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Veröffentlicht am 04.04.2022

Locker leichte Geschichte mit Roadtrip-Feeling und einer tollen Message

The Colors of Your Soul
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Holly und Pax könnten unterschiedlicher nicht sein. Während Holly allerlei Kram für ihre DIYs sammelt, tourt Pax mit seinem Van durch die Staaten. Als sie eine gemeinsame Kooperation planen, fordern ihre ...

Holly und Pax könnten unterschiedlicher nicht sein. Während Holly allerlei Kram für ihre DIYs sammelt, tourt Pax mit seinem Van durch die Staaten. Als sie eine gemeinsame Kooperation planen, fordern ihre Fans sie zu einem Tausch ihres Alltags heraus. Während die beiden sich an ihr neues Leben auf Zeit gewöhnen, finden sie auch immer mehr zueinander. Doch sind sie dafür schon bereit?

Holly Wood lernt man als einen eher zurückhaltenden, aber sehr freundlichen Charakter kennen. Sie ist vor zwei Jahren nach Los Angeles gezogen, um einerseits Abstand zu ihrer Heimatstadt zu gewinnen, aber auch um um andererseits ihre Youtube-Karriere weiter voran zutreiben, denn darin blüht sie voll und ganz auf. Sie ist kreativ, versucht sich regelmäßig an den verschiedensten DIYs und hält ihre Follower darüber auf dem Laufenden. Außerhalb der Onlinewelt sieht es hingegen etwas anders aus, denn Holly fällt es schwer anderen zu vertrauen, wodurch sie teilweise sehr auf Abstand geht. Ich muss gestehen, dass es mir zu Beginn manchmal etwas schwer gefallen ist, Hollys Gedanken nachzuvollziehen, aber im Verlauf der Geschichte wurde mir immer klarer, woher ihre Ängste rühren. Meiner Meinung nach macht Holly nämlich eine wirklich tolle Entwicklung durch, findet immer mehr zu sich selbst und fängt vor allem auch an für sich selbst einzustehen.
Pax ist so ungefähr das totale Gegenteil von Holly und ein Charakter, den man einfach lieben muss! Er ist aufgeschlossen, charmant und bodenständig. Nach einem Schicksalsschlag in seinem familiären Umfeld ist er seit zwei Jahren mit seinem Van unterwegs, genießt das Leben in der Natur und dreht als gelernter Filmemacher regelmäßig Videos für Youtube. Dabei berichtet er nicht nur über das Vanlife und seinen minimalistischen Lebensstil, sondern stellt sich auch den verschiedensten Challenges und lässt seine Follower an seinen Gedanken teilhaben. Obwohl er die meiste Zeit sehr fröhlich wirkt, merkt man auch Pax an, dass er sein Päckchen mit sich herumträgt.
Obwohl die beiden Charaktere also nicht unterschiedlicher sein könnten, harmonieren sie doch (oder gerade deswegen) perfekt miteinander, sodass man von Beginn an eine gewisse Anziehung spüren konnte. Dennoch entwickelt sich die Beziehung meiner Meinung nach in einem authentischen Tempo. Vor allem fand ich es toll mitzuverfolgen, wie die beiden immer mehr Vertrauen zueinander aufgebaut haben und sich gegenseitig unterstützt haben.

"Glaub mir, Holly, es ist perfekt, so wie es ist", sagt er schließlich rau. Seine Stimme jagt mir ein Schaudern durch den Körper. Eins von der Art, das mich leise ahnen lässt, dass ich nicht umsonst Kerzen aufgestellt und Musik eingeschaltet habe. (Seite 97)

Ansonsten kommt die Geschichte ohne viele Nebencharaktere auch, aber das braucht es hier auch gar nicht. Maevis, Hollys Managerin, war mir total sympathisch und ich hatte immer das Gefühl, dass sie nur das Beste für Holly möchte. Auch Micah und Allegra, Pax' Geschwister, mochte ich total gerne und mir hat es gefallen, dass ihre Beziehung (bzw. deren Entwicklung) auch eine gewisse Rolle in der Geschichte gespielt haben.

The Colors of your Soul ist nun das zweite Buch, welches ich von Kim Leopold gelesen habe und was soll ich sagen? Auch dieses Buch konnte mich absolut überzeugen. Erst einmal mit dem Buch angefangen, war ich sofort in der Geschichte drin und wollte unbedingt wissen wie es mit Holly und Pax weitergeht. Das lag unter anderem an dem tollen Schreibstil von Kim Leopold, denn dieser ist nicht nur locker leicht, sondern auch sehr bildhaft und detailreich. Unterstützt wurde dieser Eindruck dadurch, dass die Geschichte abwechselnd aus Hollys und Pax' Sicht erzählt wurde, wovon ich immer ein totaler Fan bin. Denn so bekam man als Leser einen guten Einblick in deren Gefühls- und Gedankenwelt und konnte manche Sachen einfach nochmal besser nachvollziehen. Aber nicht nur dadurch konnte man die Charaktere besser kennenlernen, sondern auch durch die Challenge, die die beiden absolvieren. So kam es vor allem zu Beginn des Tausches zu der ein oder anderen humorvollen Szene. Nach und nach gab es aber auch immer wieder emotionale und auch tiefgründige Szenen, wodurch eine tolle Mischung entstanden ist. Dabei haben mich vor allem Pax' Aussagen und Gedanken immer wieder zum Nachdenken angeregt, denn hierdurch vermittelt Kim Leopold eine wichtige Message: Genieße das Hier und Jetzt, denn das Leben ist viel zu kurz, um sich über alles Mögliche Gedanken zu machen!

Scheiße, ist das nicht egal? Geht es nicht um das, was wir in diesem Augenblick wollen? Darum, den Moment zu leben, statt ständig an die Zukunft zu denken oder in der Vergangenheit zu verharren? (Seite 247)

Neben den Charakteren und dem Schreibstil hat mir aber auch das Setting total gut gefallen, denn die Geschichte spielt nicht nur in Los Angeles, wo Holly wohnt, sondern auch an anderen Schauplätzen in den USA. Denn während Pax Hollys Wohnung übernimmt, reist Holly mit seinem Van durch den Westen der Staaten. Durch Kims detailreichen Schreibstil konnte ich mir die einzelnen Stopps ihrer Reise dabei unglaublich gut vorstellen und würde am liebsten (noch einmal) dorthin reisen.

Die untergehende Sonne färbt den Sand fast rot, der Anblick ist atemberaubend und so viel größer als all die Probleme, die ich mit mir herumschleppe. Im Angesicht der gewaltigen Natur fühle ich mich winzig. Wie ein Sandkorn in dieser riesigen Wüste. (Seite 154)

Das Cover des Buches mag ich ganz gerne. Es fällt durch die bunte Farbwahl und die glitzernden Details nicht nur auf, sondern stellt meiner Meinung nach auch eine tolle Verbindung zur Geschichte und vor allem Hollys Charakter her.

Wer auf der Suche nach einer locker leichten Geschichte mit Roadtrip-Feeling, authentischen Charakteren und einer tollen Message ist, wird bei The Colors of your Soul auf jeden Fall fündig. Von mir gibt es für diese tolle Geschichte auf jeden Fall eine klare Leseempfehlung und ich freue mich schon total auf die weiteren Bände der Reihe!

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Veröffentlicht am 31.01.2022

Tolle Mischung aus einer locker leichten Liebesgeschichte und ernsten Thematiken - ein toller Abschluss der Reihe

Heart Story
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Anna Sun steht vor einer schweren Krise: sie ist nicht nur musikalisch blockiert und bangt um ihre Karriere als Violinistin, sondern wird auch noch von ihrem Freund in eine offene Beziehung versetzt. Wütend ...

Anna Sun steht vor einer schweren Krise: sie ist nicht nur musikalisch blockiert und bangt um ihre Karriere als Violinistin, sondern wird auch noch von ihrem Freund in eine offene Beziehung versetzt. Wütend verabredet sie sich zu einem One-Night-Stand und trifft dabei auf Quan Diep, der eigentlich gar nicht zu ihr passen mag. Doch nach und nach merkt sie, dass Quan genau der Mann ist, den sie gesucht hat..

Anna Sun hat ihr Hobby als Violinistin zum Beruf gemacht und wurde durch ein viral gegangenes YouTube-Video zu einer Social Media Berühmtheit. Doch während sie sich früher regelrecht in die Musik geflüchtet hat, steckt sie nun in einer musikalischen Blockade und bekommt kaum mehr eine Tonleiter hin. Doch nicht nur das baut enormen Druck auf sie auf, sondern auch das Gefühl, irgendwie anders zu sein. Sie versucht sich immer an ihre Mitmenschen anzupassen, das Richtige zu sagen und zu machen und verliert sich dadurch auch ein Stück weit selbst. Umso mehr hat es mich gefreut, dass Anna durch eine Diagnose nicht nur neuen Mut fassen konnte, sondern im Laufe der Geschichte auch gelernt hat, immer mehr für sich selbst einzustehen - auch wenn das ihren Mitmenschen nicht gefallen hat.
Eine besondere Stütze war ihr dabei Quan Diep. Der CEO einer Kinderbekleidungsfirma, die er mit seinem besten Freund betreibt, ist nicht nur charmant, sondern auch liebevoll, loyal und sehr einfühlsam. Obwohl Quan selbst eine schwere Zeit durchmachen musste, ist er immer für seine Mitmenschen da und stellt sein eigenes Wohlbefinden hintenan. Dabei merkt man aber auch, dass seine jüngere Vergangenheit definitiv Spuren hinterlassen hat und er noch nicht ganz mit sich im Reinen ist, denn er rennt wortwörtlich zu gerne vor seinen Problemen davon und bringt sich an seine körperlichen Grenzen.
Die Beziehung zwischen den beiden entwickelt sich meiner Meinung nach in einem sehr langsamen und dadurch auch authentischen Thema. Vor allem zu Beginn war es fast schon amüsant mitzuverfolgen, wie die beiden Mal um Mal um ihr geplantes One-Night-Stand gebracht werden. Aber genau diese gemeinsame Zeit schweißt die beiden auch immer mehr zusammen und ich mochte die Chemie zwischen ihnen unglaublich gerne. Man hat einfach gemerkt, wie gut sich die beiden gegenseitig tun.

"Ich weiß", antwortet er, und in seiner Miene ist eine Müdigkeit, die andeutet, dass er es wirklich versteht. "Aber ich glaube dir. Das ist doch etwas, oder?" "Ja", flüstere ich. Das ist etwas. Und jetzt gerade fühlt es sich an wie alles. (Seite 166)

Nebencharaktere gab es in diesem Buch gar nicht so viele, aber um ehrlich zu sein, haben mir die Vorhandenen auch gereicht. Annas Familie fand ich nämlich einfach nur ganz, ganz schrecklich. Vor allem ihre Schwester mit ihrer arroganten und verständnislosen Art konnte ich mit jeder Seite weniger leiden und mir tat es einfach nur leid, wie Anna unter den toxischen Familienverhältnissen gelitten hat. Im Gegensatz zu Anna konnte Quan auf ein stabiles Umfeld zählen, auch wenn man davon eher wenig mitbekommen hat. Vor allem aber sein bester Freund und Geschäftspartner Michael, den man schon aus Band 1 kannte, war ihm zu jeder Zeit ein guter Freund und unterstützte ihn, wo er nur konnte.

Heart Story ist so ein Buch, auf das ich mich schon eine gefühlte Ewigkeit gefreut habe und an das ich in gewisser Weise auch recht hohe Erwartungen hatte, weil mir die beiden Vorgänger Kissing Lessons und Love Challenge richtig gut gefallen haben. Vorweg gesagt: ich wurde auch definitiv nicht enttäuscht.
Erst einmal mit dem Buch angefangen, konnte ich es kaum aus der Hand legen, denn Helen Hoangs Schreibstil ist locker leicht und lässt sich dadurch sehr angenehm lesen. Etwas überrascht hat mich zu Beginn, dass die Geschichte, anders als seine beiden Vorgänger, aus der Ich-Perspektive erzählt wird. Dadurch konnte ich mich nicht nur total gut in die Gefühls- und Gedankenwelt der beiden Protagonisten hineinversetzen, sondern die Perspektive unterstreicht auch, dass es sich hierbei nicht nur um Fiktion, sondern gleichzeitig zu Teilen auch um Helen Hoangs ganz persönliche Geschichte handelt.
Dabei ist die Geschichte von Anna und Quan in drei Teile gegliedert: Vorher, Währenddessen und Danach. Während die Geschichte im ersten Teil noch sehr locker, romantisch und teilweise auch zuckersüß ist und ich gebannt das Kennenlernen von Anna und Quan verfolgt habe, wird die Geschichte im zweiten Teil immer schwerer. Zwar gibt es auch hier noch viele tolle Momente, aber man wird als Leser auch auf eine Achterbahn der Gefühle genommen. Denn plötzlich steht nicht mehr die zarte Beziehung von Anna und Quan im Vordergrund, sondern so viel wichtigere und vor allem auch ernste Themen, die definitiv keine leichte Kost sind. Ich habe nur so mit Anna mitgefühlt und sie für ihr Durchhaltevermögen bewundert. Gleichzeitig gibt Helen Hoang dem Leser hiermit aber auch eine wichtige Message mit auf den Weg: Es ist okay, "Nein" zu sagen und auf sein eigenes Wohl zu achten.

"In diesen modernen Zeiten wird den Leuten gesagt, sie hätten das Recht, Nein zu sagen, wann immer sie wollen, aus welchen Grund sie auch immer wollen. Wir können Neins wie Konfetti von unseren Lippen regnen lassen."(Seite 235)

Während mir also die ersten beiden Teile total gut gefallen habe, stehe ich dem letzten Teil "Danach" etwas zwiegespalten gegenüber, denn dieser war nicht nur relativ kurz, sondern hat auf mich leider doch etwas abgehackt gewirkt. Es gab relativ viele Zeitsprünge, was zwar aufgrund der Thematik realistisch gewirkt hat, mir aber auch das Lesen etwas schwer gemacht hat. Zudem haben mir hier teilweise die Kapitel aus Quans Sicht gefehlt, aber das ist Meckern auf hohem Niveau und passt irgendwie auch zur persönlichen Note des Buches.
Das Cover des Buches ist, wie auch schon seine beiden Vorgänger, mit dem schönen Blumendesign und der metallisch schimmernden Schrift sehr schlicht gehalten und gefällt mir durch seine Farbgestaltung einfach richtig gut. Vor allem finde ich es toll, dass sich die Gestaltung mit den Blumen auch durch die einzelnen Kapitel zieht.

Obwohl Heart Story doch irgendwie anders als seine beiden Vorgänger war, konnte mich auch der dritte Band der Kiss, Love & Heart-Trilogie von sich überzeugen. Vor allem die Charaktere, aber auch die tolle Mischung aus einer locker leichten Liebesgeschichte und ernsteren, tiefgründigen Themen haben mir total gut gefallen. Wenn ihr die Reihe noch nicht gelesen habt, solltet ihr das schnellstens nachholen. Ich kann sie euch nur von Herzen empfehlen.

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Veröffentlicht am 23.12.2021

Toller Abschluss der "Northern Love"-Reihe

Hell wie der Weihnachtsstern
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Eigentlich steht mit Weihnachten die schönste Zeit des Jahres an, doch für Linneas Strandkafé bedeutet dies, dass die Besucher immer weniger werden. So tut sie alles dafür, das Café über die Runden zu ...

Eigentlich steht mit Weihnachten die schönste Zeit des Jahres an, doch für Linneas Strandkafé bedeutet dies, dass die Besucher immer weniger werden. So tut sie alles dafür, das Café über die Runden zu bringen. Doch damit ist sie nicht die einzige, denn auch Jarik, Besitzer des Frontstages, plant die ein oder andere Aktion. Wird es für beide einen Platz im winterlichen Lillehamn geben?

Linnea, die Cousine der Solberg-Geschwister, lernt man als eine sehr freundliche und empathische Protagonistin kennen. Sie hat sich mit der Eröffnung des Strandkafés in Lillehamn ihren großen Traum erfüllt und man merkt förmlich, wie sie dafür brennt. Sie liebt es stundenlang in der Küche zu verbringen, neue Kuchen auszuprobieren und möchte mit ihrem Café einen gemütlichen Treffpunkt für alle bieten. Dennoch ist sie durch die anstehenden Wintermonate auch von Selbstzweifeln geplagt, die sie am liebsten nur mit sich ausmachen würde.
Jarik hingegen lernt man als einen eher verschlossenen und ruhigen Charakter kennen und auf den ersten Blick wirkt er dadurch auch etwas arrogant. Nach und nach bekommt man aber immer mehr Einblicke hinter seine Fassade und sein interessanter Charakter wird sichtbar. Gerade im Hinblick auf seine Vergangenheit versteht man als Leser zunehmend mehr, warum er sich zu Beginn so abweisend verhält und es ihm nicht leicht fällt, anderen zu vertrauen.
Obwohl sich Linnea und Jarik anfangs den ein oder anderen Schlagabtausch bieten und sich ihrer Konkurrenz bewusst sind, kann man doch ein leichtes Knistern zwischen den beiden spüren. Denn wie heißt es so schön? Was liebt, das neckt sich. Trotzdem hat sich die Beziehung in einem authentischen Tempo entwickelt und mir hat es gefallen, wie sich die beiden einander immer mehr geöffnet und unterstützt haben.

"Es war, als wären sie zwei Schauspieler, die mitten im Stück innehielten und sich jenseits der Masken betrachteten, ganz kurz nur. Während dieser Millisekunde sah Jarik sie - und sie sah ihn." (Seite 70)

Aber nicht nur mit Jarik und Linnea gab es ein Wiedersehen, sondern auch mit sämtlichen anderen Charakteren der Vorgängerbänden. So haben die Solberg-Geschwister und ihre Partner*innen die beiden jederzeit unterstützt und so manche Situation aufgelockert. Nebenbei konnte man aber auch andere Bewohner Lillehams kennenlernen und mir hat deren Gemeinschaft einfach total gut gefallen.

Die Northern Love-Reihe hat sich in den letzten beiden Jahren zu einer richtigen Wohlfühlreihe für mich entwickelt, obwohl mich Band zwei und drei nicht ganz überzeugen konnten. Dennoch habe ich mich total gefreut, als die Autorin einen winterlichen Roman zum Abschluss der Reihe angekündigt hat. Erst einmal mit dem Buch angefangen, konnte ich es dann auch kaum aus der Hand legen. Der Schreibstil lässt sich wieder total angenehm lesen und ist locker leicht, aber auch sehr bildhaft und gefühlvoll. Dabei habe ich vor allem die anfänglich lockere Atmosphäre mit den ganzen Schlagabtauschen total genossen. Nach und nach wurde die Geschichte dann immer ruhiger und irgendwie auch tiefgründiger. Denn je mehr sich die Charaktere geöffnet haben, desto mehr ernstere und auch brandaktuelle Themen sind in die Geschichte eingeflossen. Obwohl die Geschichte, wie auch schon aus den vorherigen Bänden gewohnt, aus der Erzählerperspektive erzählt wurde, konnte ich die Gefühle und Ängste der beiden Protagonisten hautnah mitfühlen. Dabei haben die behandelten Themen trotz der eher geringen Seitenzahl nie überladen gewirkt, denn Julie Birkland hat eine tolle Mischung aus tiefgründigen, aber auch romantischen und humorvollen Szenen gefunden.
Ganz besonders hat mir zudem auch wieder die Atmosphäre im winterlichen Lillehamn gefallen. Ich habe mich schon vor dem Lesen total gefreut in die Hafenstadt zurückzukehren und schon von der ersten Seite an habe ich mich wieder total wohlgefühlt. Zu gerne würde ich mal dorthin reisen, eine Tour auf den Hausberg machen, zu Kaffee und Kuchen in Linneas Strandkafé einkehren und anschließend eines der selbstgebrauten Biere von Jarik im Frontstage probieren.

"Linnea schloss die Augen, spürte den letzten Sonnenstrahlen nach und dann der Herbstkälte, die feucht vom Meer heraufkam. Gleichmäßig rollten die Wellen auf den Sandstrand, wie sie es seit Tausenden von Jahren taten. Was war ihr kleines Café gegen diese Ewigkeit."(Seite 13)

Das Cover des Buches mag ich wieder total gerne, da es nicht nur zu den anderen Bände der Reihe passt, sondern auch wieder eine tolle Verbindung zur Geschichte herstellt.

Ich habe mich total gefreut in das winterliche Lillehamn zurückzukehren und wurde definitiv nicht enttäuscht. Mit Hell wie der Weihnachtsstern hat Julie Birkland einen tollen Abschluss der Northern Love-Reihe geschaffen, der sowohl durch die tolle Atmosphäre als auch durch die behandelten Themen überzeugen kann.

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Veröffentlicht am 24.10.2021

Spannend von der ersten bis zur letzten Seite - ein gelungener Jugendthriller

Watched. Du sollst (nicht) lügen
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Renas Freund Joe ist tot und sie ist schuld daran. Von ihren Mitschülern wird sie daraufhin gemieden und doch gibt es eine Person, die Rena immer wieder Nachrichten schickt und sie zu seltsamen Aufgaben ...

Renas Freund Joe ist tot und sie ist schuld daran. Von ihren Mitschülern wird sie daraufhin gemieden und doch gibt es eine Person, die Rena immer wieder Nachrichten schickt und sie zu seltsamen Aufgaben herausfordert. Wenn sie diese nicht erfüllt, nimmt Lucifer Rache. Kann Rena dieses grausame Spiel noch abwenden?

Mit Rena lernt man eine Protagonistin kennen, die momentan keine einfache Zeit durchmacht. Zum einen trauert sie nach Joes Tod noch sehr und trägt einen riesen Haufen voller Schuldgefühlen mit sich herum und zum anderen wird sie von ihren Mitschülern sowie (ehemaligen) Freunden aufgrund der Umstände seines Todes gemieden. Dabei hatte ich über weite Strecken des Buches das Gefühl, dass ich Rena nicht so ganz einschätzen konnte. Auf der einen Seite hatte ich durch Lucifers Aufgaben total Mitleid mit ihr und habe fasziniert beobachtet, mit welcher Stärke sie das Ganze durchsteht, aber auf der anderen Seite konnte man durch einige Rückblicke auch einen Blick auf die "frühere" Rena erhalten, die teilweise sehr arrogant und rücksichtslos gehandelt hat. Das hat die Geschichte meiner Meinung nach allerdings umso spannender gemacht und mir hat es gefallen, welche Entwicklung Rena durchgemacht hat und vor allem, dass sie sich eingestanden hat, nicht immer die richtigen Entscheidungen getroffen zu haben.

Neben Rena lernt man allerdings auch noch einige Nebencharaktere kennen. Nicht nur Renas Familie, bestehend aus ihren Eltern und ihrer Schwester Lou, spielen eine große Rolle, sondern auch sämtliche Mitschüler sowie frühere Freunde von Rena. Dabei hat es mir vor allem gefallen, dass einige Charaktere von der Autorin und vor allem ihre Beziehung zu Rena nochmal besonders beleuchtet wurden, sodass man sich ein gutes Bild machen konnte und die Charaktere teilweise sehr vielschichtig gewirkt haben. An dieser Stelle möchte ich allerdings nicht zu viel verraten, denn was es mit den ganzen Charakteren auf sich hat, müsst ihr selbst rausfinden.

"Dieser Song gibt mir den Rest. Ja, ich bin alleine. In einem Meer aus Menschen. Menschen, die mich früher bewundert haben." (Seite 120)

Mit Watched - Du sollst (nicht) lügen habe ich seit einer gefühlten Ewigkeit endlich mal wieder einen Jugendthriller gelesen. Dabei habe ich ehrlich zu sein erstmal zwei, drei Kapitel gebraucht, um mit dem Schreibstil von Chris Kaspar warm zu werden. Denn dieser ist zwar sehr jugendlich gehalten und lässt sich dadurch angenehm lesen, aber zeitgleich zu Beginn auch sehr sarkastisch (Hallo Besserwisserin!), woran ich mich erstmal gewöhnen musste. Nach und nach konnte mich die Geschichte aber immer mehr in den Bann ziehen, weil sie zum einen unglaublich spannend war und es der Autorin durch die teils krassen Machenschaften von Lucifer zum anderen auch gelungen ist eine finstere Stimmung herzustellen. Dabei hat es mir vor allem gefallen, dass die Geschichte zum Großteil aus Renas Sicht erzählt wurde, welche durch einige Kapitel aus Lucifers Sicht ergänzt wurden, aber es auch ab und zu Kapitel aus Joes Sicht gab. So wurden rückblickend nicht nur stückchenweise die Geschehnisse rund um Joes Tod aufgedeckt, sondern man hatte als Leser*in auch das Gefühl, dass man Lucifer immer mehr auf die Schliche kommt. Ich habe dabei gefühlt jeden Charakter mindestens einmal verdächtigt, bevor wieder eine neue Wendung kam und ich meine Theorie wieder verwerfen musste. So blieb die Geschichte bis zum Schluss spannend und auch das Ende konnte mich doch sehr überraschen.

"Gedankenverloren reibe ich mir über die Handgelenke. Wüsste ich es nicht besser, würde ich glauben, unsichtbare Seile schnitten in meine Haut. Es wird Zeit, sie zu kappen und dem Puppenspieler ins Gesicht zu sehen." (Seite 147)

Die farbliche Gestaltung entspricht zwar nicht ganz meinem Fall, aber es zieht die Blick auf jeden Fall auf sich, sodass ich wahrscheinlich auch in der Buchhandlung danach gegriffen hätte.

Alles in allem ist Watched - Du sollst (nicht) lügen ein gelungener und vor allem ein durch die vielen Wendungen und Nebencharaktere sehr spannender Jugendthriller, den ich allen Fans dieses Genres nur ans Herz legen kann.

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Veröffentlicht am 20.05.2021

Vielschichtige Charaktere, ernste Themen und eine richtige Wohlfühlatmosphäre

Everything We Had (Love and Trust 1)
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Nach einem traumatischen Erlebnis zieht sich die sonst so lebensfrohe Kate erstmal zurück. Doch dann bekommt sie die Möglichkeit, sich ihren Traum vom eigenen Café in London zu ermöglichen. Der einzige ...

Nach einem traumatischen Erlebnis zieht sich die sonst so lebensfrohe Kate erstmal zurück. Doch dann bekommt sie die Möglichkeit, sich ihren Traum vom eigenen Café in London zu ermöglichen. Der einzige Knackpunkt dabei ist Aidan, der Neffe der Vermieterin, denn dieser möchte den Laden in eine Buchhandlung verwandeln. Die beiden schließen einen Deal ab, um ihren Traum zu verwirklichen. Doch geht es wirklich nur um das Geschäft?

Kate konnte man in The Right Kind of Wrong als einen sehr positiven und offenen Menschen kennenlernen. Deshalb war ich auch umso erschrockener, dass sie nun eher zurückhaltend ist und ihren Optimismus scheinbar verloren hat. Nach und nach wird immer deutlicher, dass sie immer wieder von einem Ereignis aus ihrer Vergangenheit eingeholt wird, mit dem sie niemanden belasten möchte und daher lieber für sich kämpft. Dennoch zeigt sich auch immer wieder die alte Kate, denn gerade im Bezug auf das Café kämpft sie ehrgeizig für ihr Ziel und lebt ihre Leidenschaft, das Backen, aus. Auch mit Aidan gerät sie immer wieder aneinander, lässt sich nichts gefallen und nimmt vor allem kein Blatt vor den Mund. Besonders beeindruckt hat mich aber ihre Entwicklung, denn Kate hat nach und nach gelernt, sich zu öffnen und dass es okay ist Hilfe anzunehmen.
Eine besondere Stütze war dabei auch Aidan, obwohl sich die beiden zu Beginn nicht wirklich leiden konnten. Das kann ich aber auch vollkommen nachvollziehen, denn Aidan hat sich nicht gerade von seiner besten Seite gezeigt. Auch er kämpft für seinen Traum vom eigenen Buchladen und möchte Kate dafür um jeden Preis aus dem Laden kicken. Kein Wunder also, dass er von Kate und Zoe wegen seiner arroganten und unfreundlichen Art heimlich Mr. Grumpy genannt wurde. Doch auch er lässt nach und nach seine Maske fallen und man lernt ihn als einen sehr liebevollen, humorvollen und verständnisvollen Menschen kennen, der selbst mit seiner eigenen Geschichte zu kämpfen hat.
Obwohl zwischen den beiden eigentlich von Beginn an ein gewisses Knistern spürbar war, lag der Fokus gar nicht so sehr auf der Liebesgeschichte. Ich glaube gerade deswegen hat es sich für mich phasenweise doch etwas zu schnell entwickelt, obwohl ich total mit den beiden mit gefiebert habe.

"Wir sollten das nicht tun", flüstert er. Und ich höre nicht nur jedes einzelne Wort, ich spüre es. Spüre, wie jedes Wort als winziger Windzug meine Lippen streift und an ihnen abprallt. (Position 2526)

Besonders gefreut hat es mich, dass es auch ein Wiedersehen mit Zoe und Noah gab und man so einen Einblick in deren weitere Entwicklung hatte. Vor allem Zoe hat wieder bewiesen, dass sie immer für Kate da ist und diese Freundschaft alles überstehen kann. Aber auch Aidans Tante Cora, sein Bruder Archer, der jede Situation aufgelockert hat und die weiteren Mitarbeiter des Cosy Corners, Lukas, Mora und Hope haben sich perfekt in die Geschichte eingefügt. Dabei fand ich es etwas schade, dass man noch nicht so viel von Hope und Lee, den beiden Protagonisten des zweiten Bandes, erfahren hat.
Die eigentlichen Stars der Geschichte waren aber auf jeden Fall Brownie und Cookie, Aidans Katzen.

Den Schreibstil kannte ich bereits aus The Right Kind of Wrong, wo er mir bereits sehr gut gefallen hat. Dieser konnte mich auch in Everything we had wieder total überzeugen, denn er ist nicht nur sehr bildhaft und detailliert, sondern auch locker leicht und angenehm zu lesen. Dabei überzeugt sie zudem durch die perfekte Mischung aus emotionalen, humorvollen und richtigen Wohlfühlmomenten. Allerdings war der Plott an der ein oder anderen Stelle auch etwas vorhersehbar, was mir aber nicht so viel ausgemacht hat, denn die Geschichte von Kate und Aidan hat mich einfach in den Bann gezogen.
Als sich das Thema des Buches nach und nach etwas heraus kristallisiert hat, war ich erstmal etwas abgeschreckt, denn ich habe ich in letzter Zeit das ein oder andere Buch mit dieser Thematik gelesen. Aber diese Sorge war wirklich total unbegründet, denn Jennifer Bright ist die Umsetzung sehr authentisch gelungen. Dies war vor allem der Fall, weil der Großteil der Geschichte aus Kates Sicht erzählt wurde, wodurch man als Leser alles hautnah mitverfolgen konnte. So konnte ich mich total gut in Kate hinein versetzen, obwohl ich selbst noch keine persönlichen Berührungspunkte mit der Thematik hatte. Zwischendurch gab es auch immer mal wieder einige Einblicke in die Gefühls- und Gedankenwelt von Aidan, was mir sehr gut gefallen hat und aus seiner Sicht hätte ich mir sogar noch ein paar Kapitel mehr gewünscht. Denn seine Geschichte ist dabei manchmal etwas untergegangen.

"Zu heilen bedeutet nicht, dass der Schaden nie angerichtet wurde und nicht existiert. Es bedeutet aber, dass das, was passiert ist, nicht unser Leben kontrolliert." (Position 5052)

Obwohl so eine ernste und auch wichtige Thematik behandelt wurde, wirkte die Geschichte zu keinem Zeitpunkt erdrückend. Das lag vor allem auch daran, dass die Autorin mit dem Cozy Corner, dem Café mit integriertem Buchladen von Kate und Aidan, einen richtigen Wohlfühlort mitten in London geschaffen hat. Ich würde am liebsten in das nächste Flugzeug steigen und selbst mal eine von Kates selbstgemachten Kuchen, Cupcakes und anderen Leckereien probieren.

In das Cover des Buches habe ich mich total verliebt. Denn obwohl es eigentlich recht schlicht gestaltet ist, ist es doch ein echter Hingucker. Am liebsten hätte ich es noch als Buch im Regal stehen, weil ich es so wunderschön finde!

Mit Everything we had hat Jennifer Bright eine Geschichte erschaffen, die eine wichtige Thematik mit einer totalen Wohlfühlatmosphäre und vielschichtigen Charakteren verbindet. Dafür gibt es eine klare Leseempfehlung von mir!

Such dir Hilfe. Nimm Hilfe an. Damit du heilst. Egal, wie lange es dauern mag. Fang an, wieder zu leben. (Position 4500)

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