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Veröffentlicht am 15.06.2021

»Mädchen, Frau etc.« ist ein bewegender und augenöffnender Roman über die wichtigen Themen unserer Zeit. Unbedingt lesen!

Mädchen, Frau etc. - Booker Prize 2019
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Meine Meinung

Bernadine Evaristo gewann mit ihrem Roman »Mädchen, Frau etc.« 2019 als erste schwarze Autorin den Booker Prize und erhielt auch hierzulande mit der deutschen Erstveröffentlichung im Tropen ...

Meine Meinung

Bernadine Evaristo gewann mit ihrem Roman »Mädchen, Frau etc.« 2019 als erste schwarze Autorin den Booker Prize und erhielt auch hierzulande mit der deutschen Erstveröffentlichung im Tropen Verlag große Aufmerksamkeit, die ihre Geschichte über zwölf schwarze Frauen auch mehr als verdient.

In fünf Kapiteln taucht man in die Lebensgeschichte von den Protagonistinnen ein, die alle lose miteinander verknüpft sind, durch Verwandtschaft, Freundschaft und Liebe. Die Rahmenhandlung stellt die Premiere von Ammas Theaterstück am National Theatre dar, bei der die meisten der Frauen anwesend sind und die losen Fäden zusammengefasst werden.

Bernardine Evaristo setzt bei ihren Erzählungen auf ein ungewöhnliches Stilmittel, indem sie fast vollkommen auf Interpunktion verzichtet und ihrem Text damit einen eigenwilligen Rhythmus aufdrückt. Im Lesefluss hat mich das nur zu Beginn etwas gestört und stolpern lassen, einmal daran gewöhnt entfaltet sich die soghafte Wirkung der Geschichte allerdings ungehindert und brilliert vor allen Dingen durch die wechselnde Sprache, die sich immer der jeweiligen Frau anpasst, über die gerade erzählt wird, sodass man das Gefühl hat, diese spricht einen direkt an.

Die Frauen über die Bernardine Evaristo berichtet befinden sich in den unterschiedlichsten Lebensabschnitten, von der neunzehnjährigen Yazz bis hin zur dreiundneunzigjährigen Grace, und so spiegelt sich die Veränderungen durch die Jahrzehnte aber auch die Parallelen in den Schicksalen dieser schwarzen Frauen wider. Eine Präsenz, die sich durch alle Lebensläufe zieht, sind Themen wie Rassismus, Feminismus, sexuelle Orientierung und Identität.

Aber auch die Betrachtung von Gewalt, patriarchale Unterdrückung, Migration, Integration, familiäre Gefüge und althergebrachte Regelungen und Traditionen, die junge Menschen in ihrer Entfaltung hemmen und sie in ein Korsett stecken, werden verpackt in bewegenden Erzählungen aufgetischt. Besonders spannend zu lesen war für mich die Geschichte über Megan, die sich gegen alle Versuche ihrer Mutter sie in ihr Modell einer femininen Tochter zu zwängen behauptet und schließlich in einer nicht-binären Rolle als Morgen aufblüht und eine glückliche Beziehung zu einer Transfrau eingeht.

Durch Evaristos abwechslungsreiche und diverse Darstellerinnenauswahl kann man seinen eigenen Horizont ungemein erweitern. Bisher hatte ich zwar schon Bücher über lesbische, schwule oder transsexuelle Protagonistinnen in der Hand, mit der nicht-binären Geschlechtsidentität, die sich weder dem weiblichen noch dem männlichen Spektrum zuordnen lässt, allerdings nur durch Tillie Waldens Comic »Auf einem Sonnenstrahl« kurzen Kontakt.

Fazit

»Mädchen, Frau etc.« ist ein bewegender und augenöffnender Roman über die wichtigen Themen unserer Zeit. Unbedingt lesen!

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© Bellas Wonderworld; Rezension vom 20.04.2021

Veröffentlicht am 15.06.2021

Eine gelungene Fortsetzung von Magnus und Alecs Geschichte, die durch das Wiedersehen mit Freunden und alten Bekannten besonders eingefleischten Fans Vergnügen bereitet.

Das verlorene Buch
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Beschreibung

Alec und Magnus sind seit der Adoption des blauhäutigen Hexenjungen Max zu einer liebevollen kleinen Familie verschmolzen. Als eines Nachts zwei alte Bekannte in ihrem New Yorker Apartment ...

Beschreibung

Alec und Magnus sind seit der Adoption des blauhäutigen Hexenjungen Max zu einer liebevollen kleinen Familie verschmolzen. Als eines Nachts zwei alte Bekannte in ihrem New Yorker Apartment auftauchen und ihren kleinen Jungen bedrohen, sieht Magnus keinen anderen Ausweg, als ihnen das magische ›Weiße Buch‹ zu überlassen, um seinen Sohn zu schützen. Nachdem sich Max in Sicherheit im New Yorker Schattenjägerinstitut befindet, begeben sich Alec und Magnus gemeinsam mit ihren Schattenjägerfreunden auf die Suche nach den Dieben. Die Spur führt sie nach Shanghai, wo sich etwas dämonisches zusammenbraut…

Meine Meinung

Cassandra Clare und Wesley Chu legen in »Das verlorene Buch«, den zweiten Band der Trilogie ›Die ältesten Flüche‹, einen rasanten Start hin und auch im weiteren Verlauf wird eine spannende Grundnote beibehalten.

Die Geschichte um Brooklyns obersten Hexenmeister Magnus Bane und seinen Partner Alec Lightwood ist in erster Linie etwas für eingefleischte Fans von Cassandra Clares Shadowhunter-Universum, denn die Geschichte ist mir zahlreichen Protagonisten bestückt, die man durch die ›Chroniken der Unterwelt‹ und die ›Chroniken der Schattenjäger‹ kennen und lieben gelernt hat.

Im Mittelpunkt der Handlung steht die romantische Gay-Beziehung zwischen Magnus und Alec, welche sich im ersten Band »Die Roten Schriftrollen« auf eine zauberhafte Weise und einer spannenden Reise durch Europa vertieft hat. Nun schlägt die knisternde Beziehung mit der Adoption des Hexenjungen Max ein neues und etwas ruhigeres Fahrwasser ein. Die tiefe Liebe der Beiden ruht wie ein Fels in der Brandung und genau diese Stärke benötigen sie auch dringend für die kommenden Ereignisse, die sie nach Shanghai und in die Höllendimension Diyu führen.

Clare und Chu lassen sie diese Reise jedoch nicht ohne die Unterstützung der eingeschworenen Schattenjäger-Clique New Yorks, Clary und Jace sowie Isabell und Simon antreten. Ihre Mission lautet das gestohlene mächtige ›Weiße Buch‹ zurückzuholen, welches von diversen Rettungsaktionen zusätzlich erschwert wird. Zudem ist Samael der Höllenfürst und Vater aller Dämonen kein leichter Gegner, auch wenn er noch nicht seine vollen Kräfte zurückerlangt hat.

Besonders gut hat mir das Setting von Shanghai gefallen, welches mit neuen Dämonen und Traditionen aufwartet, neue spannende Charaktere einbringt und zudem etwas mehr über die Herkunft von Jem Carstairs verrät.

Die Spannungskurve wird mit geschickten Wendungen immer wieder im oberen Bereich gehalten, allerdings kann diese dennoch nicht ganz mit dem Vorgängerband mithalten. Dafür entschädigt jedoch das Wiedersehen mit den zahlreichen ans Herz gewachsenen Protagonisten, wodurch die Geschichte eine behagliche Färbung annimmt, die sich wie heimkommen anfühlt.

Fazit

Eine gelungene Fortsetzung von Magnus und Alecs Geschichte, die durch das Wiedersehen mit Freunden und alten Bekannten besonders eingefleischten Fans Vergnügen bereitet.

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© Bellas Wonderworld; Rezension vom 19.04.2021

Veröffentlicht am 15.06.2021

Ein queeres Weltraumabenteuer über Liebe, Freundschaft und Familie.

Auf einem Sonnenstrahl
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Meine Meinung

Zunächst als Web-Comic erschienen ist nun Tillie Waldens Coming-of-Age Geschichte im Gewand einer Space-Opera auch in gedruckter Ausgabe im Reprodukt Verlag erschienen. »Auf einem Sonnenstrahl« ...

Meine Meinung

Zunächst als Web-Comic erschienen ist nun Tillie Waldens Coming-of-Age Geschichte im Gewand einer Space-Opera auch in gedruckter Ausgabe im Reprodukt Verlag erschienen. »Auf einem Sonnenstrahl« handelt von der jungen Mia, die man auf zwei Zeitebenen durch ihre Erlebnisse begleitet.

Zum einen lernt man die junge Mia während ihrer Schulzeit in einem Internat kennen und erlebt, wie sie sich in die geheimnisvolle neue Mitschülerin Grace verliebt, die schließlich aus ungewissen Gründen wieder aus ihrem Leben gerissen wird. Zum anderen zeigt Tillie Walden, wie Mia zu einer Crew von Weltraumarchitekten stößt, die im Weltall unterwegs sind um Restaurationsaufträge zu erfüllen und für Mia schon bald mehr eine Familie als nur Arbeitskollegen darstellen.

Mia lässt ihre Liebe zu Grace jedoch nicht los und mit der Unterstützung ihrer neuen liebevollen Familie, machen sie sich auf die Suche. Dies ist im groben die Geschichte, in deren Fokus diverse Charaktere, LGBT und Familienmodelle außerhalb der Kernfamilie (Vater, Mutter, Kind) stehen. Mich hat sehr begeistert, wie viel Raum Tillie Walden den einzelnen Protagonist*innen einräumt und daraus eine bezaubernde Coming-of-Age-Story zaubert, die mit einem faszinierenden Weltraumcharme besticht.

Fischartige Raumschiffe, traumhafte Architektur und stimmungsvolle Farben liefern einen atemberaubenden Hintergrund für ein bewegendes Abenteuer voller Liebe und toleranter Offenheit. Die liebevollen Details von Waldens Zeichnungen lassen dabei auch gerne länger auf den einzelnen Panels verweilen. Ein absolut empfehlenswerter Comic und genauso lesenswert, wie ihr autobiographisches Werk »Pirouetten«.

Fazit

Ein queeres Weltraumabenteuer über Liebe, Freundschaft und Familie.

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© Bellas Wonderworld; Rezension vom 14.04.2021

Veröffentlicht am 15.06.2021

Eine temporeiche und unheimlich spannende Fortsetzung, die aber nicht ihr ganzes Potential ausgeschöpft hat.

Eisige Wellen
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Beschreibung

Nachdem sich Alina in einem verheerenden Kampf gegen den Dunklen behaupten konnte, gelingt ihr zusammen mit Maljen die Flucht aus Ravka. Sie verbergen sich so gut wie möglich, doch der mächtige ...

Beschreibung

Nachdem sich Alina in einem verheerenden Kampf gegen den Dunklen behaupten konnte, gelingt ihr zusammen mit Maljen die Flucht aus Ravka. Sie verbergen sich so gut wie möglich, doch der mächtige Grisha verfügt nach dem Gefecht über außergewöhnliche Kräfte, mit denen ihm es gelingen könnte seine finsteren Pläne in die Tat umzusetzen doch dafür benötigt er die Sonnekriegerin und schon bald bringt er Alina und Maljen wieder in seine Fänge.

Der Dunkle will Alina mit einem zweiten Kräftemehrer noch mehr Stärke verleihen und verbündet sich auf der Suche nach der Meeresgeißel mit dem zwielichtigen Freibeuter Sturmhond. Doch dessen Loyalität stehen auf einem ganz anderen Blatt…

Meine Meinung

Mit »Eisige Wellen« knüpft Leigh Bardugo direkt an die Ereignisse des ersten Bandes an und führt tiefer in ihre magische Welt ein. Außerdem wird das Personal ihrer Geschichte mit weiteren interessanten Charakteren angereichert.

Auf der Flucht vor dem Dunklen muss Alina ihre Gabe verstecken, was sie unheimlich schwächt, zugleich aber ihrer großen Liebe Maljen näherbringt. Doch schon nach kurzer Zeit endet diese Episode und die beiden finden sich wieder in der Gewalt des Dunklen und setzten Segel mit dem Freibeuter Sturmhond auf der ›Wahren See‹. Als sie auf die ›Knochenrinne‹ zusteuern, um die mystische Meeresgeißel für einen weiteren Kräftemehrer zu finden ist Alina zunächst geschockt, doch als sie die neue Macht durchfließt, setzt langsam eine unausweichliche Veränderung ein, die schon bald für einen Keil zwischen ihr und Maljen sorgen wird.

Nachdem Verzicht auf ihre Gabe zurückzugreifen blüht Alina bei jedem Aufruf ihrer Macht zusehends auf und diese gewaltige Fähigkeit will weiße genutzt werden. Die Sonnenkriegerin wird zum Spielball zwischen den Fronten, wobei sie nicht auf ihr Innerstes hören kann und von dem Glauben das Richtige zu tun beherrscht wird.

Mit dem Piraten Sturmhond erscheint ein charismatischer und geheimnisvoller Protagonist auf der Bildfläche, der sich mit seiner furchtlosen Verwegenheit und einem waghalsigen Plan, Rawka vor den Machenschaften des Dunklen zu retten, sofort in mein Leserherz gestohlen hat.
Für alle die noch nicht »King of Scars« gelesen haben (und sich damit selbst gespoilert haben) gibt es eine phänomenale Wendung, die für brisante Spannung sorgt und für den weiteren Verlauf der Geschichte essenziell ist. In »Eisige Wellen« liefert Leigh Bardugo wieder absolut mitreißenden Lesestoff mit einem rasanten Plot. Allerdings hätte ich mir gewünscht, dass Bardugo etwas mehr Zeit für die Tiefe ihrer Welt aufwendet, denn die Geschichte ist angereichert durch eine faszinierende Mythologie, welche ich gerne etwas ausführlicher behandelt gesehen hätte.

Fazit

Eine temporeiche und unheimlich spannende Fortsetzung, die aber nicht ihr ganzes Potential ausgeschöpft hat.

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© Bellas Wonderworld; Rezension vom 05.04.2021

Veröffentlicht am 15.06.2021

Ein absolutes MUSS für Science-Fiction Fans, die sich die Frage stellen, ob künstliche Intelligenz dem Menschen überlegen ist.

Inhuman
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Meine Meinung

Im umfangreichen Science Fiction Comic »Inhuman« erzählt Denis Bajram eine fesselnde und tiefschürfende Geschichte über einen fernen Planeten, mysteriöse Kraken-Kreaturen und stellt die ...

Meine Meinung

Im umfangreichen Science Fiction Comic »Inhuman« erzählt Denis Bajram eine fesselnde und tiefschürfende Geschichte über einen fernen Planeten, mysteriöse Kraken-Kreaturen und stellt die Vorteiler künstlicher Intelligenz den schwarzen Abgründen der Menschlichkeit gegenüber.

Eine Expeditionscrew der Behörde für Weltraumbesiedelung stürzt auf der Suche nach bewohnbarem Lebensraum im Weltall auf einem unbekannten Planeten ab und wird von krakenartigen Aliens gerettet, die den Menschen gegenüber freundlich gestimmt zu sein scheinen.

Der Captain der Expedition sowie Ärztin Malika, Sicherheitsagent Hiroshi, Wissenschaftler Tafsir und Androidin Ellis stranden auf einer Vulkan-Insel umgeben von einem riesigen Ozean und treffen dort auf eine Zivilisation aus Menschen, die ihre Sprache sprechen aber von einer Art kollektivem Bewusstsein gesteuert werden, das sie »Der große Hüter« nennen.

Bereits nach kurzer Zeit befindet sich Hiroshi ebenfalls unter dem seltsamen Bann des großen Hüters und die restliche Crew macht sich auf die Suche nach einem Weg zurück nach Hause, während ihr Kamerad im strukturierten Tagesablauf des Volkes des Wassers (Salz sammeln, für Nachkommen sorgen, essen und schlafen) gefangen ist.

Auf ihrem Erkundungsgang begegnen sie weiteren Menschen, die genauso apathisch handeln, und in Gruppierungen mit speziellen Aufgaben leben. So gibt es neben dem Volk des Wassers auch noch das Volk der Erde, das Volk des Windes und das Volk des Feuers, womit alle Elemente abgedeckt wären. Diese tolle Symbolik ist auch auf diesem Planeten auf ein symbiotisches Miteinander ausgelegt. Zudem handelt der große Hüter äußert effizient und sortiert unnützliches Leben sofort aus. Doch ist diese pragmatische Lebensweise ohne eigene Gedanken und Gefühle, die vieles einfacher und friedlicher macht, nicht besser und somit der Vielfalt des Individualismus vorzuziehen?

Denis Barjram überzeugt in »Inhuman« mit einer ausgeklügelten Story und wirft philosophische Fragen über die Vorteiler Künstlicher Intelligenz, da sie resistent gegenüber einer Manipulation in dieser Art und Weise ist, in den Ring. Im Gegensatz dazu steht die menschliche Schwäche für Macht, Machtmissbrauch, Unterdrückung sowie die Streitpunkte, die sich aus individuellem Denken ergeben und zu Kriegen führen können. Die Geschichte geht also unter die Haut und regt zum Sinnieren an.

Valérie Mangin und Thibaud de Rochebrune sind für die zeichnerische Umsetzung verantwortlich und haben eindrucksvolle Bilder des unbekannten Planeten geschaffen. Die Atmosphäre wird geschickt von der abwechslungsreichen Koloration unterstrichen und reicht von beängstigenden rötlich gefärbten Szenen bis hin zu freundlichen und hellen Landschaftsaufnahmen. Das Artwork ist teilweise recht kritzelig gehalten, was mir persönlich nicht ganz so gut gefallen hat, da sich dadurch manchmal einzelne Protagonisten doch schon sehr ähnlich sahen. Ansonsten ist »Inhuman« ein starkes Brett – absolut lesenswert!

Fazit

Ein absolutes MUSS für Science-Fiction Fans, die sich die Frage stellen, ob künstliche Intelligenz dem Menschen überlegen ist.

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© Bellas Wonderworld; Rezension vom 28.03.2021