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Veröffentlicht am 20.06.2021

Für Libby hat eine kleine gute Tat ungeahnt große Folgen ...

Im Herzen das Glück
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"Im Herzen das Glück" ist ein sommerlicher Wohlfühlroman von der englischen Autorin Lucy Dillon. Die Autorin hat bereits mehrere Romane veröffentlicht, dies ist jedoch mein erstes gelesenes Buch von ihr. ...

"Im Herzen das Glück" ist ein sommerlicher Wohlfühlroman von der englischen Autorin Lucy Dillon. Die Autorin hat bereits mehrere Romane veröffentlicht, dies ist jedoch mein erstes gelesenes Buch von ihr. Die Geschichte hat mir gut gefallen, auch wenn am Ende für mich zu viel der Fantasie überlassen wurde.

Inhalt: Libby und ihr Ehemann Jason beschließen nach dem Tod von Jasons Vater von London aufs Land zu ziehen und Jasons Mutter Margaret mit der Führung des Familienhotels zu unterstützen. Libby hat große Ideen und will dem alten Hotel wieder zu neuen Glanz führen. Die Renovierungsarbeiten dafür laufen aber alles andere als geplant und als plötzlich eine fremde Frau vor ihrem Hotel einen Unfall hat, muss Libby sich die Frage stellen, wie sie ihr Leben mit ihren Vorstellungen in Einklang bringen kann.
Die fremde Frau wird nach dem Unfall im Krankenhaus wach, jedoch leidet sie an einer retrograden Amnesie und kann sich nicht mal mehr an ihren Namen erinnern. Libby ist die Einzige in deren Nähe sie sich wohlfühlt und kurzentschlossen zieht sie bei Libby ein und unterstützt sie tatkräftig bei der Arbeit im Hotel. Ihr Gedächtnis kommt nur in kleinen Happen zurück und ihr altes Leben wirkt fremd auf sie. Kann sie sich in ihrem alten Leben wiederfinden oder ist sie nun nach dem Unfall eine ganz andere Person?

Meine Meinung: Mit dem Cover des Buches bin ich nicht ganz zufrieden, auch wenn es auf den ersten Blick sehr schön ist. Die Dame im gelben Kleid stört mich etwas. Mir persönlich hätte es besser gefallen wenn nur die Vögel mit dem hübschen Hintergrund abgebildet worden wären. Ansonsten finde ich das Cover des Taschenbuches sehr hübsch anzusehen, vor allem die Gestaltung des Titels.

Der Schreibstil der Autorin ist locker leicht und flüssig zu lesen, perfekt für ein sommerliches Wohlfühlbuch. Die Geschichte ist abwechselnd aus Libbys Sicht und der Sicht der fremden Frau, die den Unfall hatte, in der 3. Person erzählt , so dass wir beide sehr gut kennenlernen. Es haben auch beide ihre eigene Geschichte erhalten, auch wenn sie Großteils zueinander führen.
Die Geschichte spielt in Longhampton, einer kleinen Stadt am Lande in der Nähe von London. Anscheinend gibt es diese Ortschaft leider nicht wirklich, sondern die Autorin hat ihn erfunden und mehrere ihrer Romane finden dort ihr Setting. Dies ist ihr aber sehr gut gelungen, weil man den gemütlichen Flair von dieser kleinen Ortschaft spüren kann, in der die Nachbarn sich gegenseitig helfen und Neuigkeiten sofort zum Gespräch der Stadt werden. Auch im Hotel von Libbys und Jasons Familie fühlt man sich sofort wohl mit dem ländlichen, heimeligen Stil und ich persönlich würde dort sofort einen Urlaub buchen, weil ich mir alles so bildlich und gemütlich vorstellen konnte. Natürlich geht bei den Renovierungsarbeiten so einiges schief, wobei vieles davon auf Libbys und Jasons eigenen Mist gewachsen ist. Jeder der schon mal ein Haus gebaut oder umgebaut hat, kennt diese Probleme und kann sich sofort in Libby und das Gefühl der Hilflosigkeit hineinversetzen.
Was mir in dem Buch besonders gut gefallen hat, ist, dass Tiere, besonders Hunde, einen sehr großen Teil des Buches einnehmen. Man kann sofort erkennen, dass die Autorin ein Herz für die Vierbeiner hat. Bob, den Hund von Libbys Schwiegermutter, kann man schon fast als Protagonisten sehen, weil er der große Star des Buches ist. Ich selbst liebe ja Hunde und konnte mich deshalb in dem Buch besonders wohlfühlen. Libbys Schwiegermutter ist ein Mitglied des Vereines "Tiere als Therapeuten" und ich finde diesen Verein einfach nur großartig. Tiere werden eingesetzt um schwachen und kranken Menschen eine Freude zu machen. Im Buch werden diese sogar im Krankenhaus als "Seelen-Therapeuten" eingesetzt. Ich weiß nicht wie die Regeln in Großbritannien sind, aber bei uns in Österreich sind Tiere in jeglichen medizinischen Einrichtungen und auch sehr vielen Pflege- und Altenheimen verboten. Dass Tiere der Seele eines Menschen gut tun und zum Teil auch eine positive Auswirkung auf den Körper haben, ist ja bereits bewiesen, deshalb verstehe ich nicht, warum solche Initiativen nicht auch bei uns öfter eingesetzt werden. Die Seele ist mit dem Körper verbunden. Na klar ... medizinische Hygiene ist wichtig, aber in meinen Augen sollte auch der seelische Teil des Menschen nicht vergessen werden. Viele, vor allem ältere Menschen, die im Krankenhaus oder in Heimen leben, fühlen sich einsam und Tiere können ihnen für kurze Zeit eine riesige Freude bescheren. Die Großmutter meines Freundes ist in einem Pflegeheim untergebracht, in dem Hund erlaubt sind und wenn wir mit unserem kleinen Malteser auf Besuch kommen, dann ist er sofort von alten Menschen umringt, die ihn unbedingt streicheln wollen. Man kann dann wirklich die Freude in den Augen der älteren Menschen sehen und wie sie aufleben.

Unsere Protagonistin Libby ist eine Frau, die zwar schon mit beiden Beinen im Leben steht, die Selbstständigkeit fehlt ihr aber noch. Sie verlässt sich zu viel auf andere, bis sie auf schmerzlichste Weise dazu lernt und auf eine harte Prüfung gestellt wird. Libby war mir von Beginn an sympathisch, weil sie sehr verständnisvoll und rücksichtsvoll ist. Zum Glück schaut Libby aber nicht nur auf andere, sondern an erster Stelle auf sich selbst, was eine sehr gesunde Lebenseinstellung ist. Ich wäre gerne mehr verständnisvoller und Libby ist da ein großes Vorbild. Im Buch erfährt sie eine starke Charakterentwicklung und dieser zu folgen, hat mich sehr gut unterhalten.

Die fremde Frau, die den Unfall hatte und seitdem an Gedächtnisverlust leidet, hat es auch direkt in mein Herz geschafft. Ihren tatsächlichen Namen werde ich aus Spoiler-Gründen nicht verraten. Die Verzweiflung über den Identitätsverlust wurde von der Autorin sehr gut dargestellt und ich konnte mich sofort in die Gefühle der Frau hineinversetzen. Langsam setzt sie Stück für Stück ihre Erinnerungen und ihr Leben wieder zusammen, um so schrecklicher, wenn einem ihr altes Leben plötzlich so fremd erscheint. Bin ich überhaupt die Frau, die ich scheine zu sein, oder befreie ich mich von den Fesseln und bin endlich, wer ich wirklich bin? Der Weg der fremden Frau in ihre Zukunft war besonders spannend, weil man als LeserIn ihre Vergangenheit auch nicht kannte und nach jeder Offenbarung fühlte man sich genauso ratlos wie die fremde Frau.

Der Einstieg in die Geschichte fiel mir leicht, was vor allem an dem lockeren Schreibstil der Autorin lag. Leider wurde es im zweiten Viertel des Buches etwas langweilig. Ab der Hälfte ging es dann aber zügig voran und als das Gedächtnis der fremden Frau Stück für Stück zurückkehrte und ein paar Personen aus ihrer Vergangenheit auftauchten, wurde es richtig spannend und zum Miträtseln. Auf den letzten Seiten muss man noch einmal richtig mit den Protagonistinnen mitfiebern, aber schlussendlich wurde leider zu viel der Fantasie der LeserIn überlassen. Während das Ende von Libby sehr ausreichend gestaltet wurde, blieben bei der Zukunft der fremden Frau für meinen Geschmack zu viele Fragen offen.

Ein schönes Wohlfühlbuch, dass ich besonders in einem Liegestuhl am Strand empfehlen kann, weil es ein wunderbar sommerliches Feeling verströmt. Eine locker leichte Geschichte, die auch einen ernsten Teil hat und einem zum Nachdenken anregt, ob man die Dinge, die man unbedingt will auch unbedingt benötigt.

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Veröffentlicht am 15.06.2021

Erinnere dich daran, wer du bist.

King of Scars
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"Angst ist ein Phönix. ... Du kannst sie tausend Mal brennen sehen, und doch wird sie wiederkehren."

"King of Scars - Thron aus Gold und Asche" ist der Auftakt der neuen Fantasy-Dilogie des Grishaverse ...

"Angst ist ein Phönix. ... Du kannst sie tausend Mal brennen sehen, und doch wird sie wiederkehren."

"King of Scars - Thron aus Gold und Asche" ist der Auftakt der neuen Fantasy-Dilogie des Grishaverse und somit ein Sequel zur "Shadow and Bones"-Reihe und "Das Lied der Krähen" von der amerikanischen Autorin Leigh Bardugo. Das Buch kann zwar auch eigenständig gelesen werden, jedoch würde ich auf jeden Fall empfehlen zuvor die anderen Bücher der Autorin zu lesen, da man sich dann einfach besser auskennt und nicht gespoilert wird. Der Freibeuter und junge Herrscher Nikolai spielt hier die Hauptrolle und mir hat das Buch sehr gut gefallen, auch wenn noch ein klein wenig Luft nach oben bleibt.

Inhalt: Drei Jahre sind vergangen, seit Sankta Alina die Schattenflur zerstört hat und der Dunkle seinen Tod fand. Drei Jahre, in denen Nikolai Lantsov als junger Zar das mitgenommene Ravka regiert, das von allen Seiten bedroht wird. Doch nicht nur die Grenzen Ravkas sind in Gefahr, denn der größte Feind scheint in Nikolai selbst zu schlummern.
Nina Zenik hat sich in den Dienst Nikolais und Ravkas begeben und ist in dessen Auftrag inkognito in Fjerda unterwegs um Grischa-Flüchtlinge aus den abergläubischen Fängen der Drüskelle zu befreien. Dabei stoßt sie nicht nur auf ein grausames Geheimnis, sondern auch auf ihren alten Feind Jarl Brum.

Meine Meinung: Die Gestaltung und Aufbereitung des gesamten Buches ist ein wahrer Traum. Wunderschön und einzigartig. Das Cover ist sehr aufwändig in Goldtönen mit Liebe zum Detail gestaltet und ein schwarzer Buchschnitt macht das Taschenbuch zu einem richtigen Eyecatcher. Im Inneren der Klappenbroschur finden wir eine sehr aufwändig gestaltete und detailreiche Karte des Grishaverse, die wieder einmal sehr hilfreich ist. Doch nicht nur das Äußere des Buches ist so aufwändig gestaltet, sondern auch das Innere. Die Kapitel werden aus der Sicht unterschiedlicher Charaktere erzählt und jeder Charakter hat eine eigene Überschriftsgestaltung bekommen. Ein Doppeladler für Nikolai, der Wind für Zoya, ein schlagendes Herz für Nina und zwei gekreuzte Schwerter für Isaak.
Am Ende des Buches ist eine große, farbige Werbung für die "Krähen"-Dilogie, was ich ein wenig unsinnig finde. Wenn man "King of Scars" nämlich vor der "Krähen"-Dilogie lesen würde, dann würde man sich damit unglaublich spoilern und ich empfehle dringendst, die anderen Bücher des Grishaverse zuerst zu lesen.

Mit dem Schreibstil der Autorin musste ich mich zuerst wieder eingewöhnen. Ich weiß nicht warum, aber bei den Büchern von Leigh Bardugo benötige ich immer vollste Konzentration um mit den Gedanken nicht ständig abzuschweifen. Trotzdem lese ich ihre Bücher unglaublich gerne, weil ihre Geschichten nur so von genialen Ideen und Magie strotzen, so auch wieder in "King of Scars". Außerdem liebe ich den trockenen Humor. Ein Schmunzeln hier und da kommt beim Lesen auf jeden Fall auf.
Die Geschichte ist abwechselnd aus Nikolais, Zoyas, Ninas und Isaaks Sicht, in der 3. Person, erzählt. Da sich Nina an einem anderen Ort befindet als Nikolai und Zoya, wird man manchmal nach dem Beenden eines Kapitels komplett aus der Handlung und deren Spannung gerissen. Manchmal hat mich das genervt, vor allem wenn das Kapitel mit einem Cliffhänger endete, aber es erzeugt auch einen gewissen Suchtfaktor, so dass man ständig weiterlesen muss.

Die Thematik des Buches hat mir sehr gut gefallen und macht Lust auf mehr. Die Geschichte ist einerseits gefüllt mit der politischen Situation Ravkas, aber auch mit einer magischen Bedrohung. Da die "Shadow and Bones"-Trilogie bei mir schon einige Jahre her ist, seit ich diese gelesen habe, brauchte ich ein wenig um mich wieder im Grishaverse zurecht zu finden. Zum Glück wird in den ersten 100 Seiten immer wieder mal die Geschehnisse besagter Trilogie und vor allem deren Ende wiederholt, so dass es schlussendlich gar kein Problem war und ich mich wieder an so ziemlich alles erinnern konnte. Was mir an dieser Welt am meisten zusagt, ist, dass diese Fantasy-Geschichte nicht in einem Mittelalter-Setting spielt, sondern an die russische Zarenzeit anlehnt, was zwischen den ganzen Fantasy-Stories eine tolle Abwechslung ist und aus dem übersättigten Markt heraussticht.

Wer auf ein Wiedersehen mit Alina hofft, wird enttäuscht, denn hier spielt Nikolai die Hauptrolle. Nikolai zählte ja bereits bei der "Grischa"-Trilogie zu meinen Lieblingen und Nina, die auch einen sehr großen Teil des Buches einnimmt, war mein Liebling bei den "Krähen". Somit sind meine zwei Lieblingscharaktere in einem Buch vereint.
Nikolai hat seinen einzigartigen Charakter zum Glück nicht verloren und ist noch immer genau so schlagkräftig, humorvoll und fantastisch, wie wir ihn in Erinnerung haben. Das englische Wort "Fabulous" wurde wohl für ihn erfunden. Für meinen Geschmack hatte er in diesem Buch aber zu wenig Momente zum Strahlen bekommen, denn eigentlich hat er nicht wirklich viel geleistet, außer dass wir auch mal seine dunkle Seite zu sehen bekommen. Sein Kampf musste er gegen sich selbst führen und ob er als Sieger herausgegangen ist bleibt dahingestellt.
Die handelnde Kraft war Zoya, die eindeutig der große Star der Geschichte ist. Zoya kennen wir ja bereits als mächtige Windmagierin. Mit ihrem unnahbaren und gefühlskalten Charakter konnte ich mich bisher nicht ganz anfreunden, was sich mit dem Ende des Buches aber komplett verändert hat. Sie hat die größte Charakterentwicklung erhalten und jetzt finde ich Zoya einfach nur total cool und ich bin ein riesiger Fan.
Nina ist sowieso einfach nur toll. Dass ich ihren Charakter und ihre Fähigkeiten feiere und abgöttisch liebe, hat sich nicht verändert, auch wenn ich für den nächsten Band der Reihe schon etwas erahnen kann, mit dem ich nicht ganz einverstanden bin, weil Matthias noch zu stark in meinem Herzen verwurzelt ist.

Zwischendurch hatte das Buch seine Längen, aber gegen Ende hin wurde es extrem spannend und die letzten 100 Seiten sind wie im Rausch verflogen. Auf den letzten Seiten platzt eine Bombe, mit der ich absolut nicht gerechnet habe und ich kann auch nicht erahnen in welche Richtung sich die Geschichte in der Fortsetzung "Rule of Wolves" entwickeln wird. Aber auf jeden Fall hoffe ich, dass Nikolai mehr von sich zeigen wird und wie immer will ich ganz viel NINA haben.

Ein sehr lesenswertes Sequel, genauso magisch und fesselnd wie seine Vorgänger, mit einem Touch Dunkelheit. Hat mir sehr gut gefallen, auch wenn ich mir für die Fortsetzung noch mehr wünsche.

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Veröffentlicht am 08.06.2021

Hasse mich nicht ...

Götterfunke 2. Hasse mich nicht
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"Götterfunke - Hasse mich nicht" ist der zweite Band von Marah Woolfs Romantasy-Trilogie mit Einschlag in die griechische Mythologie. Mir hat diese Fortsetzung viel besser gefallen als der erste Band, ...

"Götterfunke - Hasse mich nicht" ist der zweite Band von Marah Woolfs Romantasy-Trilogie mit Einschlag in die griechische Mythologie. Mir hat diese Fortsetzung viel besser gefallen als der erste Band, auch wenn es noch immer ein bisschen Luft nach oben gibt. Das kann aber auch am vielen Teenager-Drama liegen, aus dem ich vielleicht schon herausgewachsen bin, denn die Charaktere gingen mir manchmal ziemlich auf die Nerven.

Inhalt: Jess kehrt nach ihrem Kurztrip vom Sommercamp in ihre Heimatstadt Monterey zurück, fest entschlossen Cayden und die Götter zu vergessen. Doch dies hat sie offenbar ohne die griechischen Götter entschlossen, denn plötzlich taucht Cayden an ihrer High-School auf und ihr Entschluss ihn zu hassen gerät ins wanken. Und dann wird sie auch noch in einen Machtkampf hineingezogen, der die ganze Menschheit auszulöschen droht.

Meine Meinung: Beim Cover des E-Books bin ich weiterhin zwiegespalten. Es ist dasselbe Cover wie bereits beim ersten Teil, lediglich die Farbe des Hintergrunds hat sich verändert. Ich bin der Meinung dass der große Flügel in der Mitte, die Gestaltung der Schrift und die Verzierungen im Hintergrund das Bild überladen. Die Details in den Verschnörkelungen finde ich aber sehr hübsch und passt auch gut zur griechischen Mythologie. Der grüne Hintergrund bringt das Gesamtbild auch mehr zum Leuchten als der rote Hintergrund des ersten Bandes.
Am Ende des Buches finden wir nicht nur wieder einen Stammbaum, diesmal von den Lichtgöttern, und ein Glossar, das noch einmal einen Überblick über die wichtigsten Begriffe und Götter der griechischen Mythologie gibt, sondern auch ein Rezept von Jess' phänomenalen Schokocookies, was ich persönlich total feiere. Die Cookies werden im Buch öfter erwähnt und ich freue mich schon darauf diese Schokokekse nach zu backen. Sie klingen wirklich sehr lecker!

Der Schreibstil des Buches ist unverändert zu Band 1, lockerleicht und schnell zu lesen. Er ist eher auf Teenager ausgelegt und es erfordert nicht viel Konzentration um sofort in der Geschichte zu versinken. Romantasy schreiben kann Marah Woolf wirklich ziemlich gut.

Während der erste Band der Trilogie noch in einem Sommercamp in den Rocky Mountains spielte, wandern wir mit Teil 2 nach Monterey in Jess Heimatstadt. Wir lernen endlich ihre Mutter und ihre jüngere Schwester kennen und der Großteil des Buches spielt sich an Jess' High-School ab. Das Teenager-Drama wird also nicht weniger. Ich finde es schade, dass es nun doch wieder zu einer Romantasy-Geschichte wurde, die an einer High-School spielt. Das Sommercamp in den Rockys war mal was anderes und hat als Setting für Abwechslung gesorgt.
Nun mischen sich aber in das ganze Teenager-Drama auch noch die Götter mit ihren Machtgelüsten ein und Agrios, der missverstandene und vernachlässigte Göttersohn, versucht den Olymp zu stürzen und die Menschenwelt zu zerstören. Dabei gerät Jess zwischen die Fronten und ständig stellt sich ihr die Frage wem sie nun eigentlich vertrauen kann, denn jeder scheint sein Spielchen zu spielen. Die Handlung spitzt sich auf jeden Fall zu und wird um einiges komplexer und spannender. Man lernt auch mehr Götter persönlich kennen, auch wenn es für meinen Geschmack noch immer zu wenige waren. Ich würde endlich mal gerne Hermes näher kennen lernen, denn was wir aus seinen Einleitungen vor den Kapiteln erfahren, ist er anscheinend der vernünftigste der Götter.

Mit den Darstellungen der Götter habe ich manchmal so meine Probleme. Mit Athene zum Beispiel komme ich nicht ganz klar. Sie ist viel zu nett und verständnisvoll für die Göttin der Weisheit und Kriegskunst! Sie wird als gutgelauntes Teenager-Mädchen dargestellt, das ständig versucht Jess auf zu muntern. Ich weiß nicht ... in meinen Augen sollte Athene weniger naiv und dafür besserwisserisch und gerne auch rachsüchtig sein. Apollo kommt in diesem Teil viel weniger vor und gerät leider in den Hintergrund.
Dafür erscheint jedoch ein neuer Charakter auf der Bildfläche. Mateo ist neu in der Stadt, gutaussehend und behandelt im Gegensatz zu Cayden die Mädchen nicht wie Unterwäsche, die ständig gewechselt werden muss. Bei dem ganzen Hin und Her zwischen Jess und Cayden bietet Mateo eine nette Abwechslung, auch wenn sein Charakter ziemlich vorhersehbar ist.

Robyn ist gegen meinen Wunsch leider nicht von der Bildfläche verschwunden, sondern noch bitchiger und gemeiner als im ersten Teil. Wer sie nach Band 1 noch nicht gehasst hat, tut es nun hundertprozentig.

Unsere Protagonistin Jess hat sich seit dem Ende von Band 1 weiterentwickelt. Sie ist weniger unschuldig und naiv, auch wenn ihre Entschlossenheit leider nie lange anhält. Sie lässt sich viel zu leicht lenken und anscheinend kann sich kein Mädchen gegen Caydens Anziehung wehren, was vermutlich an seinem göttlichen Charme liegt. Dieser göttliche Charme ist leider noch immer nicht bis zu mir durchgedrungen, denn Cayden ist so gar nicht mein Typ. Ich kann einfach nicht nachvollziehen warum all diese Mädchen so auf ihn abfahren. Er ist nicht besonders liebevoll aber auch nicht der typische Bad-Boy, eigentlich wirkt er auf mich ziemlich gewöhnlich, von dem außergewöhnlich guten Aussehen einmal abgesehen. Und warum denkt jedes Mädchen, dass gerade sie DIE Besondere ist, mit dem er es ernst meint? War ich als Teenager auch so naiv? Vermutlich schon.
Die Liebesgeschichte kann ich zum Teil nachvollziehen, zum Teil aber auch nicht. Ich verstehe Jess widersprüchliche Gefühle aber manchmal ging sie mir mit ihren Wankelmut ziemlich auf die nerven. Zuerst will sie Cayden hassen, dann will sie ihn küssen, dann wieder hassen, dann ihn lieben ... dieses ständige Hin und Her war mir irgendwann ein bisschen zu viel auch wenn ich im Großen und Ganzen die Lovestory interessiert verfolgt habe.

Was mir sehr gut gefallen hat war der Spannungsaufbau der Story. Zuvor wurden Agrios und seine Pläne nur klein eingebaut, im Hintergrund braute sich aber ein Gewitter zusammen, das am Schluss zu einem Sturm anschwoll und explodierte. Was für ein nervenaufreibendes und gemeines Ende. Ich war völlig geschockt und der Cliffhänger am Ende macht einen fast wahnsinnig, so dass man sofort weiterlesen muss.

Mir hat das Storybuilding viel besser gefallen als im ersten Teil und Jess hat auch eine gewisse Charakterentwicklung erfahren. Da der zweite Teil der Trilogie so gemein endet, sollte man auf jeden Fall schon mal Teil 3 parat halten. Ich hoffe für das Finale das die Götter noch mehr eingebaut werden und sich Jess endlich mal entscheidet was sie will und auch bei diesem Entschluss bleibt.
4 Sterne von mir, auch wenn noch immer Luft nach oben bleibt.

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Veröffentlicht am 01.06.2021

Die Vollkommenen ...

Sakura
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"Man glaubt wohl immer nur das, was man gesagt bekommt, solange man es nicht mit eigenen Augen sieht."

"Sakura - Die Vollkommenen" ist eine Dystopie von der deutschen Autorin Kim Kestner. Erfrischenderweise ...

"Man glaubt wohl immer nur das, was man gesagt bekommt, solange man es nicht mit eigenen Augen sieht."

"Sakura - Die Vollkommenen" ist eine Dystopie von der deutschen Autorin Kim Kestner. Erfrischenderweise handelt es sich hierbei um einen Einzelband, was unter den ganzen Dystopien ja schon eine Seltenheit ist. Ich habe von der Autorin bisher noch nichts gelesen, "Sakura" hat mir aber sehr gut gefallen und hat mal wieder für Abwechslung gesorgt, da ich schon sehr lange keine so gute Dystopie mehr gelesen habe.

Inhalt: Juri lebt in der untersten Ebene, zuständig für die Verwertung und Wiederaufbereitung. Jede Ebene hat ihren Zuständigkeitsbereich und ganz oben lebt der Kaiser und seine Familie, Nachfolger der Sonnen-Göttin Amaterasu und Herrscher über alle BewohnerInnen der insgesamt sechs Ebenen. Als der Kaiser zu einem Auswahlverfahren der "Blüte" aufruft, nutzt Juri die Chance um ihrem traurigen und trostlosem Leben zu entfliehen, denn die GewinnerInnen dieser Auswahl bekommen die Möglichkeit ein Leben im Licht zu führen. Dass sie sich dafür als Mann verkleidet ins Verfahren einschmuggeln muss, ist da nur das kleinere Übel. Als aber ausgerechnet der Sohn des Kaisers und Thronerbe des Reiches auf sie aufmerksam wird, wird das Spiel noch gefährlicher und der Tod scheint sie auf Schritt und Tritt zu begleiten.

Meine Meinung: Das Cover des Buches ist mir persönlich etwas zu mädchenhaft. Mit den rosaroten Kirschblüten und der blonden Schönheit am Cover, lässt das Titelbild nie vermuten, was für eine facettenreiche und abenteuerliche Geschichte sich dahinter verbirgt. Ich denke, dass Jungs von diesem Cover kaum angesprochen werden, was sehr schade ist, denn eigentlich handelt es sich hier um eine Dystopie, die sehr viel Potential hat und überhaupt nicht "mädchenhaft" sondern sehr grausam und actionreich ist.

Der Schreibstil der Autorin hat mir sehr gut gefallen. Die Autorin nimmt kein Blatt vor den Mund und beschreibt die Welt schonungslos brutal, aber auf eine lockerleichte Art und Weise, die es der Geschichte trotz Grausamkeit erlaubt, im Jugendbereich zu bleiben. Das Buch lässt sich superschnell weglesen, weil es sehr spannend ist und auch ein bisschen abhängig macht. Ein thrillendes Ereignis folgt dem Nächsten und als LeserIn erhält man kaum Verschnaufpausen.
Die Geschichte ist ausschließlich aus der Ich-Perspektive unserer Protagonistin Juri geschrieben. Zwischendurch bekommt man auch einen kurzen Rückblick in ihre Vergangenheit.
Das Buch ist neben einzelnen Kapiteln auch noch in Ebenen aufgeteilt, auf denen sich unsere Protagonistin gerade befindet. Dies ist mal was anderes und hat mir sehr gut gefallen, denn so erhält man noch einmal einen Überblick über die einzelnen Sektoren und deren Aufgabenbereich.

Die Handlung und das Setting des Buches ist sehr speziell, auch wenn wir die Thematik schon von anderen Dystopien und Bücherwelten kennen. Die Welt ist in sechs Ebenen aufgeteilt. Jede Ebene hat ihren Aufgabenbereich. Ebene 1 ist zum Beispiel für die Verwertung und Wiederaufbereitung zuständig, Ebene 2 für Viehzucht und Fischerei, Ebene 3 für Fabrikation und Wertstoffe usw. In oberster Ebene leben die göttlichen Nachkommen von Amaterasu, die vom gesamten Volk als Sonnengöttin angebetet wird. Die Ebene in der unsere Protagonistin Juri lebt, ist sozusagen der "Arsch" des Systems. Hier wird für die Verwertung der Toten, der Wiederaufbereitung von Wasser, der Entsorgung von Abwässern usw. gesorgt. Dementsprechend arm und trostlos leben die Menschen in dieser Ebene. Wobei von "leben" wohl kaum gesprochen werden kann. Eine gebratene Kakerlake gilt als Festmahl, denn Hunger und Tod stehen an der Tagesordnung, Kinder essen Erbrochenes um nicht verhungern zu müssen und für die Gerberei werden die Häute der Toten verwendet. Viel zu viele Menschen leben auf zu engem Raum, ohne Chance auf irgendeine Zukunft. Die Lebenserwartung liegt bei durchschnittlich 25 Jahren. Die Autorin hat eine wirklich sehr grausame Welt geschaffen, die sogar mich, und ich bin wirklich schon von etlichen Dystopien abgehärtet, schockieren konnte.
Beim Auswahlverfahren, der "Blüte", muss Juri dann ihr Können unter Beweis stellen, denn nur die SiegerInnen zählen zu den Vollkommenen. Diese Tests und Wettkämpfe sind aber ebenso grausam und blutig wie die gesamte Welt. Etliche Teilnehmer verlieren dabei ihr Leben, was das Ganze sehr spannend macht und einen gewissen Thrill erzeugt, weil man nie weiß, ob der Charakter, den man gerade kennen gelernt und möglicherweise sogar ins Herz geschlossen hat, auch den nächsten Tag überleben wird.

Die Protagonistin der Geschichte war mir auf anhieb sympathisch. Juri ist rational, vernünftig und zielorientiert, genau so wie sie sein soll, denn nur so kann ein Mädchen in solch einer brutalen Welt selbstständig überleben. Sie ist vom Leben gezeichnet und lässt sich nicht von Schönheit und Glanz blenden. Trotzdem hat sie auch Hoffnung und ist eine wahre Kämpfernatur. Aufgrund ihres sehr überzeugenden Charakters kann man sich als LeserIn sofort in die Geschichte und deren Trostlosigkeit einfühlen.
Die Nebencharaktere wirken neben dieser tollen Hauptfigur leider etwas blass. Der einzige Nebencharakter, der prägend und außergewöhnlich war, tritt leider erst viel zu spät ins Rampenlicht. Juri lernt zwar viele Teilnehmer des Wettstreites kennen, aber denen fehlt alle das gewisse Etwas. Außer Juris bester Freundin Rebecca, die war einfach nur cool! :D
Bei einem Einzelband ist es aber auch wirklich schwer, jedem Charakter Leben einzuhauchen.

Eine kleine Liebesgeschichte versteckt sich auch im Buch, ist aber eher nebensächlich und nimmt erst am Schluss eine größere Rolle ein. Von mir aus hätte darauf auch ganz verzichtet werden können, denn die Story hätte überhaupt keine Liebesgeschichte gebraucht. Freundschaft, Hoffnung und der Zusammenhalt einer Gemeinschaft können aussagekräftig genug sein, ohne eine Liebesgeschichte einbauen zu müssen.

Ich bin überrascht, wie gut eine Dystopie auch als Einzelband funktionieren kann. Es blieben kaum Fragen offen, außer solche, die ohne weiteres der Fantasie der LeserInnen überlassen werden können. Die ganze Geschichte war sehr spannend und ich bin nur so durch die Seiten geflogen. Die Welt und das Thema des Buches waren sehr gut aufgebaut, leider ging mir das Ende dann aber viel zu schnell und war zu einfach gelöst. Ein bisschen unglaubwürdig, wie schnell und einfach eine Wende herbeigeführt und ein System beendet werden kann. Auch ist das Buch gefüllt von Sozialkritik einem asiatischen Volk gegenüber, dass meiner Meinung nach schon ein bisschen zu extrem war, auch wenn die Autorin dies auf den letzten Seiten versucht zu schlichten und aufzuklären.

Ich kann das Buch jedem empfehlen, der gerne grausame und facettenreiche Dystopien liest und bei all den Reihen mal Lust auf einen Einzelband hat. Lasst euch vom "mädchenhaften" Cover nicht täuschen.

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Veröffentlicht am 25.05.2021

Band 2 der magischen Feen ...

Fairy Tail 2
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Es handelt sich hierbei um den zweiten Band der Shonen-Manga-Reihe "Fairy Tail", aus der Tusche-Feder von Mangaka Hiro Mashima und ist genauso lustig und unterhaltsam wie bereits Band 1.

Der Manga kann ...

Es handelt sich hierbei um den zweiten Band der Shonen-Manga-Reihe "Fairy Tail", aus der Tusche-Feder von Mangaka Hiro Mashima und ist genauso lustig und unterhaltsam wie bereits Band 1.

Der Manga kann in zwei Teile aufgeteilt werden. Zu Beginn verfolgen wir Lucy bei ihrem ersten Gildenauftrag. Der Auftrag lautet ein Buch aus dem Besitz des überheblichen und schmierigen Ebalu zu stehlen und gemeinsam mit Natsu und Happy bestreitet Lucy ein sehr lustiges und actionreiches Abenteuer.
Danach wird das ganze sehr viel ernster, denn es beginnt der "Eisenwald"-Arc, bei dem wir einerseits tolle, neue Charaktere kennen lernen als auch mehr über das System der Zauberergilden und deren Gildenmeister erfahren. Erza, eine der stärksten Magierinnen Fairy-Tails, bittet Natsu, Lucy und den Eismagier Gray um Hilfe, denn sie vermutet, dass die schwarze Zauberergilde "Eisenwald" nichts Gutes im Schilde führt. Dabei erfahren unsere Freunde, dass Erigol, der Todesgott von Eisenwald, plant, die Massenvernichtungswaffe "Lullaby" zu aktivieren und gemeinsam versuchen sie die Bevölkerung der Stadt Oshibana zu retten.

Der Zeichenstil von Hiro Mashima ist perfekt für einen Shonen-Manga. Schön und detailliert gezeichnet und unglaublich humorvoll. Die Charaktere haben manchmal so lustige Gesichtszüge, dass man vor lauter Lachen wegbricht. Neben dem Humor kommt aber auch die Action nicht zu kurz und ich mag die Kampfszenen und einzigartigen Charaktere. Auch die Storyline wird ernster und detailreicher. Am Ende des Mangas kann man die Entstehung des Fairy Tail-Logos bewundern. Solch Bonusmaterial am Ende geben einem Manga noch den gewissen Schliff!

Jeder, der bereits den Anime von Fairy Tail gesehen hat, kennt die unglaublich starke und wunderschöne Erza (Im Deutschen wurde sie mit Elsa übersetzt.) und den Eismagier Gray, der in der Öffentlichkeit ständig seine Kleidung verliert. Wir erfahren aber auch Dinge in diesem Band, welche im Anime nie erwähnt wurden, z.B. dass Gray Raucher ist???!!! OMG, wie hat mich das schockiert. Ich habe gedacht, alles über Fairy Tail zu wissen und dann sehe ich da plötzlich Gray mit einer Zigarette in der Hand. Der Manga ist also auch empfehlenswert für diejenigen, die den Anime schon kennen.

Der Manga endet mit einem bösen Cliffhänger und am liebsten würde ich sofort mit Band 3 weitermachen.
Ein Manga, bei dem einem vor lauter Lachen Tränen in die Augen schießen - unglaublich witzig und actionreich. Der Ernst der Story hat mir noch etwas gefehlt, da ich weiß, dass dieser aber noch kommt, gibt es noch ein bisschen Luft nach oben.

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