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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 21.09.2020

Berührend und erschütternd

Der Halbbart
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Wir schreiben das Jahr 1313. Der Junge Eusebius, genannt Sebi, lebt in einem Dorf in der Talschaft Schwyz. Er liebt es, Geschichten zu hören und selbst zu erzählen. Die schweren Arbeiten auf den Feldern ...

Wir schreiben das Jahr 1313. Der Junge Eusebius, genannt Sebi, lebt in einem Dorf in der Talschaft Schwyz. Er liebt es, Geschichten zu hören und selbst zu erzählen. Die schweren Arbeiten auf den Feldern und das Leben der Soldaten dagegen sind nichts für ihn. Eines Tages lernt er den Halbbart kennen, einen Fremden, der irgendwann einfach da war. Keiner weiß, wo er herkam. Seinen Namen hat er durch sein Aussehen bekommen, da ihm nur noch auf der einen Geschichtshälfte Bart wächst. Die andere Seite ist überzogen von Brandnarben und schwarzen Krusten. Der Halbbart wird für Sebi zum Vertrauten, zur Bezugsperson, mit ihm kann er sich austauschen und philosophieren. Beider Leben und ihre Freundschaft wird jedoch schwer beeinflusst von den Grausamkeiten des Mittelalters.

Charles Lewinsky hat mit "Der Halbbart" einen wuchtigen Roman geschrieben, der es auf die Longlist zum Deutschen Buchpreis 2020 geschafft hat. Es ist eine beeindruckende Geschichte, in die man leicht eintauchen kann. Allerdings hat das Buch mit seinen fast 700 Seiten vor allem im Mittelteil Längen und bringt einen mit seinen detaillierten Schilderungen teilweise sehr brutaler Szenen an die Grenzen des Erträglichen.

Nichtsdestotrotz ist die Lektüre absolut empfehlenswert. Es ist "ein Roman voller Schalk und Menschlichkeit, der zeigt, wie aus Geschichten Geschichte wird."

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Veröffentlicht am 10.02.2024

Leichte Lektüre

Season Sisters – Frühlingsgeheimnisse
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Vier Schwestern - Spring, Summer, Autumn und Winter Season - die Season Sisters.
In „Frühlingsgeheimnisse“, dem ersten Band der vierteiligen Reihe geht es um Spring, die in London lebt und dort Sozialstunden ...

Vier Schwestern - Spring, Summer, Autumn und Winter Season - die Season Sisters.
In „Frühlingsgeheimnisse“, dem ersten Band der vierteiligen Reihe geht es um Spring, die in London lebt und dort Sozialstunden ableisten muss. Dies tut sie bei der 80-jährigen Sophia.

Der Einstieg in diese Geschichte fiel mir leicht. Die erste Begegnung der beiden Frauen, wie sie sich nach und nach annähern und einander öffnen, das alles hat mir sehr gut gefallen. Auch die Zeitsprünge in die Vergangenheit fand ich ganz spannend. Wir reisen zurück ins Ende des 19. Jahrhunderts und treffen dort auf Vorfahren von Sophia und auf ein großes Familiengeheimnis.
Zunehmend wurde die Geschichte aber - vor allem in der Gegenwart - doch etwas klischeehaft, und sie war mir insgesamt zu konstruiert.
Nachdem mich die Reihe der „Sieben Schwestern“ von Lucinda Riley total in ihren Bann gezogen hat, neige ich dazu, thematisch ähnliche Bücher damit zu vergleichen - Romanreihen über Töchter, über Schwestern - vermutlich kommt da für mich so schnell nichts ran. So hat es auch diese Lektüre nicht geschafft.
Trotz allem ist es kein schlechtes Buch. Es lässt sich schnell lesen, ist ganz nett für zwischendurch und gefällt mit Sicherheit vielen, die gerne leichte Schmöker auf verschiedenen Zeitebenen mögen.

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Veröffentlicht am 08.05.2023

Leider enttäuschend

Das Bücherschiff des Monsieur Perdu
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Monsieur Perdu und sein Bücherschiff - mit ihm fährt er nach vier Jahren wieder durch Frankreich und macht sich auf den Weg nach Paris. Er möchte wieder Menschen und Bücher zusammenbringen. Gemeinsam mit ...

Monsieur Perdu und sein Bücherschiff - mit ihm fährt er nach vier Jahren wieder durch Frankreich und macht sich auf den Weg nach Paris. Er möchte wieder Menschen und Bücher zusammenbringen. Gemeinsam mit ihm treffen wir auf alte Bekannte und lernen auch neue Gesichter kennen.

Vor einigen Jahren habe ich von Nina George „Das Lavendelzimmer“ gelesen, ein Buch, das mich sofort berührt und sehr begeistert hat. Nun gibt es also eine Fortsetzung des Romans. Für mich war sofort klar, dass ich „Das Bücherschiff des Monsieur Perdu“ unbedingt lesen möchte.
Die ersten Seiten fand ich wieder sehr ansprechend, doch dann verlor ich das Interesse. Die Geschichte zog sich in die Länge, ich konnte kaum noch folgen, legte das Buch nach ein paar gelesenen Kapiteln immer wieder recht schnell zur Seite. Nun habe ich es endlich beendet. So wirklich empfehlen kann ich es nicht. Schade, ich hatte wieder eine Lektüre erwartet, die mich gefangen nimmt bis zur letzten Seite. Das war diesmal nicht der Fall.

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Veröffentlicht am 25.05.2021

Etwas langatmig

Sommer der Träumer
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Nach dem Tod ihrer Mutter reist die 18-jährige Erica in den 1960er-Jahren von London aus mit ihrem Freund Jimmy nach Griechenland. Auf der Insel Hydra lebt Charmian Clift, eine Freundin von Ericas Mutter, ...

Nach dem Tod ihrer Mutter reist die 18-jährige Erica in den 1960er-Jahren von London aus mit ihrem Freund Jimmy nach Griechenland. Auf der Insel Hydra lebt Charmian Clift, eine Freundin von Ericas Mutter, die die jungen Leute zu sich einlädt. Unter verschiedenen Künstlern und Aussteigern genießen sie dort das Leben im Süden. Erica fühlt sich frei und unabhängig.

Nachdem mich das Buch anfangs nicht wirklich fesseln konnte, habe ich es erst im zweiten Anlauf zu Ende gelesen. Insgesamt fand ich die Geschichte etwas langatmig und wenig berührend. Die Protagonisten konnten mich nicht wirklich erreichen.
Trotz allem ist "Sommer der Träumer" ein Buch, dass einen in die Sonne entführt und ein wenig den Alltag in den Hintergrund treten lässt. Ein Roman, den man zwischendurch mal lesen kann, der aber bei mir keine großen Spuren hinterlassen hat.

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Veröffentlicht am 06.05.2021

Über die Freundschaft zweier Frauen

Die Geschichte von Kat und Easy
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Kat und Easy sind 1973 Teenager. Sie teilen ihre Ängste und Sorgen miteinander, ebenso ihre Wünsche und Träume. Als sich die beiden 16-jährigen Mädchen in denselben jungen Mann verlieben, ist das nicht ...

Kat und Easy sind 1973 Teenager. Sie teilen ihre Ängste und Sorgen miteinander, ebenso ihre Wünsche und Träume. Als sich die beiden 16-jährigen Mädchen in denselben jungen Mann verlieben, ist das nicht unbedingt förderlich für ihre Freundschaft. Schließlich geschieht ein schrecklicher Unfall. Und dann reißt der Kontakt zwischen den Jugendlichen abrupt ab.
In der Gegenwart sind beide Frauen über 60 und haben nach wie vor keinen Kontakt mehr zueinander, bis Easy im Internet auf Kat stößt und diese schließlich in ihr Ferienhaus nach Kreta einlädt.
Dort wollen die Frauen eine gemeinsame Woche verbringen, über ihre Vergangenheit reden und Geschehenes aufarbeiten.

"Die Geschichte von Kat und Easy" spielt auf zwei Zeitebenen, springt immer wieder von der Gegenwart zurück ins Jahr 1973 und wird aus der Sicht von Kat erzählt.
Das Buch hat mich erreicht, aber nicht durchgehend gefesselt. Zwischendurch gab es Abschnitte, die ich etwas langatmig fand. Trotz allem ist es eine leicht zu lesende, bewegende Lektüre mit Tiefgang. Eine Geschichte, die nachklingt und einen nachdenken lässt - über Freundschaft, Liebe und das Leben.
Gestört hat mich allerdings, dass Drogen auf beiden Zeitebenen ein große Rolle spielten, nahezu bagatellisiert wurden und schon fast zum Alltag gehörten.

Die Autorin Susann Pásztors ist 1957 geboren und war somit selbst jung in den 70ern.
Ihr Roman "Und dann steht einer auf und öffnet das Fenster" wurde 2017 mit dem Evangelischen Buchpreis ausgezeichnet.

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