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Veröffentlicht am 30.05.2021

Ein ganz besonderer Reisebericht

Ich bin dann mal weg
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Hape Kerkeling sagt an einer Stelle, dass es erstaunlich ist wie viele Leute (himself included) den Jakobsweg gehen, weil sie die Bücher von Shirley MacLaine oder Paulo Coelho gelesen haben. Zu dem Zeitpunkt ...

Hape Kerkeling sagt an einer Stelle, dass es erstaunlich ist wie viele Leute (himself included) den Jakobsweg gehen, weil sie die Bücher von Shirley MacLaine oder Paulo Coelho gelesen haben. Zu dem Zeitpunkt hat er noch nicht mal geahnt, welchen Boom er mit seinem Reisebericht auslösen wird. Obwohl er ja auch 2001 schon sehr viele deutschsprachige Wanderer auf seiner 600km langen Pilgerreise trifft, so hatte die Mehrheit wohl vor dem Erscheinen seines Bestsellers noch nie was vom "Camino" gehört, oder zumindest in Erwägung gezogen diesen selbst mal zu gehen. Was sich danach ja schlagartig änderte. Es gab zahllose Nachahmer, und Pro7 schickte sogar ein paar Promis auf eine kamerabegleitete Wanderung durch Spanien.

Ich selbst habe nicht vor, diesen Weg zu beschreiten. Das liegt zum einen wahrscheinlich am mangelnden Interesse am spirituell-religiösen Aspekt, zum nicht unerheblichen Teil aber auch daran dass ich mir ebenso wie Hape Kerkeling nicht vorstellen kann, in den zumeist sehr primitiven Pilgerherbergen zu übernachten. Er probiert sie immerhin mal aus, aber fragt sich schon schnell "Ich hab sie doch nicht mehr alle, mir so eine Herberge anzutun. Wie alt bin ich eigentlich? 15?" Da er sich bessere Hotels (sofern diese überhaupt vorhanden sind - auch da hat er lustige Anekdoten zu erzählen) leisten kann, tut er das fortan auch.

Das Buch hatte ich schon länger in meinem Regal stehen, 'gelesen' habe ich es jetzt aber schlussendlich als Audiobook. In dem Metier bin ich noch recht neu, und gerade diese ungekürzte Lesung ist mit über 10 Stunden nicht unbedingt ein ideales 'Einsteigswerk'. Andererseits liest hier Hape Kerkeling selbst, und was kann es Besseres geben als vom Autor seine sehr persönliche Geschichte erzählt zu bekommen. Noch dazu von einem, dem ich gerne zuhöre - nicht nur wenn er Olaf spricht. Ach, ich vermisse ihn schon sehr auf dem TV-Bildschirm.

Zwischendurch erzählt Kerkeling auch mal kleine Anekdoten aus seinem Künstlerleben, zum Beispiel doch recht detailliert wie er einst überhaupt bekannt geworden ist. Von Ottfried Frischer bekam er seinen ersten größeren Preis überreicht, und Otto Waalkes hat ihn bei einer Party in die Künstlerwelt eingeführt. Abschweifungen, denen ich interessiert gelauscht habe. Doch auch seine Erlebnisse auf seinem Weg nach Santiago de Compostella sind sehr unterhaltsam. Nicht zuletzt weil er doch mehrere komische, aber auch berührende Situationen (der Hund Pepe!) erlebt und vor allem haufenweise andere Pilger trifft - und von jedem von ihnen lernt er etwas, wie er gegen Ende aufzählt.

Hätte ich das Buch gelesen, hätte ich wahrscheinlich 4 Sterne vergeben. Dass mir hier Hape Kerkeling höchstpersönlich aber von seinem Weg zu sich selbst erzählt, muss ich unbedingt mit einem Bonuspunkt "belohnen".

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Veröffentlicht am 09.05.2021

Mord ist ihr Hobby

Miss Merkel: Mord in der Uckermark
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David Safier ist ja bekannt für sehr skurrille Storyideen. Jemand wird als Ameise wiedergeboren, wacht im Körper von Shakespeare auf, taut nach tausenden von Jahren einfach auf oder wird von Jesus persönlich ...

David Safier ist ja bekannt für sehr skurrille Storyideen. Jemand wird als Ameise wiedergeboren, wacht im Körper von Shakespeare auf, taut nach tausenden von Jahren einfach auf oder wird von Jesus persönlich besucht. Da ist dieses neueste Buch von ihm tatsächlich noch das plausibelste. Irgendwo muss Angela Merkel im Ruhestand ja wohnen, wieso also nicht in ihrer alten Heimat, der Uckermark, wo sie eh schon jetzt ein Wochenendhaus hat.

Dass sie sich dann dort bei einem unerwarteten Todesfall auch als hartnäckige Detektivin betätigt halte ich ebenfalls für gar nicht so abwegig. Zumal sie ja auch nicht als Wunderwuzzi agiert, sondern recherchiert gemächlich und auf Hausfrauen-Art (also ähnlich wie Miss Marple im Grunde) und setzt dann ein Puzzlestück nach dem anderen zusammen.

Insgesamt lebt das Buch aber nicht von der Krimigeschichte, sondern definitiv von der Figur Angela Merkel, ihre liebevollen Szenen mit ihrem Mann (die beiden zusammen sind einfach wunderbar!) und ihr ebenfalls humorvoller aber ebenso souveräner Umgang mit den anderen Figuren im Buch.

Ich habe mich mit diesem Buch erstmal an dem Medium Hörbuch versucht (abgesehen von zwei Büchern vor über 15 Jahren), und muss sagen, dass es mir zumindest in diesem Fall sehr getaugt hat. Das lag zu einem sehr großen Teil auch an der grandiosen Sprecherin, die den einzelnen Figuren durch die verschiedenen Stimmen ganz wunderbar Leben eingehaucht hat. Ganz besonders gut gelungen ist ihr das bei der Titelfigur. Keine Ahnung, ob sie deren Stimmlage, Tonfall und Eigenheiten (das erstaunte 'och') vorher schon drauf hatte oder extra für diesen Arbeitsauftrag erlernt hat. Sie hat es jedenfalls sehr toll umgesetzt und deshalb gibt es für das Hörbuch auch glatte 5 Sterne! Hätte ich es als Buch gelesen, wären es vielleicht nur 4 geworden.

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Veröffentlicht am 17.03.2021

Nachkochbare Rezepte

Express for Family
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Ich habe schon einige Kochbücher von Dagmar von Cramm in meinem Regal zu stehen, die allesamt zum Thema 'Kochen für Kinder' sind. Das ist in diesem Buch auch nicht anders, wobei hier der Fokus auf "Express" ...

Ich habe schon einige Kochbücher von Dagmar von Cramm in meinem Regal zu stehen, die allesamt zum Thema 'Kochen für Kinder' sind. Das ist in diesem Buch auch nicht anders, wobei hier der Fokus auf "Express" liegt. Es soll also nicht zu lange dauern, denn Zeit ist im Familienalltag manchmal Mangelware. So dauert also die Zubereitung der Gerichte in diesem Buch nie länger als 30 Minuten. Und es sind wirklich ein paar interessante Rezepte dabei, bzw. Variationen von Gerichten die man vielleicht schon kennt, denen hier aber ein neuer Twist gegeben wird. Endlich habe ich eine neue Idee, was man mit übrig gebliebenen Nudeln anfangen kann! Und dass man gekochten Reis, von dem mir auch immer was übrig bleibt, einfach einfrieren kann, wusste ich bisher auch nicht!

Sehr gut fand ich es, dass bei zahlreichen Rezepten immer noch eine Alternative vorgestellt wurde, wie zB eine Zutat durch eine andere ersetzt werden kann.
Die gleich zu Beginn vorgestellten allgemeinen Tipps & Tricks sind ebenfalls sehr hilfreich. Beim Thema "Prepping Food" hätte ich mir allerdings ein bisschen mehr gewünscht.

Zu jedem Rezept gibt es auch ein Foto. Die sind allerdings manchmal etwas zu "künstlerisch" geraten, wenn das Essen nur noch am äußersten Rand des Fotos zu sehen ist und der Rest ein leeres Tischtuch zeigt. Das ist mir besonders bei den Apfelwaffeln und Shakshouka aufgefallen, dabei hätte mir gerade bei letzterem (mir unbekannten Gericht) ein vernünftiges Foto sehr geholfen.

Dennoch ist es eine sehr gute, ausgewogene und vor allem nachkochbare (d.h. ohne viel Chi Chi) Mischung von Rezepten für die ganze Familie (sofern man die Kids dazu kriegt, doch mal hin und wieder ein bisschen Gemüse zu probieren).

Veröffentlicht am 10.03.2021

Jugendbuch über "unsichtbare Obdachlose"

Adresse unbekannt - Nominiert zum Deutschen Jugendliteraturpreis
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Die Autorin hat schon vor vielen vielen Jahren die Bücher zur Serie "Degrassi Junior High" geschrieben, eine kanadische Highschool-Serie, die ich als Jugendliche sehr gern geschaut habe, leider wird das ...

Die Autorin hat schon vor vielen vielen Jahren die Bücher zur Serie "Degrassi Junior High" geschrieben, eine kanadische Highschool-Serie, die ich als Jugendliche sehr gern geschaut habe, leider wird das seit vielen Jahren nicht mehr wiederholt.
Dort ging es nicht nur um den 1. Freund und schlechte Noten, sondern wo die Schüler teilweise auch aus sozial benachteiligten Familien stammten und die Themen dementsprechend auch etwas ernster waren.

Einem solchen Thema widmet sie sich auch in "Adresse unbekannt". Felix und seine Mutter rutschen immer mehr in die Armut ab und leben mittlerweile in einem Campervan.
Und so wie Felix ihren Weg dorthin beschreibt, kann das tatsächlich so gut wie jeden treffen.
Damit Felix trotzdem eine gute Schulbildung erhält, und sie vor allem nirgendwo auffallen und das Jugendamt auf den Plan rufen, müssen sie sich immer wieder "durchschummeln".

Bereits zu Beginn erfährt man, dass sie dennoch irgendwann bei der Polizei landen. Und Felix erzählt dann rückblickend seine Geschichte. Das ist alles einen Hauch bedrückend zu lesen, da man ja schon weiß wo es hinführen wird - aber nicht unbedingt wieso, und vor allem weiß man nicht wie es endet. Doch nur weil es ein Jugendbuch ist kann ich nicht automatisch davon ausgehen, dass schon alles gut gehen wird. Obwohl ich es mir natürlich sehr für Felix und seine Mutter gewünscht habe!

Insgesamt fand ich das Buch super! Zum einen weil es wirklich gut geschrieben ist, weil die Geschichte spannend ist, weil sie authentisch wirkt auch ohne dass ich ähnliches aus meinem persönlichen Umfeld kenne. Aber ich kann mir gut vorstellen, dass auch hierzulande eine Situation wie die von Felix und seiner Mutter leicht möglich ist. Und genau deshalb ist es auch gut, dass es darüber mal ein Buch für Jugendliche gibt, denn auch die können und sollen wissen, wie das Leben für manche Menschen aussieht. (Und wie ein bisschen Unterstützung doch schon einen Unterschied machen kann).

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Veröffentlicht am 05.03.2021

Kreative Storyidee, witzige Umsetzung

Plötzlich 1 Million Follower (Band 2)
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Ein Thema, das voll und ganz den Nerv der Kids trifft, eine innovative Storyidee, einen spannenden Handlungsverlauf und alles gespickt mit sehr viel Witz. Das alles ergibt ein großartiges Kinderbuch, das ...

Ein Thema, das voll und ganz den Nerv der Kids trifft, eine innovative Storyidee, einen spannenden Handlungsverlauf und alles gespickt mit sehr viel Witz. Das alles ergibt ein großartiges Kinderbuch, das meine Söhne und mich sehr begeistert hat. Wir lachten über die bescheuerten Videos von Idiotenkaiser und verfolgten gespannt, wie er und seine Freunde sich aus ihrer brennzligen Situation wohl befreien können.

Das Phänomen, durch Türen in ein Paralleluniversum treten zu können, fanden wir im Buch sehr spannend. In echt möchten aber weder meine Jungs noch ich diese 'Superkraft' haben, auf keinen Fall! Das klingt viel zu stressig, und teilweise ja auch gefährlich. Einer Karriere als Internetstars hingegen sind sie nicht so abgeneigt.

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