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Veröffentlicht am 10.05.2021

Die Erdmännchen sind wieder da

Der Wald ruft
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Erste Gerüchte tauchen im Berliner Zoo auf. Der Zoochef braucht Geld und will die beliebten Erdmännchen an einen Gartencenter nach Oslo verscherbeln. Als sich das Vorhaben bewahrheitet, schafft es der ...

Erste Gerüchte tauchen im Berliner Zoo auf. Der Zoochef braucht Geld und will die beliebten Erdmännchen an einen Gartencenter nach Oslo verscherbeln. Als sich das Vorhaben bewahrheitet, schafft es der Clan in letzter Minute ihr Gehege zu verlassen. Sie finden Zuflucht im Wald. Doch die Waldbewohner sind nicht alle begeistert von den neuen Bewohnern und geben ihnen nur ein Duldungsrecht. Als sich Rufus in die Häsin Grete verliebt und Ray eine Disco aufzieht, ist der Konflikt vorprogrammiert. Allen voran versucht Keiler Hermann einen Keil zwischen die Bewohner zu schieben, um die Erdmännchen zu vertreiben.

Es hat mich gefreut, als ich erfahren habe, dass noch ein weiterer Band der Erdmännchen-Reihe herausgekommen ist. Jedoch hatte ich bei diesem Band das Gefühl, dass die Kreativität des Autorenduos nachgelassen hat. Der Band ist gut, teilweise lustig, hat aber einen ernsten Hintergrund. Bei den anderen Bändern der Reihe handelt es sich um Kriminalfälle, hier spielt Gesellschaftssatire eine Rolle.

Für mich steht und fällt diese Hörbuch-Reihe mit dem Sprecher Christoph Maria Herbst. Er liest die Geschichte der Erdmännchen mit einer solchen Hingabe, dass ich ihm gern zu höre. Ich bin immer wieder begeistert wie es ihm gelingt, einzigartige Charaktere zu schaffen. Auch diesmal hat mich der Hörbuchsprecher wieder durchgehend überzeugt.

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Veröffentlicht am 02.05.2021

Solider Krimi für Schwedenfans

Das Grab in den Schären
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Auf der bisher unbewohnten Schäreninsel Telegrafholmen werden Sprengarbeiten durchgeführt und nachdem sich der Staub gelegt hat, befanden sich menschliche Knochenreste auf dem Boden verteilt. Gemeinsam ...

Auf der bisher unbewohnten Schäreninsel Telegrafholmen werden Sprengarbeiten durchgeführt und nachdem sich der Staub gelegt hat, befanden sich menschliche Knochenreste auf dem Boden verteilt. Gemeinsam mit seinem Kollegen Aram Gorgis übernimmt Thomas Andreasson die Ermittlungen. Drei vermisste Personen kommen in die engere Wahl, ein Mann und zwei Frauen. Je mehr sie sich in die Fälle vertiefen, desto mehr Fragezeichen tauchen auf.
Währenddessen hat Nora Linde das Gefühl in ihrem Job versagt zu haben. Sie fühlt sich von einem Angeklagten bedroht, wird von Alpträumen geplagt und ist krankgeschrieben. Sie will die belastenden Gedanken in ihrem Kopf vertreiben und versucht diese durch andere zu ersetzen. Ohne Wissen von Thomas beginnt sie mit eigenen Nachforschungen in diesem Fall und gerät in Gefahr.

Dies ist der zehnte Band um Thomas Andreasson und Nora Linde. Viveca Sten hat einen wunderbaren Schreibstil, so dass ihre Bücher sich schnell lesen lassen und man von dem Inhalt gefangen genommen wird. Die Personen und Örtlichkeiten sind sehr genau beschrieben, ohne dass sich die Autorin in Einzelheiten verliert. Gleich zu Beginn wird man ins Geschehen hineingezogen und rätselt, welche Person sich im Grab befunden haben könnte. Ständige Perspektivwechsel erhöhen die Spannung. Obwohl diese in der Mitte etwas abfiel, stieg sie zum Ende wieder an. Oft endeten die Kapitel mit einem Cliffhanger, so dass man unbedingt wissen wollte, wie der jeweilige Handlungsstrang weitergeht. Die kurzen Kapitel verleiten einen zwischendurch weiter zu lesen. Man benötigt nicht unbedingt Vorkenntnisse, um diese Reihe zu verstehen.

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Veröffentlicht am 30.03.2021

Eine deutschdeutsche Familiengeschichte

Geteilte Träume
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Beerenhain war der Name des Gutes von dem ihre Familie stammte, aber erst jetzt mit 18 Jahren erfährt Ingke, dass ihr Familienname Schröder lautet. Als ihre Mutter Maren Beerenhain an Leukämie erkrankt ...

Beerenhain war der Name des Gutes von dem ihre Familie stammte, aber erst jetzt mit 18 Jahren erfährt Ingke, dass ihr Familienname Schröder lautet. Als ihre Mutter Maren Beerenhain an Leukämie erkrankt und dringend eine Stammzellenspende benötigt, lässt sich Ingke gegen den Willen ihrer Eltern testen. Sie fällt aus allen Wolken, als sie erfährt, dass es keine Übereinstimmung gibt. Mit dieser Tatsache konfrontiert, erzählt ihr Vater Kelle, dass sie adoptiert wurde und ihre leibliche Mutter Petra Schröder ist. Petra hat einen Fluchtversuch unternommen und wurde erwischt. Sie kam ins Gefängnis und ihre kleine Tochter Ingke in ein Heim. Ingke wollte mehr über ihre Herkunftsfamilie wissen und macht sich auf die Suche. Gleichzeitig begleitet sie die Angst, dass sie die Menschen, die sie für ihre Familie hielt, verlieren würde. Muss sie sich wirklich entscheiden?

Das Buch spielt überwiegend im Jahr 1992, in dem Ingke erfährt, dass sie adoptiert worden ist. Sie spricht mit verschiedenen Personen, um mehr über das Schicksal und Leben ihrer Mutter Petra zu erfahren. Durch die Rückblenden und Perspektivwechsel können sich nicht nur Ingke, sondern auch die Leser ein Bild der damaligen Situation machen. Man bekommt Einblicke in die Familien und deren Schicksale.

Zu Beginn war ich etwas verunsichert, um die Geschichten mit den unterschiedlichen Personen richtig einzuordnen. Irgendwann bin ich dann auf den Stammbaum am Ende gestoßen, der mir dann doch sehr geholfen hat, um die Personen auch vom Alter her richtig einzuordnen. Hier hätte ich es besser gefunden, wenn diese Informationen gleich zu Beginn aufgeführt wären.

Der Schreibstil von Ulla Mothes ist sehr flüssig und angenehm zu lesen. Auch das Gut Beerenhain wird sehr bildhaft beschrieben, so dass ich es mir sehr gut vorstellen konnte. Die handelnden Personen waren sehr gut ausgewählt, wobei sie bei ihren Erzählungen manchmal etwas distanziert wirkten, hier hätte ich mir tiefergehende Emotionen gewünscht.
Wer sich für deutschdeutsche Geschichte interessiert, sollte dieses Buch lesen.

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Veröffentlicht am 14.03.2021

Ausflug in die 1960er Jahre

Das Fräulein mit dem karierten Koffer
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Gemeinsam mit Sabine begeben wir uns ins Jahr 1964. Sabine ist 19 Jahre alt und noch nicht volljährig. Ihre Mutter Brigitte hat gerade Heinz, Inhaber eines Installationsbetriebes, geheiratet und freut ...

Gemeinsam mit Sabine begeben wir uns ins Jahr 1964. Sabine ist 19 Jahre alt und noch nicht volljährig. Ihre Mutter Brigitte hat gerade Heinz, Inhaber eines Installationsbetriebes, geheiratet und freut sich, dass sie ihren Beruf aufgeben kann. Sabine konnte nicht verstehen, dass man eine Ehe aus praktischen Gründen einging, sie träumte von der großen Liebe. In der Disco lernt Sabine Michael Dornheim, den reichen Sohn eines Fabrikanten, kennen und lieben. Doch dann wird Sabine ungewollt schwanger. Nachdem sich Michael galant aus der Schusslinie genommen hat, beginnen für Sabine schwere Zeiten. Als ledige Mutter hat sie Anfang der 60er Jahre keinerlei Rechte. Oder soll sie sich für eine Adoption entscheiden? Welchen Weg wird Sabine gehen?

Der Schreibstil von Claudia Kaufmann ist leicht und flüssig. Man erlebt, dass sich Sabine von einer naiven jungen Frau zu einer selbstbewussten Person entwickelt. Wie nebenbei lässt die Autorin ein Sittengemälde der damaligen Zeit in die Geschichte mit einfließen. Die Paragraphen 175 und 218 existierten noch, bei ledigen Müttern übernahm der Staat die Rolle des gesetzlichen Vormunds und die nicht ehelichen Kinder wurden stigmatisiert. Für mich wurden in dem Buch viele Erinnerungen geweckt und ich könnte mir vorstellen, dass der Roman auch für jüngere Leserinnen interessant ist, um zu erfahren, welche Veränderungen sich für Frauen in den letzten sechzig Jahren ergeben haben.

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Veröffentlicht am 10.03.2021

Wohlfühlen in einem Bilderbuchdorf

Die kleine Bücherei in der Church Lane
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Die Lehrerin Lucy hatte sich eine sechsmonatige Auszeit genommen und für eine winzige Miete ein traumhaftes Cottage bekommen. Einziger Haken ist, dass sie sich um die 96-jährige Schwiegermutter Bunty der ...

Die Lehrerin Lucy hatte sich eine sechsmonatige Auszeit genommen und für eine winzige Miete ein traumhaftes Cottage bekommen. Einziger Haken ist, dass sie sich um die 96-jährige Schwiegermutter Bunty der Vermieterin kümmern muss. Lucy stellt es sich einfach vor, doch bei Ankunft wird schnell klar, dass der Umgang mit Bunty nicht leicht sein wird. Sie ist etwas chaotisch und hält nicht nur eine Schlange mit Namen Stanley. Schon nach kurzer Zeit lernt Lucy die Hundetrainerin Mel und den Baumhausarchitekten Sam mit seiner Tochter Freya kennen. Als der Mittelpunkt des Dorfes, eine rote Telefonzelle, abgerissen werden soll, kommt die Idee auf, diese in eine Bibliothek umzuwandeln. Auch Lucy macht sich dafür stark. Sie übernimmt kleine Gemeinschaftsaufgaben und schließt nach und nach das Dorf sowie seine Bewohner in ihr Herz.

Little Maudley ist ein wunderbares Bilderbuchdorf in den Cotswolds. Die Beschreibungen lassen den Ort vor dem inneren Auge entstehen, so dass man sich auf einer Bank neben der kleinen Telefonzelle versetzt fühlt. Der Schreibstil ist leicht und flüssig, aber ohne Tiefgang. Die Charaktere sind gut skizziert. Die Protagonisten sind überwiegend sympathisch, aber wie in jedem Ort gibt es natürlich auch eine Klatschbase sowie eine Person, die immer den Ton angeben will. Oft haben es Neuhinzugezogene in einem Dorf schwer sich in der Gemeinschaft zu integrieren, doch Lucy wird mit offenen Armen empfangen. Mir hat das Buch gut gefallen. Es gibt zwar keine überraschenden Wendungen oder spannende Abschnitte, da alles doch relativ vorhersehbar war. Dennoch empfand ich den Roman stimmig. Das Buch eignet sich gut für einen regnerischen Tag auf dem Sofa mit einer Tasse Tee.

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