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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.04.2021

Ein ehrenwertes Haus...

Die Stieftochter
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"Die Stieftochter" ist meine erste literarische Begegnung mit Ildy Bach, die ein imposantes Anwesen zum Schauplatz eines Verbrechens macht und von mörderischen Familienbanden in gehobenen Kreisen erzählt.

Nur ...

"Die Stieftochter" ist meine erste literarische Begegnung mit Ildy Bach, die ein imposantes Anwesen zum Schauplatz eines Verbrechens macht und von mörderischen Familienbanden in gehobenen Kreisen erzählt.

Nur die alte Villa kennt die Wahrheit.
In einer stürmischen Nacht im Herbst geht ein Anruf bei der Notrufzentrale ein. Ein Unglück auf dem Familienanwesen der Gretzkys. Auf der Schaukel vor der Villa finden die Ermittler bei ihrer Ankunft eine kaum ansprechbare Frau. Drinnen liegt ihr Mann in seinem Blut. Jahre später geschieht wieder ein Verbrechen in dem leer stehenden Haus. Diesmal ist das Opfer jene Frau, die alle für die Mörderin gehalten haben. Warum ist sie zurückgekehrt? Und wer hat ihr dort aufgelauert? Widerwillig beginnt Tess Gretzky, Tochter des Ermordeten, Stieftochter der vermeintlichen Mörderin, in der Vergangenheit zu graben. Und entdeckt ein Netz aus Lügen und Intrigen, in das Menschen, die ihr nahestehen, unheilvoll verstrickt sind.

Das in dunklen Farben gehaltene Cover verbreitet eine düstere Stimmung. Bei der näheren Betrachtung läuft eine Gänsehaut über den Rücken. Denn das verfallen wirkende Gebäude weist durchaus gewisse Ähnlichkeiten mit dem stattlichen Anwesen der Familie Gretzky auf.

Im Mittelpunkt steht Tess Gretzky, die Stieftochter der (angeblichen) Mörderin, die als Agentin für eine Bundesbehörde arbeitet. Nach einem brutalen Anschlag auf das Leben ihrer aus der Haft entlassenen Stiefmutter rollt sie den lange zurückliegenden Fall wieder neu au, kommt streng gehüteten Geheimnissen in ihrer vermögenden Familie auf die Spur und gerät selbst in Lebensgefahr.

Wow! Was für ein brillanter, packender Psychothriller! Ildy Bach spielt mit mehreren literarischen Genres; ihr fesselnd geschriebenes Buch ist eine gelungene tiefgründige Mischung aus Familiensaga, Krimi und Spionageroman, die dank vieler überraschender Wendungen niemals langweilig wird. Ein echter Geheimtipp!

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Veröffentlicht am 25.04.2021

Traumfrau mit Katzenkindern

Traummann gesucht. Katzen vorhanden.
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An grauen Tagen lasse ich mir gern das Leben von einem lebensbejahenden Feel-Good-Roman versüßen. Heute ist meine Wahl auf den Roman "Traummann gesucht, Katzen vorhanden" von Sophie Faber gefallen, die ...

An grauen Tagen lasse ich mir gern das Leben von einem lebensbejahenden Feel-Good-Roman versüßen. Heute ist meine Wahl auf den Roman "Traummann gesucht, Katzen vorhanden" von Sophie Faber gefallen, die ihre Leser nach Berlin, unsere lebendige Bundeshauptstadt, entführt.

Beatrix Vogelsang, von allen nur Trixie genannt, ist Mitte vierzig, arbeitet als Sprechstundenhilfe in der Praxis des jungen Tierarztes Finn und pflegt ein enges Verhältnis zu den flauschigen, knopfäugigen oder auch gefiederten Patienten. Und sie fühlt sich berufen, Liebe in die Welt zu bringen, verkuppelt wild und manchmal erfolgreich die Tierhalter. Doch was ist mit der Liebe in ihrem Leben? Seit dem Tod ihres Mannes begnügt sie sich damit, die Abende mit ihren drei Katern Freddie, Godzilla und Nosferatu zu verbringen. Kann das denn immer so weitergehen?

Als ich das zauberhafte Cover gesehen habe, war es gleich um mich geschehen. Optisch gesehen, ist das Buch ein echter Hingucker in jeder Buchhandlung. Der Hintergrund ist in einem auffälligen Petrol-Ton gehalten, von dem sich der in einem zarten Rosa schimmernde Titel und die weißen Comic-Abbildungen wirkungsvoll abheben. Die drei getigerten Kätzchen sind zum Klauen. Trixie hält ja selbst drei erwachsene Kater, die dank ihrer ausgeprägten Schwäche für Horrorfilme auf furchterregende Namen wie Godzilla, Nosferatu und Freddie hören.

Mich hat dieser leicht und locker geschriebene, schwungvolle Roman sofort gepackt, der mit liebenswerten Protagonisten, vielen Tieren und einem außergewöhnlichen Setting punktet. Im Mittelpunkt steht Beatrix Vogelsang, genannt Trixie, eine herzliche, tatkräftige Frau von Mitte Vierzig, die um ihren vor zwei Jahren tödlich verunglückten Mann trauert und ihn noch nicht loslassen kann. In seinem Sinne will sie die renovierungsbedürftige Tierarztpraxis in Berlin weiterführen, die für alle im Kiez lebenden Menschen eine zentrale Anlaufstelle und eine kleine Heimat in der großen Stadt bildet. Dabei wird sie unterstützt von dem jungen Tierarzt Finn, der sich von einem wortkargen Workaholic zu einem zuverlässigen Freund fürs Leben mausert. Auch die Nebenfiguren sind liebevoll ausgearbeitet worden, allen voran der charismatisch-undurchsichtige Architekt Spatzbach, ein Onkel von Finn, der für unerwartete Schmetterlinge im Bauch sorgt, und der hilfsbereite, patente Hundebesitzer Kaluppke, der hin und wieder zu nicht ganz legalen Mitteln greift, wenn es um die Lösung von Problemen geht.

"Traummann gesucht, Katzen vorhanden" ist ein wunderschöner Roman mit Herz und Schnauze, der mich zum Lachen und Weinen gebracht hat. Für mich ist er eine gelungene Mischung aus Cosy Crime, Humor und Liebe, die perfekte Unterhaltung bietet und alle tierlieben Menschen begeistern wird. Unbedingt lesenswert!

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Veröffentlicht am 25.04.2021

Inselglück

Herzensbrecher am Horizont
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Wer ist reif für die Insel? Cornelia Engel entführt ihre Leser nach Borkum. Ihr Buch "Herzensbrecher am Horizont" bildet den romantischen Auftakt der zweibändigen Reihe "Verliebt auf Borkum", die zwischen ...

Wer ist reif für die Insel? Cornelia Engel entführt ihre Leser nach Borkum. Ihr Buch "Herzensbrecher am Horizont" bildet den romantischen Auftakt der zweibändigen Reihe "Verliebt auf Borkum", die zwischen Dünen und Nordseewellen spielt.

Als Flugbegleiterin ist Wanda überall zu Hause – und doch nirgends. Sie sehnt sich nach festem Boden unter den Füßen. Da erzählt ihr bester Freund Tom von der befreienden Weite seiner Heimatinsel Borkum. Es gibt sogar eine Stelle bei Tierarzt Dr. Harksen. Obwohl sie nie mit Tieren gearbeitet hat, wagt Wanda den Neubeginn. Während sie sich eigenwilligen Tierbesitzern und ungeahnten Herausforderungen stellt, lernt Wanda die Inselbewohner näher kennen – besonders den schüchternen Ingenieur Morten. Bald merkt Wanda, dass sie ihr Herz nicht nur an die Insel verliert …

Wenn man das hübsche Cover betrachtet, kann man ins Schwärmen geraten. Eine junge Frau lässt ihren Blick langsam über den endlosen Sandstrand und das Wattenmeer am Horizont schweifen, begleitet von ihrem treuen Gefährten, einem kleinen Hündchen. Handelt es sich um Wanda, die eine kleine Auszeit mit dem krummbeinigen Dackel Tassilo genießt?

Für ihren neuen Roman hat Cornelia Engel ein wunderschönes Setting ausgewählt. Er spielt auf Borkum, der westlichsten und größten der Ostfriesischen Inseln. Die landschaftliche Schönheit von Borkum hat Cornelia Engel perfekt eingefangen; dank ihrer anschaulichen Beschreibungen hat man alle Schauplätze deutlich vor Augen und kann sich an die schöne Seehundsbank oder die weitläufige Dünenlandschaft in Richtung Hooge Hörn träumen.

Cornelia Engel ist die perfekte Mischung von Herz und Humor gelungen. Sie erzählt eine berührende, zauberhafte Liebesgeschichte mit liebenswerten Protagonisten. Vor allem Wanda, eine charmante Stewardess, die von ihren Einsätzen rund um die Welt genug hat und sich nach einem festen Platz im Leben sehnt, ist mir gleich ans Herz gewachsen. Auf Borkum verzaubert sie nicht nur den traumatisierten Tierarzt Hark und den knurrigen Strandkorb-Vermieter Kai-Uwe, sondern auch den schüchternen Ingenieur Mo, der nicht nur auf dem Surfbrett eine gute Figur macht. Nicht zu vergessen die vielen tierischen Helden dieses Wohlfühl-Romans wie der krummbeinige Dackel Tassilo oder das muntere Huhn Agathe, die mein Herz im Sturm erobert haben.

Der neue Roman von Cornelia Engel verspricht das pure Inselglück. Ich habe meine kleine literarische Auszeit auf Borkum genossen. Am liebsten möchte ich meinen Koffer packen und mir frischen Wind um die Nase wehen lassen. Wer kommt mit?

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Veröffentlicht am 12.04.2021

Freundinnen

Die Rosen von Fleury
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Vive la France! Mit seinem Roman "Die Rosen von Fleury" entführt Jean Rémy seine Leser mitten in die Region Dordogne-Périgord - das ideale Reiseziel für alle Fans von exzellenter Gastronomie, unberührter ...

Vive la France! Mit seinem Roman "Die Rosen von Fleury" entführt Jean Rémy seine Leser mitten in die Region Dordogne-Périgord - das ideale Reiseziel für alle Fans von exzellenter Gastronomie, unberührter Natur und authentischer Kultur.

Das verträumte «Rosenstädtchen» Fleury-sur-Azurain im Périgord erwacht jäh aus seinem Dornröschenschlaf, als es von immer mehr Brautpaaren als romantische Location für ihre Hochzeit entdeckt wird. Der «Heiratsboom» ist vielen Bewohnern hochwillkommen, nicht aber der Landadelsfamilie Bricassart im Château auf dem Hügel über der Stadt. Auch die junge Engländerin Emily landet eines Tages in Fleury – nicht, um zu heiraten, sondern um das Erbe ihrer Tante anzutreten: ein heruntergekommenes Manoir. Warum nicht ein kleines Hotel für frisch verheiratete Paare daraus machen? Doch vom Schloss ziehen dunkle Wolken heran, die nicht nur Emilys großes Projekt gefährden, sondern auch ihre sich stürmisch entwickelnde Liebe zu Jean-Luc, dem Sohn des Barons …

Das zauberhafte Cover lässt mein Herz höher schlagen. Denn es spiegelt die Schönheit der malerischen Dörfer im Périgord, die jeden Betrachter durch ihren Charme gefangen nehmen. Auch wenn Fleury-sur-Azurain als verträumtes Rosenstädtchen beschrieben wird, darf man sich nicht von dem schönen Titel in die Irre führen lassen. Mit den Rosen von Fleury sind nicht die stolzen Königinnen der Blumen gemeint, sondern die zwei reizenden Freundinnen Emily und Isabelle, die im Mittelpunkt dieses echten Wohlfühl-Romans stehen.

Das idyllisch gelegene Dorf Fleury-sur-Azurain ist ein Ort zum Verlieben; das Setting dieses stimmungsvollen Romans ist perfekt gewählt. Auch wenn der Plot relativ vertraut anmutet und wenige Überraschungen bietet, hat mich meine Lektüre entzückt. Jean Rémy erzählt eine charmante Geschichte, die in jeder Zeile das französische Lebensgefühl spiegelt. Inhaltlich lässt sich sein Roman in drei große Sinnabschnitte gliedern, welche den "Freundinnen", dem "Manoir" und der "Liebe" gewidmet sind. Sämtliche (37) Kapitel sind mit kurz gefassten Inhaltsangaben versehen, welche auf das Geschehen neugierig machen, auch wenn sie die jeweilige Handlung bereits in groben Zügen vorwegnehmen.

Das Geschehen spielt in der Gegenwart und wird aus verschiedenen Perspektiven geschildert, nämlich aus der Sicht von Isabelle, einer zurückhaltenden Inhaberin einer Papeterie, und aus der Sicht von Emily, einer lebhaften Journalistin, die seit ihren Kindheitstagen miteinander verbunden sind. Nicht zu vergessen Jean-Luc de Bricassart, der einzige Sohn und Erbe einer ortsansässigen adligen Familie, welche die Aktivitäten von Emily kritisch beäugt. Emily und Isabelle sind liebenswerte junge Frauen, die man schnell in sein Herz schließt; auch Jean-Luc hat sein Herz auf dem rechten Fleck. Es macht Spaß, an ihrer Seite in die harmonische, traditionsbewusste Dorfgemeinschaft einzutauchen, die auf gute Nachbarschaft setzt und in allen Krisensituationen fest zusammenhält.

"Die Rosen von Fleury" sind ein etwas Retro angehauchtes Werk, das nicht zuletzt durch seine elegante, geschliffene Sprache aus der Zeit gefallen wirkt. Was mich betrifft, war es Liebe auf den ersten Blick. Diese romantische Lektüre garantiert unbeschwertes Lesevergnügen!

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Veröffentlicht am 12.04.2021

J'ai deux amours...

Josephine Baker und der Tanz des Lebens (Ikonen ihrer Zeit 3)
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J' ai deux amours..."

(Josephine Baker)

Nach ihrem einfühlsamen biographischen Roman "Audrey Hepburn und der Glanz der Sterne" war ich sehr gespannt auf das neue Buch "Josephine Baker und der Tanz des ...

J' ai deux amours..."

(Josephine Baker)

Nach ihrem einfühlsamen biographischen Roman "Audrey Hepburn und der Glanz der Sterne" war ich sehr gespannt auf das neue Buch "Josephine Baker und der Tanz des Lebens" von Juliana Weinberg, das den 3. Band der Reihe "Ikonen ihrer Zeit" bildet. Ein einziger Tanz hat die junge schöne farbige Amerikanerin Josephine Baker (1906 - 1975) zur berühmtesten schwarzen Frau der Welt gemacht. Mit dem lasziven "Banana Dance" hat sie für Schnappatmung bei allen Zuschauern gesorgt und das Revuetheater in den Wilden Zwanziger Jahren revolutioniert.

New York, 1924. Mit kleineren Auftritten als Tänzerin versucht Josephine ihre Familie zu unterstützen, als sie nach Paris eingeladen wird. Bei der »Revue Nègre« tanzt sie in vorderster Reihe. Schon bald ist Josephine ein gefeierter und erfolgreicher Star. Sie besitzt einen eigenen Klub in Paris, nimmt Songs auf, spielt in Filmen mit und tritt auf der ganzen Welt auf. Doch egal wo sie hinkommt, ihre Darbietungen bringen ihr Anbetung und Missachtung zugleich ein. Schließlich wird Josephine vor die schwierigste Entscheidung ihres Lebens gestellt. Kämpft sie für ihre Überzeugung oder ihre Liebe?

Ehrlich gestanden, hat mich dieses nichtssagende Cover nicht vom Hocker gerissen. Für eine extrovertierte Persönlichkeit wie Josephine Baker hätte ich mir ein lebensfrohes Cover gewünscht, das die Wilden Zwanziger Jahren spiegelt.

Dafür hat mich das Buch "Josephine Baker und der Tanz des Lebens" von der ersten Zeile an gepackt. Juliana Weinberg zeigt ihren steilen Aufstieg von einem bitterarmen Kind aus den Slums bis zum gefeierten Star am Broadway. Der Zweite Weltkrieg bedeutete eine klare Zäsur in ihrem Leben; sie unterstützte die französische Résistance und kämpfte gegen den alltäglichen Rassismus.

Josephine Baker ist eine umstrittene Persönlichkeit, die sich nicht als positiv besetzte Identifikationsfigur eignet. Die launische, unberechenbare Künstlerin ließ sich nicht von ihrem Verstand, sondern von ihren Gefühlen leiten. Sie pfiff auf alle Konventionen, erlaubte sich intime Beziehungen zu Frauen und Männern und sorgte mit ihren exzentrischen Auftritten für zahllose Skandale. Was den vernünftigen Umgang mit ihren Gagen anging, war sie absolut beratungsresistent. Sie verdiente Unsummen - und gab ein Vielfaches davon aus.

Alles in allem bin ich von meiner Lektüre begeistert. Juliana Weinberg hat eine sensible, mitreißende Biographie einer Tänzerin, Sängerin und Schauspielerin geschaffen, die sich von einem lebenshungrigen Sexsymbol zu einer engagierten Aktivistin gegen Rassismus entwickelte.

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