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Veröffentlicht am 19.04.2021

Ziemlich enttäuschend

Geiger
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Das Telefon klingelt. Der Anrufer sagt nur ein Wort und die Angerufene, in diesem Fall die über 70jährige Agneta Broman, greift ohne zu zögern zu einer Waffe und erschießt ihren Ehemann. Dabei war die ...

Das Telefon klingelt. Der Anrufer sagt nur ein Wort und die Angerufene, in diesem Fall die über 70jährige Agneta Broman, greift ohne zu zögern zu einer Waffe und erschießt ihren Ehemann. Dabei war die Familie Broman allgemein sehr beliebt, handelt es sich doch bei dem Toten um den ehemals berühmten Fernsehmoderator „Onkel“ Stellan, bei dem in seinen Glanzzeiten rauschende Partys gefeiert wurden und Schwedens Prominenz ein- und ausging. Doch nun dieser unerklärliche Mord. Warum nur?

Klingt spannend? Tut es auch. Wenn, ja wenn man sich vom Klappentext blenden lässt. Was anfänglich nach einem spannenden skandinavischen Thriller anhört, ist in Wirklichkeit eher ein politischer Thriller. Dabei geht es hauptsächlich um die Folgen des Kaltes Kalten Krieges und die deutsch-deutsche Geschichte. Es laufen der KGB, die Stasi und auch der schwedische Geheimdienst auf. Das Verbrechen selbst steht kaum im Vordergrund, sondern eher die Ermittlerin Sara Nowak. Sara ist zwar Polizistin, ist aber eigentlich gar nicht zuständig, denn sie gehört jedoch eigentlich der Sitte an. Doch Sara kennt die Familie bereits seit ihrer Kindheit und engagiert sich dementsprechend in dem Fall. Und so wird Sara auch zur Protagonistin des Buches. Ihr Job ist hart und sie kämpft einen schier aussichtslosen Kampf gegen die in Schweden verbotene Prostitution. Dazu hat sie noch jede Menge Probleme mit ihrer Familie, in erster Linie mit ihren Kindern, die auf der Schwelle des Erwachsenwerdens stehen. Genau diese ganze Problematik hat Sara für mich zur Sympathieträgerin gemacht.

Vieles in dem Buch war für mich nicht ganz durchdacht und realitätsfremd. Insbesondere die Flucht Agnetas. Eine über 70jährige, die mit veralteten Autos und Fahrrädern auf der Flucht ist. Ich weiß ja nicht…
Ich war ziemlich enttäuscht von dem Buch. Ausgelegt ist „Geiger“ als Trilogie. Falls es weiter um den Kalten Krieg geht, kann ich darauf verzichten, das Thema ist einfach nichts meins. Eine Fortsetzung rund um die Protagonistin Sara hingegen würde ich begrüßen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 11.01.2021

Brutal, aber leider nicht fesselnd

River of Violence
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Harley McKenna ist die Tochter eines Drogenbarons und aufgewachsen in einem Umfeld, das geprägt ist von Gewalt, Waffenhandel und Machtmissbrauch. Bereits als 8jährige muss Harley mitansehen, wie ihr Vater ...

Harley McKenna ist die Tochter eines Drogenbarons und aufgewachsen in einem Umfeld, das geprägt ist von Gewalt, Waffenhandel und Machtmissbrauch. Bereits als 8jährige muss Harley mitansehen, wie ihr Vater einen Mann tötet. Doch mittlerweile ist Harley erwachsen und führt das Ruby, eine Art Frauenhaus. Ihr Vater, Duke McKenna hat sie zu einer knallharten Frau herangezogen, in der Hoffnung dass Harley eines Tages die Führung des Clans übernimmt. Denn der Clan muss sich ständig neu behaupten gegenüber dem Erzfeind und der größten Konkurrenz im Drogenhandel, derSpringfield-Familie. Zwischen ihnen und den McKenna kommt es immer wieder zu Auseinandersetzungen Harley selbst jedoch hat noch andere Pläne und muss sich entscheiden, welchen Weg sie gehen will…

Das Buch besteht aus zwei Erzählsträngen. Der eine ist in der Gegenwart angesiedelt und verläuft chronologisch geordnet über einen Zeitraum von drei Tagen. Der andere führt immer wieder zurück in die Vergangenheit und beschreibt Erlebnisse, die Harley in verschiedensten Episoden in ihrem Leben hatte. Diese sind meist von Gewalt geprägt und sollen wohl erklären, wie Harley zu der jungen Frau wurde, die sie heute ist. Als positiv will hier noch die Protagonistin Harley anmerken. Ihre Figur war gut ausgearbeitet und man empfindet tatsächlich so etwas wie Sympathie für sie. Eine starke Frau, die sich in einer von Männern dominierten Welt behaupten kann.
Alles in allem ist das Buch sehr brutal. Leider konnte nicht so richtig Spannung aufkommen. Der ständige Wechsel zwischen dem Jetzt und dem damals, der mich normalerweise an ein Buch fesseln kann, hatte hier eher eine negative Wirkung und ich empfand das Buch eher als langweilig. Gerade auch die vielen Seiten waren meiner Meinung nach einfach zu viel und weniger wäre mehr gewesen.


Veröffentlicht am 03.10.2018

Entsprach nicht ganz meinen Erwartungen

Dreckiger Schnee
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Detective Aidan Waits schlägt sich undercover durch Manchesters Drogenmilieu. Sein Auftrag: Er soll Isabelle Rossiter, die Tochter eines hochrangigen Politikers finden. Das Mädchen war zuletzt als Geldeintreiberin ...

Detective Aidan Waits schlägt sich undercover durch Manchesters Drogenmilieu. Sein Auftrag: Er soll Isabelle Rossiter, die Tochter eines hochrangigen Politikers finden. Das Mädchen war zuletzt als Geldeintreiberin für einen bekannten Drogenboss unterwegs.

Der Einstieg in die Handlung ist mir nicht unbedingt leicht gefallen. Zu viele Namen und Zeitsprünge, die mich anfänglich sehr verwirrten. Erst nachdem sich die Figuren gefestigt hatten, kam ich richtig gut in die Geschichte rein.
Mit dem Protagonisten Aidan Waits konnte ich auch nicht richtig warm werden, was möglicherweise auch an seinen eigenen Drogenkonsum lag. Überhaupt blieben die meisten Charaktere ziemlich blass, da sie meiner Meinung nach nicht ausreichend gezeichnet waren.
Der Autor Joseph Knox beschreibt in seinem Debutroman ein gewalttätiges Manchester, Drogenmissbrauch und Korruption bei Politik und Polizei gehören zum Tagesgeschäft. Richtig schlimm wird es, wenn dann das Heroin nicht sauber ist, sondern mit Giftstoffen verschnitten. Hier leitet sich auch der deutsche Titel des Buches her, denn „Dreckiger Schnee“ meint genau solches Heroin.
Super waren die angenehm kurzen Kapitel, die praktisch dazu aufforderten schnell noch eins zu lesen. Der Sprachstil des Autors hat mir ebenfalls gut gefallen, knapp gehaltene Sprache ohne viele Schnörkel. Zum Ende hin wird es noch einmal richtig spannend und das Buch überraschte mich hier schon.

Insgesamt lagen meine Erwartungen an diesen Thriller etwas höher und ich war schon etwas enttäuscht. Dennoch ist es ein spannender Thriller, eben nur mit ziemlich blassen Figuren. „Dreckiger Schnee“ ist der Beginn einer ganzen Serie rund um Aidan Waits. Ich werde dem Autor auf alle Fälle noch ein weitere Chance geben.