Profilbild von rallewu

rallewu

Lesejury Star
offline

rallewu ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit rallewu über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 26.10.2021

Eine Liebesgeschichte vor dem Hintergrund des Walfangs auf dem Borkum des 17. Jahrhunderts

Die Walfängerin von Borkum
2

Mitte des 17. Jahrhunderts steckt der professionelle Walfang im Nordmeer noch in den Kinderschuhen. Aber die langen Fangreisen mit den zu dieser Zeit meist niederländischen Walfängern stellen für die seeerprobten ...

Mitte des 17. Jahrhunderts steckt der professionelle Walfang im Nordmeer noch in den Kinderschuhen. Aber die langen Fangreisen mit den zu dieser Zeit meist niederländischen Walfängern stellen für die seeerprobten Männer von Borkum eine reele Chance dar, das karge und entbehrungsreiche Leben ihrer Familien auf der Nordseeinsel zu verbessern und einen gewissen Wohlstand zu erlangen.

Die beiden Brüder Joris und Nils wollen von frühester Kindheit an diesen Lebensweg einschlagen und sich als Kommandanten auf so einem Walfänger verdingen. Doch schon früh meint es das Schicksal nicht gut mit einem von ihnen und es entwickelt sich eine Geschichte, die von Neid, Hass, unausgesprochenen Vorwürfen und Wut ebenso geprägt ist, wie von Verzweiflung, Rachegelüsten und Manipulation. Aber auch Liebe, Zuneigung und Hoffnung spielen eine große Rolle. In den Mittelpunkt rückt schon bald die junge Fenja, die um Ihre große Liebe bangt...


Claudia Schirdewan gelingt es, den Leser mit ihren gut recherchierten historischen Details über die Frühzeit des Lebens mit dem Walfang auf Borkum in ihren Bann zu ziehen. Sprachlich ausgereift und spannend erzählt, bietet sie dem Leser anschauliche Einblicke in eine hochinteressante Epoche der Inselgeschichte und einen sich entwickelnden bedeutsamen Wirtschaftszweig.

Die Schilderungen des Insellebens und die Episoden über den Walfang sind die absoluten Highlights dieses Buches - die Hauptgeschichte und die meisten Protagonisten können dagegen leider nicht durchgängig überzeugen.

Das Buch ist handwerklich top, über zwei Drittel entwickelt sich eine spannende Geschichte ehe die Handlung deutlich verflacht und den Leser am Ende - auch aufgrund des Titels und des Klappentextes - etwas überrascht zurückläßt.

Dennoch ist "Die Walfängerin von Borkum" ein gutes Buch, das vielen Lesern gefallen dürfte.

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Thema
Veröffentlicht am 15.02.2021

Der dritte Fall für Karin Schneider - liebenswert, chaotisch, gefährlich

Zicke, zacke, tot
0

In "Zicke, zacke, tot" läßt sich die engagierte Heilpraktikerin Karin Schneider durch ihre - eigentlich gar nicht so enge - persönliche Bindung zur im Ort als etwas verrückt angesehene Rosi Reitmeier in ...

In "Zicke, zacke, tot" läßt sich die engagierte Heilpraktikerin Karin Schneider durch ihre - eigentlich gar nicht so enge - persönliche Bindung zur im Ort als etwas verrückt angesehene Rosi Reitmeier in einen Fall hineinziehen, der weitaus größere Ausmaße annimmt, als Karin das realisieren kann oder will.


Rund um das Karpfhamer, dem großen Voksfest im niederbayerischen Bad Griesbach, beginnt Karin selbstständig mit ihren Ermittlungen, die zunächst noch nachvollziehbar und durchaus erfolgsversprechend erscheinen, dann aber zunehmend chaotisch, unreflektiert und rein emotionsgesteuert werden - eine gefährliche Kombination, sowohl für Karin, als auch für andere, wie sich noch herausstellen könnte.


Die Geschichte hat von Beginn an sehr viel Potenzial und wird sprachlich sehr gut, flüssig und angenehm erzählt. Sie startet interessant und strukturiert, die Protagonistin kommt in den ersten zwei bis drei Abschnitten sehr angenehm, engagiert und sympathisch rüber. Leider ändert sich das im Laufe der Geschichte grundsätzlich - die Handlungen und Gedanken von Karin Schneider werden immer chaotischer, mir ging sie mit ihrem blinden Aktionismus zunehmend auf die Nerven. Sie buddelt sich sich durch ihre Blindheit für größere Zusammenhänge (die aufgrund der "Ich-Perspektive" deutlich erkennbar ist) ein immer tieferes Loch, aus dem sie für mich bis zum Ende nicht mehr herauskommt.


Fazit:


Die Geschichte ist gut erzählt und flüssig zu lesen. Der Fall wird insgesamt schlüssig und mit Überraschungen gespickt gut aufgelöst. Leider hat mir die Hauptprotagonisten im Verlauf der Geschichte immer weniger gefallen, wodurch das Lesevergnügen enorm gelitten hat. Deshalb kann ich dem Buch leider nur drei von fünf Sternen geben.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 27.03.2023

Mrs. Egozentrik sammelt gutes Karma

Mieses Karma
0

Puh, das war echt anstrengend! Obwohl Nana Spier eine der besten Sprecherinnen von Hörbüchern in Deutschland ist, konnte sie diese abstruse Geschichte meiner Meinung nach nur bedingt retten.

Fernsehmoderatorin ...

Puh, das war echt anstrengend! Obwohl Nana Spier eine der besten Sprecherinnen von Hörbüchern in Deutschland ist, konnte sie diese abstruse Geschichte meiner Meinung nach nur bedingt retten.

Fernsehmoderatorin Kim Lange ist ein Musterbeispiel an Egozentrik und Karrieregeilheit. Sie ist verheiratet, hat eine Tochter, aber die Familie ist für sie nur eine eigentlich langweilige und unangenehme Nebensache. Viel mehr interessiert sie ihr gutaussehender Fernseh-Kollege. Die Karriere steht im Mittelpunkt - und für die würde sie über Leichen gehen. Apropos Leiche - am Tag der Fernsehpreisverleihung geht so einiges schief - mit dem Höhepunkt, daß Kim auf äußerst doofe Weise ums Leben kommt. Wiedergeboren als Ameise muss sie realisieren, dass sie sehr viel schlechtes Karma gesammelt hat und sich nun mühsam in der Reinkarnationsleiter nach oben arbeiten muss - durch das Sammeln von gutem Karma. Aber wie sammelt man als Ameise gutes Karma?

David Safier hat mit Kim Lange eine der unsympathischten, egoistischten und nervigsten Roman-Figuren geschaffen, von denen ich je gelesen habe. Man hofft immer, dass es besser und Kim durch ein wenig Selbstreflexion vielleicht etwas demütiger wird. Aber sie hat von Anfang bis Ende an allem etwas auszusetzen, ist immer unzufrieden, selbstgerecht und gönnt anderen nicht das mindeste. Eine schrecklich nervige Person in einer extrem weit hergeholten, konstruierten Story. Als Buch hätte ich dieses Werk garantiert genervt weggelegt und nicht beendet, aber die Sprecherin Nana Spier hat dafür gesorgt, dass ich zumindest noch drei Sterne für das Hörbuch vergeben mag.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 26.03.2023

Hoher Informationsgehalt, für Einsteiger in die Thematik aber leider zu kompliziert

Geschichte der Ukraine
0

Kerstin S. Jobst ist zweifellos eine echte Expertin für die Geschichte der Ukraine, die sie in diesem Buch detailliert darstellt. Für Laien, die sich vor allem aufgrund der aktuellen Ereignisse einen Überblick ...

Kerstin S. Jobst ist zweifellos eine echte Expertin für die Geschichte der Ukraine, die sie in diesem Buch detailliert darstellt. Für Laien, die sich vor allem aufgrund der aktuellen Ereignisse einen Überblick in die Historie dieses Landes verschaffen wollen oder die einen Einstieg in die Thematik suchen, ist das Buch allerdings kaum geeignet. Zu viele historische, für die Ukraine zweifellos wichtige Persönlichkeiten, die der Laie jedoch nicht kennen kann, werden genannt, zu viele Zusammenhänge mit Verweisen auf andere Kapitel im selben Buch hergestellt, so dass der Leser oftmals mehr verwirrt als informiert wird und dadurch den Faden verliert.

Für Leser, die schon über eine gewisse Grundkenntnis zur ukrainischen Geschichte verfügen ist das Überblickswerk sicher gut lesbar und hilfreich - für Anfänger in dieser Thematik ist es leider zu viel an Informationen, zu detailliert und dadurch irgendwann zu kompliziert. Inhaltlich und vom Wissensgehalt her wäre wahrscheinlich eine Fünf-Sterne-Bewertung möglich, aber aufgrund der überfordernden Masse an Informationen und der dadurch teils schlechten Lesbarkeit gibt es leider nur drei Sterne.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 19.03.2023

Interessanter Krimi aus dem Kunstmilieu

Banksy und der blinde Fleck
0

Der berühmte Streetart-Künstler Banksy scheint in München aktiv zu sein. Immer öfter tauchen an immer mehr Orten in der bayrischen Hauptstadt typische Banksy-Motive auf. Die Mitarbeiter der renommierten ...

Der berühmte Streetart-Künstler Banksy scheint in München aktiv zu sein. Immer öfter tauchen an immer mehr Orten in der bayrischen Hauptstadt typische Banksy-Motive auf. Die Mitarbeiter der renommierten Kunstdetektei Schleewitz wollen der Sache auf den Grund gehen und stoßen schon bald auf Ungereimtheiten. Ist es wirklich Banksy, der sich das ansonsten eher biedere München als neues Betätigungsfeld ausgesucht hat, oder kopieren einheimische Street-Art-Künstler den Star? Oder gibt es eine völlig andere Erklärung für die Flut an neuen Kunstwerken?

Der Autor Bernhard Jaumann entführt seine Leser in diesem Krimi in die Welt der Künste und entwickelt dabei eine interessanten Story, die allerdings recht unaufgeregt und spannungsarm daher kommt. Die Hauptfiguren bleiben im Verlauf der Geschichte eher blass und geben nicht viel von sich preis. Leider kommt nur wenig Spannung auf und das Ende enttäuscht ein wenig. Das Buch lebt in erster Linie von den wirklich hochinteressanten Fakten zu Banksy.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere