Profilbild von Thoronris

Thoronris

Lesejury Profi
offline

Thoronris ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Thoronris über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 02.08.2021

Aufregende Welt, aber leider schwächelnder Plot

Der dunkle Schwarm
2

Mit „Der dunkle Schwarm“ liegt ein interessanter Roman vor, bei dem zur Abwechslung einmal das Hörbuch zuerst existiert hat, ehe die Geschichte auch in Textform zu haben war. Ich war gespannt, ob ich dies ...

Mit „Der dunkle Schwarm“ liegt ein interessanter Roman vor, bei dem zur Abwechslung einmal das Hörbuch zuerst existiert hat, ehe die Geschichte auch in Textform zu haben war. Ich war gespannt, ob ich dies beim Lesen merken würde, doch dem war nicht so. Nur die etwas kürzeren Kapitel deuten darauf hin, dass sich hier an ein vorgegebenes Format gehalten werden musste. Inhaltlich und vom Stil wiederum ist das Buch ein solider SF-Thriller mit interessanten Fragen, die am Ende nur teilweise beantwortet werden. Da es mindestens einen Hörbuch-Nachfolger geben wird, sind die offenen Fragen am Ende jedoch kein grundsätzliches Problem.


Eine spannende Welt mit originellem Konzept

Das Buch wirft uns ohne lange Vorrede direkt in die Handlung: Während die Protagonistin einen Auftrag absolviert, erfahren wir von Androiden, Hive-Minds, Supercomputern und dem generellen Aufbau der Welt. Die Autorin gibt hier nur die nötigsten Fakten, doch gerade zu Beginn genügt dies völlig, um sich diese dystopische Zukunft vorzustellen: Der Planet ist am Sterben und damit werden die Unterschiede zwischen arm und reich immer gravierender. Ein leider nicht allzu unwahrscheinliches Szenario unserer Realität.

Während wir also nebenher erfahren, dass es völlig normal ist, einen lebensechten Androiden mit hoher Rechenleistung zu besitzen, erfahren wir auch, dass die Protagonistin die einzigartige Fähigkeit besitzt, Erinnerungen auslesen zu können – daher auch ihr Deckname Oracle. Als sie den Auftrag annimmt, die Auslöschung ganzer Hives zu untersuchen, wird es spannend. Als Leser denkt man sich natürlich von Anfang an, dass es nicht sicher sein kann, einfach einen Chip im Kopf zu haben, um virtuell kommunizieren zu können, doch die Hive-Morde scheinen das erste Mal diese Angst auch in den Menschen des Buches zu schüren. Das ist eine interessante wie realistische Einschätzung unseres Umgangs mit Technik: Wer damit aufwächst, stellt es nicht in Frage.

Im Hintergrund bekommen wir auch regelmäßig von mal mehr, mal weniger friedlichen Demonstrationen von The Cell zu hören, die als Umweltaktivisten dafür sorgen wollen, dass der Planet überlebt und möglichst viele Menschen ein lebenswertes Leben haben können. Selbstverständlich spielen sie eine größere Rolle, doch auch so macht die Autorin hier eine sehr aktuelle Frage auf: Wenn wir all diese Technik haben, wie werden wir die Welt damit retten? Werden wir weiter nur Symptome bekämpfen, oder wollen wir uns wirklich für den Planeten einsetzen? Auch wenn das Ende Teile davon beantwortet, bleibt doch genügend offen, um uns in eine zweite Staffel mitzunehmen.


Mäßige Umsetzung insbesondere zum Ende hin

So spannend die Welt insbesondere am Anfang auch wirkt, so enttäuscht war ich dann doch von der Umsetzung. Ich hatte das Gefühl, dass wir mit den besonderen Fähigkeiten der Protagonistin Atlas, der Existenz von Androiden und dem Konzept der Hive-Minds sehr viele futuristische Konzepte bekommen, die auch philosophische Fragen erlauben. Was macht Menschlichkeit aus? Was kann die Menschheit erreichen, wenn man schrankenlosen Austausch von Wissen und Gedanken ermöglicht? Werden wir Technologie nutzen, um den Planeten zu retten, oder treiben wir die Zerstörung nur noch schneller voran?

Natürlich geht es im Hintergrund immer um den Massenmord und das Geheimnis um die Fähigkeiten von Atlas, und das muss geklärt werden. Doch wurde viel Potential verschenkt in meinen Augen, gerade in den Szenen, in denen wir Androiden gegen gesichts- und namenlose Menschen kämpfen sehen, ohne dass es von wirklicher Bedeutung wäre. Auch sind die Fähigkeiten von Atlas zunehmend übermächtig, so dass gerade am Ende Spannung verloren ging. Leider sind einige der Nebenfiguren, die zunächst sehr wichtig erschienen, im Laufe der Geschichte auch verloren gegangen und zur Seite gedrängt worden.

Zum Schluss werden wir außerdem mit einer so zentralen Frage konfrontiert, die von der Protagonistin innerhalb weniger Sekunden beantwortet wird, dass mir schwindelig wird. Ich hoffe sehr, dass die Konsequenzen daraus im zweiten Teil aufgegriffen werden – wenn das der Fall ist, ist das Ende mutig und beeindruckend. Sollte dies nicht geschehen, wäre ich enttäuscht. Da ich insgesamt jedoch Freude am Lesen hatte und die Welt selbst spannend ist, gehe ich für jetzt davon aus, dass die Frage am Ende genau deswegen so aufgemacht wurde, um sie mit in den zweiten Teil zu nehmen und dort zum zentralen Thema zu machen. Ich bin gespannt.


Fazit

Der Science-Fiction-Roman „Der dunkle Schwarm“ ist ein spannender Auftakt zu der neuen Reihe von Marie Graßhoff, die als Hörbuch-Staffeln veröffentlicht wird. Auch als gedrucktes Buch funktioniert diese Geschichte gut, so dass zumindest ich beim Lesen keine Einschränkungen bemerkt habe. Die Welt, die hier erschaffen wurde, ist komplex und voller interessanter Fragen und Probleme, durch die die Protagonistin sich zu manövrieren weiß. Das originelle Konzept ist gerade zum Ende nicht vollständig überzeugend umgesetzt, unter anderem auch weil die Fähigkeiten der Heldin zu mächtig wirken. Dennoch habe ich es innerhalb kürzester Zeit durchgelesen und konnte die Geschichte kaum weglegen. In der Hoffnung, dass offene Probleme in einem zweiten Teil beantwortet werden, vergebe ich 3,5 Sterne.

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
Veröffentlicht am 28.05.2021

Farbenfroh und mitreißend, aber bisweilen langatmig

Die Tänzerin vom Moulin Rouge
0

Mit „Die Tänzerin vom Moulin Rouge“ ist es Tanja Steinlechner gelungen, ein farbenfrohes und authentisches Bild des Lebensgefühls zu malen, das wohl im Paris Ende des 19. Jahrhunderts geherrscht hat. Die ...

Mit „Die Tänzerin vom Moulin Rouge“ ist es Tanja Steinlechner gelungen, ein farbenfrohes und authentisches Bild des Lebensgefühls zu malen, das wohl im Paris Ende des 19. Jahrhunderts geherrscht hat. Die Gegensätze zwischen der strengen Moral der ärmeren, einfachen Bevölkerung auf der einen und dem absoluten, ungezügelten Exzesses auf der anderen Seite sind schillernd eingefangen in allen Höhen und Tiefen. Wie das Leben der Protagonistin lässt auch dieses Buch dem Leser keinen Moment zum Durchatmen, es geht immer weiter und weiter. Darin liegen die Stärken, aber auch die Schwächen dieses historischen Romans.


La Goulue – ein einzigartiger Charakter

Mit Louise Weber hat sich die Autorin eine reale Figur aus der Vergangenheit des Moulin Rouges rausgesucht, deren Lebensweg wir erfahren können. Sie hält im Nachwort eindeutig fest, dass sie sich Freiheiten mit der Biografie genommen hat, um stattdessen eine stringentere fiktive Erzählung liefern zu können. Da ich zuvor von Louise Weber nichts wusste, hat mich dies nicht gestört, aber Kenner dürften sich hier an einigen Details reiben.

La Goulue, wie sich Louise Weber auf der Bühne nennt, macht von Anfang an ihrem Namen alle Ehre: Sie ist gefräßig und unersättlich, im besten und schlimmsten Sinne des Wortes. Sie will mehr als nur Wäscherin sein und packt die Gelegenheit, die sich zufällig ergibt, beim Schopf. Mit ihrer Lebenslust, die jeder in ihrer Nähe sofort spürt, kann sie Männer wie Frauen in den Bann ziehen und auch mich als Leserin. Mit ihren Worten erschafft Steinlechner eine glänzende Welt, in deren Mittelpunkt Louise steht, die man sich in ihrer ganzen Pracht stets vorstellen kann.

Daneben gibt es eine unfassbare Reihe von Nebencharakteren, die mal kürzer, mal länger an der Seite von Louise stehen, ihren Ruhm genießen wollen oder sie aufrichtig mögen. Jede dieser Figuren hat ihren eigenen Charakter, deutlich von der Autorin beschrieben, so dass man nie die Übersicht verliert, aber genau deswegen bisweilen auch ein wenig flach, da meist nur ein oder zwei Wesenszüge wirklich ausgearbeitet werden. Man weiß nie, wer eine größere Rolle spielen wird und so gibt es auch nie den deutlich erkennbaren, zu erwartenden Liebhaber, der von Beginn an für den Leser offensichtlich ist. Dies wird insbesondere dadurch befeuert, dass Louise sowohl Männer als auch Frauen liebt, wobei ihre Vorurteile gegenüber ersteren dazu führen, dass sie nur mit Frauen ernsthafter und länger in Beziehungen bleibt. Im Moulin Rouge wird das Flirten mit dem anderen Geschlecht geschätzt, und doch bekennt sich Louise nie offen zu ihrer Liebe zu den Frauen, da sie die männliche, zahlende Kundschaft nicht vertreiben will.


Die Stärken und Schwächen des Buches

Genau hier entsteht der zentrale Konflikt: Louise will niemals von einem anderen Menschen, insbesondere einem Mann, abhängig sein, und in ihrer Furcht vor der Liebe, die sie abhängig machen könnte, stößt sie immer wieder alle von sich, die ihr wirklich Gutes wollen. Ihr Selbstwert ist so sehr an den Eindruck, den andere von ihr haben, geknüpft, dass sie in Wirklichkeit abhängiger ist, als sie es je in einer Ehe mit einem geliebten Menschen sein könnte. Immer wieder bricht ihre Welt zusammen, immer wieder baut sich Louise selbst neu auf, aber nie hält sie inne, um wirklich zu erfassen, was sie will. Es ist offensichtlich, wie gut sich die Autorin mit der menschlichen Psyche auskennt, denn egal, wie wenig man selbst den Glamour des Moulin Rouges von damals kennt, man fühlt sich Louise dennoch nahe und kann ihre Regungen verstehen, so tragisch und zerstörerisch sie auch sein mögen.

In der tiefgründigen Darstellung von Louises Charakter liegt jedoch zugleich auch die Schwäche des Buches. Wo dem Leser keine Verschnaufpause bleibt, wird die Lektüre bisweilen doch zu lang. Immer gleiche Begegnungen mit immer anderen Menschen, immer gleiche Abfolgen von höhen und Tiefen werden in der Mitte zeitweise langweilig, obwohl – oder vielleicht auch gerade weil – so unfassbar viel geschieht. Bald wird auch klar, wohin die Reise geht, und obwohl mich das Ende emotional berührt hat, empfand ich es doch zu lange herausgezögert. Ein wenig mehr Raffung des Stoffes hätte das Lesevergnügen für mich verbessert.


Fazit

Die Geschichte der Goulue Louise Weber ist faszinierend und mit den Freiheiten der Fiktion zu einem einzigartigen Lebensgefühl in Wortform hier niedergeschrieben. Das Leben im Paris, im Moulin Rouge zum Ende des 19. Jahrhunderts ist authentisch eingefangen in den vielen Charakteren, die wir hier kennenlernen dürfen. Trotz des hohen Erzähltempos hat das Buch jedoch einige Längen, so dass es am Ende beinahe ermüdend wurde. Für jeden, der das Nachtleben von Paris einmal selbst fühlen will, ist dieses Buch dennoch auf jeden Fall eine Empfehlung

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 12.05.2019

Eher ein Krimi als Horror

Die Heimsuchung von Grayson Manor
0

Der Klappentext mit seinem Versprechen, dass wir eine Spuk-Villa vorfinden, hat mich neugierig gemacht.

Die Hauptfigur, Addison Lockhart, ist froh, dass sie nach dem Tod ihrer Mutter eine Möglichkeit ...

Der Klappentext mit seinem Versprechen, dass wir eine Spuk-Villa vorfinden, hat mich neugierig gemacht.

Die Hauptfigur, Addison Lockhart, ist froh, dass sie nach dem Tod ihrer Mutter eine Möglichkeit hat, der vertrauten Umgebung, in der sie alles an die Mutter erinnert, zu entkommen. Auch, wenn das neue Anwesen baufällig ist, will sie doch direkt dort wohnen. Mit Hilfe von Luke, einem Architekten, macht sie sich an die Renovierungsarbeiten - und wird beinahe von Anfang an von Geistern und Visionen geplagt. Obwohl sie sich anfangs dagegen wehren will, realisiert sie doch schnell, dass ein dunkles Geheimnis auf dem Haus lastet und beginnt zu ermitteln.

Obwohl die Visionen und Geistererscheinungen durchaus häufiger auftreten im Verlauf dieses Buches, verbringen wir doch einen Großteil der Geschichte mit Ermittlungen und der Befragung von Zeitzeugen, die wissen, was "damals" geschehen ist. Luke steht Addison dabei stets zur Seite, trägt jedoch nicht wirklich selbst etwas bei und erscheint mir entsprechend oftmals als überflüssig. Eine romantische Beziehung zwischen beiden wird von verschiedenen Nebenfiguren gerne angedeutet, tatsächlich entwickelt sich jedoch nicht wirklich etwas. Generell bleibt Luke eine sehr flache Figur und auch Addison bekommt nur minimal mehr Tiefe. Die Geschichte konzentriert sich mehr darauf, uns zu erzählen, was damals geschehen ist, als die Figuren zu entwickeln.

Das ist generell nicht schlimm, gerade weil das Damals das alte Hollywood ist und mich die Zeit fasziniert. Je mehr die Zeitzeugen erzählen, umso mehr kann mich sich die Zeit der glamourösen Parties und Liebschaften vorstellen. Das hat mir sehr gut gefallen. Andererseits ist dies jedoch der Auftakt zu einer Reihe, in deren Mittelpunkt Addison Lockhart stehen soll. Meines Erachtens sollte man sich als Leser eine Figur verbunden fühlen, da andernfalls kein großes Interesse an weiteren Büchern mit diesen besteht.

Das Ende ist, ohne es verraten zu wollen, in meinen Augen recht unspektakulär, passt aber dazu, dass das gesamte Buch sich eher wie ein Kriminalroman und nicht wie ein Horror- oder Mystery-Buch liest. Für mich kam leider zu keinem Zeitpunkt Grusel auf und spannend war es auch nur insofern, als dass ich mich für die Auflösung des Falls interessiert habe. Der Schreibstil selbst konnte mich nicht fesseln.

In diesem Fall kam für mich erschwerend hinzu, dass die Übersetzung nicht vollständig gelungen ist. Andrea Blendl hat mehrere Bücher übersetzt, die ich vom Mantikore-Verlag gelesen habe, und bei einigen war sie erfolgreicher als bei anderen. Hier sind es vor allem die Dialoge, die teils steif klingen, teils nicht viel Sinn ergeben.



Fazit

"Die Heimsuchung von Grayson Manor" von Cheryl Bradshaw ist der erste Band in der Addison-Lockhart-Mystery-Reihe. Es handelt sich dabei um einen Roman aus dem Bereich Horror, allerdings ist die Geschichte selbst nicht gruselig und nur mäßig spannend. Die Figuren bleiben flach und eine echte Identifikation mit ihnen stellte sich bei mir nicht ein. Dafür hatte ich großes Interesse an den Ermittlungen in einem altem Kriminalfall, der im weitesten Sinne das Hollywood der fünfziger Jahre betraf. Als Krimi mit übernatürlichen Elementen funktioniert das Buch durchaus, als Horror-Geschichte leider weniger. Ich fühlte mich beim Lesen, als hätte mir jemand Zucker in meinen Milchkaffee geschüttet - ich war verwirrt.

Veröffentlicht am 12.05.2019

Ansprechend, aber nicht ganz überzeugend

Bodyguard - Der Anschlag
0

Ich habe mich seit langer Zeit mal wieder an einem Jugendbuch versucht und ich vermute, nach der Lektüre dieses Buches wird es vorerst das letzte Mal gewesen sein. Das liegt gar nicht daran, dass das Buch ...

Ich habe mich seit langer Zeit mal wieder an einem Jugendbuch versucht und ich vermute, nach der Lektüre dieses Buches wird es vorerst das letzte Mal gewesen sein. Das liegt gar nicht daran, dass das Buch schlecht wäre. Aber ich habe doch schnell gemerkt, dass es nicht für mich geschrieben ist. Doch von Anfang.

Chris Bradford schreibt inzwischen seit längerer Zeit an seiner Bodyguard-Reihe und hat zudem noch eine Super-Bodyguard-Reihe. Man merkt ihm an, dass er seine Materie beherrscht und schreiben kann. Das Buch liest sich sehr schnell weg, es ist simpel, aber ansprechend geschrieben. Auf die detaillierten Beschreibung des Bodyguard-Trainings am Anfang hätte ich verzichten können, da ich nicht wirklich bemerkt habe, dass es für die weitere Handlung relevant war.

Die Charaktere sind wie erwartet jung, was mich manchmal mit einigen Fragezeichen hinterlässt. Insbesondere die Liebesbeziehungen, die hier am Rande durchaus eine Rolle spielen, wirken zu erwachsen für vierzehnjährige Jungs. Auf der anderen Seite sind sowohl Connor als auch sein Partner Jason die typischen jugendlichen Kerle, die ihre Männlichkeit bei jeder Gelegenheit präsentieren wollen und deswegen manchmal ihren Auftrag aus den Augen zu verlieren scheinen. Generell sind alle jugendlichen Charaktere, die wir kennenlernen, ein interessanter Mix aus zu erwachsen und perfekt für ihr Alter getroffen.

Der Plot selbst ist gut gestrickt. Ich mag politische Verwicklungen. Natürlich können diese in einem Jugendbuch nicht mit extremer Tiefe verfolgt werden, dennoch sind die Umstände in Russland realistisch geschildert und bieten genügend Hintergrund, um den Auftrag der Buddyguards spannend zu machen. Zwischenzeitlich fühlte ich mich zudem an den neuesten Spiderman-Film erinnert, denn die jugendlichen Bodyguards riskieren das Leben anderer Menschen manchmal durch eigene Fehler. Auch das ist durchaus realistisch für junge Menschen, aber ich habe sie innerlich trotzdem für ihre Dummheit angebrüllt.

Als Jugendbuch funktioniert die Geschichte sehr gut. Entsprechend komme ich zu einem positiven Ergebnis. Selbst jedoch fühlte ich mich durch die Charaktere nicht genügend angesprochen und mir hat echte Tiefe gefehlt. Ich bin mir allerdings auch sicher, dass ich es in meiner Jugend verschlungen hätte, denn die Vorstellung, als vierzehnjährige als Bodyguard arbeiten zu können, wäre wohl ein Traum für mich gewesen.



Fazit:

Das Jugendbuch "Bodyguard: Der Anschlag" von Chris Bradford ist ein unterhaltsamer, actionreicher Roman, der mich zwar nicht ansprechen, aber trotzdem überzeugen konnte. Die Charaktere sind jung und handeln oft genug so. Der Plot ist an sich simpel, aber mit genügend Verwicklungen versehen, dass es bis zum Schluss spannend bleibt. Als Jugendbuch funktioniert dieser Roman sehr gut.

Veröffentlicht am 12.12.2017

Toll geschriebene Geschichte mit wenig Plot

Seven Nights - Paris
0

Bei diesem Buch bin ich tatsächlich einmal dem Cover verfallen. Der angenehme Rosa-Ton gepaart mit der roten Schrift und den sehr schlichten Formen ist genau mein Stil. Dass der Nachfolgeroman (Seven Nights ...

Bei diesem Buch bin ich tatsächlich einmal dem Cover verfallen. Der angenehme Rosa-Ton gepaart mit der roten Schrift und den sehr schlichten Formen ist genau mein Stil. Dass der Nachfolgeroman (Seven Nights - New York) genauso designt ist, allerdings in blau, macht die Sache nur noch besser. Der Klappentext wiederum verspricht eine typische, wenig aufregende Liebesgeschichte, wie man sie in vielen Erotikromanen findet.



Ein starker Schreibstil

Eine Stärke dieses Buches ist definitiv der Schreibstil. Zur Abwechslung haben wir es hier nicht mit einer Ich-Perspektive zu tun, womit ich schon halb gewonnen bin. Dass die Autorin mit ihrem Stil zudem so leicht abwechselnd romantische oder erotische Stimmung erzeugen kann, hat mich endgültig überzeugt. Kate ist Künstlerin und so verbringen wir in Paris viel Zeit an Orten, die für Künstler inspirierend sind. Als Leser wird man direkt in diese Atmosphäre hinein gezogen, man ist ebenso voller Staunen und Bewunderung wie Kate. Während der Sexszenen wiederum zerfließt man förmlich vor Verlangen. Von den vielen erotischen Romanen, die ich dieses Jahr schon gelesen habe, ist dieser durch den Stil wirklich ein positiver Vertreter des Genres.



Leider zu wenig Plot

Auf der negativen Seite steht für mich, dass sehr wenig passiert. Gewiss, die Geschichte ist darauf ausgelegt, dass zwei Menschen sich an sieben Tagen kennenlernen und natürlich steht die Erotik im Mittelpunkt. Beide sind von Gespenstern ihrer Vergangenheit gefangen, wodurch sie sich nur schwer wirklich aufeinander einlassen können. Sowohl Kate als auch Rylan sind durchaus realistische Charaktere, aber ich fand mich zwischendurch doch immer wieder an einem Punkt, wo ich mir dachte: Ist gut, ich habe es verstanden, ihr hattet es schwer. Der einzige echte Plot hier besteht daraus, dass sie einander helfen, ihre Vergangenheit zu überwinden. Oder eben auch nicht. Wir kehren immer wieder zu denselben Gedanken und Gefühlen zurück, so dass wenig tatsächliche Charakterentwicklung stattfindet. So schön geschrieben die Geschichte auch ist, der Plot ist etwas dünn. Andererseits erwartet uns noch ein Nachfolgeband, in dem die Entwicklung zwischen Kate und Rylan weiter verfolgt wird. Vielleicht passiert da mehr.



Fazit:

Der Erotikroman "Seven Nights - Paris" von Jeanette Grey kann sich deutlich von der Masse an erotischen Liebesromanen abheben. Der Schreibstil ist ebenso locker wie einnehmend, die Atmosphäre von Paris lebensecht eingefangen und die Gefühle beider Hauptcharaktere sind authentisch und nachvollziehbar beschrieben. An Plot hat dieses Buch leider nicht allzu viel zu bieten, auch wenn die Geschichte durchaus interessant ist. Eigentlich ist die Schwäche des Plots in meinen Augen zu groß, als dass ich eine gute Bewertung abgeben könnte, doch da mich der Schreibstil (und die Übersetzung des Stils) so überzeugt hat, wäre auch eine mittelmäßige Bewertung unangebracht. Für Fans des Genres ist dieses Buch definitiv ein Muss!