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Veröffentlicht am 23.05.2021

Eindrucksvoller Debütroman

Such a Fun Age
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„Such A Fun Age“ wurde im englischen Original von Reese Witherspoon für ihrem Online Buchclub ausgewählt. Seit 03. Mai 2021 ist der Debütroman von Kiley Reid nun im Ullstein Buchverlag erhältlich.

Im ...

„Such A Fun Age“ wurde im englischen Original von Reese Witherspoon für ihrem Online Buchclub ausgewählt. Seit 03. Mai 2021 ist der Debütroman von Kiley Reid nun im Ullstein Buchverlag erhältlich.

Im Zentrum der Geschichte von „Such A Fun Age“ steht Emira Tucker. Sie arbeitet als Babysitterin für die Chamberlain. Eines abends als sie auf deren Tochter aufpasst und beide durch die Regale des lokalen Supermarktesbummelt, wird Emira vom Mann der Ladensicherheit angehalten. Der Wachmann beschuldigt Emira der Kindesentführung, weil dieser sich nicht vorstellen kann, dass eine schwarze Frau mit einem weißen Kind um diese Uhrzeit unterwegs sein könnte. Um ihnen versammelt sich bereits eine Menschenmenge, die das Geschehen beobachtet und jemand filmt sogar das Ganze. Emira ist wütend und beschämt.

Alix Chamberlain ist eine erfolgreiche Bloggerin und bekommt immer, was sie will. Über den Vorfall im Supermarkt und wir Emira behandelt wird, ist sie schockiert. Alix schwört sich, alles wieder gut zu machen. Doch Emira ist misstrauisch bei Alix plötzlichen verlangen zu helfen, hat sie gerade ganz andere Sorgen. Mit 25 Jahren verliert sie bald ihre Krankenversicherung und sie hatte noch nie einen richtigen Job.

Als beide Frauen eine überraschende Verbindung zueinander erkennen, schickt es sie beide auf eine Talfahrt und sie stellen alles in Frage, was sie zu wissen glauben.

Kiley Reid thematisiert in ihren Roman „Such A Fun Age“ Rassismus und zeigt eindrucksvoll das falsche Verhalten und Vorgehen der Weißen auf, die sich den Kampf dagegen verschworen haben. Reid erzählt „Such A Fun Age“ abwechselt aus der Perspektive von Emira und Alix. Während der Einstieg ins Buch interessant zu lesen war, ließ die Spannung im Laufe nach. Man schleppte sich von Seite zu Seite. Es lag aber nicht am Scheibstil von Kiley Reid. Dieser war locker und leicht zu lesen.

In „Such A Fun Age“ ist Alix zu Beginn sehr ahnungslos, weil sie die Dinge nicht sehen wollte und in einen Blase gelebt hat. Doch durch den Supermarkt wurden ihr in Sahen Rassismus die Augen geöffnet und sie versucht ihr Verhalten zu ändern. Sie geht die ganze Sache nur falsch an und verrennt sich dadurch regelmäßig. Alix beginnt Emira auszuspionieren, die gleiche Musik wie sie zu hören, obwohl sie ihr nicht gefällt und ihre Sprache anzunehmen. Ihr Hauptziel ist es, Emira Teil der Familie zu machen. Das merkwürdige Verhalten lässt einem beim Lesen von „Such A Fun Age“ den Schauer den Rücken runterlaufen. Aber Alix Verhalten steht sinnbildlich für viele Menschen im wahren Leben, die plötzlich diese Erwachen hatten.

Ebenso leuchten gleich zu Beginn von „Such A Fun Age“ die roten Lampen innerlich auf bei Kelley. Mit Kelley hat Kiley Reid einen Charakter geschaffen, welcher auch symbolisch für viele Weiße steht. Seit seiner Schulzeit wählt er Freunde und Freundinnen, die eine dunklere Hautfarbe haben. Seiner Meinung nach, kann er dadurch nicht rassistisch sein. Doch er bedrängt Emira mit dem Video online zu gehen und ihre Vorteile daraus zu ziehen, ohne zu Fragen was sie möchte. Er möchte permanent ihr Leben ändern.

In „Such A Fun Age“ ist Emira sehr naiv und vertrauensvoll. Die Warnungen ihrer Freund möchte sie nicht hören. Sie ist aber auch sehr verloren, da sie ihre Leben ständig mit ihren Freunden misst, die vielmehr verdienen oder sich eine bessere Wohnung leisten können.

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Veröffentlicht am 01.05.2021

Erschreckend, wie faszinierend

Girl A
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Der Thriller „Girl A“ ist das Debütwerk von Abigail Dean. Seit 20. April 2021 ist das Buch im HarperCollins Verlag erhältlich.

Alexandra Gracie ist Girl A. Mit 15 Jahren ist ihr die Flucht aus dem Elternhaus ...

Der Thriller „Girl A“ ist das Debütwerk von Abigail Dean. Seit 20. April 2021 ist das Buch im HarperCollins Verlag erhältlich.

Alexandra Gracie ist Girl A. Mit 15 Jahren ist ihr die Flucht aus dem Elternhaus gelungen. Sie konnte so nicht nur die Polizei verständigen, sondern auch ihre Geschwister retten. Von den Medien wird es nur das Horrorhaus genannt. In diesem Haus sind ihr und ihren Geschwistern viele schlimmer Dinge passiert - sie waren an das Bett gekettet und starr vor Dreck.

Jahre später arbeitet Alexandra als Anwältin in New York.Als aber ihre leibliche Mutter stirbt, kehrt sie nach England an dem Ort zurück, wo sie aufgewachsen ist. Lex wurde als Verantwortliche für die Erbschaftsaufteilung bestimmt. Daher muss sie nun jeden ihrer Geschwister aufsuchen, damit sie gemeinsam entscheiden, was mit dem Elternhaus geschieht.

Für „Girl A“ lies sich Abigail Dean von einen wahren Fall beeinflussen - den Turpin-Fall von 2018. Es war eine dieser Fälle, welcher so erschreckend und schockierend ist, dass dieser auch in Deutschland in den Nachrichten auftauchte. Genauso wie Alexandra oder Lex entkam die Tochter dem Elternhaus, in dem diese Jahrelang gefangen gehalten wurde, und befreite nicht nur sich sondern auch ihre Geschwister. Das älteste Kind der Turpin Familie war 29 Jahre alt zum Zeitpunkt der Befreiung.

Lex ist die zweitälteste der sieben Geschwister in „Girl A“. Sie ist klug und erfolgreich. Es wirkt im ersten Moment bei Lesen so, als hätte sie die Vergangenheit hinter sich gelassen. Die Rückkehr nach England und die Gespräche mit ihren Geschwistern zeigen aber, dass sie einige sehr schwerwiegende und unausgesprochenen Problem mit ihnen und sich selbst hat. Dass die Traumbewältigung ein fortlaufender Prozess.

Abigail Dean zeigt in „Girl A“ beeindruckend wie unterschiedliche Charaktere mit ihrem Kindheitstrauma umgehen, sowohl während der Zeit im Horrorhaus als auch Jahre danach. Hierfür wechselt Dean regelmäßige zwischen der Gegenwart und der Vergangenheit. Es war beim Lesen manchmal etwas anstrengend, vor allem weil es von Absatz zu Absatz wechselt. Aber es war auch eine gute Lösung, um zu zeigen, welche grausamen Dinge den Kindern im Haus angetan wurden ohne dabei ins Detail zu gehen.


„Girl A“ von Abigail Dean is erschreckend und faszinierend.

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Veröffentlicht am 31.01.2021

Kriminalroman, der auf wahre Begebenheiten zurückgreift

Der Solist
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Jan Seghers alias Matthias Altenbau hat schon einige Werke erfolgreich veröffentlicht und einige wurden auch vom ZDF verfilmt. Bisher spielten die Geschichten im Umkreis von Frankfurt am Main. „Der Solist“ ...

Jan Seghers alias Matthias Altenbau hat schon einige Werke erfolgreich veröffentlicht und einige wurden auch vom ZDF verfilmt. Bisher spielten die Geschichten im Umkreis von Frankfurt am Main. „Der Solist“ ist der erste Kriminalroman von Jan Seghers, welcher nach Berlin führt.

Es ist das Jahr 2017. Die Bundestagswahlen stehen an und der Fall Amri wird immer noch aufgearbeitet. Der Frankfurter Ermittler Neuhaus wird nach Berlin geschickt. Er soll der Sondereinheit für Terrorabwehr SETA unter die Arme greifen, weil die Gefährdungslage sich drastisch verschärft hat. Die Stadt wird von einer Reihe von Mord erschüttert, die einen terroristischen Hintergrund vermuten lassen: ein jüdische Aktivist wird nahe einer Synagoge erschossen, später dann eine muslimische Anwältin.

Die Berliner Kollegen begegnen Neuhaus mit Skepsis. Nur die in Berlin aufgewachsenen Deutsch-Türkin Suna-Marie, von allen nur Grabowski genannt, arbeitet mit ihm zusammen. Gemeinsam machen sie sich auf die Suche nach der Verbindung zwischen beiden Fällen.

Der Kriminalroman „Der Solist“ ist der Auftakt einer neuen Reihe von Jan Seghers. Mit 240 Seiten ist dieser Krimi kürzer als die gängigen Varianten. Dies mag an Seghers Schreibstil liegen. Anders als seine Autorenkollegen beschränkt es sich auf das Wesentliche. Er verzichtet auf die Lebensgeschichte des Pathologen einzugehen, welcher in einer Szene auftaucht. Obwohl es zum Ende hin, etwas ausführlicher hätte sein können. Obwohl der Roman „Der Solist“ fiktiv ist, tauchen viele Elemente, die auf wahren Begebenheiten basieren, auf. Sei es die rechtspopulistische Politik, die starken Einfluss auf die Öffentlichkeit ausübt, der Fall Amri oder die Chatgruppe mit rechtsextremen Inhalten.

Was bei dem Hauptcharaktere in „Der Solist“ sofort auffällt, dass von Neuhaus kein Vorname bekannt ist. Dafür erfährt man relativ viel über seine Vergangenheit und Herkunft. Jan Seghers grenzt Neuhaus auch stark von den anderen BKA- Beamten ab. Sowohl vom Charakter und als Vermittler ist Neuhaus ein Einzelgänger, welcher auf niemanden als den BKA-Präsidenten hören muss. Daher fällt es ihm die Zusammenarbeit mit dem Berliner Team nicht gerade leicht.

Als Team funktionieren Neuhaus und Grabowski recht gut. Es wird nur schnell deutlich, dass Jan Seghers keine klare Vorstellung hat, in welche Richtung die Beziehung des Ermittlerduos gehen soll. Seine Schwierigkeiten scheint der Autor auch mit weiblichen Charakteren in „Der Solist“ zu haben. Grabowski wirkt schemenhaft zusammen gewürfelt und klischeehaft. In Interviews zum Buch beschreibt Seghers sie nur als „sexy“. Wenn ein männlicher Autor einen weiblichen Charakter nur mit den Worten „sexy“ beschreiben kann, sagt schon alles.

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Veröffentlicht am 07.11.2020

Kingsbridge - Detailreich erzählte Vorgeschichte zu „Die Säulen der Erde“

Kingsbridge - Der Morgen einer neuen Zeit
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Wer noch ein Buch für gemütlichen Herbstabend sucht, dem empfiehlt sich das neuste Werk von Ken Follett - „Kingsbridge - Der Morgen einer neuen Zeit“. Der 1024 Seiten umfassende historische Roman ist die ...

Wer noch ein Buch für gemütlichen Herbstabend sucht, dem empfiehlt sich das neuste Werk von Ken Follett - „Kingsbridge - Der Morgen einer neuen Zeit“. Der 1024 Seiten umfassende historische Roman ist die Vorgeschichte zu dem Weltbestseller „Die Säulen der Erde“ und erzählt die Anfänge von Kingsbridge.

Es ist das Jahr 997 n. Chr. in England schleicht sich der junge Bootsbauern im Morgengrauen aus dem Elternhaus, um sich mit seiner Geliebten zu treffen. Deshalb ist er derErste, der die in Drachenboote aufziehende Gefahr sieht. Die Vikinger überfallen die Küstendörfer und hinterlassen nichts als Zerstörung und Tote. Auch Edgars Familien bleibt nicht verschont. Nach dem die Werft zerstört wurde, bleibt Edgar und seine Familie nichts anderes übrig als auf einen verlassenen Bauernhof fern der Küste neu anzufangen.

Währenddessen verlässt Ragna, eine normannische Adlige, ihre Familie, um nach England zu gehen und den Mann zu heiraten, den sie liebt. Schnell muss sie feststellen, dass sie einen großen Fehler gemacht hat, weil die Lebensbedingungen viel härter sind, als sie gewohnt ist.

Der Mönch Aldred träumt davon, die bescheidenen, verarmte Abtei zum Zentrum der Wissenschaft und Bildung in ganz Europa zu machen. Dem entgegen steht der machthungrige Bischof Wynstan. Kein Preis ist zu hoch, damit er sein Ziel erreicht.

Ken Follett vereint in „Kingsbridge - Der Morgen einer neuen Zeit“ die Charaktere, sowohl gut als auch böse in einem Dorf und gibt dem Leser so Einblick in das Leben der damaligen Zeit. Es war eine dunkle Zeit und Ken Follett scheut sich nicht, dieses harte Leben zu zeigen durch brutale Kämpfe, Vergewaltigungen und Umgang mit Sklaven.

„Kingsbridge - Der Morgen einer neuen Zeit“ wird in vier Abschnitte erzählt. Dabei ändert Ken Follett im Laufe der Geschichte das Erzähltempo. In den ersten zwei Abschnitten werden die Charaktere vorgestellt und positioniert. Da Ken Follett ein sehr detailreich beschreibender Autor ist, nahm dies einiges an Erzählzeit in Anspruch. Die anderen beiden Abschnitte wurden dann schneller erzählt, wodurch einige Themen sehr schnell abgearbeitet wurden. Dass zum Ende von „Kingsbridge - Der Morgen einer neuen Zeit“ sich einige Themen wiederholen, stört etwas das Lesevergnügen.

Ken Follett „Kingsbridge - Der Morgen einer neuen Zeit“ ist die Vorgeschichte von „Die Säulen der Erde“ und bietet somit einen guten Einstieg in die Buchreihe.

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Veröffentlicht am 25.10.2020

Perfekte Mischung aus wahrer Begebenheit und Fiktion

Die Krieger
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Nach dem Thriller „Terror“ veröffentlicht der Drehbuchautor Martin Maurer am 10.11.2020 sein neustes Werk - „Der Krieger“ - beim Dumont Verlag.

Der Kriminalroman „Der Krieger“ nimmt den Leser mit zurück ...

Nach dem Thriller „Terror“ veröffentlicht der Drehbuchautor Martin Maurer am 10.11.2020 sein neustes Werk - „Der Krieger“ - beim Dumont Verlag.

Der Kriminalroman „Der Krieger“ nimmt den Leser mit zurück in das Jahr 1984. Nach dem Tod seiner Frau lässt Nick Marke sein Leben in Berlin hinter sich und fängt neu in München als Kriminalkommissar bei der Polizei an. Doch dann geht in der Diskothek Liverpool in Flammen auf. Zunächst wird angenommen, dass es sich um ein Revierkampf im Rotlichtmilieu handelt. Als aber ein Bekennerschreiben auftaucht, welches von der italienischen Polizei übermittelt wurde, nimmt der Fall eine überraschende Wende.

Um den Hinweisen nachzugehen, muss Nick nach Italien und dort ermitteln. Hilfe bekommt er dabei von Graziella Altieri. Sie ist eigentlich die Reinigungskraft der Mordkommision, aber will kein anderer Übersetzer zur Verfügung steht, springt sie ein.

„Die Krieger“ von Martin Maurer ist ein Kriminalroman, der wahre Begebenheiten und Fiktion mischt. Sowohl die Terroristengruppe LUDWIG als auch einige Begebenheiten der 80er Jahre sind tatsächlich geschehen. Maurer konstruiert darum einen spannenden Kriminalfall, der bei den Ermittlungen ohne technischen Schnickschnack auskommt. Es war wirklich erfrischend, dass keine Emails oder WhatsApp Nachrichten zum vorantreiben der Ermittlungen beitragen. Stattdessen mussten, die Charaktere noch vor Ort alte Akten durchlesen und Personen befragen.

Dabei konnte das Thema in Martin Maurers „Die Krieger“ nicht aktueller sein, denn LUDWIG ist eine rechtsextreme Terrorgruppe, die Anschläge auf verschiedene Bevölkerungsgruppen verübt, die gegen ihre Weltanschauung verstoßen.

Nick und Graziella sind ein ungleiches Ermittler-Duo. Zu Beginn haben beide einige Schwierigkeiten miteinander. Graziella kann zwar Deutsch sprechen und verstehen, in Italien fällt aber auf, dass sie Probleme beim Lesen und Schreiben hat. Dadurch gehen die Ermittlungen langsamer voran als geplant, was Nick sehr stört. Nick stellt aber schnell fest, dass er Graziella braucht. Die versteht nicht nur die italienische Sprache, sondern auch die Mentalität und Körpersprache der Menschen.

„Die Krieger“ von Martin Maurer ist die perfekte Mischung aus wahrer Begebenheit und Fiktion, vereint in einem Kriminalroman mit einem immer noch aktuellen Thema.

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