gut. Sehr gut sogar.

Das Buch ist auch grundsätzlich gut geschrieben, baut Spannungsbögen auf und führt letztlich alle Handlungsstränge zusammen.

Aber man merkt es sicherlich schon an dieser distanzierten Beschreibung, dass ich trotzdem nicht wirklich begeistert war.

Was hat mich gestört?
Zwei Dinge: Es wurde (Roman hin/Roman her) die Chance vertan, die Situation insgesamt aussagekräftiger zu beschreiben. Wie kam es dazu? Wie stellt sich das jetzt dar? Wie ist das Leben in der "großen DDR"? Dazu gehört etwas mehr als das Einbringen eines DDR-Wasserstoffautos aus Volkswagenproduktion oder das Nennen von DDR-Buzzwords wie Griletta, Goldbroiler etc. „Die Republik“ ist ein Buch wie ein guter Actionfilm: schnell und rasant. Atemlos wird der Leser durch die Seiten gehetzt. Und das hohe Tempo ist auch notwendig, um die Spannung hochzuhalten, denn der Autor kann sich meiner Meinung nach nicht richtig entscheiden, was er aus der Geschichte machen will. Scheint es anfangs noch, als wäre „Die Republik“ ein klassischer Agentenroman, so zeigt sich bald, dass hier doch die politische Tiefe fehlt. In der Schilderung Berlin-Deutschlands wähnt man sich in einen Actionthriller wie „The Raid“, später dann erinnert die Geschichte gerade in dem Handlungsstrang um Christopher und Alicia an einen typischen Actionfilm, in dem ein oder mehrere Unbeteiligte in eine Verschwörung hineingezogen werden.
Mein Fazit:
Die Republik lässt mich einigermaßen ratlos und zwiegespalten zurück. Ich mochte den Krimianteil - aber leider nicht den Rest der Geschichte

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