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Veröffentlicht am 19.11.2016

Fantastisches Weltraum Epos

Omni
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Inhalt:

Da das Buch 530 Seiten umfasst, ist es einigermaßen schwierig den Inhalt zusammenzufassen, zumal unter der Prämisse, keine Spoiler zu schreiben.

Kurz gesagt: während Vinzent Forrester und seine ...

Inhalt:

Da das Buch 530 Seiten umfasst, ist es einigermaßen schwierig den Inhalt zusammenzufassen, zumal unter der Prämisse, keine Spoiler zu schreiben.

Kurz gesagt: während Vinzent Forrester und seine Tochter Zinnober im Auftrag der mächtigen 'Agentur' versuchen, ein lange Zeit verschollenes Artefakt an sich zu bringen, hat Aurelius, ein Vertreter Omnis, das selbe Ziel, nur, dass er das Artefakt nicht zu seinen Zwecken ausnutzen, sondern seiner ursprünglichen Bestimmung zuführen will. Natürlich sind diverse Organisationen hinter dem Artefakt her, heißt es doch, wer das Artefakt beherrscht, beherrscht die Welt -- aber ist dem wirklich so? Eine atemberaubende Jagd beginnt. Wer wird der Sieger sein, und wie hoch ist der Preis?



Meine Meinung:

Konnte der Autor mich vor gut einem Jahr schon mit seinem preisgekrönten Roman Das Schiff überzeugen, hat er mit Omni noch was draufgelegt. Omni ist ein richtiges Weltraumabenteuer, mit Krawumm, einer tollen Welt, und einer Menge sehr gut durchdachter Ideen -- auf gut Neudeutsch: es ist voll der Burner.

Wir treffen zuerst auf Aurelius, einen 10000 Jahre alten Menschen, der im Dienste Omnis steht.

Omni ist eine Supermacht die im Grunde handeln kann, wie sie will, da ihre Überlegenheit von allen im Universum anerkannt wird. Vermutlich liegt das daran, dass sie technisch extrem hoch entwickelt sind, und den Eindruck erwecken, als seien sie omniscient, omniferous und omnipotent. Ob der Name dieser Superzivilisationen deswegen ausgewählt wurde weiß ich nicht, ich vergaß zu fragen, aber der Autor wählt alle Namen mit Bedacht, darum liegt es für mich nahe.

Dann sind da noch Vinzent und Zinnober, ein Vater-Tochter-Duo, die auf der Schattenseite stehen. Vinz ist ein abgehalfterter Agent mit einer zwielichtigen Vergangenheit, seine Tochter Zinnober ein eigenwilliger Teenager der sich nichts gefallen lässt. Es gibt noch weitere Spieler, aber ich möchte nicht zu viel verraten. Vinzent und Zinnober werden von Cassandra unterstützt, der KI (künstlichen Intelligenz) ihres Raumschiffes.

In Omni wird das gesamte Spektrum abgedeckt, das man aus der Science Fiktion kennt: tolle Technologien, atemberaubende Planeten, faszinierende Rassen mit zum Teil furchterregenden Eigenschaften; Verfolgungsjagden, Kämpfe, Kulturen und Bräuche, und hinter all dem eine Philosophie, Gedankenspiele, Ethik- und Moralvorstellungen. Die Verknüpfung all dieser Elemente ist super gelungen, zum Teil liest sich das Buch wie ein Agententhriller, dann wieder gibt es leise Töne die einen nachdenklich machen. Die Frage nach dem Wahrheitsgehalt des Sprichwortes: Nomen est Omen drängt sich auf, und es lohnt sich, die Bedeutung einiger Namen nachzuschlagen.

Nehmen wir nur mal den Namen Aurelius: ist er der aus Gold gemachte, oder ist er angelehnt an Marc Aurel bzw. Marcus Aurelius, den römischen Kaiser und Philosophen, der der letzte bedeutende Vertreter der jüngeren Stoa war? Wenn man weiß, dass unser Wort 'stoisch' direkt von Stoa abgeleitet ist, ist der Zusammenhang eindeutig -- oder doch nicht?

Für dieses Buch sollte man sich Zeit nehmen. Es ist spannend genug dass man es in einem Rutsch durchlesen könnte -- wäre da nicht der Umfang von 530 Seiten. Es gibt aber so viele wichtige Details und Ideen, dass man sich Zeit nehmen sollte.

Ich hatte das Glück, das Buch in einer Autoren-begleiteten Leserunde lesen und diskutieren zu dürfen, wovon mein Verständnis des Buches sehr profitiert hat. Da jeder eine andere Wahrnehmung hat, und man aufgrund der Fülle der Informationen natürlich nicht jede Nuance gleich gewichtet, ist der Austausch mit MitleserInnen ein großes Plus. Aber auch wer allein liest wird nicht enttäuscht werden, es ist auf jeden Fall für alle Geschmäcker was dabei und mehr.

Von mir gibt es eine uneingeschränkte Leseempfehlung.

Abschließend möchte ich mich beim Piper Verlag bedanken, der mir zu meiner großen Überraschung und Freude ungefragt ein Rezensionsexemplar zuschickte, bei Leserunden für die Organisation und Durchführung dieser ausführlichen Leserunde, und natürlich beim Autor, der uns geduldig durch die Leserunde begleitete und das Buch mit uns diskutierte.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Großartiger Auftakt

Das Salz der Erde
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Es ist schon eine Weile her, dass ich das Buch gelesen habe, aber es hat mir sehr gut gefallen. Man wird sofort in das Buch hineingesogen, und man mag es nur ungern wieder verlassen.
Die historische Recherche ...

Es ist schon eine Weile her, dass ich das Buch gelesen habe, aber es hat mir sehr gut gefallen. Man wird sofort in das Buch hineingesogen, und man mag es nur ungern wieder verlassen.
Die historische Recherche ist sehr gut, man erhält eine Fülle von Informationen der Epoche, in der die Geschichte angesiedelt ist. Die Sprache ist lebendig und bildhaft, die Charaktere wissen zu überzeugen. Ein Buch das Lust auf die Fortsetzungen macht.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Vom Schicksal der Sepharden in Israel

Die Schönheitskönigin von Jerusalem
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Inhalt:

Es geht um die Frauen der sephardischen Familie Emoza im zerissenen und umkämpften Jerusalem. Merkada eröffnet den Reigen, und ihre Großenkelin Gabriela beschließt ihn. Die Schicksale der Frauen ...

Inhalt:

Es geht um die Frauen der sephardischen Familie Emoza im zerissenen und umkämpften Jerusalem. Merkada eröffnet den Reigen, und ihre Großenkelin Gabriela beschließt ihn. Die Schicksale der Frauen ähneln sich irgendwie, denn keine findet Liebe und Erfüllung in ihrer Ehe. Ein Fluch scheint auf den Ehen der Frauen zu liegen. Wird es Gabriela gelingen, diesen Bann zu brechen?

Meine Meinung:

Im Zuge einer Postleserunde bekam ich ein kostenloses Rezensionsexemplar dieses wundervollen Romans.

Die Geschichte fängt mit Gabrielas nüchterner und mitleidloser Beschreibung der Krankheit und des Todes ihrer Mutter Luna an. Nach und nach erfahren wir die Lebensgeschichte Lunas, ihrer Mutter Rosa, und deren Schwiegermutter Merkada (obwohl wir von Letzterer am wenigsten erfahren).

Merkada entpuppt sich als mitleidlose Intrigantin, die nicht nur ihren Sohn, sondern auch ihre Schwiegertochter ins Unglück stürzt, was zur Folge hat, dass auch deren Tochter Luna unglücklich ist, und auch ihre Enkelin Gabriela ficht einen Kampf mit ihrer Mutter aus.

Der Kampf und die Hoffnungslosigkeit der Frauen wird reflektiert im Kampf Israels um seine Unabhängigkeit.

So wie das Land und die Leute in ständige Kämpfe, Anschläge, Verfolgungen und Verleumdungen verstrickt ist, sind es die jeweiligen Frauen der Familie Ermoza, wobei es ihren Ehemännern nicht unbedingt viel besser ergeht, denn auch sie sind Opfer der äußeren Umstände und Traditionen.

Die Zerrissenheit und Hoffnungslosigkeit kommen gut herüber, vermutlich, weil sie jeweils gespiegelt sind. Letztendlich kann man die äußeren und inneren Kämpfe nicht voneinander trennen.

Vom Klappentext ausgehend hatte ich eigentlich ein Buch mit Lokalkolorit erwartet: über das Delikatessengeschäft, den Markt, Gebräuche und Traditionen. All dies wird bedient, aber es ist immer überschattet von Krieg und Tod, und von daher ist es keine leichte Sommerlektüre, die man mal so nebenbei lesen kann.

Es ist ein großartiges Buch das zum Nachdenken anregt und dabei etwas von der wechselvollen Geschichte des neuen Staates Israel vermittelt.

Es zeigt außerdem, dass es neben den Ultra-Orthodoxen noch diverse andere jüdische Glaubensrichtungen gibt, wie zum Beispiel die Sepharden, oder die Aschkenasen, schließlich sind die Juden überall auf der Welt vertrieben worden, aber sie alle hatten ihre speziellen Gebräuche, und eine Vermischung wurde abgelehnt, was sehr schön zeigt, dass die Leute nicht miteinander auskommen, selbst wenn sie die selbe Religion haben, und dass Vorurteile überall einem friedlichen und glücklichen Miteinander im Weg stehen.

Eine lohnenswerte Lektüre für die man sich Zeit nehmen sollte.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Sommer, Sonne, Nordsee

Die Inselfrauen
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Inhalt: Nina, eine erfolgreiche Auslandskorrespondentin, kommt im Sommer 2010 nach Borkum um sich zu erholen. Als Jugendliche hat sie einen unvergesslichen Sommer dort verbracht, und die Vergangenheit ...

Inhalt: Nina, eine erfolgreiche Auslandskorrespondentin, kommt im Sommer 2010 nach Borkum um sich zu erholen. Als Jugendliche hat sie einen unvergesslichen Sommer dort verbracht, und die Vergangenheit holt sie nahezu auf Schritt und Tritt ein. Sie ist bei Tant Theda einquartiert, desgleichen ihre Nichte Rosalie, die Material für ihre Examensarbeit sammelt.

Rosalie macht Ninas Zeitreise als aufmerksame Zuhörerin mit. Derweil plagen Tant Theda ganz andere Sorgen, denn für sie ist die Zeit nicht stehengeblieben.


Meine Meinung:


Schon das Cover verspricht uns Sommer, Sonne, und Wasser, und davon bekommen wir denn auch genug.

Das Buch spielt auf zwei Zeitebenen, und besonders die des Jahres 1967 war für mich wie eine Reise in meine Kindheit und Jugend. Ich war noch nie auf Borkum, war noch nicht mal in Ostfriesland, aber trotzdem gibt es unglaublich viele Parallelen zur Nordseeküste Schleswig-Holsteins, wo ich aufgewachsen bin.

Der Schreibstil ist leicht und flüssig, passend zu der vorherrschenden Stimmung; es gibt aber durchaus auch nachdenkliche, traurige Ereignisse.

Man erfährt etwas über Borkum und die Frauengestalten, die ihre Spuren hinterlassen haben.

Sylvia Lott ist es wieder einmal gelungen, die Atmosphäre zum Greifen nahe darzustellen. Man möchte sofort seine Koffer packen und auf Borkum Urlaub machen.

Wem das nicht vergönnt ist, der braucht nur in dieses Buch einzutauchen, schon ist er/sie auf Borkum, trinkt Tee mit Kluntjes und isst Thedas Krintstuut. Das Letztere kann man tatsächlich tun, denn im Anhang des Buches finden sich drei Rezepte -- jeweils die Lieblingsvariante der drei Protagonistinnen. Mit Ninas Rosinenstuten kommen auch Veganer auf ihre Kosten.

Das Buch ist 'Urlaub im Kopf', und absolut empfehlenswert für die kleine Auszeit die jeder einmal braucht.

Veröffentlicht am 01.06.2021

Solider Krimi

Dein böses Herz
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Mit 'Dein böses Herz' hat Paul Buderath einen soliden Krimi mit glaubwürdigen Charakteren vorgelegt.

Der Spannungsbogen ist gut und wird aufrechterhalten, die Charaktere sind nicht abgehoben sondern ...

Mit 'Dein böses Herz' hat Paul Buderath einen soliden Krimi mit glaubwürdigen Charakteren vorgelegt.

Der Spannungsbogen ist gut und wird aufrechterhalten, die Charaktere sind nicht abgehoben sondern sehr realistisch dargestellt.

Wir bekommen Einblicke in die Abgründe der Seele des Täters, und menschliche Schwächen werden genauso aufgezeigt wie deren Stärken.

Der Stil ist angenehm, sodass sich das Buch flüssig liest.
Es ist auch nicht ausschweifend, sondern eher kurz und knapp, was durchaus für das Buch spricht.

Alles in Allem gute Unterhaltung für einen Sonntagnachmittag.

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