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Veröffentlicht am 03.11.2021

Wie finde ich etwas Sinnstiftendes im Tod?

Was bleibt, wenn wir sterben
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Louise Brown erzählt in „Was bleibt, wenn wir sterben“ von ihren Erfahrungen als Trauerrednerin und Trauernde. Das Buch ist am 29. September 2021 bei Diogenes erschienen. Nach dem Tod ihrer Eltern war ...

Louise Brown erzählt in „Was bleibt, wenn wir sterben“ von ihren Erfahrungen als Trauerrednerin und Trauernde. Das Buch ist am 29. September 2021 bei Diogenes erschienen. Nach dem Tod ihrer Eltern war die Journalistin zum ersten Mal direkt mit dem Thema Tod und Sterblichkeit konfrontiert. Dieser bewegte sie dazu Traurednerin zu werden. In den folgenden Jahren lernte sie, auch mithilfe der Trauernden, die sie beruflich kennenlernte, mit der Endlichkeit des Lebens umzugehen. Ihr sogar etwas Sinnstiftendes abzugewinnen.
Ich habe recht gut in das Buch hineingefunden. Lediglich die teils langen, verschachtelten Sätze treffen nicht ganz meinen Geschmack. Die Autorin lässt ihre Leser sowohl an ihren eigenen Erfahrungen Zeitweise etwas durcheinander, aber das empfinde ich nur selten als störend.
Insgesamt bin ich positiv über die Art und Weise, wie die Autorin über den Tod schreibt, überrascht. Trotz des schwierigen/ernsten Themas zeigt sie immer wie wichtig es ist, den Humor nicht zu verlieren. Sie ermutigt jeden einzelnen, sich mit seiner eigenen Sterblichkeit auseinanderzusetzen. Und dass es wichtig ist, über den Tod, das Sterben und die Trauer zu sprechen, denn es ist etwas vollkommen Natürliches. Nur so kann man sich über seine eigenen Wünsche und die der nahen Angehörigen klarwerden.
Jeder geht mit dem Thema anders um. Das betont die Autorin immer wieder. Und das sollte von den Umstehenden auch so akzeptiert werden. Ihr, aber auch vielen Trauernden, denen sie begegnet ist, hilft die Natur. Dies kann ich so bestätigen, denn meiner Meinung nach dient sie in jeder Lebenslage sowohl als Ruhepol aber auch als Kraftspender.
Grundsätzlich bietet das Buch einige interessante Denkanstöße, zeigt jedoch auch keine völlig neuen Ideen auf. Ich glaube, jeder muss seinen Weg finden mit dem eigenen Sterben und dem von Angehörigen umzugehen. Das Buch dient hier vor allem als Ideengeber. Besonders wichtig ist hierbei dieses ernste Thema nicht immer ganz so ernst zu nehmen!

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Veröffentlicht am 04.10.2021

Langatmig und spannungsarm

Die Tränen der Welt
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„Die Tränen der Welt“ von Ildefonso Falcones ist am 30. August 2021 im C. Bertelsmann Verlag erschienen. Der historische Roman spielt Anfang des 20. Jahrhunderts in Barcelona. Dalmau Sala, aufstrebender ...

„Die Tränen der Welt“ von Ildefonso Falcones ist am 30. August 2021 im C. Bertelsmann Verlag erschienen. Der historische Roman spielt Anfang des 20. Jahrhunderts in Barcelona. Dalmau Sala, aufstrebender Künstler, kämpft gemeinsam mit seiner Freundin Emma für die Rechte der Arbeiterklasse. Nach einem schweren Schicksalsschlag, der die beiden entzweit, gehen sie zunächst getrennte Wege. Das Buch begleitet das Paar, dessen Wege sich immer wieder kreuzen, bei ihrem Kampf für ihre Ideale.
Mir ist der Einstieg in dieses Buch schwergefallen. Der Autor verwendet lange, verschachtelte Sätze, die ich oft mehrmals lesen musste, um deren Sinn zu verstehen. Auch die Sprünge zwischen Zeiten und Perspektiven waren für mich schwer nachverfolgbar. Wie es oft in historischen Romanen ist, sind auch hier die Beschreibungen sehr ausführlich. Das ist teilweise interessant, jedoch an vielen Stellen für meinen Geschmack deutlich zu detailliert.
Die Geschichte entwickelt sich insgesamt sehr langsam. Bis über die Hälfte des Buches hinaus passiert meiner Meinung nach nicht viel. Die Ereignisse plätschern vor sich hin, ohne dass etwas Entscheidendes geschieht. Währenddessen wechselt vor allem die Sympathie mit den Protagonisten häufiger. Einmal steht man eher auf der Seite von Dalmau, dann doch wieder auf Emmas. Im Nachhinein gefällt mir das sogar ganz gut. Doch während dem Lesen habe ich mich immer wieder über die Figuren und ihre Handlungen geärgert.
Auf den letzten ungefähr 100 Seiten überschlagen sich die Ereignisse förmlich. Das finde ich sehr schade, da ja vor allem zu Beginn alles sehr gemächlich zuging. Ich hatte das Gefühl, dass der Autor jetzt schnell fertig werden wollte oder einfach keine Lust hatte noch mehr Seiten zu schreiben.
Wenn ich das Buch nicht in einer Leserunde gelesen hätte, hätte ich es vermutlich abgebrochen. Mir war es eindeutig zu langatmig und für die über 700 Seiten ist mir einfach viel zu wenig passiert. Der Erzählstil hat leider nicht meinen Geschmack getroffen. Für mich war es vor allem aufgrund der Zeit- und Perspektivenwechsel, aber auch wegen des Satzbaus sehr anstrengend zu lesen. Ich kann mir vorstellen, dass das Buch Fans von historischen Romanen dennoch gefällt, da man viel Wissenswertes über die Revolution der Republikaner in Barcelona erfährt.

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Veröffentlicht am 06.09.2021

Wenig Neues

Power Hour
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„Power Hour – Wenig ändern, alles erreichen“ von Adrienne Herbert erschien am 27.08.2021 bei Lübbe Life. Die Autorin beschreibt in ihrem Buch, was sich hinter der Power Hour verbirgt und wie man sie in ...

„Power Hour – Wenig ändern, alles erreichen“ von Adrienne Herbert erschien am 27.08.2021 bei Lübbe Life. Die Autorin beschreibt in ihrem Buch, was sich hinter der Power Hour verbirgt und wie man sie in sein Leben einbauen kann oder sollte. Anhand eigener Erfahrungen und Interviews, die sie für ihren Podcast geführt hat, zeigt sie, wie man die Power Hour umsetzten kann. Außerdem erhält der Leser Informationen darüber, wie sich unter anderem Bewegung und Menschen auf das eigene Wohlbefinden und die Gesundheit auswirken.
Das Buch beginnt mit einem Einblick in die Vergangenheit der Autorin und wie sie zur Power Hour kam. Mir gefällt der sehr persönliche Schreibstil, vor allem weil man als Leser direkt angesprochen wird. Ich habe mir jedoch mit dem Satzbau schwergetan. Es werden sehr lange, verschachtelte Sätze über mehrere Zeilen verwendet. Oft musste ich sie mehrmals lesen, um den Sinn zu verstehen. Und dennoch ist es mir nicht immer gelungen. Teilweise werden auch eher ungewöhnliche Worte verwendet. Beides kann möglicherweise auch an der Übersetzung liegen.
Mir hätte es besser gefallen, wenn man zu Beginn einen groben Überblick über den Aufbau des Buches bekommen würde. Herbert erklärt lediglich, dass jedes Kapitel in sich geschlossen ist und man sich nicht zwingend an die vorgegebene Reihenfolge halten muss. Mir hat die Information gefehlt, dass sich lediglich das letzte Kapitel wirklich mit der Umsetzung der Power Hour beschäftigt. Alle vorangestellten Kapitel drehen sich eher um Hintergrundwissen.
Beim Lesen ist mir aufgefallen, dass sie ausschließlich Frauen anspricht. Ich als Frau finde das sehr schade! Der Klappentext lässt nichts darauf schließen und warum sollten sich nicht auch Männer eine zusätzliche Stunde einräumen wollen? Laut der Autorin haben wir Frauen anscheinend auch nur weibliche Freunde und Mentorinnen (wobei sie selbst einen Mentor hat). Ich muss gestehen, dass mich die ganze Gender-Debatte meist nur nervt. Doch bei diesem Buch hat es mich wirklich gestört, dass nur Frauen angesprochen werden.
Bis man schlussendlich beim entscheidenden Kapitel „Gestalte deine eigene Power Hour“ angelangt ist, hat man jede Menge mehr oder weniger Nützliches über Bewegung, Schlaf und Menschen gelernt. Für mich war es hier oft leider zu viel des Guten. Einen Großteil der Informationen kannte ich bereits. Meiner Meinung nach hätte man alles deutlich kürzer fassen können. Mir haben jedoch die eingebauten Zitate ihrer Interviewpartner gut gefallen!
Abschließend komme ich zu dem Schluss, dass ich mir mehr oder womöglich einen stärkeren Fokus auf das wesentliche Thema gewünscht hätte. Ich verstehe, dass die vorgestellten … dazu nötig sind bzw. dabei helfen, die Power Hour für sich umzusetzen. Allerdings braucht es hierfür meiner Meinung nach keine 200 Seiten. Ich schwanke auch noch, ob ich die Art, wie Adrienne Herbert über sich und ihre Erfahrungen schreibt ermutigend oder eher überheblich finde. Sie betont zwar immer wieder, dass sie nichts besonderes ist und bei weitem nicht die besten Voraussetzungen hatte. Und doch habe ich das Gefühl, dass sie dem Leser ihren Erfolg unter die Nase reibt. Aber das nimmt wohl jeder anders wahr. Insgesamt konnte ich mir ein paar hilfreiche Tipps abschauen und werde auf jeden Fall versuchen, die Power Hour in meinen Alltag zu integrieren.

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Veröffentlicht am 15.07.2021

Gemütliche Sommerlektüre

Die Frau im Park
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„Die Frau im Park“ von Ella Janek ist am 01.07.2021 im Knaur Verlag erschienen. Es handelt von Eva. Sie kümmert sich seit einem schweren Autounfall voll und ganz um ihre Tochter, die seitdem im Rollstuhl ...

„Die Frau im Park“ von Ella Janek ist am 01.07.2021 im Knaur Verlag erschienen. Es handelt von Eva. Sie kümmert sich seit einem schweren Autounfall voll und ganz um ihre Tochter, die seitdem im Rollstuhl sitzt. Doch kurz vor ihrem 50. Geburtstag verkündet Alisa, dass sie ausziehen wird. Eva weiß zunächst nichts mit sich anzufangen und auch ihre Ehe hat schon bessere Zeiten gesehen. Sie begibt sich auf lange Spaziergänge in den Park, in den sie früher immer mit ihrer Tochter gegangen ist. Dort trifft sie zunächst immer wieder zufällig auf den Sportlehrer Ben. Mit ihm spricht sie über ihre Wünsche und ihren Traum wieder in ihren ehemaligen Beruf als Schauspielerin einzusteigen.
Das Cover ist wirklich passen gestaltet. Es gefällt mir gut! Leider kann ich das vom Schreibstil der Autorin nicht behaupten. Bis zum Ende des Buches konnte ich damit nicht warm werden. Die Gespräche zwischen den Protagonisten kamen mir oft abgehakt vor. Und ständig wurden die Namen am Satzende verwendet. „Hallo, Eva.“, „Hallo, Johannes.“; „Gute Nacht, Eva.“, „Gute Nacht, Johannes.“. Die Erzählperspektive vermittelt eine gewisse Distanz. Ich könnte mir die Geschichte auch sehr gut aus der 1. Person vorstellen.
Auch wenn ich noch eine Weile hin habe bis zu meinem 50., so kann ich mir Evas Gefühlslage doch sehr gut vorstellen. Schon vor dem Unfall war sie diejenige, die sich hauptsächlich um die Tochter gekümmert hat. Sie hat ihre Karriere als Schauspielerin hintenangestellt, nicht zuletzt, weil ihr Mann ein erfolgreiches Unternehmen leitet. Dieser Umstand führte seit jeher zu Unstimmigkeiten in der Ehe. Mit dem Unfall hat sich Eva nur noch um Alisa gekümmert. Beruf und Liebesleben blieben dabei vollkommen auf der Strecke.
Nachdem ihre Tochter ausgezogen ist, ist Eva zunächst verzweifelt, da sie nicht weiß wie sie ihre Tage füllen soll. Ihr Mann und ihre beste Freundin versuchen ihr verschiedene (gutgemeinte) Beschäftigungen aufs Auge zu drücken. Sie ist davon jedoch überhaupt nicht begeistert, was immer wieder zu kleinen Auseinandersetzungen führt. Sie begibt sich auf Spaziergängen in den Park und schafft es mithilfe von Ben sich darüber klar zu werden, was sie im Leben noch erreichen möchte.
Um nicht zu viel vorweg zu nehmen, springe ich an diesem Punkt direkt zu meinem Fazit. Die Protagonistin befindet sich in einer Art Midlifecrisis. Ihre Tochter zieht aus und mit ihrem Mann hat sie schon lange kaum noch gemeinsame Interessen. Das hauptsächliche Problem liegt hierbei in der fehlenden Kommunikation miteinander. Vor allem Eva hängt sich oft an ihren eigenen Vermutungen auf. Das Buch ist eine eher ruhigere Geschichte. Dennoch hat mich ihr Fortgang interessiert. Abschließend möchte ich noch erwähnen, dass ich vermutlich nicht ganz der Zielgruppe entspreche und mir das Buch deswegen nicht so gut gefallen hat.

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Veröffentlicht am 09.06.2021

Ein Blick hinter die Kulissen

Tage mit Gatsby
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In „Tage mit Gatsby“ lässt Zelda die Leser an dem Sommer teilhaben, in dem „Der große Gatsby“ entstanden ist. Sie erzählt von Partys, ihrer Ehe mit F. Scott Fitzgerald, ihrer Tochter und auch ihrer Affäre ...

In „Tage mit Gatsby“ lässt Zelda die Leser an dem Sommer teilhaben, in dem „Der große Gatsby“ entstanden ist. Sie erzählt von Partys, ihrer Ehe mit F. Scott Fitzgerald, ihrer Tochter und auch ihrer Affäre mit dem Piloten Édouard Jozan. Immer öfter fühlt sie sich von ihrem Mann alleingelassen und lediglich als Mutter und Ehefrau abgestempelt. Trotzdem bedient er sich für seine Bücher und Kurzgeschichten an ihren Ideen. Macht ihr aber immer wieder klar, dass sie als Frau keinen Erfolg als Schriftstellerin haben könnte.
Besonders am Anfang habe ich mir schwergetan, den vielen Zeitsprüngen zu folgen. Das Buch beginnt kurz vor der Abreise nach Südfrankreich. Man bekommt einen Einblick, wieso sich die junge Familie zu diesem Schritt entschieden hat. Zelda springt in ihren Erinnerungen jedoch auch immer wieder zurück zu verschiedenen Zeitpunkten in ihrer Jugend, vergangene Partys und anderen Erlebnissen aus ihrer Vergangenheit. Für mich war es daher schwierig diese Erinnerungsfetzen in eine Reihenfolge zu bringen und so die Zusammenhänge richtig zu verstehen. Grundsätzlich konnte ich Zeiträume beim Lesen nur schwer einschätzen. Ein Beispiel hierfür ist die Zeit, die zwischen der Abreise und dem Einzug in die Villa liegt. Sie kam mir deutlich länger vor als fünf Wochen. Joséphine Nicolas verwendet immer wieder französische Wörter und Formulierungen. Das gibt der Geschichte nochmal mehr das Flair von Frankreich. Jedoch ist es für jemanden, der kein Französisch kann schwer zu verstehen, da nur selten eine Übersetzung dabei war.
Mir hat besonders gut gefallen, dass immer wieder Stellen beschrieben wurden, die mir aus „Der große Gatsby“ bekannt waren. Ich fand es auch sehr interessant, dass Fitzgerald so viele persönliche Erlebnisse und Personen in seine Geschichten integriert hat. Das wusste ich vorher nicht. Des Weiteren musste ich jedes Mal schmunzeln, wenn eine bekannte Persönlichkeit, wie Hemingway oder Picasso, auftauchten. Besonders hervorherben möchte ich auch noch, dass ich es sehr gut und auch wichtig finde, dass sich die Autorin anhand des tatsächlichen Schriftverkehres und Aufzeichnungen der Fitzgeralds orientiert hat und drum herum ihre Geschichte aufgebaut hat.
Im Großen und Ganzen war das Buch ein netter Zeitvertreib. Ich habe einiges über das Literatenpaar gelernt und wurde recht gut unterhalten. Ich hatte mir aufgrund des Klappentextes jedoch etwas mehr erhofft. Vor allem die für mich etwas verwirrenden Zeitsprünge und die meiner Meinung nach zu wenig ausgeführte Liaison von Zelda und Jozan haben mir nicht so gut gefallen. Auch hatte ich mir vom „Sommer der tausend Partys“ einfach mehr erhofft. Trotzdem hat mir das Buch insgesamt ganz gut gefallen, schon alleine, weil man dadurch einen Blick „hinter die Kulissen“ werfen konnte.

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