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Veröffentlicht am 15.06.2021

Absolutes Herzensbuch – große Tokio-Liebe!

Der kleine Teeladen in Tokio
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Ich kann kaum in Worte fassen, wie sehr ich diese Feel-Good-Story geliebt habe! Für mich war es der erste Roman von Autorin Julie Caplin und ich bin so dermaßen begeistert, dass diese Rezension wohl besonders ...

Ich kann kaum in Worte fassen, wie sehr ich diese Feel-Good-Story geliebt habe! Für mich war es der erste Roman von Autorin Julie Caplin und ich bin so dermaßen begeistert, dass diese Rezension wohl besonders kurz ausfallen wird – theoretisch könnte ich auch nur zusammenfassend sagen: Ein richtig gutes Buch!!

Die englische Bloggerin Fiona hat sich aufgrund ihres fotografischen Talents für ein Stipendium qualifiziert; sie wird 2 Wochen in Japan verbringen, um Bilder für ihre anschließende Ausstellung in London zu sammeln. Vor Ort wird ihr ein Mentor zur Seite gestellt – der sich ausgerechnet als jener Mann entpuppt, vor dem sie sich einst unsterblich blamiert hat: der international gefeierte Fotograf Gabe Burnett. Zum Glück erinnert sich der leicht zynische und über seinen Job als Lehrmeister alles andere als erfreute Gabe nicht an Fiona, dennoch macht er es der jungen Frau nicht gerade leicht. Wesentlich herzlicher willkommen ist Fiona bei ihrer Gastfamilie und schon bald spürt sie, dass der Zauber dieses kontrastreichen Landes sie für immer verändern wird…

Euer Herz schlägt für Wohlfühlromane? – Lest dieses Buch! Ihr liebt Romanzen, die sich angenehm langsam statt Knall auf Fall entwickeln? – Lest dieses Buch! Ihr interessiert euch für Fotografie? – Lest dieses Buch! Ihr taucht literarisch gerne in die Kultur fremder Länder ein? – Lest dieses Buch! Ihr habt sogar ein Faible für Japan? – Lest UNBEDINGT dieses Buch!

Das Land der aufgehenden Sonne hat mich schon immer unheimlich fasziniert. Würde Japan nicht bereits auf meiner Reiseliste stehen, wäre dies spätestens nach der Lektüre dieses Romans der Fall. Die Autorin hat das einzigartige Flair einfach traumhaft eingefangen und in ihren stimmungsvoll atmosphärischen, bildreichen Beschreibungen so einladend formuliert, dass ich im Anschluss am liebsten sofort die Koffer gepackt hätte. Ob geschäftige Hektik in der Stadt oder sanfte Entschleunigung in der Natur - ich hatte das Gefühl, zusammen mit Fiona einen ganz persönlichen Kurzurlaub in Japan zu genießen. Insbesondere die Garten-Szenen haben mich innehalten und zur Ruhe kommen lassen. Welch ein (Lese-)Genuss!

Der Fokus der Story liegt weniger auf der Liebesgeschichte (die übrigens aus zwei Perspektiven, hauptsächlich aber aus Sicht von Fiona erzählt wird), sondern vielmehr auf dem Gesamterlebnis (Fionas Reise). Auch ihre Gastfamilie ist ein Highlight für sich, allen voran Haruka. - Ihre Weisheit empfand ich als wahre Bereicherung und habe viel Inspiration daraus mitnehmen können; vor allem mit dem Konzept des Wabi Sabi möchte ich mich auch zukünftig mehr auseinandersetzen. Außerdem gibt es einen bestimmten ABBA-Song, bei dem ich fortan immer schmunzeln und an diese zauberhafte Geschichte denken werde!

Fazit: Dieses Buch ist ein Geschenk und definitiv eines meiner Jahreshighlights! Für mich steht fest, dass ich nun auch alle anderen Werke der Romantic-Escapes-Reihe der Autorin lesen möchte. Uneingeschränkte Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 14.06.2021

Wundervolle Romanbiografie über die berühmteste Pianistin ihrer Zeit

Fräulein Mozart und der Klang der Liebe (Ikonen ihrer Zeit 4)
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"Ihr Klavierspiel verzauberte die Menschen. Es half ihnen, für ein paar Minuten in eine Welt der Fantasie einzutauchen. Sorgen verflogen und die Zuhörer fühlten sich unbeschwert und glücklich."

Beate ...

"Ihr Klavierspiel verzauberte die Menschen. Es half ihnen, für ein paar Minuten in eine Welt der Fantasie einzutauchen. Sorgen verflogen und die Zuhörer fühlten sich unbeschwert und glücklich."

Beate Malys zauberhaft atmosphärischer Roman über das Leben von Mozarts Schwester Maria Anna Mozart (kurz: Nannerl) hat mich restlos begeistert! Bisher hatte ich noch kein Buch über die Familie Mozart gelesen und wusste herzlich wenig über das Umfeld des musikalischen Wunderknaben – dass er eine ebenfalls außerordentlich musikalisch begabte Schwester hatte, war mir gänzlich unbekannt gewesen. Dabei handelt es sich bei Nannerl um solch eine faszinierende Persönlichkeit! Die Autorin hat mit ihrem Werk dieser bedeutenden und zu Unrecht in Vergessenheit geratenen, inspirierenden und couragierten Frau, die Zeit ihres Lebens im Schatten ihres Bruders gestanden hat, ein wundervolles Denkmal gesetzt.

Als großer Fan der Stadt Salzburg war ich natürlich hin und weg vom traumhaft schönen Cover, auf dem eine in Sepia-Tönen gehaltene historische Stadtansicht abgebildet ist. Dieser stimmungsvolle Eindruck jener Zeit spiegelt sich herrlich im angenehmen, vom lokalen Dialekt geprägten Schreibstil wider, der gleichermaßen bildhaft wie emotional und mitreißend ist. Ich hatte beim Lesen das Gefühl, mit Nannerl und ihrer besten Freundin Katharina (Katherl) durch die Straßen zu wandern, hatte das emsige Treiben in den engen Gassen vor Augen, rümpfte die Nase über die Gerüche der Stadt und war ganz und gar angetan davon, wie mühelos die Autorin die damalige Atmosphäre eingefangen und die vorherrschenden Gesellschaftsordnungen in die Geschichte eingebunden hat!

Wer nun meint, es handele sich ausschließlich um eine Story, die sich in eleganten Konzerthäusern und Ballsälen abspiele, wo die feinen Damen ihre pompösen Kleider und gepuderten Perücken zur Schau tragen, der irrt gewaltig! Nicht alles war Glanz und Gloria – es war eine Zeit, in der Frauen noch öffentlich ausgepeitscht wurden, grauenvolle Krankheiten kursierten und die gesellschaftlichen Zwänge gnadenlos waren.

"Sobald Frauen auch nur ein kleines Stück von der Norm abwichen, waren sie der Kritik der Gesellschaft ausgeliefert."

Diese Erfahrung muss auch Nannerl machen, als sie sich in den charismatischen Franz Ippold (in Wirklichkeit: Franz d’Ippold) verliebt. – Dem Direktor eines Internats für adelige Schüler war aufgrund seiner Anstellung die Ehe verboten. Erstaunlicherweise ist Nannerl zwar betrübt über ihr Schicksal, hadert jedoch nicht damit und findet immer wieder Trost in der Musik und dem Wohlergehen ihrer Familie - "»Ich werde mich mit den Möglichkeiten arrangieren, die das Leben für mich bereithält.«"

Sie war eine sehr kluge, fortschrittliche Frau und bestand z.B. darauf, sich (entgegen der Norm) lieber mit Wasser zu waschen als sich mit trockenen, stark parfümierten Tüchern abzureiben. Als sie an den Pocken erkrankt, "neben der Pest eine der meistgefürchteten Krankheiten", bleibt ihre Schönheit unversehrt (im Gegensatz zu vielen anderen, von Narben gekennzeichneten Überlebenden).

Ihr Vater hatte sie zwar nie in Komposition unterrichtet, war sich ihres Ausnahmetalents allerdings sehr wohl bewusst, auch wenn von Anfang an klar war, dass Wolfgang als Star der Familie gilt. Die Geschwister absolvierten bereits in jungen Jahren internationale Tourneen und sahen dabei viel von der Welt, was sie für immer prägen sollte.

Besonders beeindruckt hat mich das innige, liebevolle Verhältnis zwischen Nannerl und Wolfgang. Trotz seiner oftmals (wenn auch nicht absichtlich bösartigen, aber dennoch) egoistischen, kindlich-naiven Verhaltensweise, die sich auf die gesamte Familie, insbesondere aber auf das Leben seiner Schwester auswirkte, haderte Nannerl nie mit ihrem Bruder und hielt ihm stets die Treue. Ihre Engelsgeduld und Loyalität (auch gegenüber ihren Eltern und Katherl) habe ich enorm bewundert. Es muss unsagbar schwer für sie gewesen sein, ihren eigenen musikalischen Ambitionen zu entsagen, ohne dabei zu verbittern oder von Neid auf die Chancen ihres Bruders zerfressen zu werden.

"»Was würde es denn für einen Sinn machen, wenn ich mir eine große Karriere als Künstlerin ausmale? […] Ich bin eine Frau. […] Ich habe als Mädchen das Wunderkind sein dürfen, und jetzt bin ich dazu verdammt, in deinem Schatten zu stehen.«" - "»[…] ich habe meine Träume der Wirklichkeit angepasst«".

So sehr sich Wolfgang seines eigenen Könnens bewusst war, so sehr schätzte er auch Nannerls Talent und betrachtete sie als eine Künstlerin auf Augenhöhe, was ihr unheimlich viel bedeutete.

"»Nein«, verbesserte Wolfgang. »Du kannst nicht bloß Klavier spielen. Du bist die beste Pianistin auf der ganzen Welt.«"

Fazit: Ich habe diesen umwerfenden Roman binnen kürzester Zeit verschlungen und lege das Werk allen Liebhabern von klassischer Musik sowie Fans von historischen Frauenromanen mit starken Protagonistinnen ans Herz!

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Veröffentlicht am 01.06.2021

Atmosphärischer Kriminalroman mit tollem Lokalkolorit

Die Bildermacherin und das Hexenhaus
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Nachdem mich die ersten beiden Bände um die sympathische Fotografin Amalia Engl total begeistert hatten, war ich enorm gespannt auf den dritten Roman aus der Feder des Autorinnen-Duos Christiane Omasreiter ...

Nachdem mich die ersten beiden Bände um die sympathische Fotografin Amalia Engl total begeistert hatten, war ich enorm gespannt auf den dritten Roman aus der Feder des Autorinnen-Duos Christiane Omasreiter und Kathrin Scheck. Ich wurde nicht enttäuscht – "Die Bildermacherin und das Hexenhaus" ist in meinen Augen sogar der bisher spannendste und zugleich auch emotionalste Band der Krimi-Reihe!

Die Geschichte hat eine in sich geschlossene Handlung und kann losgelöst von den Vorgängerromanen gelesen werden, in denen es - neben jeder Menge Nervenkitzel - hauptsächlich um Amalias Rückkehr aus dem trendigen Berlin ins heimatliche Südtirol sowie um ihre Eingewöhnungsphase im neuen bzw. alten Zuhause geht, nachdem ihre geliebte Oma Zille gestorben ist. Diese war Amalias Ziehmutter gewesen und wurde von den Pfundrern ehrfürchtig 'die Bildomacherin' genannt. Mittlerweile ist dieser Spitzname auf Amalia übergegangen, auch wenn die lokalen Foto-Aufträge sich noch in Grenzen halten.

Evi, Amalias beste Freundin, braucht nach einer schmerzvollen Trennung dringend ein neues Zuhause für sich und ihre drei Kinder – und zieht zum Entsetzen der Dorfbewohner in das alte 'Hexenhaus' ein, um das sich allerlei düstere Legenden ranken. Nanne, Amalias tratschsüchtige, aber liebenswerte Nachbarin (- und Mutter von Amalias Jugendliebe Felix -) fürchtet das Schlimmste und warnt Amalia eindringlich. "Lass die Evi da nicht einziehen. Das Haus ist verflucht. […] Da unten sind schreckliche Dinge vor sich gegangen." Evi hingegen belächelt die Einwände – doch als sie plötzlich Drohbriefe von einem ominösen 'Hüter des Hauses' erhält, der sogar in das Haus eindringt, und ein schauriger Fund auf dem Grundstück ihr das Blut in den Adern gefrieren lässt, bereut sie ihre Entscheidung und bekommt es mit der Angst zu tun. Wie berechtigt ihre Furcht ist, zeigt sich, als während eines Dorffestes eine bildschöne junge Frau, die lebenslustige und allseits beliebte Emma, ermordet wird…welche die Vermieterin des Hexenhauses war…

Neben der Sorge um Evis Sicherheit beschäftigt Amalia ihr eigenes Privatleben. Ich hatte das Gefühl, sie erst jetzt so richtig kennenzulernen bzw. einen noch tieferen Zugang zu ihrer Gemütswelt zu bekommen. Zwischen Felix und ihr sprühen immer noch die Funken, aber auch der fesche italienische Polizist Lorenzo macht ihr den Hof – sehr zum Missfallen Nannes, die überzeugt davon ist, dass Lorenzos Familie in dubiose Machenschaften verstrickt ist…und dass Amalia überhaupt viel besser zu Felix passen würde. Besonders gefallen hat mir, dass auch Amalias bester Freund aus Berlin einen kurzen Gastauftritt hat.

Im Laufe der Handlung taucht man ganz in die Pfundrer Lebensart ein, insbesondere das regionale Brauchtum ist ein Highlight. Der fesselnde Schreibstil ist geprägt von zahlreichen Begriffen in Mundart. Dies war bereits in den Vorgängerbänden der Fall, aber hier kam mir der Dialekt-Gebrauch tatsächlich noch etwas intensiver vor. Viele der in Kursivschrift gedruckten Begriffe und Phrasen konnte ich mir sinngemäß ableiten bzw. sie waren mir bekannt, bei mehreren musste ich jedoch das im Anhang angefügte Glossar bemühen, was mich jedes Mal ein wenig aus dem Lesefluss herausgerissen hat. Zusätzlich zum bekannten Setting verschlägt es Amalia kurzzeitig auch nach Verona und an den Gardasee – ein herrlicher Ausflug, der richtig Lust auf Urlaub macht!

Erzählt wird aus der Perspektive Amalias und der Sicht eines Unbekannten, zudem gibt es eine Vergangenheitsebene, die eng mit den einstigen Bewohnerinnen des einsamen Häuschens verknüpft ist und bis in das Jahr 1952 zurückreicht. Hinsichtlich des Schreibers der Drohbriefe hatte ich direkt einen Verdacht – der sich als komplett falsch entpuppte…ebenso erging es mir mit meinem zweiten Verdächtigen und am Ende war ich wirklich überrascht!

Das in düsteren Farben gehaltene Cover fängt perfekt die vermeintliche Idylle des Südtiroler Bergdorfes ein.

Fazit: Ideal für Fans von Krimis mit viel Lokalkolorit, die Cosy-Crime-Romane (ohne viel Blutvergießen) bevorzugen. Ich habe das Buch in einem Rutsch durchgelesen und freue mich schon jetzt auf ein Wiedersehen mit der Bildermacherin!

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Veröffentlicht am 23.05.2021

Gefühlvoller Reihenauftakt!

Trust My Heart - Golden-Campus-Trilogie, Band 1 (Prickelnde New-Adult-Romance auf der glamourösen Golden Isles Academy. Für alle Fans von KISS ME ONCE.)
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Mit "Trust My Heart" hat Lyla Payne einen wundervollen, erfrischend anderen New-Adult-Roman geschaffen, der als Auftakt der Golden-Campus-Trilogie so manch typisches Genre-Klischee unterwandert. Zwar gibt ...

Mit "Trust My Heart" hat Lyla Payne einen wundervollen, erfrischend anderen New-Adult-Roman geschaffen, der als Auftakt der Golden-Campus-Trilogie so manch typisches Genre-Klischee unterwandert. Zwar gibt es auch hier den obligatorischen, attraktiven Bad Boy, ein Mädchen in Außenseiter-Rolle und unerwartete Gefühle, dafür dreht sich die Geschichte weniger um High School Drama, sondern um das Erwachsenwerden unter widrigen Umständen, Selbstfindung und den Kontrast zwischen unterschiedlichen Einkommensschichten: der reichen Elite und jenen Familien, die für sie arbeiten.

Die Covergestaltung hatte es mir direkt angetan – leuchtend goldene Buchstaben, Glanzprägung, Glitzereffekte…mein Elster-Auge war begeistert! Überhaupt gefällt mir die gesamte Aufmachung der Reihe, die man im hinteren Innencover bereits bewundern kann, ausgesprochen gut und ich freue mich schon jetzt darauf, alle Bände nebeneinander im Regal stehen zu haben.

Nach dem Tod ihrer Großmutter ist die 17-jährige Maybelle Russell auf sich allein gestellt und möchte vor Gericht erstreiten, dass sie vorzeitig für mündig erklärt wird - denn eine Rückkehr ins Provinznest Clover, in den Trailerpark, wo ihre suchtkranke Mutter noch immer lebt, ist keine Option. …aus mehreren Gründen. Im schicken Golden Isles gehört May zur Unterschicht, aber dank ihres vorab gezahlten Platzes an der lokalen Eliteschule hat sie hervorragende Chancen auf ein Collegestipendium. Für die reichen Kids der High School ist das Mädchen ohne Markenklamotten unsichtbar, darauf war die junge Programmiererin allerdings eingestellt gewesen, grämt sich nicht sonderlich darüber und konzentriert sich rein auf die Absicherung ihrer Zukunft. Leider reicht das geerbte Haus ihrer Oma jedoch nicht zum Leben und die Jobsuche gestaltet sich inmitten der touristenfreien Saison als schwierig. Da kommt das unerwartete Angebot vom Schul-Hottie Felix James gerade recht: Nach einem Zwischenfall mit seiner kleinen Schwester Sophie möchte der junge Erbe, der kürzlich seine Eltern verloren hat und sich seitdem in Alkohol, Parties und One-Night-Stands verliert, May als Babysitterin einstellen…zu einem fürstlichen Gehalt. Sein Zwillingsbruder Noah ist alles andere als begeistert über eine Fremde im Haus und Felix' elitäre Clique verhält sich mehr als skeptisch gegenüber der Außenseiterin. Dennoch übt May einen ungewohnten Reiz auf Felix aus, da sie sich nicht im Geringsten für ihn zu interessieren scheint...

"Wir wussten doch beide ganz genau, was er von mir wollte und was passieren würde, sobald er es bekommen hatte. […] Das hier war schließlich kein Märchen. Und ich war keine Heldin, der es durch ihre Schönheit oder ihre besonderen Fähigkeiten gelang, den Jungen zu zähmen, den alle wollten, den aber keine haben konnte."

Bald zeigt sich, dass nicht nur Felix von Vorurteilen geblendet war; May fällt es immer schwerer, seinem Charme zu widerstehen, obwohl sie weiß, dass es in seiner Welt keinen Platz für sie gibt, zumindest keinen dauerhaften. Von seinen Freunden wird sie gerade mal toleriert, aber keinesfalls akzeptiert und die gesellschaftlichen Standesunterschiede, die eine gemeinsame Zukunft unmöglich machen, werden ihr permanent vor Augen gehalten…

"Es war nicht zu leugnen – ich wollte, dass dieser beharrliche, traurige Bad Boy zu einem Teil meines Lebens wurde, auch wenn ich es vermutlich bereuen würde."

Das Setting in South Carolina, in der Nähe von Charleston und Hilton Head Island, ist wunderbar gewählt und durch stimmungsvolle Beschreibungen zum Leben erweckt worden. Da ich diese traumhaft schöne Gegend schon bereist habe, hatte ich die Szenerie direkt vor Augen und fühlte mich rundum wohl mit der Lektüre.

May ist eine bemerkenswerte junge Frau. Sie hat früh lernen müssen, stark zu sein und für ihr Wohlergehen zu kämpfen, ist nicht auf den Mund gefallen und vertritt ihre Meinung recht deutlich, ohne unbequeme Aussagen mit Zuckerguss zu überträufeln. Dabei wahrt sie gegenüber Erwachsenen (auch jenen, die sie aufgrund ihrer ärmlichen Verhältnisse herablassend behandeln) allerdings immer Haltung und beweist dadurch wahre Größe. Diese Tatsache hat mir, neben ihrer ausgeprägten Tierliebe, besonders gut an ihrer Figur gefallen - die Autorin stellt May nicht als patzig-freche, auf alle Regeln des Anstands und der Höflichkeit verzichtende Rebellin dar, deren respektloses Verhalten mit ihrer schweren Vergangenheit gerechtfertigt wird, wie es ja in vielen anderen Geschichten oftmals der Fall ist. Stattdessen zeigt sich immer wieder, dass May – trotz der Vernachlässigung durch ihre Mutter – sehr wohl weiß, wie man sich korrekt verhält, was angesichts ihrer ernüchternden Erlebnisse echt bewundernswert ist. Auch in Felix, der entgegen seines anfänglich oberflächlichen Verhaltens das Herz am rechten Fleck hat, habe ich mich gut hineinversetzen können.

Erzählt wird in der Ich-Form, wobei die Perspektive zwischen May und Felix wechselt. Die Dialoge sowie die langsame Annäherung zwischen den beiden wirken ungemein authentisch. Viele Nebenfiguren sind im Hintergrund präsent und ergänzen die Storywelt, ohne vom Hauptplot abzulenken. Felix' Zwillingsbruder, der düstere, in sich gekehrte Noah, war mir ein Rätsel und ich hoffe sehr, in den Folgebänden mehr über jenen jungen Mann zu erfahren, der nach außen hin immer ein perfektes Bild abgibt (- hervorragende schulische Leistungen erbringt, Chirurg werden möchte und ein Sporttalent ist -), im Inneren jedoch sehr zerrissen, verbittert und desillusioniert wirkt. Auch die Backgroundstory zu Mays einziger Freundin (- der einst wohlhabenden, mittlerweile verarmten Jo -) würde mich brennend interessieren.

Der angenehme, luftig leichte, schnörkellose Schreibstil ist herrlich unaufgeregt und hat mich sehr an jenen von Kelly Oram erinnert, folglich flogen die Seiten wie selbstverständlich dahin und im Nu war ich beim letzten Kapitel angelangt, in dem mich ein stimmiger, wohl abgerundeter Abschluss erwartete. Am liebsten hätte ich mir direkt die Folgebände geschnappt und muss mich nun in Geduld üben.

Mein einziger Kritikpunkt – auch wenn dies Jammern auf hohem Niveau ist, da es mein Lesevergnügen nicht getrübt hat – ist der Prolog, der 'im Sommer danach' spielt. Hierfür gibt es keinen Grund, weder in der Handlung noch in Form eines Teasers für die weiteren Bände, stattdessen wird quasi das Ende vorweggenommen, das fand ich ziemlich verwirrend.

Fazit: Es geht auch ohne viel Drama. Dieser ruhige und dennoch niemals langweilige Roman hat mich ausgezeichnet unterhalten, weshalb ich für alle Fans des New-Adult-Genres eine klare Leseempfehlung ausspreche.

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Veröffentlicht am 10.05.2021

Die ewige Sissi und ihr Kampf um Selbstbestimmung

Romy und der Weg nach Paris
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Michelle Marly beleuchtet mit ihrer mitreißenden Romanbiografie über den unvergessenen Weltstar Romy Schneider einen besonders interessanten Lebensabschnitt des 'Wiener Mädels', das für die Öffentlichkeit ...

Michelle Marly beleuchtet mit ihrer mitreißenden Romanbiografie über den unvergessenen Weltstar Romy Schneider einen besonders interessanten Lebensabschnitt des 'Wiener Mädels', das für die Öffentlichkeit wohl ewig die jugendliche Kaiserin Elisabeth bleiben wird, nämlich jene Zeitspanne, in der Romy verzweifelt versucht, dem Image der Schnulzenkaiserin zu entfliehen und sich einen eigenen Namen am Theater zu machen. Das Werk umspannt die Jahre 1958 bis 1962 und lässt uns einen Blick hinter die Fassade der berühmten Persönlichkeit werfen.

Bereits mit 14 Jahren steht die gebürtige Rosemarie Albach im Rampenlicht und beeindruckt Co-Stars und Regisseure mit ihrer selbstverständlichen, scheinbar mühelosen Professionalität und Disziplin. Eine normale Jugend mit harmlosen Vergnügungen und ersten, zaghaften Flirts bleibt ihr verwehrt, stattdessen schult man sie auf Perfektion und die wachsame Frau Mama ist rund um die Uhr an ihrer Seite.

„»Lächle! Vergiss nicht zu lächeln, egal, was passiert.«“

Lange Zeit nimmt sie den Drill von Mammi und Daddy als liebgemeinte Ratschläge zum Erfolg wahr, ehe ihr ausgerechnet die Bekanntschaft mit dem rüpelhaften Filmpartner Alain Delon, der trotz seines anfangs unausstehlichen Verhaltens ihre große Liebe werden wird, die Augen öffnet und sie dazu beflügelt, sich erstmals gegen die Pläne der Eltern zu wenden. Einen vierten Sissi-Teil lehnt sie kategorisch ab, da helfen auch keine 1 Million Mark in bar, die ihr unter die Nase gehalten werden.

Ihr Neustart in Frankreich, wo sie sich am Theater etablieren möchte, ist alles andere als einfach. Abgesehen von der Sprachbarriere, die ihren beruflichen Ambitionen zunächst im Weg steht, genießt Alain zwar die gemeinsame Zeit mit seinem "Puppelé" und sonnt sich in Romys Ruhm, sperrt sich allerdings gegen eine Hochzeit, die er als furchtbar bürgerlich empfindet. Lieber propagiert er freie Liebe. Auch hinsichtlich ihrer Karrierepläne befindet sich das junge Paar auf unterschiedlichen Pfaden: Alain sieht seine Zukunft im Kino, Romy möchte auf der Theaterbühne stehen. Ausnahmsweise hat ihre Mutter in Bezug auf Alain, dessen selbstverliebte, oftmals egoistische, rücksichtslose Art mich beim Lesen in den Wahnsinn trieb, recht: Er wird Romy nicht glücklich machen. Für ihn scheint das ganze Leben nur ein Spiel zu sein.

„»Romylein, er ist kein Mann für dich. Alain ist viel zu schön. Den wirst du niemals für dich allein haben. Die Frauen machen es einem Mann wie diesem viel zu leicht.«“

Das Zerwürfnis mit ihren Eltern nagt sehr an der familienorientierten Romy. Zwar ist sie ein Schauspielprofi, doch um Bestleistungen abzuliefern zu können, benötigt sie zwingend das Gefühl von Sicherheit und Harmonie in ihrem nahen Umfeld. Die Tatsache, dass Magda und deren Mann immer wieder Entscheidungen über Romys Kopf hinweg treffen, ohne auf ihre Wünsche einzugehen, ärgert sie zunehmend. Ihren leiblichen Pappi hingegen, Wolf Albach-Retty, verehrt sie über die Maßen, obgleich sie sich jahrelang nicht sehen und er hauptsächlich durch Abwesenheit glänzt.

Neben Alain Delon werden zwei weitere Personen Romys Weg zur Selbstverwirklichung prägen: Coco Chanel, die ihre enge Freundin und Ratgeberin wird, und der egozentrische Regisseur Luchino Visconti. Letzterer bringt Romy mental wie körperlich an ihre Grenzen und zu gerne hätte ich diesem Choleriker gehörig die Meinung gegeigt!

Der Schreibstil der Autorin, die einst als Kind Magda Schneider kennengelernt hatte, ist ein Traum – eindringlich und warmherzig, bildreich und emotional. Bei vielen Formulieren kann man sich durchaus vorstellen, dass Romy diese tatsächlich gedacht bzw. ausgesprochen haben könnte. Häufig musste ich über die für Romy typisch unschuldige Wortwahl schmunzeln, etwa als sie sich im Vergleich mit den eleganten Französinnen "so klein und dick wie ein Wurm" fühlte.

Viel zu früh verstarb diese beeindruckende Persönlichkeit, deren Mut zum Neuanfang - insbesondere zu Zeiten heftigen Gegenwindes seitens der erbarmungslosen Presse und der moralunterwandernden Druckausübung ihrer Familie - mich enorm beeindruckt hat. Trotz frühen Erfolges hatte es die Kaiserin der Herzen nicht leicht, haderte mit Selbstzweifeln und den hohen Ansprüchen, die sie sich selbst auferlegte. "»Im Theater und im Kino scheint mir alles zu gelingen, aber im Leben bin ich ratlos.«" Romy musste hart für ihr Glück kämpfen, blieb sich aber stets treu.

Nicht nur für Fans der grandiosen Schauspielerin ist dieser wundervolle Roman absolut empfehlenswert, auch Liebhaber von historischen Frauenromanen sowie von Geschichten mit einer starken Protagonistin werden gewiss ihre Freude daran haben.

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