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Veröffentlicht am 29.12.2020

Eine Frau in einer Männerwelt

Ein Kleid aus Seide und Sternen (Ein Kleid aus Seide und Sternen 1)
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Maia ist eine sehr begabte Schneiderin, darf ihr Handwerk aufgrund ihres Geschlechts jedoch nur mehr oder weniger verborgen in der Werkstatt ihres Vaters ausüben. Als dieser an den Hof des Kaisers gebeten ...

Maia ist eine sehr begabte Schneiderin, darf ihr Handwerk aufgrund ihres Geschlechts jedoch nur mehr oder weniger verborgen in der Werkstatt ihres Vaters ausüben. Als dieser an den Hof des Kaisers gebeten wird, um dort als kaiserlicher Schneider zu arbeiten, ist das eine große Ehre. Doch Maias Vater ist nicht mehr in der Lage zu Nähen. Seit ihre Mutter gestorben ist, hat er sich mehr und mehr in seine Trauer zurückgezogen. An seiner Stelle geht Maia als Junge verkleidet an den Hof und stellt sich dort der Prüfung, die sie zur besten Schneiderin des ganzen Landes erklären könnte. Doch im Palast muss sie sich so manchen Feinden stellen. Und welche Interessen verfolgt der undurchsichtige Lord Magus?

Die Handlung dieses Buches wurde bereits mehrfach mit der Geschichte der chinesischen Kämpferin Mulan verglichen und natürlich lassen sich manche Parallelen nicht von der Hand weisen. Doch eigentlich hören diese mit dem Grundbaustein der Geschichte, eine Frau in einer Männerwelt, bereits auf. Vielmehr verwebt die Autorin hier mehrere verschiedene Märchen und Sagen miteinander zu einer stimmigen und spannenden Geschichte. Diese ist auch schnell begonnen und hält sich nur mit einer sehr kurzen Einleitung auf, um dann direkt ins Geschehen einzutauchen. Daraus taucht man auch so schnell nicht wieder auf, denn der Schreibstil ist flüssig und die Handlung spannend. Wie bei anderen YA-Romanen kommt auch hier die Romantik nicht zu kurz, baut sich aber langsam und nachvollziehbar auf und wird erst gegen Ende hin ein wenig (zu) schmalzig.

Maia ist eine Hauptfigur, die sich nicht sehr schnell unterkriegen lässt, unterscheidet sich jedoch leider in ihrer Art wenig von den anderen YA-Protagonistinnen. Sobald ein Mann ins Spiel kommt ist es vorbei mit der Selbstständigkeit, da kann man bestimmte Dinge plötzlich doch nicht mehr alleine. Auf diese Art geht, vor allem sobald die Liebesgeschichte wirklich beginnt, dem Roman deutlich an Originalität verloren und reiht sich einmal mehr in sein Genre mit allen Klischees ein.

Insgesamt ist "Ein Kleid aus Seide und Sternen" ein spannender Roman mit tollen Ideen und origineller Handlung. Leider verliert er durch Klischeehafte Protagonisten etwas an Reiz. Trotzdem ist er lesenswert.

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Veröffentlicht am 02.09.2022

So bunt wie sein Cover

Yadriel und Julian. Cemetery Boys
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Inhalt

Dieses Jahr ist es soweit: Yadriel wird endlich ein Brujo. Gegen den Willen seiner Community vollzieht er heimlich das Ritual, das ihn in die Lage versetzt, umherirrenden Geistern den Weg ins Jenseits ...

Inhalt

Dieses Jahr ist es soweit: Yadriel wird endlich ein Brujo. Gegen den Willen seiner Community vollzieht er heimlich das Ritual, das ihn in die Lage versetzt, umherirrenden Geistern den Weg ins Jenseits zu zeigen. Dabei stolpert er über Julian, den Geist eines kürzlich verstorbenen Teenagers. Gemeinsam versuchen sie, Julians Tod und den eines Community Mitglieds aufzuklären, sodass Yadriel Julian ins Jenseits entlassen und den anderen Brujx so beweisen kann, dass er ein echter Brujo ist.



Meinung

"Yadriel & Julian" ist eines dieser Bücher, die schon seit längerer Zeit durch die Blogger-Welt geistern (hehe). Zuerst die amerikanische Original-Ausgabe, nun auch diese wunderschöne Ausgabe wurden in höchsten Tönen gelobt. Ich muss sagen, dass mich vor allem das Cover magisch angezogen hat, wie wahrscheinlich die meisten anderen Leser auch.

Man wird gleich mitten hineingeworfen, in die geheimnisvolle Welt der Brujx, einer Latinx-Gemeinschaft, die sich um die Geister der Toten und das Heilen von Kranken kümmert. Von Santa Muerte, der Schutzheiligen des Todes, sind sie mit magischen Fähigkeiten ausgestattet. Es geht auf den Día de los Muertos zu, den höchsten Feiertag für die Brujx, an dem sie auch ihre verstorbenen Liebsten wiedersehen können. Es herrscht eine ganz besondere Atmosphäre, die sich durch das gesamte Buch zieht.

Für mich plätscherte die Handlung ein bisschen vor sich hin. Mir ist zwischendurch einfach zu wenig passiert. Das lag vielleicht daran, dass es für die beiden Protagonisten nicht wirklich ein Ziel gab. Es ging eigentlich nur darum, dass Julian sicherstellen wollte, dass es den Menschen, die ihm wichtig sind, gut geht. Die mysteriösen Umstände seines Todes kommen zwar immer wieder zur Sprache, doch so wirklich versuchen Julian und Yadriel nicht, diesen aufzuklären.

Trotzdem war es schön, Yadriel und Julian auf ihrem Weg zu begleiten und sie dabei erleben zu dürfen, wie sie langsam Vertrauen zueinander fassen. Dabei macht vor allem Yadriel eine ordentliche Entwicklung durch, die sich stimmig in den Rest der Handlung einpasst.

Die Geschichte aus der Sicht einer trans* Person lesen zu dürfen macht dieses Buch in meinen Augen zu etwas ganz Besonderem und damit auch unbedingt lesenswert. Das Thema steht zwar mit im Vordergrund, teilt sich den Platz dort aber mit dem Rest der Handlung, was zu einer guten Mischung führt. Es artet nicht in dramatische Passagen aus, oder beschäftigt sich ausschließlich mit Yadriels Trans-Identität. Vielmehr zeigt das Buch die Schwierigkeiten und Probleme auf, mit denen er aufgrund seiner Identität konfrontiert ist und begleitet ihn auf dem Weg hin zu mehr Selbstbewusstsein.

Für mich als nicht-queere Person hat dieses Buch gute Einblicke in die Lebenswelt queerer und insbesondere Trans-Personen gewährt und dabei trotzdem noch eine unterhaltsame Fantasy- und Liebesgeschichte erzählt. Eine gute Mischung.



Fazit

Unterhaltsamer Roman mit spannendem Showdown, toller Atmosphäre und sympathischen Protagonisten. Über einen etwas langsameren Erzählstil kann man gut hinwegsehen.

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Veröffentlicht am 05.05.2021

Kindermorde und eine Hexe

Die Henkerstochter (Die Henkerstochter-Saga 1)
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Inhalt

In Schongau werden Kinder ermordet. Schnell wird die Hebamme Martha verdächtigt. Sie hatte als letztes Kontakt mit den Kindern. Außerdem wurden an den Leichen merkwürdige Symbole entdeckt. Hexenmale, ...

Inhalt

In Schongau werden Kinder ermordet. Schnell wird die Hebamme Martha verdächtigt. Sie hatte als letztes Kontakt mit den Kindern. Außerdem wurden an den Leichen merkwürdige Symbole entdeckt. Hexenmale, da ist sich der Rat sicher und ordnet eine peinliche Befragung der vermeintlichen Hexe Martha an. Diese soll der Henker Jakob Kuisl vollziehen. Der glaubt jedoch fest an die Unschuld der Hebamme und fängt an, mit der Hilfe des jungen Medicus Simon zu ermitteln.


Das Wichtigste in Kürze

Ein Mittelalterkrimi, der es versteht, seine Leser zu fesseln. Der Fall ist spannend und bis zum Schluss darf man über die Umstände der Morde, das Motiv und den Mörder rätseln. Zwischendurch mit ein paar kleineren Längen, dürften Leser dieses Genres zufrieden sein.


Für mehr Details

Wo ist denn jetzt die Henkerstochter? Wer die obige Inhaltsangabe gelesen hat, wird die titelgebende Figur vermisst haben. So geht es auch dem Leser, denn obwohl Magdalena, die Henkerstochter, immer wieder mit von der Partie ist, so ist sie doch eher eine Nebenfigur und nicht wie eigentlich angenommen, die Protagonistin. Vielmehr begleitet man ihren Vater Jakob und den jungen Arzt Simon bei ihren Ermittlungen. Es bleibt die Hoffnung, dass sie in den kommenden Teilen eine größere Rolle spielt, denn charakterlich ist wieder einmal ein tolles Beispiel für eine starke weibliche Figur. Das tröstet auch darüber hinweg, dass die erhoffte Romantik etwas auf der Strecke bleibt.
Dafür ist die Handlung aber sehr spannend und der Fall wartet mit der ein oder anderen Wendung auf. Zwischenzeitlich kommt es zu kleineren Passagen mit etwas reduzierterer Geschwindigkeit, doch insgesamt wird der Spannungsbogen bis zum Schluss gespannt gehalten. Denn des Rätsels Lösung bekommt auch der Leser nur häppchenweise und das obwohl sogar manchmal aus der Sicht der Mörder erzählt wird. Ein gelungener Reihenauftakt in mittelalterlichem Setting, dessen Titel ein wenig irreführend ist, denn statt der erwarteten "Henkerstochter" als Hauptfigur, jagen deren Vater und ein Medicus den Mörder.

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Veröffentlicht am 16.01.2021

Beamen war gestern

Vortex – Der Tag, an dem die Welt zerriss
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Wie wäre es, wenn man schnell von einem Ort zum anderen kommen könnte?

Ein Traum, der sich in der Zukunft in "Vortex" für manche, die sogenannten Läufer, erfüllt. Im Jahr 2020 hat der Urvortex - eine ...

Wie wäre es, wenn man schnell von einem Ort zum anderen kommen könnte?

Ein Traum, der sich in der Zukunft in "Vortex" für manche, die sogenannten Läufer, erfüllt. Im Jahr 2020 hat der Urvortex - eine Art Wirbelsturm aus Energie - die Welt verändert. Es kam zu einer Vermengung von Lebewesen und Natur. Entstanden sind die Vermengten mit außergewöhnlichen Fähigkeiten. Manche können Wind erzeugen, andere unter Wasser leben. Für die Menschen sind die Vermengten eine Bedrohung und müssen mit allen Mitteln aus den Städten ferngehalten werden. Mit diesem Glauben wächst Elaine auf und wird zur Läuferin ausgebildet, deren Aufgabe es ist, durch Vortexe zu laufen, die immer noch die Erde umspannen, und Vermengte einzufangen und in abgesperrte und bewachte Zonen zu bringen. Was sich alles sehr kompliziert anhört, wird in dem Buch einleuchtend und logisch erklärt, sodass man trotz komplexem Weltenbau keine Schwierigkeiten hat, der Handlung zu folgen.
Diese lässt auch nicht lange auf sich warten und beginnt mit der Abschlussprüfung von Elaine, die ihr ganzes Leben verändert. Von nun an ist sie die bekannteste und gefragteste Läuferin und in großer Gefahr. Sie kann etwas, was außer ihr niemand beherrscht und ist dafür sowohl für die Menschen, als auch für die Vermengten interessant.
Nach den ersten sehr spannenden Kapiteln, flaut die Geschichte ein wenig ab. Sie verliert sich in Erklärungen und fokussiert sich auf die Charakterentwicklung von Elaine. Da sich ihr komplettes Weltbild auf den Kopf stellt, das sie - das weiß man als Leser ab der ersten Seite - ablegen und neu bilden muss, dauert dieser Teil der Handlung entsprechend lange. Dies ist ein deutlicher Schwachpunkt des Buches, das ansonsten sehr spannend ist. Als Leser weiß man von Anfang an, zu welchem Ergebnis Elaine mit ihrem inneren Konflikt kommen wird und muss sich so durch etwas langatmige Dialoge und Handlungsstränge kämpfen.
Nicht sehr hilfreich dabei ist, dass die Charaktere zwar alle sympathisch sind, jedoch ein wenig Tiefe vermissen lassen. Selbst über Elaine erfährt man nicht unbedingt viel und das, obwohl sie die Protagonistin ist. Auch über Bale, Elaines Gegenüber, erfährt man nur wenig - was auch an seiner Art liegt - allerdings wünscht man sich auch hier ein wenig mehr, als wieder nur einen jungen Mann voller Geheimnisse.

Alles in allem ein spannender Roman, mit ein paar Schwächen, der sich gut lesen lässt und eine tolle Welt geschaffen hat. Leider fehlt der Geschichte ein wenig an originellem Handlungsaufbau, ist sie doch sehr ähnlich aufgebaut, wie andere Dystopien und Jugendbücher auch. Gleiches gilt für die Charaktere. Wen das nicht stört, der hat mit diesem Buch einen lesenswerten Jugendroman und darf sich auch darüber freuen, dass es zwei weitere Bände gibt.

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Veröffentlicht am 18.12.2020

Chaos in den Magislanden

Das Zeichen der Wahrheit
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Iseult und Safi haben ein aufregendes Leben in Veñaza. Was genau sie eigentlich tun, wurde beim Lesen nicht wirklich ersichtlich. Sie überfallen irgendwelche Menschen, doch sind sie Diebinnen? Spione? ...

Iseult und Safi haben ein aufregendes Leben in Veñaza. Was genau sie eigentlich tun, wurde beim Lesen nicht wirklich ersichtlich. Sie überfallen irgendwelche Menschen, doch sind sie Diebinnen? Spione? Ausgebildet in Kampf und Geisteswissenschaften wurden sie von zwei Männern, von denen sie immer noch tatkräftig unterstützt werden. Mehr wird aber auch nicht bekannt, denn die Handlung beginnt schon nach wenigen Seiten. Was bei manchen Büchern sehr gut gelingt, sorgt hier für einige Verwirrung im Worldbuilding. Da der Fokus auf der Handlung selbst liegt, werden des Öfteren Gesetze und Rahmenbedingungen der Welt nicht erläutert. Was genau ist denn nun eine Strangschwester? Was hat es mit den drei Ländern auf sich, wo es doch mehr als nur drei Völker zu geben scheint. Wer steht zu wem? Diese Fragen konnten bis zum Schluss nicht zufriedenstellend geklärt werden und dämpfen das Leseerlebnis deutlich, denn die Tragweite bestimmter Handlungen und Geschehnisse ist einem als Leser oft nicht klar.

Das mehr oder weniger beschauliche Leben von Safi und Iseult wird nun jäh unterbrochen, als Safi mit ihrer Wahrheitsmagie zu einem Spielball in den politischen Intrigen dreier Länder werden soll. Um dies und eine frühzeitig Aufkündigung der Friedensverträge der drei Länder zu verhindern, flieht Safi zusammen mit Iseult und der Hilfe eines Prinzen. Auch hier wird für den Leser vieles im Dunkeln gelassen. Gut Safi kann Wahrheit von Lüge (jedenfalls mehr oder weniger) unterscheiden, doch die Macht, die sie dadurch eigentlich hat wird nicht deutlich gezeigt. Vielmehr hat diese Magie für Safi keinen Nutzen und nimmt die meiste Zeit auch eine Rolle in den hintersten Reihen ein. Dafür verlässt sie sich auch nicht darauf, sondern vielmehr auf ihre Körperkraft und Geschicklichkeit. Das in diesem Buch vor allem starke Frauen eine Rolle spielen ist großartig. Keine Männer, die es besser können oder noch besser kämpfen können, wie das oft in solchen Fantasy-Romanen der Fall ist.
Ein ganz kleines bisschen Romantik gibt es auch noch.

Wer der englischen Sprache mächtig ist, sollte den Roman lieber auf Englisch lesen, denn die Entscheidung, zum Beispiel das Wort "Truthwitch" mit "Wahrheitsmagis" zu übersetzen und die "Witchlands" zu den "Magislanden" zu machen, ist etwas unglücklich.

Alles in allem ein Roman, der vor allem durch seine starken weiblichen Protagonisten und seine Erzählgeschwindigkeit überzeugt, dafür aber beim Worldbuilding deutliche Schwächen aufweist. Wer die drängenden Fragen über das große warum und den Aufbau der Welt in den Hinterkopf schieben kann, darf sich aber auf einen spannenden Fantasyroman freuen.

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