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Veröffentlicht am 26.05.2021

Spannendes Buch, aber nicht außergewöhnliches

Die Gabe der Sattlerin
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Württemberg im späten 18. Jahrhundert: Charlotte, eine junge Sattlerstochter soll einen Mann heiraten, den sie aber nicht liebt. Sie verlässt den elterlichen Hof und zieht durchs Land, bis sie in die Hände ...

Württemberg im späten 18. Jahrhundert: Charlotte, eine junge Sattlerstochter soll einen Mann heiraten, den sie aber nicht liebt. Sie verlässt den elterlichen Hof und zieht durchs Land, bis sie in die Hände einer gefährlichen Räuberbande fällt und von dieser gezwungen wird, das fürstliche Gestüt Marbach auszukundschaften. Um auf dem Gestüt arbeiten zu können muss sie allerdings ihre Fähigkeiten unter Beweis stellen und innerhalb weniger Tage einen prunkvollen Sattel für den Herzog herstellen. Doch Charlotte darf auch nicht die Liebe unterschätzen.

Der Schreibstil ist sehr angenehm und flüssig zu lesen. Und auch an Spannung mangelte es das ganze Buch über nicht. Die Charaktere waren interessant und sympathisch, aber nicht besonders facettenreich. Immer wieder kamen leider im Buch Stellen Buch vor, die mir unlogisch und an den Haaren herbeigezogen vorkamen. Interessant war allerdings die Recherchearbeit über Friedrich Schiller, und mir gefiel besonders, dass am Anfang jedes Kapitels ein Zitat aus einem der Werke Schillers, meist aus Die Räuber angeführt wurde.

Letztendlich ist das Buch gut geschrieben, in meinen Augen jedoch nichts besonderes, trotzdem nicht weniger lesenswert.

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Veröffentlicht am 06.03.2024

Zwiegespalten

Die Tochter des Würfelspielers
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Prag unmittelbar vor dem Fenstersturz: Die junge Karola Kusenius ist fest davon überzeugt, ihr Vater sei ein anständiger Mensch. Doch plötzlich steht ein fremder Mann bei ihr vor der Türe, der behauptet, ...

Prag unmittelbar vor dem Fenstersturz: Die junge Karola Kusenius ist fest davon überzeugt, ihr Vater sei ein anständiger Mensch. Doch plötzlich steht ein fremder Mann bei ihr vor der Türe, der behauptet, er habe das gesamte Vermögen ihres Vaters und auch sie beim Würfelspiel von ihm gewonnen. Dementsprechend will dieser Mann, Christoph Sahrenburg, sie zu seiner Frau nehmen, verliert jedoch sehr schnell das Interesse an ihr. Da tritt dessen Bruder Matthias auf den Plan, der Karola anstatt von Christoph zur Frau nehmen möchte. Doch den beiden stehen nicht nur Krieg und Konfessionsstreitigkeiten im Weg, der Hauptfeind ist Matthias' intrigante Stiefmutter.

Ich war in Stimmung für Prag, Intriegen, Liebe und den Dreißigjährigen Krieg als Setting. Überraschend schnell habe ich dann in die Geschichte hineingefunden. Es geht sehr früh recht spannend los und die Spannung kann das ganze Buch über eigentlich aufrecht erhalten bleiben. Karola kommt immer wieder in neue Gefahrensituationen und auch Schauplatzbedingt ist sehr viel Potential geboten. Dieses nutzt die Autorin zwar nicht volkommen aus, erzeugt dennoch einen Roman, der mich Unterhalten konnte. Sprachlich gesehen ist das Buch recht durchschnittlich, nicht schlecht, habe aber definitiv schon andere Bücher gelesen, in denen der Schreibtsil ein Eigenleben entwickelt. Ein bedeutsamer Kritikpunkt wäre hierbei, dass die Autorin den Wahrnehmungs- und Handlungsbereich der Protagonist:innen sehr stark beschränkt. Wir lernen zwar mehrere Plätze Prags kennen, verbleiben jedoch ohne ausführlichere Beschreibungen, sodass die Stadt insgesamt nicht sonderlich atmosphärisch herüberkommt. Auch haben wir eine Einheit des Schauplatzes. Wir verlassen beim Lesen niemals die Stadt Prag, auch wenn es durch Verfolgen anderer potentieller Handlungsstränge oder aber auch Neuschaffung solcher, sehr viel Potential für weitere Spannung gegeben hätte.

Diese eingeschränkte Wahrnehmung des Buches wird auch dadurch deutlich, dass das Buch einen wirklichen Mangel an lebenden Personen aufweist. Karola und auch die anderen Nebenfiguren scheinen kaum mit irgendjemand anderes aus der Stadt in engerem Kontakt stehen und bleiben auf sehr abgekapselte Weise unter sich. Und auch hinsichtlich des Setting-Buildings fehlen Figuren, die einfach nur da sind, und die Rolle von Statist:innen einnehmen. Sehr stark fällt das auf, dass man zwar bei den Sahrenburgs in einem hochherrschaftlichen Palais verkehrt, dort aber nur 2 oder 3 mal jemanden aus der Dienerschaft sieht.

Hinsichtlich der Protagonisten muss man sagen, dass die Konstellation zu einander recht einfach ist. Wer am Beginn des Buches gut war, ist es am Ende immer noch und Schurken bleiben das ganze Buch über konstant gleich böse und hinterhältig. Dennoch finde ich es schon einmal gut, dass zumindest mit Maria von Sahrenburg auf nachhaltiger Basis die Motive für ihr Handeln erklärt werden und wir auch mehr über deren Hintergrundgeschichte erfahren. Wir müssen uns also nicht mit der banalen Tatsache zufriedengeben, dass jemand böse ist, weil er es schon immer war. Karola Kusenius ist dann allerdings leider ein gewisser Härtefall. Sie ist naiv, fürht sich manchmal grenzdämlich auf hat das Glück, dass es andere gibt, die für sie das logische Denken übernehmen und sie so vor Gefahren bewahren. Das hat es mir ein wenig schwer gemacht, mich mit ihr anzufreunden und Sympathien für sie zu entwickeln. Dezent problematisch, wenn einen die Hauptfigur kalt lässt.

Insgesamt weißt das Buch immer wieder Logiklücken auf, die zwar auffallen, allerdings kaum die Haupthandlung betreffen und so diese nachhaltig beeinflussen oder schädigen. Dennoch lässt es beim Lesen innehalten und ein bisschen an der Autorin zweifeln. Ein Beispiel wäre, dass Karola krankheitsbedingt den Haushalt des Palais Sahrenburg übernehmen muss. Funktioniert alles top, und sie muss auch nie Rücksprache mit jemandem aus dem Personal halten. Meiner Meinung nach kaum möglich und dementsprechend wenig authentisch, dass man von jetzt auf gleich einen so großen Haushalt zu versorgen weis.

Zu den historischen Hintergründen und der Einbettung in diese lässt sich sagen, dass die Autorin sich jetzt keine übertriebene Mühe gegeben hat, diese besonders intensiv aufzubereiten und möglichst viel historischen Input miteinfließen zu lassen. In Grundzügen bekommen wir den Beginn des Dreißigjährigen Krieges mit und es wird auch versucht, die Grundstimmung in der Stadt vor und nach dem Fenstersturz zu vermitteln, was allerdings ein wenig an den mangelnden atmosphärischen Fähigkeiten der Autorin scheitert. Der Bezug zur Historie ist da, und es ist kein Buch, dessen Geschichte sich beliebig in Zeit und Raum verschieben lässt, und dann immer noch ohne große Änderungen funktionieren würde.

Insgesamt gibt es sehr viel zum kritisieren, und auch wenn die von mir erläuterten negativen Aspekte sehr viel Raum einnehmen, ist zu sagen, dass sich diese beim Gesamterlebnis in Grenzen halten. Das Buch hat definitiv Spaß gemacht, ist aber eindeutig kein Must-Read.

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Veröffentlicht am 18.10.2023

Phantastische Reise durch ein längst vergangenes London

Das Vogelmädchen von London
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Mir fällt es wirklich schwer, den Inhalt, oder zumindest einen ansatzweisen Ausblick auf das Buch in wenigen Sätzen zusammenzufassen. Und da wären wir auch schon bei meinem ersten großen - eigentlich dem ...

Mir fällt es wirklich schwer, den Inhalt, oder zumindest einen ansatzweisen Ausblick auf das Buch in wenigen Sätzen zusammenzufassen. Und da wären wir auch schon bei meinem ersten großen - eigentlich dem Hauptproblem - des Buches. Ich hatte den Klappentext schon nicht so ganz durchblickt, erwartete mir ein Theater, dass in die höchsten Kreise der Londoner Gesellschaft aufsteigen würde, wodurch unsere Protagonistin Shay in Berührung mit dem Königshof und der Königin selber kommen würde. Das ganze dann garniert mit fantastischen Elementen, bei denen die Grenze zum Realismus verschwimmt. In dieser Hinsicht wurde ich auch nicht enttäuscht. Physische und Metaphysische Magie findet statt. Aber die Geschichte weiß dennoch nicht so ganz, was sie nun eigentlich möchte. Immer wieder werden neue Richtungen angerissen, ohne dass sich letztendlich darauf weiter intensiviert wird. Teilweise werden wirklich interessante Dinge am Rande erwähnt, die meiner Meinung nach deutliches Potential haben, und dann einfach liegen gelassen. Es entsteht ein richtig konfuses Bild der Geschichte und noch dazu kommt, dass das eigentliche Ziel der Geschichte, woraufhin die Protagonist:innen hinarbeiten, undurchsichtig bis nicht existent ist. Ich hatte die ganze Geschichte über absolut keine Ahnung, auf was ich nun eigentlich hinsteuere. Im Mittelteil lichtete sich der Nebel, hier wurde die Geschichte viel klarer und Strukturierter, verlief lange in einem linearen Muster, doch im letzten Drittel liesen Aufbau und Struktur wieder stark nach. Dennoch muss man dem Buch eines lassen, über weite Teile ist es wirklich rasant, spannend und hat wirkliches Pageturner Potential.

An den Figuren unserer Geschichte muss ich auch noch einmal Kritik üben. Shay und Nonesuch sind eigentlich so ziemlich die beiden wichtigsten Figuren der Geschichte. Dennoch vermag es der Autor nicht, ihnen eine angemessene Tiefe und eine Charaktergestaltung zu geben, die ihrer Rolle gerecht werden würde. ZU Shay konnte ich keine wirkliche Bindung aufbauen, auch wenn man immer wieder ihre Emotionslage sehr nahe mitbekommt, und Nonesuch war so blass, dass er mir mit der Zeit auch einfach egal wurde. Im Näheren Umfeld des Theater gab es dann auch noch ein paar andere Charaktere, die eigentlich interessant wären, zumindest, was man so angedeutet bekommt, aber ja, sie bleiben mehr als nur farblos.

Was ich dem Autor allerdings zugute halten muss, ist, dass er es vermag, ein spannendes Setting zu kreieren. Die Beschreibungen vom pulsierenden Leben in London haben fast süchtig gemacht. Im Generellen wurde alles immer geradezu magisch und fantastisch beschrieben, was bei mir sehr oft das Bedürfnis, weiterzulesen gesteigert hat.

Insgesamt ist das Buch viel zu konfus und undurchsichtig, als wisse der Autor selbst nicht so ganz, was alles er nun in die Geschichte packen solle. Die Spannung und die Atmosphäre können das Buch aber teilweise retten. Dennoch leider keine Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 03.09.2023

Iny Lorentz mit kurzem Atem

Der Fluch der Rose
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Arnoldstein in Kärnten im 15. Jahrhundert: Während Maria als Ziehtochter der mächtigen Familie der Fugger in der dortigen Faktorei aufwächst, ohne zu wissen, wer ihre Eltern wirklich sind, wächst im nahegelegenen ...

Arnoldstein in Kärnten im 15. Jahrhundert: Während Maria als Ziehtochter der mächtigen Familie der Fugger in der dortigen Faktorei aufwächst, ohne zu wissen, wer ihre Eltern wirklich sind, wächst im nahegelegenen Kloster der junge Johannes heran, dessen Mutter es vor ihrem Tod noch mit letzter Kraft vor die Tore des Klosters geschafft hat. Zwischen den beiden entspringt auf den ersten Blick eine Liebe, die nicht sein darf. Hinzu kommt noch, dass Arnoldstein genau im Grenzgebiet zwischen dem expandierenden Veneziern und dem Reich des Habsburgers Maximilian liegt. Eine dunkle Bedrohung, eine verbotene Liebe und eine dunkle Gestalt mit verborgenem Wissen.

Wieder einmal ein Iny Lorentz-Roman, auch wenn ich mit der Zeit gemerkt habe, dass diese einfach nicht mehr meinen Lesegeschmack treffen. Dennoch hat mich das Buch gereizt, gerade weil ich in der Nähe des Haupthandlungsortes wohne. Schnell habe ich dann zu meinem Wohlgefallen bemerkt, dass dieser Roman nicht den üblichen Cringe-Content enthält, mit dem die Herzen der Leserschaft zum Triefen gebracht werden sollen. Wir bleiben diesmal verschont damit, dass jeder jeden heiratet, sich alles in astronomischer Art und Weise zum übermäßig märchenhaften Guten wendet. Man bekommt schon sein Happy End, zum Glück aber in verträglichem Ausmaß. Allerdings konnte mich das Buch dennoch nicht überzeugen. Neben den für Iny Lorentz typischen Stil - die Hauptcharaktere aus allen Büchern gleichen sich zunehmend - der sich leicht und locker weglesen lässt, kommt ansonsten nicht besonders viel Spannung auf. Normalerweise bin ich vom Autorenpaar mehr Spannung gewohnt, die üblichen Intrigen, Flucht- und Kampfszenen kommen leider nur in recht verminderter Form vor. Viel mehr lässt sich zu dem Buch dann auch nicht sagen. Die Protagonist:innen sind wie immer eindeutig in Gut und Böse und unbedeutend eingeteilt und man bekommt wieder einmal einen recht anschaulichen Überblick über die historischen Gefilde, in denen man sich bewegt.

Einfach nicht meins, war mir zu schwach, auch wenn ich anfangs Hoffnung auf einen Banger hatte.

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Veröffentlicht am 12.08.2023

leider kein Thriller

Ich schweige für dich
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Adam Price lebt in einer reichen Vorstadt von New York. In seinem Job als Anwalt läuft es gut, seine beiden Kinder entwickeln sich prächtig und auch mit seiner Frau führt er eine glückliche Ehe. Doch eines ...

Adam Price lebt in einer reichen Vorstadt von New York. In seinem Job als Anwalt läuft es gut, seine beiden Kinder entwickeln sich prächtig und auch mit seiner Frau führt er eine glückliche Ehe. Doch eines Tages tritt ein Fremder an ihn heran und offenbart ihm Geheimnisse, die sein Leben und alles, was er bisher für wahr gehalten hat, in seinen Grundfesten erschüttert. Als Adams Ehefrau auch noch plötzlich verschwindet macht sich Adam auf die Suche nach der Wahrheit.

Ich habe schon so einiges von Harlan Coben gelesen, habe mir also einen spannenden und kurzweiligen Thriller erwartet. Der Schreibstil war wie gewohnt gut, flott und zum Stil Harlan Cobens gehört es, ständig seine Kapitel mit einem Cliffhanger zu beenden. So auch hier. Allerdings habe ich recht schnell gemerkt, dass dieser Roman unter dem üblichen Spannungslevel des Autors bleibt. Nach jedem Cliffhanger stellte sich schnell heraus, dass das große Geheimnis, die große Entscheidung, die zuvor angekündigt wurden, sich in Banalitäten auflösen. Insgesamt zieht sich der Mittelteil. Wir haben zwar immer wieder einigermaßen spannende Momente, allerdings nichts, dass sich Thriller nennen dürfte. Erst das Finale des Buches wird so richtig spannend und überraschend. Die letzten hundert Seiten des Buches lasen sich rasant und in alter Harlan Coben Manier. Etwas, dass ich noch anmerken muss, ist, dass sich das Buch aus zwei primären handlungssträngen zusammensetzt, von denen leider einer, nachdem er so viel Raum erhalten hatte, doch recht lasch und unzufriedenstellen aufgelöst wurde.

Kurzum, das bisher schwächste Werk von Harlan Coben, dass ich gelesen habe. Thrillerfans kommen hier leider nicht auf ihre Kosten. Ich hoffe, dass das nächste Buch des Autor mich wieder catchen kann.

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