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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 19.09.2021

Versäumte Chancen

Das Archiv der Gefühle
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"Jetzt gibt es nur noch meine Geschichte, die Akte, die mein Leben ist und die mir plötzlich viel größer, viel wichtiger erscheint, wo alle anderen verschwunden sind."

Der namenlose Protagonist lebt alleine ...

"Jetzt gibt es nur noch meine Geschichte, die Akte, die mein Leben ist und die mir plötzlich viel größer, viel wichtiger erscheint, wo alle anderen verschwunden sind."

Der namenlose Protagonist lebt alleine im Haus seiner Mutter. Seine Arbeit als Archivar wurde durch die Digitalisierung nicht mehr gebraucht, seitdem ist er arbeitslos. Das Archiv hat er in seinen Keller verlagert und führt es dort weiter. Sein eigenbrötlerisches Leben besteht vor allem daraus. Auf seinen Spaziergängen denkt er an Franziska - Schulfreundin und Liebe seines Lebens. Soll er ihr seine Liebe nochmals gestehen?

Das Buch ist ruhig und melancholisch geschrieben. Oft ist nicht ganz klar, was Traum und was echt ist. Der Erzähler ist sehr schüchtern und in sich gekehrt. Oft stellt er sich Dinge vor, die er sich im Leben nicht traut. Häufig gibt es auch Zeitsprünge, sodass ich es manchmal schwierig fand, alles Erzählte richtig einzuordnen. Ein interessanter Schreibstil, aber insgesamt hätte ich mir mehr Taten des Protagonisten gewünscht.

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Veröffentlicht am 19.09.2021

Woher kommt der Hype zu diesem Buch?

Normale Menschen
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Connell und Marianne wachsen in einer irischen Kleinstadt auf. Sie sind aus verschiedenen sozialen Schichten: Marianne stammt aus einer wohlhabenden Familie, ist jedoch in der Schule nicht sonderlich beliebt. ...

Connell und Marianne wachsen in einer irischen Kleinstadt auf. Sie sind aus verschiedenen sozialen Schichten: Marianne stammt aus einer wohlhabenden Familie, ist jedoch in der Schule nicht sonderlich beliebt. Ihre Familie kümmert sich wenig um sie. Connells Mutter wurde früh mit ihm schwanger und ist alleinerziehend. Connell ist in der Schule allgemein beliebt und geschätzt. Er spielt im Fussballteam der Schule. Die beiden kommen sich im letzten Schuljahr näher und verbringen viel Zeit miteinander. Sie passen gut zusammen, schaffen es aber nie, ihre Gefühle offen auszusprechen, was immer wieder zu Missverständnissen führt. Zufällig landen sie auch am selben College. Ihre Unfähigkeit, miteinander ehrlich zu sein, macht die on-off-Beziehung schwierig. Wir begleiten die beide über mehrere Jahre.

Ich mag Rooneys Schreibstil. Sie schreibt geradlinig und offen, das Lesen macht Spass. Trotzdem weiss ich nicht, was sie uns genau mit dieser Geschichte sagen will. Es ist etwas frustrierend, diese beiden jungen Erwachsenen zu begleiten, die sich gegenseitig so oft falsch verstehen. Ich muss leider sagen, dass ich den Hype zu diesem Buch nicht ganz nachvollziehen kann!

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Veröffentlicht am 11.08.2021

Kennenlernen beim Vanlife

Happy Road
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Der Klappentext und das Cover dieses Buches haben mich sehr angesprochen. Ich liebe Reise- und Abenteuerberichte, um zu Träumen, wenn ich nicht selbst gerade am Reisen bin. Als das Buch ankam war ich erst ...

Der Klappentext und das Cover dieses Buches haben mich sehr angesprochen. Ich liebe Reise- und Abenteuerberichte, um zu Träumen, wenn ich nicht selbst gerade am Reisen bin. Als das Buch ankam war ich erst mal ein bisschen erstaunt, die Qualität war anders als erwartet. Ein Taschenbuch mit sehr heller Schrift, die Bilder in teils suboptimaler Qualität. So gestaltete sich das Lesen manchmal etwas anstrengend.

Zum Buch: nach einer langen Beziehung merkt Sarah, dass sie mit dem Mann keine Zukunft sieht. In Österreich lernt sie Matthias kennen, ihren Airbnb-Host. Die beiden beginnen eine Beziehung und beschließen kurzerhand, einen Bus zu kaufen und mehrere Monate auf Reisen zu gehen. Immer eine gute Idee. Sarah nimmt uns mit von der ersten Idee der Reise, dem Kennenlernen mit Matthias, und schließlich auf die große Reise. Ich mag Sarahs Schreibstil, sie hat etwas sarkastisches und kann über sich selbst lachen. Leider beschreibt sie viel mehr den Alltag im Bus und wie die beiden das Vanlife erleben, auch die Missverständnisse zwischen Deutschen und Österreichern kommen immer wieder vor. Die besuchten Orte kommen oft zu kurz, da hätte ich mir noch etwas mehr gewünscht. Auch etwas bessere Bilder hätten mir gefallen. Trotzdem ein spannendes Buch, worauf hoffentlich noch weitere folgen werden.

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Veröffentlicht am 05.05.2021

Etwas kitschige Erzählung dreier verflochtener Lebensstränge

Zwischen zwei Herzschlägen
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Kerry und Tim sind beste Freunde. Sie sind 17 und möchten beide unbedingt Medizin studieren. In ihrer Freizeit engagieren sie sich daher bei den Sanitätern und lernen erste Hilfe. An einem Silvesterabend ...

Kerry und Tim sind beste Freunde. Sie sind 17 und möchten beide unbedingt Medizin studieren. In ihrer Freizeit engagieren sie sich daher bei den Sanitätern und lernen erste Hilfe. An einem Silvesterabend in 1999 sind beide dabei, als Fussballer und Mitschüler Joel einen Herzstillstand hat. Kerry versteht sofort was passiert und macht Herzdruckmassage und Mund-zu-Mund Beatmung. Tim hingegen ist wie gelähmt und kann nicht reagieren. Joel überlebt wie durch ein Wunder (und nur durch Kerrys Reanimation). Diese Nacht wird das Leben aller drei für immer ändern…

Eva Carters Roman spannt sich über insgesamt 18 Jahre und verfolgt die Lebensgeschichten unserer drei Protagonisten, die sich immer wieder treffen. Die Autorin hat eine Gabe, Geschichten zu erzählen. Das Buch zieht sich jedoch etwas unnötig in die Länge. Leider fand ich die Protagonisten allesamt unsympathisch und egoistisch, was das Leseerlebnis etwas getrübt hat. Joel ist privilegiert, hat sein ganzes Leben alles bekommen was er sich nur wünschen konnte und wacht erst auf, als er nach seinem Herzstillstand nicht mehr professional Fussball spielen kann. Tim ist auf seine Art egoistisch, indem er Kerry für seine Zwecke ausnützt und nur Medizin studiert, weil er denkt, dass es von ihm erwartet wird. Hätte er besser mal anderen Menschen den Vortritt gelassen, die es wirklich wollen. Kerry hat das Gefühl, sich für andere aufopfern zu müssen, um andere Menschen glücklich zu machen. Damit macht sie jedoch so einiges kaputt. Leider konnte ich mich in keinen der Protagonisten so richtig einfühlen. Trotzdem fand ich das Buch interessant zu lesen.

Eva Carter zeigt mit diesem Roman auf, wie schnell sich das Leben von Grund auf ändern kann. Ich fand es schön, wie sehr sie auf die Reanimation und Wichtigkeit der Ersthelfer eingeht und hoffe, dass sie damit einige Leser überzeugen kann, einen erste Hilfe Kurs zu belegen. Insgesamt eine nette Erzählung. Ich bin gespannt, was wir in den nächsten Jahren noch von der Autorin hören werden.

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Veröffentlicht am 04.01.2021

Langsame Erzählung

Bären füttern verboten
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"Manchmal sieht Einsamkeit so aus. Eine Liste in einem nagelneuen Notizbuch. Eine einzelne Tulpe auf einem grauen Teppich. Eine Frau, die am Meer tanzt. Eine Frau, die von einem Fenster aus zuschaut."

Sydney ...

"Manchmal sieht Einsamkeit so aus. Eine Liste in einem nagelneuen Notizbuch. Eine einzelne Tulpe auf einem grauen Teppich. Eine Frau, die am Meer tanzt. Eine Frau, die von einem Fenster aus zuschaut."

Sydney ist Freerunnerin und Zeichnerin. An ihrem 47. Geburtstag reist sie allein nach St. Ives, an den Ort, an dem sie nicht mehr war, seit sie 10 Jahre alt war. Der Ort, an dem die Familie damals zerbrochen ist. In St. Ives bleibt sie erstmal allein, bis ein tragischer Unfall sie und eine Reihe der skurrilen Bewohner zusammenbringt.

Die Erzählung entwickelt sich sehr langsam, erst im letzten Viertel nimmt das Buch Fahrt auf. Ich brauchte mehrere Anläufe. Das liegt unter anderem daran, dass die Kapitel wild durcheinander gewürfelt sind und manches erst ganz am Schluss Sinn macht. Die Autorin springt zwischen unterschiedlichen Zeiten und Erzählern, welche ohne Anführungszeichen sprechen, sodass es oft schwierig ist, den Überblick zu behalten. Auch die Gedanken des Hundes finden ihren Platz in der Erzählung. Die ersten drei Viertel des Buches wusste ich nicht, was diese scheinbar wahllose Aneinanderreihung von Geschichten soll, bis sich am Schluss alles fügte. Der Schluss hinterließ bei mir ein warmes, wohliges Gefühl und ein Lächeln auf meinen Lippen. Insgesamt zwar ein schönes Buch, aber nicht einfach zu lesen.

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