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Veröffentlicht am 20.10.2021

Abwechslungsreiches Kinderbuch

Freddy und Flo: Freddy und Flo gruseln sich vor gar nix!
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Der 9-jährige Freddy und die 12-jährige Flo ziehen mit ihrem Vater und dessen neuer Freundin Ulrike in eine gemeinsame Wohnung. Die Nachbarn sind alle etwas eigenartig, was Freddy, den Hobbydetektiv, dazu ...

Der 9-jährige Freddy und die 12-jährige Flo ziehen mit ihrem Vater und dessen neuer Freundin Ulrike in eine gemeinsame Wohnung. Die Nachbarn sind alle etwas eigenartig, was Freddy, den Hobbydetektiv, dazu veranlasst etwas besser nachzuforschen. Bald findet er heraus, dass er Tür an Tür mit Vampir, Elfe, Gespenst und Werwolf lebt, die natürlich unauffällig als Menschen agieren. Als der Hausverwalter sich viele kleine Bösartigkeiten ausdenkt, um alle Mietsparteien aus dem Haus zu graulen, hecken Freddy und Flo gemeinsam mit den Hausbewohnern einen Plan aus.
Das Kinderbuch ist schon ab ca. 8 Jahren geeignet, da die Schrift groß ist und die gelegentlich vorkommenden schwarz-weiß Illustrationen etwas Abwechslung in den Lesespaß bringen. Auch wenn das Buch mit 256 Seiten relativ dick ist, lässt es sich dadurch und auch durch die teilweise kurzen Kapitel sehr schön lesen.
Die Charaktere sind gut ausgeformt und haben alle ihre Eigenarten, der Werwolf z.B. spricht breiten berlinerischen Dialekt, während das Gespenst sehr viel um seine eigene Jugend jammert und die Heinzelmännchen sich das Putzen einfach nicht verkneifen können. Der Humor kommt in diesem Buch nicht zu kurz.
Mir gefällt auch die Alltagsthematik, die nebenbei eingeflochten wird. Freddy und Flo leben nicht in einer intakten Familie, da die Eltern getrennt sind. Beide haben seit kurzem neue Partner und den beiden Kindern fällt das neue Familienleben noch etwas schwer. Flo, die gerade in der Pubertät steckt, etwas mehr als Freddy. Auch der Gerechtigkeitssinn und der Zusammenhalt untereinander werden angesprochen, als der Bösewicht in Form des Hausverwalters auftaucht.
Persönlich wurde es mir etwas zu viel, als an einer Stelle auch noch der Umweltschutz in Form des Vegetarismus eingeflochten wurde. Das ist natürlich ein wichtiges Thema, wirkte aber mehr gewollt, als gekonnt und fand ich für das Buch hier einfach nicht passend.

Alles in allem ist es aber ein schönes Buch, welches sich leicht und locker lesen lässt. Es ist kindgerecht geschrieben, baut Spannung auf, aber keine Furcht. Die Gruselgestalten sind allesamt sympathisch. Das Buch vermittelt Werte wie Gerechtigkeit und Zusammenhalt und hat Humor. Gerade jetzt zur Halloweenzeit ein schöner Zeitvertreib.

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Veröffentlicht am 30.08.2021

Interessante Mischung aus Fantasy und Krimi

Berlin Monster - Nachts sind alle Mörder grau
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Berlin Monster von Kim Rabe ist eine Mischung aus Krimi und Fantasyroman. Die Vereinigung dieser beiden Genres in einem Roman habe ich zuvor noch nie so gelesen, ich finde den Roman aber von Kim Rabe authentisch ...

Berlin Monster von Kim Rabe ist eine Mischung aus Krimi und Fantasyroman. Die Vereinigung dieser beiden Genres in einem Roman habe ich zuvor noch nie so gelesen, ich finde den Roman aber von Kim Rabe authentisch umgesetzt.

Ganz allgemein geht es darum, dass durch ein Forscherexperiment vor 30 Jahren der Aberglaube von Menschen in Gestalt manifestiert wurde und seitdem viele verschiedene Gestalten, wie Gespenster, Märchenfiguren, Engel, Dämonen, Feen, Hexen uvm. (genannt Stifs) zusammen mit den Menschen leben, von diesen aber kaum akzeptiert werden.

Im Mittelpunkt steht Lucy, eine Privatermittlerin, die nicht zwischen Stifs und Menschen unterscheidet und jede Art von Fällen annimmt.
Als sie engagiert wird um Lia, eine Fee, zu finden, die spurlos verschwunden ist, gerät Lucy immer tiefer in den Sog von Macht und Kriminalität. Zeitgleich geht eine Mordserie um, denen Stifs zum Opfer fallen. Lucy glaubt erst nicht an einen Zusammenhang, wird aber eines Besseren belehrt und muss bald um sich selbst und ihre Liebsten bangen.

Sehr gut an dem Buch hat mir gefallen, dass Kim Rabe die fantastischen Gestalten super in die Realität mit einbindet. Wer schon mal in Berlin war, wird den ein oder anderen Ort erkennen und auch die Atmosphäre von Berlin erleben. Auch kämpfen die Stifs mit denselben Problemen, wie Randgruppen bei uns. Die Integration fällt schwer, es gibt wenige Jobs, Neorassismus herrscht vor.
Es gibt z.B. auch eine Zone, welche im Grunde ein Ghetto ist, in der nur Stifs wohnen, welche von den Menschen größtenteils gemieden wird.

Der Roman wird zeitweise sehr politisch, es gibt z.B. eine Demo der Stifs für ihre Menschenrechte. Immer wieder wird auf das Thema Diskriminierung eingegangen. Wir erleben wie die Politik auf die Integration eingeht, es gibt z.B. eine Stifquote bei der Personalbesetzung. Andererseits erleben wir viel Ungerechtigkeit und Kriminalität.
Ich konnte vieles davon 1:1 in der heutigen Welt wiedererkennen.
An der ein oder anderen Stelle hätte ich mir gewünscht, dass der Roman etwas weniger vom Alltag heraus nimmt und ein wenig lockerer geschrieben würde.

Sehr interessant fand ich die Darstellung der verschiedenen Spezies, da ich mich persönlich auch für Legenden und Märchen interessiere. Gerne hätte ich mir gewünscht, dass die ein oder andere Gestalt näher thematisiert wird, was natürlich schwierig in ein Buch zu packen ist. Vielleicht würde da eine Legende mit einer Erklärung zu den unterschiedlichen Gestalten am Ende des Buches als eine Art Lexikon weiterhelfen?!
Die Handlung an sich fand ich zeitweise etwas schleppend. Die Protagonistin Lucy hat Ecken und Kanten und wirkt nicht immer sympathisch.
Manches fand ich vorhersehbar, manches nicht.
Alles in allem aber eine gute Mischung und das Ende hat mir gut gefallen, da der Großteil aufgelöst wird. Etwas Raum hat sich die Autorin noch verschafft für einen zweiten Teil.

Mein Fazit: Ein interessantes Buch mit einem speziellem Ansatz, welches für mich zwar gelungen ist, mich aber doch nicht so fesseln konnte, dass ich einen zweiten Band lesen würde.
Hierzu fehlt mir noch etwas mehr Tiefe bei den Hauptfiguren.

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Veröffentlicht am 02.08.2021

Interessante, spannende Welt mit einigen offenen Fragen am Ende

Der dunkle Schwarm
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"Der dunkle Schwarm" von Marie Grasshoff ist ein Science-Fiction-Thriller der hauptsächlich auf unserer Erde und einigen umlaufenden Planeten Ende/Anfang des 21./22. Jahrhunderts spielt.
Die Zukunft zeigt ...

"Der dunkle Schwarm" von Marie Grasshoff ist ein Science-Fiction-Thriller der hauptsächlich auf unserer Erde und einigen umlaufenden Planeten Ende/Anfang des 21./22. Jahrhunderts spielt.
Die Zukunft zeigt uns eine zerstörte Erde, die nahezu ohne Sonne, Wälder, Tieren und Wiesen auskommen muss. Die Menschheit ist je nach gesellschaftlicher Stellung in unterschiedliche Level eingeteilt.
Während reiche Leute im höheren Level auch etwas Sonne abbekommen, kämpfen die Menschen im Untergrund tagtäglich ums Überleben und mit viel Gewalt.
Dabei ist die Technisierung sehr weit vorgeschritten. Die Kommunikation der Menschen untereinander läuft u.a. über Hirnimplantate, ähnlich wie eingepflanzte Handys, die sich Menschen aus der Unterschicht jedoch schwerlich leisten können. Eine Frau aus der Unterschicht, Atlas, hat sich nach oben gearbeitet, indem sie für den führenden Konzern Hypermind, der die Implantate herstellt, als Programmiererin arbeitet. Da mit den Implantaten auch Erinnerungen und Emotionen übertragen werden können, ist im Untergrund hierzu ein Handel entstanden, den Atlas heimlich und auf illegale Weise mitbetreibt.
Jedoch ist die junge Frau hier nur als Oracle bekannt, da sie u.a. über die Fähigkeit verfügt die Gedanken, Erinnerungen und Gefühle anderer Meschen zu lesen. Immer zur Seite steht ihr der Kampf-Android Julien, der Atlas als Kind aufgenommen hat und ihre einzige Familie darstellt. Atlas lernt einen neuen Kunden, Noah, einen Industriellensohn kennen, der den Mord an seiner Schwester aufklären möchte, die durch die Mitgliedschaft in einem Hive (ähnlich einer Whatsapp-Gruppe) verstorben ist.
Der Fall wird immer mysteriöser und gefährlicher und die Dreiergruppe wird tief in die Welt der Konzerne hinein gezogen. Denn es gibt auch noch eine terroristische Umweltorganisation, The Cell, welche die Erde retten möchte und mit radikalen Mitteln kämpft.

Das war mein erster Roman von Marie Grasshoff und ich mochte den Erzählstil aus der Ich-Perspektive von Atlas sehr. Zudem gibt es noch einen Epilog und Prolog, der den Tod einer unbekannten Person, ebenfalls in der Ich-Perspektive schildert.
Obwohl es Anfangs etwas dauert, sich in der fiktiven Welt zurecht zu finden, erzählt Marie Grasshoff sehr anschaulich und mitten im Geschehen, ohne großartige Vorbeschreibungen, was das Lesen zwar anfangs schwierig, aber dafür überaus spannend macht.
Ich habe mich zu keiner Zeit beim Lesen gelangweilt. Die Handlung ist zudem auch nicht vorhersehbar und man fiebert mit den Hauptcharakteren mit. Die Protagonistin Atlas wandelt sich im Laufe des Romans sehr. Anfang noch die taffe, knallharte vor nichts zurückschreckende, egoistische Kampfmaschine, reflektiert sie zum Ende hin mehr und mehr sich selbst und ihren Umgang mit anderen Menschen.

Der Roman bringt für mich deshalb auch mehrere Botschaften mit sich: Die Erde ist ein vergängliches Gut, welches wir nicht verkümmern lassen dürfen; Menschen machen sich durch Emotionen aus und sind auf der Welt miteinander verbunden - wir müssen uns umeinander kümmern und uns auf andere einlassen können, um unser Leben lebenswert zu gestalten; Hoffnung und Lichtblicke gibt es auch an den dunkelsten Orten.
Obwohl ich selbst ein Mensch bin der mit stark technisierten Welten wenig anfangen kann, hat mir das Lesen großen Spaß gemacht und ich fand das Buch im Großen und Ganzen verständlich.
Mein einziger Kritikpunkt ist, dass am Ende zwar die Handlung aufgelöst wird, für mich aber doch einzelne Fragen übrig blieben. Das fand ich etwas schade, denn für mich hätte das Buch doch noch die ein oder andere Seite mehr vertragen können.

Fazit: Ein gelungener Science-Fiction Roman mit viel Spannung und vielen Botschaften, die zum Nachdenken anregen.

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Veröffentlicht am 30.05.2021

Ein Arbeitsbuch mit vielen Hilfestellungen

Keine Angst, Mama!
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"Keine Angst, Mama" von Jeannine Mik und Sandra Teml-Jetter ist nicht nur ein Begleiter für Eltern, sondern gibt auch kinderlosen Lesern, die mit Ängsten zu kämpfen haben, viele hilfreiche Hilfestellungen. ...

"Keine Angst, Mama" von Jeannine Mik und Sandra Teml-Jetter ist nicht nur ein Begleiter für Eltern, sondern gibt auch kinderlosen Lesern, die mit Ängsten zu kämpfen haben, viele hilfreiche Hilfestellungen. Das Buch stellt klar heraus, dass es hauptsächlich um die Bewältigung der eigenen Ängste geht, um ein gutes Vorbild sein zu können. Dabei steht der Fokus nicht auf der Angstbekämpfung und - vermeidung, sondern eher viel mehr den Umgang damit.

Die beiden Bestsellerautorinnen betonen, dass es sich hierbei um ein Ermutigungsbuch handelt. Man darf diesen Ratgeber daher auch eher als Begleiter sehen, mit Hilfe diesem man sich seine eigenen Ängste bewusst macht und sich damit auseinander setzt. Um seine Ängste bewältigen zu können, muss man selbst handeln und über seine Komfortzonen hinaus gehen.

Das Buch ist in 3 Abschnitte unterteilt, das hat mir sehr gefallen. Man kann beliebig bei jedem Abschnitt einsteigen und dann Querbeet lesen, ohne etwas nicht zu verstehen. Somit kann man direkt zu dem Kapitel übergehen, das einen am meisten interessiert.
Die Abschnitte befassen sich mit folgenden Themen:
- Angst verstehen - wie wirkt diese auf unser Nervensystem
- Kindern Sicherheit geben und sie selbstbewusst begleiten
- Die eigene Sicht: Bewusste Auseinandersetzung mit eigenen Handlungen, Gedanken

Sehr gut gefallen hat mir, dass von den Autorinnen selbst Auszüge aus ihrer Lebensgeschichte mit ihren Ängsten erzählt werden. So wird man sich direkt symphatischer und fühlt sich verstanden. Auch der lockere, bodenständige und symphatische Erzählstil gefällt sehr. Das Buch ist nicht hochtrabend psychologisch, sondern bietet eher Anregungen seine eigenen Gedanken und Handlungen zu hinterfragen. Es ist auch deshalb ein Arbeitsbuch, da Notizen gemacht werden können und der Leser immer wieder tolle Beispiele (auch Metaphern) und Übungen findet, die in gewissen Situationen helfen können.

Einen Punkt Abzug von mir gibt es, da ich einige Passagen etwas langatmig fand und meiner Meinung nach das Buch eher etwas für Personen ist, die wirklich mit starken Ängsten zu kämpfen haben. Ich persönlich habe auch Ängste, die aber nicht sonderlich extrem ausgeprägt sind, deshalb konnte ich mit vielen Übungen einfach nichts anfangen. Aber für Leute die sich selbst reflektieren wollen und nach Hilfestellungen suchen, ist dieses Buch ein guter Ratgeber.

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Veröffentlicht am 22.03.2021

Brisantes Thema leidenschaftlich aufbereitet

Räuber
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In Eva Ladipos "Räuber" kämpfen zwei unterschiedliche Charaktere gemeinsam um ein und dasselbe Ziel: es gilt ein Gebäude mit Sozialwohnungen zu retten, die an eine Wohnungsgesellschaft verkauft wurde und ...

In Eva Ladipos "Räuber" kämpfen zwei unterschiedliche Charaktere gemeinsam um ein und dasselbe Ziel: es gilt ein Gebäude mit Sozialwohnungen zu retten, die an eine Wohnungsgesellschaft verkauft wurde und es abreissen lassen will.
Olli Leber, der Bauarbeiter, der sein und das Zuhause seiner Mutter retten möchte bekommt unerwartet Hilfe von der bessergestellten Journalistin Amelie Warlimont, die gerade mit persönlichen Problemen kämpft und sich in ihrer beruflichen Ehre gepackt fühlt und helfen möchte.

Das Buch spiegelt die Kluft zwischen Arm und Reich und die Knappheit des Immobilienmarktes wieder. Im Zentrum steht dabei Berlin - Wohnraum ist hart umkämpft, Mieten werden erhöht, die angestammte ärmere Bevölkerung wird verdrängt.
Eva Ladipo trifft damit den Nerv der Zeit. Der Roman ist inhaltlich gut aufbereitet und ausreichend recherchiert.

Anfangs habe ich aufgrund des eher etwas unspannenderen Themas etwas gebraucht um mich einzulesen, jedoch hat mich das Buch schnell in den Bann gezogen und weiteren Verlauf wurde durchaus Spannung aufgebaut. Die Autorin schafft dies hauptsächlich durch die beiden Hauptfiguren, deren Leben wir geschildert bekommen.
Beide grundverschieden mit unterschiedlichen Beweggründen und dennoch sehr authentisch und voller Temperament.
Beide Charaktere sind sehr symphatisch und man möchte mehr erfahren.
Im gemeinsamen Kampf werden Wege erschlossen, die man als Leser nicht vorab erahnen kann.

Nicht sonderlich gefallen hat mir das rapide, offene Ende, da vorallem die persönliche Geschichte zwischen Olli und Amelie nicht klärend abgeschlossen wird.

Das war aber auch das Einzige, was mich an dem Buch gestört hat. Ich fühlte mich gut unterhalten und das Buch regt durchaus zum Nachdenken an. Ein aktuelles Thema mit Brisanz.

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