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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 06.08.2021

Eindrucksvolles Debut

Junge mit schwarzem Hahn
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Junge mit schwarzen Hahn wirkt anfangs wie eine surreale Dorfgeschichte, mit überzeichneten ländlichen Stereotypen, die den merkwürdigen Jungen und seinen schwarzen Hahn fürchten und in ihm den Teufel ...

Junge mit schwarzen Hahn wirkt anfangs wie eine surreale Dorfgeschichte, mit überzeichneten ländlichen Stereotypen, die den merkwürdigen Jungen und seinen schwarzen Hahn fürchten und in ihm den Teufel sehen.
Doch der Maler, der der dörflichen Kirche ein Altarbild malen soll, erkennt jedoch was wahrlich in Martin steckt, der von der Dorfgemeinschaft gemieden wird. Martin zieht mit dem Maler durchs Land und wird Retter und Schutzengel derer, die es am dringendsten benötigen.
Martin ist die Person, die keine Fehler hat, trotz seiner dunklen Vergangenheit und der Missachtung, mit der er im Dorf gestraft wurde, wurde er zu einem herzensguten Jungen, der jede kleinste Ungerechtigkeit erkennt und sich entschieden gegen diese zur Wehr setzt. Er ist ein fast magischer Charakter, den sich die Leser:innen als Vorbild nehmen sollten, denn keine Vergangenheit entschuldigt es, ein schlechter Mensch zu sein.
Stefanie vor Schulte präsentiert ein atemberaubendes Debüt, das ans Herz geht und einem aufzeigt, dass man immer die Wahl hat sich für oder gegen das Böse zu entscheiden. Die Autorin trifft genau den richtigen Ton für die Zeit und das mystische und dunkle Setting des Romans, sodass es einem auch nach dem Ende des Buches nicht sofort loslässt.

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Veröffentlicht am 26.07.2021

Reisen durch Kurzgeschichten

Mein Sternzeichen ist der Regenbogen
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Rafik Schami beweist einmal mehr, dass er nicht nur ein einfacher Autor sondern ein Geschichtenerzähler ist. In diesem Buch veröffentlicht er Kurzgeschichten zu den wichtigen Themen des Lebens, sowie einen ...

Rafik Schami beweist einmal mehr, dass er nicht nur ein einfacher Autor sondern ein Geschichtenerzähler ist. In diesem Buch veröffentlicht er Kurzgeschichten zu den wichtigen Themen des Lebens, sowie einen kurzen Abriss von eigenen Gedanken oder psychologischen, kulturellen, geschichtlichen, etc. Betrachtungen der Themen. Wie so oft gibt er den Leser:innen einen Einblick in Welten, die ihnen sonst unbekannt bleiben würden und zeigt ein Syrien, wie man es Tourist nicht kennenlernen könnte und wie es westliche Medien nie zeigen würden.
Rafik Schamis Erzählstil fühlt sich an wie die perfekte Umarmung: nicht zu fest, sodass es wehtung würde, aber auch nicht zu schlaff, sodass man sich geborgen fühlt, dass man weiß, man könnte jetzt kurz einknicken, weil die andere Person einen festhalten würde. Und auch wenn Kurzgeschichten nicht die typische Länge sind, wie ich es von Schami gewohnt bin, hatten sie wie bei einer Umarmung, immer genau die richtige Länge. Die non-fiktionalen kurzen Abrisse zu jedem Thema waren dann noch wie dieser kurze Moment, bevor man die andere Person loslässt, in der man nochmal kurz fester drückt.
Schami schafft es immer von neuem, mich zu verwundert, wie gut er eigentlich ist und er beweist immer wieder, wie magisch das einfache Leben sein kann!

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Veröffentlicht am 14.07.2021

Ein Lockdown-Must-Read

The Comfort Book – Gedanken, die mir Hoffnung machen
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Bei Matt Haigs "The Comfort Book" hält der Titel, was er verspricht! Dieses Buch ist eine Sammlung von Gedanken, Zitaten, Erinnerungen und kurzen Geschichten in Kapiteln, die teilweise nur wenige Sätze, ...

Bei Matt Haigs "The Comfort Book" hält der Titel, was er verspricht! Dieses Buch ist eine Sammlung von Gedanken, Zitaten, Erinnerungen und kurzen Geschichten in Kapiteln, die teilweise nur wenige Sätze, manchmal auch 2-3 Seiten lang sind. Manche hängen gar nicht zusammen, andere wiederum haben ein gemeinsames Grundthema - aber alle geben einem Hoffnung und ein Gefühl der Wärme in einer Zeit, in der dies mehr als notwendig ist.
Das Besondere an diesem Buch ist, dass Haig nicht irgendein jahrelang studierter Psychologie-Professor ist, der seine Lehrbuchweisheiten mit den Leser:innen teilt, sondern ein einfacher Mensch, der selbst an Depressionen und Angststörungen leidet und seine Erfahrungen damit offen teilt. Deshalb sind die hier festgehaltenen Methoden und Gedanken auch so kostbar und viele, die ähnliches durchmachen, werden sich in diesem Buch wiederfinden und das Buch wird für sie ein Rettungsanker sein, die Umarmung, die wir alle mal wieder benötigen könnten, nach der ganzen Zeit "social distancing".
Matt Haig hat im Corona-Lockdown das wohl wichtigste Buch für diese harte Zeit geschrieben.

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Veröffentlicht am 28.06.2021

Eine Geschichte so wunderbar wie der Regenbogen

In all seinen Farben
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In all seinen Farben ist eine herzerwärmende Geschichte über Liebe, Freundschaft und dem Weg zu sich selbst.
Der Autor schafft es Robins Gefühle und Gedanken perfekt festzuhalten und wenn über das Thema ...

In all seinen Farben ist eine herzerwärmende Geschichte über Liebe, Freundschaft und dem Weg zu sich selbst.
Der Autor schafft es Robins Gefühle und Gedanken perfekt festzuhalten und wenn über das Thema Drag gesprochen wird, merkt man, dass der Autor selbst Teil dieser Welt ist und weiß, wie man darüber schreibt, ohne zu klischeehaft, kitschig oder gar diskriminierend zu werden.
Die Story geht mir persönlich sehr nahe, da ich auch immer ein Bühnenmensch war und ich mich deshalb gut in Robin hineinversetzen konnte, wenn er im Tanztraining war, die Absage bekam oder einen Auftritt hatte.
Die Sprache ist jugendlich und erfrischend und passt zu der Bubble, die in dem Buch vertreten ist - das merkt man auch ganz stark bei der Danksagung des Autors. Das kann am Anfang etwas anstrengend sein, aber man gewöhnt sich daran und es ist einmal etwas anderes, vor allem in Zeiten wie diesen.
Die Charaktere sind alle sehr realistisch gezeichnet und verschieden, da findet jeder jemanden den er mag und es ist auch möglich alle Charaktere auf ihre Art und Weise zu mögen.
Schlussendlich hat mir an diesem Buch sehr gut gefallen, das die Haupthandlung nicht die Liebesgeschichte war, sondern Robins Selbstfindungsprozess - so etwas findet man leider viel zu selten, vor allem im Bereich der LGBTQ*-Literatur.

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Veröffentlicht am 27.05.2021

Emotional, inspirierend, einfach wunderbar!

Jeder Tag ist eine Schlacht, mein Herz
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Die junge Erwachsene Zelda ist besonders, denn ihre Mutter hat Alkohol getrunken, während sie mit ihr schwanger war. Sie und ihr Bruder Gert versuchen gemeinsam das Leben und die täglichen Schlachten zu ...

Die junge Erwachsene Zelda ist besonders, denn ihre Mutter hat Alkohol getrunken, während sie mit ihr schwanger war. Sie und ihr Bruder Gert versuchen gemeinsam das Leben und die täglichen Schlachten zu meistern - dabei hilft auch ihre Sippe und sie helfen ihrer Sippe.
Zelda ist ein Charakter, den die Leserinnen sofort ins Herz schließen. Sie ist besonders - besonders einfühlsam, besonders mutig und besonders inspirierend!
Zelda erlebt alles noch einmal intensiver, als andere Menschen und sie durchlebt auch all ihre Gefühle intensiver und lässt diese auch zu. So wird das Lesen eine emotionale Achterbahn, der sich die Leser
innen nicht entreißen können oder wollen. Zelda gibt die Möglichkeit, durch ihre Augen zu sehen, durch ihre Gedanken zu denken und durch ihr Herz zu fühlen - ein Erlebnis, dass niemand verpassen sollte, denn es ist prägend und lehrreich.
Dass der Autor Andrew David MacDonald in seiner Kindheit ähnliches durchmachen musste, hilft dem Buch zu noch mehr Emotionalität und Persönlichkeit. Ich denke nicht, dass jemand so wunderschön über die Probleme von Gert und Zelda schreiben könnte, wenn er nicht selbst ähnliche Erfahrungen gemacht hat.
Am Ende noch etwas, dass vielleicht kleine Spoiler enthält: Was an diesem Buch ganz besonders ist, ist, dass Zelda eigentlich Probleme durchlebt, die jedem passieren könnten. Nichts von alldem ist ein Problem, dass nur auftritt weil Zelda besonders ist und deshalb zeigt Zelda allen Leser*innen wie man die Heldin der eigenen Legende werden kann - "besonders" oder nicht!

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