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Veröffentlicht am 23.06.2021

Fesselnde Fortsetzung der Dumont-Saga

Deluxe Love
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Seraphine Dumont bleibt nach den Umzügen ihrer Brüder in die USA alleine in Paris zurück.
Mehr denn je ist sie davon überzeugt, dass ihr verstorbener Vater von ihrem Onkel Gautier
ermordet wurde, um das ...

Seraphine Dumont bleibt nach den Umzügen ihrer Brüder in die USA alleine in Paris zurück.
Mehr denn je ist sie davon überzeugt, dass ihr verstorbener Vater von ihrem Onkel Gautier
ermordet wurde, um das Unternehmen komplett an sich zu reißen. Zur Seite steht ihr nur ihr
Cousin Blaise, dem sie allerdings nicht vertraut. Zu sehr hat er sie in ihrer Teenagerzeit enttäuscht
und ihr Herz gebrochen. Blaise hingegen ist fest entschlossen, Seraphine zu beschützen. Selbst wenn es bedeutet, sich gegen seine verhasste Familie zu stellen.

Karina Halle spricht im Nachwort dieses Buches davon, wieviel leichter es ihr gefallen sei, diesen
zweiten Teil der Dumont-Saga zu schreiben. Und das merkt man der Geschichte deutlich an. Erneut ist es eine Mixtur aus Romanze, Drama und Action, wobei ich feststelle, dass es ihr am besten gelingt, diese Action so zu Papier zu bringen, dass ich mich wie im Kino fühle. Viele der Familiengeheimnisse, die im ersten Band eher angedeutet wurden, werden hier klarer und bestimmen Großteile der Handlung. Was da an die Oberfläche tritt, ist erschreckend. Selten
habe ich die Bösewichte eines Buches so gehasst wie hier, was zeigt, wie gut die Autorin sie kreiert hat.

Auch die Protagonisten sind besser ausgearbeitet. Seraphine und Blaise fühlen sich beide als Außenseiter. Sie passt als indischstämmige Adoptivtochter schon optisch nicht in ihre Familie und wird von ihrem Onkel und seiner Seite der Familie verächtlich und als nicht zugehörig behandelt. Dass sie sich völlig alleine und einsam fühlt, macht ihr schwer zu schaffen. Blaise ist dieses Gefühl vertraut, hat er sich doch in seiner gesamten Kindheit und Jugend so gefühlt. Mehr als einmal hat er körperliche und seelische Gewalt erfahren und sich in sich selbst zurückgezogen. Hinzu kommt die ständige Rivalität mit seinem Bruder Pascal, der auf der Seite seines Vaters zu stehen scheint. Außerdem ist es für Cousin und Cousine schwer, dass sie sich zueinander hingezogen fühlen. Auch wenn sie nicht blutsverwandt sind, widerspricht ihre Anziehung doch jedem moralischen Kodex der Gesellschaft.

Gut getan hat diesem zweiten Teil auch, dass es deutlich weniger erotische Szenen gibt als zuvor. Zwar spürt man die Spannung zwischen beiden auf jeder Seite, aber sie entlädt sich erst relativ spät. Erst als Seraphine in Lebensgefahr gerät, weil sie der Wahrheit zu nahe kommt, akzeptiert sie Blaise Liebe und Unterstützung.

Karina Halle schildert überzeugend und fesselnd, wie abgrundtief böse Menschen sein können, wenn es um Geld und Macht geht. Sie verspricht im Nachwort, dass wir Pascal im letzten Teil der
Saga lieben werden. Das kann ich mir zwar beim besten Willen nicht vorstellen, aber es erhöht die Spannung und Erwartung auf jeden Fall. Zudem bin ich gespannt, ob und wie es endlich gelingen wird, Onkel Gautier zur Strecke zu bringen. Ich kann es kaum erwarten.

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Veröffentlicht am 25.05.2021

Moderne Unterhaltung mit Witz und Tiefgang

Forever and ever
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Parker Brown, nerdige Wissenschaftlerin mit dem Schwerpunkt erneuerbare Energien, tritt eine
neue Stelle bei einer darauf spezialisierten Firma an. Ihr neuer Boss ist allerdings so altmodisch, dass er ...

Parker Brown, nerdige Wissenschaftlerin mit dem Schwerpunkt erneuerbare Energien, tritt eine
neue Stelle bei einer darauf spezialisierten Firma an. Ihr neuer Boss ist allerdings so altmodisch, dass er von seinen Mitarbeitern einen gesicherten Lebensstil und eine feste Beziehung erwartet, sonst wird ihnen keine Festanstellung gewährt. Deshalb engagiert sie Dean Morgan, einen attraktiven Mann mit einer ähnlich exzellenten Ausbildung wie ihre eigene, als Fake-Freund. Allerdings ist dessen Bruder Rhys vom Escort-Job seines kleinen Bruders nicht begeistert und übernimmt mit einer List kurzerhand das erste Date mit Parker. Im Gegensatz zu Dean ist Rhys aber ein eher rauher Bursche, den seine Vergangenheit als Weltklasseboxer innerlich und äußerlich gezeichnet hat. Trotz aller Gegensätze fühlen sich Parker und Rhys voneinander angezogen und schließen einen Vertrag.

Als großer Fan beider Autorinnen war ich freudig überrascht, dass sie einen gemeinsamen Roman veröffentlicht haben. Und meine hohen Erwartungen wurden nicht enttäuscht. Natürlich gibt es ähnliche Geschichten schon zuhauf, aber „Forever and ever“ ist dann eben doch etwas besser, da Callihan und Young ihr Handwerk einfach verstehen. Der Plot ist gut umgesetzt, nicht nur Haupt- sondern auch Nebenfiguren sind in keiner Weise oberflächlich gezeichnet, sondern haben Tiefe und nachvollziehbare Hintergründe. Mir gefällt auch, dass die Protagonisten bereits um die dreißig Jahre alt sind und so schon ihre Erfahrungen im Leben gesammelt haben. Beide haben Verluste erlitten, die sie nachhaltig geprägt haben und ihr Verhalten beeinflussen.

Mit viel Humor und Witz prallen die Welten von Parker und Rhys aufeinander und die spürbare Chemie entlädt sich in absolut heißer, aber stilvoller Erotik. Dabei verarbeiten die Autorinnen aber genauso ernste und moderne Themen. Grüne Energien sind natürlich schon aufgrund von Parkers Beruf ein großes Thema. Doch dies ist immer noch eine von Männern dominierte Branche, in der eine Frau abwägen muss, inwieweit sie sich Anfeindungen und Rollenklischees gefallen lässt. Wie macht man sich frei von den Erwartungen der Gesellschaft oder auch der Eltern, die an eine Frau gestellt werden? Diese Diskrepanz wird gut geschildert und auch Parker lernt, damit umzugehen und sich gegen Vorurteile erfolgreich zu wehren. Andersherum muss sich Rhys fragen, ob seine eigene Engstirnigkeit gegenüber den finanziell besser gestellten Menschen Bestand hat oder er vielleicht auch Opfer seiner Ressentiments ist.

Sowohl Young als auch Callihan lassen in ihre eigenen Bücher immer wieder Zitate aus bekannten Filmen einfließen - wunderbarerweise auch hier, was wirklich Spaß macht. Jede Autorin für sich alleine ist toll, aber gemeinsam sind sie ein unschlagbares Team, das souverän und gekonnt ein erstklassiges Buch vorlegt. Ich würde mich sehr über weitere Kooperationen freuen.

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Veröffentlicht am 12.05.2021

Ein weiteres originelles und urkomisches Highlight

Ice Knights - Mr Perfect für eine Nacht
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Ian Petrov, Spieler der Ice Knights, wurde unfreiwillig zum Mittelpunkt eines Skandals. Durch ein Leck bei einer Bloggerin erfährt er, dass sein bester Freund und Teamkamerad Alex Christensen sein Halbbruder ...

Ian Petrov, Spieler der Ice Knights, wurde unfreiwillig zum Mittelpunkt eines Skandals. Durch ein Leck bei einer Bloggerin erfährt er, dass sein bester Freund und Teamkamerad Alex Christensen sein Halbbruder ist. Schlimm genug, aber dass Alex das schon seit Jahren wusste, empfindet er als besonders hinterhältig. Eine Verletzung gibt ihm den Rest und er will sich für einige Tage in einsamen Hütte erholen. Dumm nur, dass diese Hütte bereits belegt ist - nämlich von Shelby Blanton, besagter Bloggerin. Ein Schneesturm zwingt beide gemeinsam zum Ausharren weitab der Zivilisation. Dabei hat Shelby das Debakel nicht willentlich herbeigeführt. Eine Klatschreporterin wurde Zeugin eines Telefonats und hat umgehend eine Nachricht daraus gemacht.

Natürlich ist das kein neuer Plot für eine Romanze des Genres Feinde-zu-Liebenden. Aber was
Avery Flynn daraus macht, ist mal wieder ein Meisterstück in Sachen Humor und Erotik. Beide Protagonisten entsprechen nicht dem üblichen Schönheitsideal. Shelby ist keine kurvige Sexbombe und Ian ist ein grummeliger Redemuffel, der neuerdings seinen Platz imTeam anzweifelt. Dabei tragen beide Altlasten mit sich, die sie geprägt haben.

Flynn spricht dabei - neben allem Amüsement - wichtige und ernste Themen an. Shelby ist trockene Alkoholikerin und muss fortwährend gegen die Versuchungen des Alkohols ankämpfen. Zudem belasten sie die unzähligen Ehen ihrer Mutter. Ian dagegen fühlt sich klein im Schatten seines Vaters, der als Eishockeyspieler überaus erfolgreich war. Muss er sich jetzt auch noch mit seinem Halbbruder messen? Und kann der Riss in seiner Freundschaft zu Alex unter diesen Bedingungen gekittet werden?

Nach einer heißen gemeinsamen Nacht wollen sich Ian und Shelby künftig aus dem Weg gehen, allerdings ist das kaum möglich, da beiden für denselben Verein tätig sind. Die Leser*Innen dürfen sich also auf weitere Szenen voller Situationskomik und hinreißendem Wortwitz freuen. Ich habe, wie immer bei Avery Flynn, immer mal wieder hysterisch gelacht und mich köstlich amüsiert. Als Shelby einmal schlafwandelt, konnte ich vor lauter Lachtränen kaum weiterlesen.

Einmal mehr bin ich total begeistert von Avery Flynns ganz eigenem Stil. Originell, trocken und saukomisch - so muss eine gute romantische Komödie sein. Nun hoffe ich auf Alex’ eigene Geschichte und auf weitere Bücher der Autorin.

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Veröffentlicht am 06.05.2021

Großartige Unterhaltung mit viel Feuer und Leidenschaft

Dirty Headlines
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Judith Humphrey - Jude - will Journalistin werden, muss aber ihre Karriereziele zunächst aufgeben, um ihren schwer an Krebs erkrankten Vater zu betreuen. Nach einem weiteren desaströsen Bewerbungsgespräch ...

Judith Humphrey - Jude - will Journalistin werden, muss aber ihre Karriereziele zunächst aufgeben, um ihren schwer an Krebs erkrankten Vater zu betreuen. Nach einem weiteren desaströsen Bewerbungsgespräch und nachdem sie zudem noch ihren Freund bei einem Seitensprung erwischt hat, will sie in einer Bar einen Drink zu sich nehmen und wird von einem attraktiven Typen mit hinreißendem französischen Akzent angesprochen. Sie verbringen in einem teuren Hotel eine Nacht ohne Tabus miteinander und als Jude sich am Morgen hinausschleicht, lässt sie die Brieftasche des Fremden mitgehen (inklusive Kondomen…). Denn er ist augenscheinlich reich und sie muss jeden Dollar zweimal umdrehen. Als ihr eine Stelle bei einem Nachrichtensender angeboten wird, freut sie sich zunächst - bis sie feststellen muss, dass ihr neuer Boss ihr One-Night-Stand ist. Und einen französischen Akzent hat er auch nicht…

L.J. Shen hat hier eine der besten Feinde-zu-Liebenden-Romanzen geschrieben, die ich je gelesen habe. Mit dem Plot - ONS ist der neue Chef - hat sie zwar nicht das Rad neu erfunden, aber selten zuvor habe ich etwas derart Scharfzüngiges und Spitzfindiges genossen. Und ebenso selten habe zwei Protagonisten so schnell geliebt.

Die aufopfernde und liebevolle Jude muss man einfach von Beginn an mögen. Trotz aller Rückschläge lässt sie sich nicht unterkriegen und findet immer noch an allem etwas Positives. Außer an Célian. Denn der Nachrichtendirektor des Senders ist einfach nur böse. Tief in seinem Innern einsam, sich von seinen Eltern ungeliebt fühlend, muss er auch noch den Tod seiner einzigen Schwester verkraften. Das macht ihn zu einem zynischen und sarkastischen Menschen, der niemanden an sich heranlässt, jeden auflaufen lässt und in seine Schranken weist. Beide reden sich ein, dass es nur die erotische Anziehung ist, die sie verbindet. Und ja - die Erotik ist verdammt schmutzig und heiß. Selbst im Bett fliegen die Fetzen. Die beiden liefern sich auch dort wortgewaltige Gefechte, bei denen jede Pointe sitzt.

Tiefe bekommt das Buch durch eine tragische Familiengeschichte, in der Geheimnisse und Intrigen pures Drama erzeugen. Hinzu kommt noch eine zickige und eifersüchtige Scheinverlobte, die sich einige Boshaftigkeiten einfallen lässt, um die aufkommenden Gefühle zwischen Jude und Célian zu torpedieren. Da tun sich Abgründe auf…

Bisher habe ich alle deutschen Übersetzungen von L.J. Shen gelesen, aber das vorliegende Buch ist deutlich mein Favorit. Neige ich schon mal dazu, „quer“ zu lesen, habe ich hier jedes einzelne Wort verschlungen. Shens gradliniger und unverfälschter Stil mit vielen originellen Ideen hat mich das Buch in wenigen Stunden verschlingen lassen. Schade, dass es ein Einzelroman ist. Es gibt einige skurrile Nebencharaktere, denen ich eine eigene Geschichte gönnen würde.

Ganz sicher gehören Jude und Célian zu meinen liebsten Buchpaaren und Shen zu einer meiner angesagtesten Schriftstellerinnen. Lesen!

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Veröffentlicht am 05.04.2021

Captain Griesgram und sein Kätzchen

Most Wanted Bachelor
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Rex O’Rourke will als Finanzmanager Gail Driscoll gewinnen, eine neue Klientin und ihr Unternehmen, um deren Fonds zu verwalten. Allerdings stehen ihm sein Image als Playboy und die negative Berichterstattung ...

Rex O’Rourke will als Finanzmanager Gail Driscoll gewinnen, eine neue Klientin und ihr Unternehmen, um deren Fonds zu verwalten. Allerdings stehen ihm sein Image als Playboy und die negative Berichterstattung in der Presse dabei im Weg. Für einen zweiwöchigen Aufenthalt auf Gails Luxusyacht, der dem Kennenlernen dienen soll, braucht er daher eine Fake-Verlobte, die seinen geläuterten Lebenswandel beweisen soll.

Sein Assistent sucht Tabitha Evans dafür aus, Rex’ Hairstylistin, die ihm jede Woche die Haare schneidet. Sie verkörpert all das, was Rex normalerweise verabscheut. Da sie aufgrund einer Verletzung eine berufliche Auszeit nehmen muss, passt sie wunderbar ins Zeitfenster. Zwar dachte Rex zunächst, dass sie keine Ablenkung für ihn und seine Geschäfte sein würde, aber Tabitha beweist ihm schnell das Gegenteil.

Annika Martin hat hier eine flotte und witzige romantische Komödie geschrieben, die eine gute Kombination aus verschiedenen Elementen ist. Rex ist ein wunderbarer Protagonist, in den ich mich auch verliebt hätte. Immer mürrisch, oft unhöflich und mit unterirdischen sozialen Fähigkeiten ist er vordergründig unsympathisch und abweisend. Tabitha dagegen ist immer fröhlich, trägt ausgeflippte, bunte Kleidung und bezieht ihre Lebensweisheiten aus dem Anschauen von Seifenopern, was Rex schier wahnsinnig macht und mich selbst wahrscheinlich auch auf die Palme bringen würde.

Dass sich diese gegensätzlichen Charaktere natürlich magnetisch anziehen und sich daraus hitzige Wortgefechte und wunderbar komische Situationen ergeben, erfreut die Leser*Innen und
macht das Lesen zu einem besonderen Vergnügen. Wie subtil Tabitha Rex aus seiner Komfortzone herausholt und ihn zu gemeinsamen Freizeitaktivitäten überredet, macht Spaß und hat mich oft laut lachen lassen. Genauso wie die witzigen Wortgefechte, die dazugehören und die Rex oft verliert. Die Chemie, die zwangsläufig zwischen den Kontrahenten herrscht, ist angenehm erotisch, nimmt aber nicht überhand, sondern ist gut dosiert. Eine kleine Spionagegeschichte verleiht zusätzliche Würze und bringt Rex und Tabitha einander näher. Die üblichen Missverständnisse, die auf mangelnder Kommunikation beruhen, dürfen auch nicht fehlen und führen zu einem süßen Happyend.

Annika Martin ist das beste Beispiel, wie sich eine Autorin vom eher mauen Beginn einer Reihe mit jedem weiteren Band steigert und verbessert. Fand ich den ersten Band noch eher mittelmäßig, so zählt diese Reihe inzwischen zu meinen Favoriten.

Der nächste Band verspricht mit Malcolm und Noelle, die hier kurz eingeführt wurden, ein weiteres Feuerwerk an Humor. Ich freue mich schon auf den Erscheinungstermin im Juli.

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