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Veröffentlicht am 16.06.2022

Der letzte Rabe des Empire

Der letzte Rabe des Empire
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Mit „Der letzte Rabe des Empire“ hat der Autor Patrick Hertweck einen historischen Abenteuerroman mit Fantasyelementen für Jugendliche geschrieben. Dies ist ein eigenständiges Buch, welches ohne weitere ...

Mit „Der letzte Rabe des Empire“ hat der Autor Patrick Hertweck einen historischen Abenteuerroman mit Fantasyelementen für Jugendliche geschrieben. Dies ist ein eigenständiges Buch, welches ohne weitere Vorkenntnisse gelesen werden kann.

Klappentext:
London 1888. Eine Mordserie versetzt die Stadt in Angst und Schrecken. Voller Entsetzen verfolgt Melvin die Ereignisse, denn er kannte jedes einzelne Opfer. Als auch noch das Mädchen getötet wird, das er heimlich liebt, setzt er alles daran, den Mörder aufzuspüren. Noch ahnt er nicht, dass in den dunklen Gassen des East End unheimliche Wesen auf ihn lauern. Und dass ihm ein einbeiniger Rabe auf Schritt und Tritt folgt …

Mich hat der Klappentext sofort interessiert – eine Geschichte rund um Jack the Ripper – in Szene gesetzt mit fantastischen Elementen. Da war gleich meine Neugier geweckt und daher habe ich mich voller Vorfreude in diesen Abenteuerroman gestürzt.
In „Der letzte Rabe des Empire“ wird man in das viktorianische England entführt und wandelt auf den Spuren von Jack the Ripper. Zusammen mit dem Protagonisten Melvin versuchen wir, den Mörder zur Rechenschaft zu ziehen und weitere Mordfälle zu vermeiden. Auf den ersten Blick klingt dies nach einem spannenden und abenteuerreichen Roman.
Doch leider ist mir der Einstieg in das Jugendbuch nicht leichtgefallen. Der Schreibstil selber ist recht angenehm und einfach zu lesen. Aber durch den ständigen Perspektivewechsel ist es mir als Leser nicht leicht gefallen, mich in dieser Welt zurecht zu finden oder mich einfach in die Story fallen zu lassen. Mir kam der Einstieg etwas holprig und unbeholfen vor. Als ob der Autor so schnell wie möglich eine spannende und atmosphärisch dichte Handlung aufbauen will. Zwar bekommt man durch den häufigen Wechsel der Erzählperspektiven einen vielseitigen Einblick in die Handlung, dennoch hat es das Buch, besonders zu Beginn sperrig gemacht. Für mich haben sich die ersten Seiten etwas gezogen und es kam nicht richtig Spannung auf. Hier fehlten stellenweise auch ein paar hilfreiche Erklärungen, was es mit den Charakteren oder auch den Handlungen auf sich hat. Als Leser hat man eher das Gefühl, dass man einem Ereignis zuschaut, ohne direkt daran beteiligt zu werden. Auch mit den Charakteren konnte ich keine direkte Verbindung aufbauen, obwohl diese sympathisch waren.
Der Protagonist Melvin ist ein Straßenjunge, der sich mehr oder minder alleine durchschlagen muss. Er hat keine Eltern mehr, hat jedoch seinen Platz gefunden. Melvin ist ein mutiger Junge, welcher sich für seine Freunde einsetzt und diesen zur Seite steht. Als ein paar Freundinnen von ihm ermordet werden, erkennt er, dass er der gemeinsame Nenner ist und möchte seine anderen Freunde warnen. Er begibt sich auf die Suche nach dem Mörder und kommt dabei dem ein oder anderen Geheimnis auf die Spur. Melvin musste einige Schicksalsschläge in seinem jungen Leben ertragen, aber er lässt sich dadurch nicht unterkriegen. In ihm steckt mehr, als man zunächst vermuten würde und im Verlauf der Handlung verdichtet sich dies immer mehr.
Weitere wichtige Charaktere sind die Freunde Sam, Vincent, Byron und Nathaniel. Über sie erfährt man das ein oder andere und diese haben auch besondere Fähigkeiten. Hierbei sind die Fantasyelemente ganz gut umgesetzt wurden, der Autor stützt sich dabei auf altbewährtes. Dennoch hätte ich mir manchmal gewünscht, dass die Freunde und auch dessen Interkationen miteinander mehr Raum bekommen hätten. Dies hätte das Buch bestimmt noch spannender gemacht.
Die Handlung selber, nachdem sie nach einem holprigen Einstieg an Spannung zugenommen hat, hat mir ganz gut gefallen. Die Idee dahinter fand ich ganz interessant und ansprechend, es gab ein paar vielversprechende Ansätze. Auch der Bösewicht der Story ist ganz gut in Szene gesetzt worden. Dennoch hat mir so ein bisschen das i- Tüpfelchen gefehlt. Am Ende war es doch etwas vorhersehbar. Dennoch rätselt man mit Melvin mit, was hinter all den Ereignissen steckt und ein paar Überraschungen hat Hertwick auch parat.

Insgesamt hat mich Patrick Hertwick mit seinem Abenteuerroman „Der letzte Rabe des Empire“ gut unterhalten, auch wenn der Einstieg etwas zäh war. Auf den ersten Seiten hatte ich persönlich ein paar Schwierigkeiten in die Story zu finden. Dies ist im Verlauf des Buches besser geworden, aber komplett begeistern konnte mich dieses Buch leider nicht. Ich möchte 3 Sterne für dieses Werk vergeben.

Veröffentlicht am 22.03.2022

Braves Kind

Braves Kind (Thriller)
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Der Thriller „Braves Kind“ ist aus der Feder von Gunnar Schwarz. In diesem Buch ermittelt Sina Claasen mit ihrem Kollegen Eric Bartels, nachdem im Internet ein Video aufgetaucht ist, in dem ein totes Mädchen ...

Der Thriller „Braves Kind“ ist aus der Feder von Gunnar Schwarz. In diesem Buch ermittelt Sina Claasen mit ihrem Kollegen Eric Bartels, nachdem im Internet ein Video aufgetaucht ist, in dem ein totes Mädchen mit ihrer Puppe eine zentrale Rolle spielt.

Klappentext:
Siehst du das brave Mädchen in ihrem weißen, durchweichten Kleid? Siehst du die blutige Stoffpuppe, die sie als einzigen Trost im Arm hält? Ich weiß, was du getan hast! Ich habe dich Visier, und schon bald stehe ich vor deiner Tür. Und dann gnade dir Gott! In Hamburg verbreitet sich ein verstörendes Video. Ein Mädchen in einem weißen Kleid liegt tot am Elbufer, in ihrer Hand eine blutverschmierte Stoffpuppe. Kommissarin Sina Claasen nimmt zusammen mit ihrem Kollegen Eric Bartels die Ermittlungen auf. Anstatt des Kindes entdecken sie die grausam zugerichtete Leiche eines Hamburger Politikers. Ein schrecklicher Verdacht keimt auf...

Bisher habe ich von dem Autor Gunnar Schwarz noch kein Buch gelesen. Aber ich fand den Klappentext ansprechend und habe daher den Versuch gewagt, ob dieser Thriller nach meinem Geschmack ist.
Zunächst einmal möchte ich die spannende Grundthematik positiv erwähnen. Hier werden einige heikle Themen angerissen und spielen einen wichtigen Aspekt für den Verlauf der Handlung. Viele dieser Themen sind nicht für jeden Leser einfach zu bearbeiten und Themen wie Kindesmissbrauch sind nicht leicht zu verarbeiten. Auch werden hier spannende Wendungen eingebaut, wobei einige für mich überraschend kamen, andere dagegen leichter vorhersehbar waren. Der Thriller ist in kurze und knappe Kapitel eingeteilt, welche das Tempo und die Spannung noch zusätzlich vorantreiben. Leider bedient sich der Autor jedoch einiger Klischees. Es gibt einige oberflächliche Andeutungen und klischeehafte Charakterzüge, dies fand ich persönlich etwas störend. Oder auch die Darstellungen der weiblichen Charaktere waren mir teilweise zu sehr an Klischees angelehnt.
Für mich war in diesem Thriller die Darstellung der Charaktere ein großer Kritikpunkt. Leider hat es der Autor nicht geschafft, dass ich einen Bezug zu den Protagonisten oder auch den Nebencharakteren aufbauen konnte. Mir waren die Protagonisten leider nicht sympathisch und sind mir auch nicht im Verlauf des Buches ans Herz gewachsen. Sina ist eine typische toughe Ermittlerin, die auch mal Risiken eingeht. Sie hat eine kleine Tochter und ihr Mann ist nicht glücklich, dass die im aktiven Außendienst arbeitet. Das Familienleben ist nicht immer sehr harmonisch. An ihrer Seite ist ihr Partner Eric. Dieser ist Single, sucht aber aktiv die Partnerin fürs Leben. Außerdem scheint er extrem gutaussehend und athletisch zu sein, die Frauen schauen ihm hinterher. Man merkt allein schon bei der Charakterbeschreibung, dass der Autor sich hier dem typischen Bild von weiblichen und männlichen Polizisten bedient hat. Auch finde ich es schade, dass die beiden nicht wirklich miteinander arbeiten – es zieht jeder so sein eigenes Ding durch und im Nachhinein wird dann der andere darüber informiert. Auch die Schwester von Maya fand ich etwas anstrengend. Sie ist sehr naiv und handelt sehr kopflos. Oftmals kann man über ihr Handeln nur den Kopf schütteln, dies wirkt alles nicht sehr durchdacht.
Am Ende geht es nochmal heiß her und endlich werden der Fall und die genauen Umstände aufgelöst und erklärt. Diese lassen sich zügig lesen und auch die Auflösung fand ich gelungen.

Leider konnte mich Gunnar Schwarz mit seinem Thriller „Braves Kind““ nicht komplett überzeugen. Die Handlung an sich war spannend und auch die Thematik fand ich ansprechend. Dafür konnten mich leider die Charaktere leider nicht überzeugen. Daher möchte ich 3 Sterne vergeben.

Veröffentlicht am 01.11.2021

Der Sucher

Der Sucher
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Die bekannte Autorin Tana French hat mit „Der Sucher“ einen weiteren Einzelband geschrieben, welcher vom Verlag als Roman deklariert wird.

Klappentext:
Cal Hooper, ehemaliger Cop aus Chicago, hat sich ...

Die bekannte Autorin Tana French hat mit „Der Sucher“ einen weiteren Einzelband geschrieben, welcher vom Verlag als Roman deklariert wird.

Klappentext:
Cal Hooper, ehemaliger Cop aus Chicago, hat sich in den Westen von Irland geflüchtet. Die Natur scheint friedlich, im Dorf nimmt man ihn freundlich auf. Da springt sein langjährig trainierter innerer Alarm an: Er wird beobachtet. Immer wieder taucht ein Kind bei ihm auf. Auf den umliegenden Farmen kommen auf seltsame Weise Tiere zu Tode. Stück für Stück gerät Cal in eine Suche, die ihn tief in die Dunkelheit führt.

Ich kenne bereits ein paar Werke aus der Feder von Tana French und daher war ich auf ihr neues Werk „Der Sucher“ recht gespannt, auch klang der Klappentext recht vielversprechend. Dieser hat die Aufklärung eines schwerwiegenden Geheimnisses versprochen, gepaart mit vielseitig angelegten Charakteren.
Der Schreibstil ist, wie ich es bereits von Tana French gewohnt bin, angenehm und flüssig zu lesen. Gekonnt baut die Autorin eine dichte Atmosphäre auf. Diverse Beschreibungen des Lokalkolorits fließen mit in die Handlung ein. Man hat dabei als Leser das Gefühl zusammen mit den Charakteren im tiefsten England zu sein, in einem verregneten Dorf. Zusammen mit Cal lernt man die Umgebung ein wenig besser kennen, erklimmt mit ihm zusammen die Hügel in der Nähe des Dorfes oder geht mit ihm angeln oder jagen. Hier haben die Dorfbewohner so ihre Eigenarten, welche sie nicht immer sympathisch erscheinen lassen. Auch die Schafe des Dorfes spielen für die Handlung eine nicht unwesentliche Rolle.
Cal steht in „Der Sucher“ definitiv im Vordergrund. Er ist ein ehemaliger Cop aus Chicago. Nach einer persönlichen Schaffenskrise zieht er ins verlassene Irland, kauft dort ein renovierungsbedürftiges Haus und will dort mit seinen dunklen Gedanken alleine sein, um diese zu verarbeiten und innere Ruhe zu finden. Bei seinen Arbeiten am Haus fühlt er sich oftmals beobachtet und auch sein Nachbar Mart ist hierbei nicht wirklich eine große Hilfe. Während der Renovierungsarbeiten an seinem Haus kommt ein Kind namens Trey aus dem Dorf auf ihn zu, dieses sucht seine Nähe. Trey erzählt Cal von einem verschwundenen Bruder und bittet Cal, diesen zu suchen und das Geheimnis um dessen Verschwinden aufzuklären. Zusammen begeben die beiden sich auf die Spuren von dem Bruder und entdecken dabei nicht nur ein dunkles Geheimnis und begeben sich hierbei auch noch zusätzlich in Gefahr.
Den Einstieg in diesen Roman fand ich ein wenig mühsam. Das Buch entwickelt sich nur langsam und zu Beginn hatte ich oftmals das Gefühl, dass ich mich ein bisschen durchkämpfen musste. Man lernt am Anfang eher den Protagonisten kennen und wie er sich in das Dorfleben gewöhnt. Dieses kleine Dörfchen hat so seine Eigenheiten und auch die Dorfbewohner werden auf den ersten Seiten vorgestellt, sodass der Leser einen vielseitigen Eindruck von dem Dorf und dessen Einwohner bekommt. Meiner Meinung nach hätte man dies ein wenig straffen können. Auch allgemein fehlte mir in diesem Buch ein wenig die Spannung. Teilweise plätschert die Handlung eher dahin und es kommt keine richtige Spannung auf. Erst als sich die Suche nach dem verschollenen Bruder immer mehr zuspitzt und man langsam immer weitere Informationen dazu bekommt und alles langsam Sinn ergibt, nimmt die Handlung Fahrt auf. Erst auf den letzten Seiten kommt soetwas wie Spannung auf. Mir persönlich war der Mittelteil einfach zu lang, ein paar Kürzungen hätten dem Buch hier gut getan.

Insgesamt hat mir der Roman „Der Sucher“ aus der Feder von Tana French recht gut gefallen. Die Charakterdarstellung war vielseitig und es gab auch ein paar Überraschungen, aber dennoch konnte der Spannungsbogen nicht permanent hoch gehalten werden. Daher möchte ich für dieses Buch 3 Sterne vergeben.

Veröffentlicht am 31.05.2021

Töchter der Freiheit

Töchter der Freiheit
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Theresa Jeßberger hat mit ihrem Jugendbuch „Töchter der Freiheit“ ihren Debütroman geschrieben.

Klappentext:
Schöne Kleider tragen und lächeln – das ist alles, was Elodeas Leben noch ausmacht. Denn Elodea ...

Theresa Jeßberger hat mit ihrem Jugendbuch „Töchter der Freiheit“ ihren Debütroman geschrieben.

Klappentext:
Schöne Kleider tragen und lächeln – das ist alles, was Elodeas Leben noch ausmacht. Denn Elodea war Teil einer Widerstandsgruppe aus Studentinnen, die sich gegen die Tyrannenherrschaft in Avendúr gewehrt hat und deren Mitglieder nun getrennt voneinander an den Adelshöfen des Landes auf Linie gebracht werden sollen. Doch plötzlich bekommen sie eine neue Chance, für ihre Ideen zu kämpfen. Gleichzeitig suchen auch andere im Kampf der Ideologien ihren Weg: Avian, der von seinem Vater in das Amt des Vorsitzenden der Kirche gezwungen wurde, obwohl er als Atheist nichts vom Glauben hält, unterstützt aus Angst um seine Familie die Herrschenden und wird dafür von seiner Schwester verachtet. Lyonel, der verschollene Bruder der Königin, der aufgrund einer Behinderung von seiner Familie versteckt wurde, will sich mithilfe der Rebellen im Untergrund seinen Thron zurückerobern. Isobel, die als Gräfin in den Adelsstand geboren wurde, im Herzen aber eigentlich Demokratin ist, schmiedet heimlich Bündnisse für einen Umsturz. Während Avendúrs psychisch labile Königin unbeirrbar ihre Ideologie der Herrschaft des Stärkeren verfolgt und das Land in einen Krieg führen will, verstricken sich die Rebellen immer mehr in einem Netz aus Schuld, Lüge und Verrat. Sie müssen sich entscheiden: Sind sie bereit, für ihre Ideale zu sterben?

Voller Vorfreude habe ich mich an dieses Buch herangewagt. Ich hatte keinerlei Erwartungen, aber der Klappentext klang vielversprechend und hat ein magisches und spannendes Abenteuer versprochen. Doch leider war meine Enttäuschung recht schnell relativ groß, habe ich doch etwas ganz Anderes bekommen, als ich vermutet hätte.
Zunächst einmal der Schreibstil. Dieser ist manchmal recht einfach gehalten, kurze prägnante Sätze bringen die Geschichte voran. Aber manchmal ist dieser auch anspruchsvoller und fordert den Leser, konzentriert zu lesen. An manchen Stellen wirkte dies etwas holprig auf mich, teilweise hat es meinen Lesefluss gestört. Auch hat es die Autorin leider nicht geschafft, dass ich mir alles bildlich vorstellen konnte. Jeßberger gibt sich wirklich Mühe, die Welt zu beschreiben und diese plastisch darzustellen. Jedoch hat es bei mir kein Bild hervorgerufen. Es war leider auch nicht förderlich, dass der Schreibstil oftmals sehr distanziert war. Emotionen werden nur bruchstückhaft in die Geschichte mit eingebunden und man bekommt als Leser den Eindruck, dass man passiv an der Story teilhaben darf.
Leider konnte meiner Meinung nach auch nicht durchweg die Spannung hochgehalten werden. Es gab viele spannende Passagen, wo ich mitgefiebert habe. Dann gab es leider auch viele Szenen, welche mir zu detailreich beschrieben wurden, wo sich Jeßberger in – meiner Meinung nach – unnötigen Details verloren hat. Es kann auch sein, dass für mich nicht immer die Spannung gehalten werden konnte, weil ich doch etwas ganz Anderes von der Handlung erwartet hatte. Ich hatte mir mehr Widerstandskämpfe und eine rebellische Untergrundgruppe gewünscht – diese sind auch Teil der Handlung, aber doch ganz anders, als ich zu Beginn des Buches gehofft hatte. Die Grundidee von diesem Jugendbuch hat mich durchaus gefallen. Jedoch ist die Umsetzung in meinen Augen mangelhaft. Dafür kann „Töchter der Freiheit“ durch seine Komplexität bestechen. Viele interessante Themen werden angesprochen und auch behandelt. Auch scheut die Autorin Jeßberger nicht davor zurück, politische Aktionen und Reaktionen zu thematisieren. Sie lässt diese gekonnt in die Handlung mit einfließen, sodass diesbezüglich ein rundes Bild entsteht.
Schade finde ich auch, dass die Magie in der Handlung eigentlich keine wesentliche Rolle spielt. Immer wieder werden Andeutungen gemacht. Aber bis das erste Mal Magie eingesetzt wird, ist die Story schon fast abgearbeitet. Auch hat sie keinen wesentlichen Einfluss auf den Verlauf der Handlung. Am Ende spielt diese nochmal eine Rolle, aber das hätte man gegebenenfalls auch anders lösen können. Hier hatte ich mir einfach mehr erhofft.
Gelungen sind die Darstellungen der Charaktere. Diese wirkten auf mich lebendig. Jeder Protagonist hatte seine persönliche Antriebskraft, welche nachvollziehbar war. Aber leider hat der distanzierte Schreibstil dazu geführt, dass ich zu den eigentlich wunderbar gestalteten Charakteren keinen direkten Bezug aufbauen konnte. Ich habe nicht wirklich mit ihnen mitgefiebert. Ich habe zwar mit Spannung weitergelesen und wollte wissen, wie es weitergeht – aber falls ihnen etwas Schlimmes passiert wäre, wäre es für mich auch nicht dramatisch gewesen.

Insgesamt hat die Autorin Theresa Jeßberger mit „Töchter der Freiheit“ einen vielseitigen Jugendroman geschrieben. Jedoch habe ich etwas ganz Anderes bekommen, als ich anhand des Klappentextes erwartet hätte. Leider habe ich auch ein paar Kritikpunkte, das Buch konnte mich nicht richtig überzeugen. Eine andere Umsetzung für die gelungene Grundidee hätte diesem Werk gutgetan. Ich möchte 3 Sterne vergeben.

Veröffentlicht am 29.12.2020

Sieben Schwarze Klingen

Sieben schwarze Klingen
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Der mir bisher unbekannte Autor Sam Sykes hat mit seinem Roman „Sieben schwarze Klingen“ den Auftakt zu einer Fantasy- Reihe geschrieben. Dieses Buch spielt schon eher in einer recht rauen Welt und somit ...

Der mir bisher unbekannte Autor Sam Sykes hat mit seinem Roman „Sieben schwarze Klingen“ den Auftakt zu einer Fantasy- Reihe geschrieben. Dieses Buch spielt schon eher in einer recht rauen Welt und somit auch nicht allzu freundliche Weltenbewohner. Daher ist dieses Fantasywerk auch nicht so für zartbesaitete Leser geeignet, da es einige blutige Szenen beinhaltet.

Klappentext:
Sieben Namen auf einer Liste. Sieben Magier mit schwarzen Klingen. Und eine Frau, die auf Rache sinnt. Das wüste Land Scar, gelegen inmitten dreier verfeindeter Reiche, ist die Heimat von Vagabunden, Magiern und Verbrechern. Der perfekte Ort für einen Rachefeldzug. Bewaffnet mit einer magischen Pistole, einem Schwert namens Jeff und einer Flasche Whiskey zieht die gefürchtete Söldnerin Sal durch das Land, auf der Suche nach den Männern, die ihr alles genommen haben: Ihre Magie, ihren Namen und beinahe auch ihr Leben. Als sie auf eine Liste stößt, die die Namen von sieben ihrer Widersacher enthält, ahnt sie nicht, dass sie schon bald mitten in einen tödlichen Kampf gegen schwarze Magie, Monster und sieben Magier mit schwarzen Klingen geraten wird.

Der Klappentext klang recht vielversprechend – eine taffe Protagonistin, welche in einer rauen Welt lebt und sich dort behaupten muss. Diese ist auf Rache aus – außerdem gibt es in dieser Welt Magier – „Sieben Schwarze Klingen“ klangt genau nach meinem Geschmack. Doch leider wurden meine Erwartungen an dieses Buch nicht ganz erfüllt.
Den Schreibstil vom Autor Sam Sykes empfand ich als recht gewöhnungsbedürftig. Manchmal war dieser recht melodiös, dann gab es wieder Passagen wo dieser holprig war, wo ich manche Sätze mehrmals lesen musste, um den genauen Sinn dahinter vollständig zu verstehen. Positiv fand ich dagegen allerding den humoristischen und teilweise auch sehr sarkastischen Stil. Er passte zu der Protagonistin und hat viele Stellen einfach aufgelockert oder mir persönlich auch das Buch sympathischer gemacht. Negativ habe ich dagegen die recht häufig eingesetzte Fäkalsprache empfunden. Ich habe damit im Prinzip kein Problem, aber mir persönlich war dies einfach zu häufig und auch an den falschen Stellen eingesetzt. Etwas weniger wäre hier mehr gewesen. Und es hätte auch gereicht, um zu zeigen, in welch rauen Welt wir hier sind. All dies hatte leider auch zur Folge, dass mir der Einstieg in das Buch recht schwer gefallen ist. Man wird in die Welt hineingeworfen, lernt die Protagonistin Sal ein wenig kennen. Dabei wird man leider mit Informationen überhäuft, die leider noch keinen richtigen Sinn ergeben, da man die genauen Zusammenhänge noch nicht kennt. Man muss sich ziemlich konzentrieren und trotzdem hatte ich oftmals ein Fragezeichen beim Lesen im Gesicht.
Im Mittelpunkt steht ganz klar die Protagonistin Sal Kakophonie, hinter der mehr steckt, als man auf den ersten Seiten vermuten könnte. Man lernt sie immer besser kennen, erfährt mehr über ihr Wesen, ihre Taten. Sie ist auf Rache aus und bruchstückhaft erfährt man auch wieso, was sie antreibt. Man bekommt stetig weitere Informationen über ihre Vergangenheit und kann diese langsam zusammensetzten und bekommt dadurch ein klarere Bild von ihr. Bei der Ausübung ihrer Rachegedanken geht sie oftmals auch über Leichen und ihre Rache ist ihr sehr wichtig. Ich mochte ihre lockere und auch humoristische Art, doch hat sie recht häufig geflucht. Auch ihre Vorliebe für klassische Opern habe ich bis zum Ende hin nicht wirklich verstanden, warum sie für den Inhalt oder auch die Charakterdarstellung wichtig war. Sal hat eine raue Schale, kann mit Waffen umgehen und macht auch nur zu gerne davon Gebrauch. Sie ist aufmüpfig und hat bei allem ein klares Ziel vor Augen. Eigentlich hat sie einen gewissen Anti- Charme. Leider konnte ich ihre Beziehung zu dem Charakter Liette nicht wirklich verstehen. Diese kümmert sich um sie, hat ein gutes Wesen und gewisse Fähigkeiten, die oftmals für Sal von Nutzen sind. Dieses Miteinander war für mich sehr rätselhaft, daher habe ich sie irgendwann als gegeben hingenommen.
Die Grundidee hat mir persönlich ganz gut gefallen – wie bereits angedeutet, steckt natürlich hinter dieser Rache mehr, als der Leser auf den ersten Seiten ahnen könnte. Dennoch brauchte mir der Autor zu lange, um den Bogen zu spannen. Erst recht spät erkennt man die genauen Zusammenhänge und dann geht alles recht schnell- ein Schlagabtausch folgt dem nächsten. Allgemein ist dieses Fantasy-Buch ziemlich temporeich, ein Ereignis folgt auf das vorherige und man kommt nur selten zum erholen.
Positiv möchte ich noch das Magiesystem erwähnen. Dieses ist recht ausgefeilt gewesen und konnte mich durch seine Komplexität überzeugen. Wenn man Magie ausübt, muss man dafür einen Teil von sich opfern und je nach Magietyp ist dieser Preis ein anderer. Hier hätte ich eine Auflistung für sinnvoll empfunden, wo all dies nochmal zusammengefasst ist. (Zumindest im eBook ist diese nicht enthalten)

Zusammen genommen hat Sam Sykes mit „Sieben Schwarze Klingen“ ein Fantasy- Buch geschrieben, welches mich leider nicht vollständig überzeugen konnte. Es gab positive Aspekte, wie das Magiesystem oder auch die Welt an sich, die Grundidee. Aber leider auch Faktoren, die mir nicht gefallen haben, wie der Schreibstil oder auch die Beziehungen der Charaktere. Daher möchte ich insgesamt 3 Sterne vergeben.