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Veröffentlicht am 02.07.2021

Eine stille und sehr menschliche Bilanz einer Ehe

Der Brand
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Rahel und Peter sind fast 30 Jahre verheiratet. Sie haben zwei erwachsene Kinder.
Es geht ihnen gut. Rahel ist Therapeutin und hat eine Praxis, Peter ist Professor
für Literaturwissenschaft an der Uni ...

Rahel und Peter sind fast 30 Jahre verheiratet. Sie haben zwei erwachsene Kinder.
Es geht ihnen gut. Rahel ist Therapeutin und hat eine Praxis, Peter ist Professor
für Literaturwissenschaft an der Uni Dresden . Sie haben sich etwas auseinander gelebt.
Rahel fragt sich was tun, wenn die Liebe älter wird?
Wenn Leidenschaft und Erotik nur noch eine Erinnerung ist?
Wie leicht ist es in der Mitte des Lebens, die großen Beziehungsfragen zu stellen,
und wie kann eine Antwort lauten?
Für den Sommerurlaub haben sie eine schöne abgelegene Almhütte gebucht,
doch kurz vor dem Urlaub erfahren sie, dass genau diese Hütte abgebrannt ist.
Die Enttäuschung ist groß, doch da meldet sich Ruth,
eine alte Freundin von Rahels verstorbener Mutter Edith.
Ruth sucht jemand der sich um Haus und Tiere kümmert.
Viktor ihr Mann hatte einen Schlaganfall und muss in die Reha.
Rahel sagt zu und so fahren die beiden für drei Wochen in einen einsamen Hof in der
Uckermark. Doch in der Gluthitze des Sommers, zurückgeworfen auf die Gesellschaft des
anderen, nehmen Wut und Hilflosigkeit überhand.

-Dass die Summe des Nichtgesagten die Summe des Gesagten bei weitem übertrifft-
-Liebe ist wenn man jeweils das Beste aus dem anderen herausholt-

Szenen einer Ehe. Es passiert nicht viel in diesen drei Wochen aber das wenige wird mehr, weil es in dieser Einöde sehr viel Präsenz bekommt.
Das Unausgesprochene und verdrängte wird wahr.
Das alles wird in einer wunderschönen Sprache erzählt.
Jeder Satz sitzt, ist ein Erlebnis mit einer sagenhaften Präsenz.
Es sind die Alltäglichkeiten, die dieses Buch so liebenswert machen.
Ein sehr kluger Roman der einen nachdenklich macht.
In ruhigen Worten wird hier eine langjährige Ehe beschrieben.
Höhen und Tiefen werden ausgelotet.
Es geht um lang gehegte Träume, die nicht in Erfüllung gehen und um die Verarbeitung
der Vergangenheit.
Eine sehr tiefe und menschliche Geschichte um die Liebe und das Leben.
Die Charaktere sind wunderschön beschrieben und ihre Handlungen sind voller
Tragik und Lebenserfahrung.
Ein unaufgeregter Roman der aber auch von schönen Momenten geprägt ist.
Dem Charme dieses Buches kann man sich kaum entziehen.
Eine stille und sehr menschliche Bilanz einer Ehe.
Einfach wunderbar!

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Veröffentlicht am 30.06.2021

Spannender und Humorvoller Regio-Krimi

Schöner Sterben in Franken
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Der jungen Buchhändlerin Feli entgeht einfach nichts. Im Erlanger Schlossgarten sollte ein Fest stattfinden und stattdessen findet Feli eine Leiche. Gut versteckt sitzt eine Tote Frau in der Skulptur mitten ...

Der jungen Buchhändlerin Feli entgeht einfach nichts. Im Erlanger Schlossgarten sollte ein Fest stattfinden und stattdessen findet Feli eine Leiche. Gut versteckt sitzt eine Tote Frau in der Skulptur mitten im Hugenottenbrunnen. Dazu ist sie auch noch markgräflich gekleidet. Sofort fängt Kommissar Clemens Sartorius an zu ermitteln. Im Umfeld der Universität begegnet ihm nur Missgunst und Neid. Feli bleibt aber auch nicht untätig und stellt die Nerven des Kommissars gewaltig auf die Probe.

Die Autorinnen nehmen den Leser wieder mit in das schöne Franken. Der Schreibstil ist sehr flüssig und auch humorvoll.

Atmosphärisch dicht und sehr authentisch wird die Ermittlung geführt. Das Ermittler-Duo kommt sich gerne mal in die Quere. Auf der einen Seite der Hauptkommissar, ein sehr gepflegter junger Mann, der eigentlich nicht arbeiten gehen müsste und auf der anderen Seite die junge Buchhändlerin Felicitas Reichelsdörfer. Man kann die beiden nicht nur bei ihren Ermittlungen begleiten man kann auch so wunderbar miträtseln.

Ich habe ich mich mit diesem Buch sehr gut unterhalten gefühlt und ein tolles Kopfkino gehabt.

Ein Krimi, der sich sehr gut liest, spannend ist und Spaß macht, mit sehr viel Lokalkolorit und sehr unterhaltsamen Charakteren.

So muss ein Regio-Krimi sein!

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Veröffentlicht am 21.06.2021

Sehr lebendig und spannend

Die fremde Spionin
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Osterberlin, 1961
Die Staatssicherheit hat Ria im Alter von 10 Jahren aus ihrer Familie gerissen.
Ihre Eltern wurden inhaftiert und die Kinder wurden zu verschiedenen Pflegefamilien
gegeben. Als Ria eine ...

Osterberlin, 1961
Die Staatssicherheit hat Ria im Alter von 10 Jahren aus ihrer Familie gerissen.
Ihre Eltern wurden inhaftiert und die Kinder wurden zu verschiedenen Pflegefamilien
gegeben. Als Ria eine Stelle im Ministerium für Außenhandel antritt versucht der
BND sie anzuwerben. Ria will unbedingt wissen was mit ihrer Schwester passiert ist und
wo sie jetzt lebt. Deshalb lässt sie sich auf den Handel ein. Ein sehr gefährliches Unterfangen
wie sie bald bemerkt. Denn die Stasi und der KGB sind ihr sehr bald auf der Spur.

Eine sehr lebendige und auch spannende Geschichte die den Leser
in eine längst vergangene Zeit entführt. In das Jahr 1961. Der kalte Krieg
hielt jahrelang die Welt in Atem, forderte viele Opfer und teilte die Welt in zwei Hälften.
Deutschland war Hauptschauplatz dieses Kräftemessens, Berlin war sein Brennpunkt.
Die Geschehnisse sind sehr echt und packend beschrieben.
Kein Autor schafft es die Geschichte in der Geschichte so perfekt umzusetzen wie
Titus Müller. Das historisch belegte wird mit dem Erdachten perfekt verbunden.
Ein immer noch sehr schmerzhafter Teil der deutsch-deutschen Geschichte wird hier
gegenwärtig. Dadurch das in verschiedenen Erzählsträngen erzählt wird bleibt
es sehr lebendig und auch spannend.
Das Lebensgefühl dieser Zeit kommt wunderbar auf die Seiten.
Sehnsüchte und Sorgen einer längst vergangenen Epoche leben noch einmal auf.
Machen neugierig auf diese außergewöhnliche Frau.
Außerdem erhält dieser Roman sehr viel Lokalkolorit.
Die Orte sind sehr anschaulich und bildhaft beschrieben.
Überhaupt wird alles sehr detailliert dargestellt.
Die Charaktere sind wunderbar gezeichnet und sehr lebensnah.
Sie sprühen so vor Leben, dass man das Gefühl hat, sie wahrhaft zu kennen.
Als ob man alles mit ihnen gemeinsam erlebt.
Einfühlsam und intensiv – ein Leseerlebnis.

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Veröffentlicht am 28.05.2021

Die Vollendung

Blütenschatten
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Eve  ist eine schillernde, sehr widersprüchliche Charaktere.
Ihr folgt der Leser auf einem nächtlichen Spaziergang durch London.
Von ihrem alten Leben im gediegenen Westen bis zu ihrem Atelier in East ...

Eve  ist eine schillernde, sehr widersprüchliche Charaktere.
Ihr folgt der Leser auf einem nächtlichen Spaziergang durch London.
Von ihrem alten Leben im gediegenen Westen bis zu ihrem Atelier in East London.
Eve ist eine feste etablierte Größe in der Kunstszene. War früher die Muse eines bekannten Künstlers. Jetzt mit 60 Jahren ist Eve eine Künstlerin mit einer Passion für extravagante Blumengemälde und einem Hang zu jungen Männern.
Nach und nach bekommt man immer mehr Einblick in die Abläufe und zustände der zeitgenössischen Kunstszene und vor allen in Eves Seelenzustand.
Es ist die Geschichte einer seelenlosen, hartherzigen Frau die ihre Hingabe für die Kunst über alles stellt. 

Annalena McAfee ist ein großartiger Roman gelungen.
Ihre Sätze kommen so voller Liebe zur Kunst und Weisheit daher.
Jeder Satz ist voller Leben und trägt schwer.
Die Schreibweise ist wunderbar und ab Mitte des Buches entsteht eine große Spannung.
Es liest sich nicht leicht aber doch sehr flüssig.
Die Story, die Charaktere, die Ausdruckskraft einfach nur wunderbar.
Fließend, mit einem teilweise recht bissigen Unterton wird das Schicksal der Hauptcharaktere Eve wiedergegeben. Wie sie in einen Strudel der
Ereignisse gerät, um alles, was ihr lieb ist, kämpft und am Ende doch untergeht.
Ein Buch das zum Nachdenken veranlasst, voller Überraschungen steckt und lange nachklingt.

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Veröffentlicht am 12.05.2021

Sehr gelungener Regio-Krimi

Weingartengrab
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Mitten in der schönen Pfalz liegt ein kleines Dorf.
Schwer zu finden aber die eingeschworene Dorfgemeinschaft
ist sich ganz sicher: Jeder, wo ebbes sucht, richtig sucht, der kommt
irgendwann nach Elwefels.
Das ...

Mitten in der schönen Pfalz liegt ein kleines Dorf.
Schwer zu finden aber die eingeschworene Dorfgemeinschaft
ist sich ganz sicher: Jeder, wo ebbes sucht, richtig sucht, der kommt
irgendwann nach Elwefels.
Das hat leider nicht immer nur gute Seiten.
Dieses Mal wimmelt es nur so von Archäologen, Historikern, Presseleuten
und Polizisten. Ist doch das Fundament des alten Kirchturms abgesackt.
Das wiederum hat ein uraltes Gewölbe freigelegt.
Dann gibt es da noch dieses geheimnisvolle Tagebuch aus dem Jahr 1939.
Elwenfels steht Kopf, die Bewohner werden total überrumpelt.
Zum Glück ist Carlo der Privatermittler vor Ort. Zusammen werden sie es schaffen ihr kleines Idylle zu erhalten.

Auch wer die ersten Bände nicht gelesen hat, kommt problemlos rein.
Wer schon ein mal in Elwenfels war weiß, dass es wie ein kleines nach Hause kommen ist.
Der amüsante, lockerer und lebendige Schreibstil unterstreicht dieses Lebensgefühl zusätzlich.
Man merkt dem Roman an, dass die Autoren viel Gefühl in ihre Geschichte gepackt haben, Land und Leute kennen und vor allem lieben!
Durch ihren authentischen und atmosphärisch mitreißenden Erzählstil sorgen die Autoren
für ein originelles und sehr humorvolles Leseerlebnis.
Die Spannung kommt auch nicht zu kurz.

Der vierte Band hat meine Erwartungen dann noch übertroffen.
Ich bin begeistert. Die Story, die Charaktere, der Humor, zusammen mit der wunderbaren Pfälzischen Mundart.
Das Cover ist gewohnt wunderschön und hat einen hohen Wiedererkennungswert.
Die Kapitel sehr liebevoll gestaltet und geben schon kleine Hinweise auf den Inhalt.
Vorne im Buch gibt es eine sehr hübsche gezeichnete Karte von Elwenfels und Umgebung.
Hinten im Buch gibt es ein Glossar.

Kurzum, ein richtig guter Krimi mit ganz viel Humor und Lokalkolorit, der sich unheimlich gut liest, spannend ist und Spaß macht.
Eine Leseempfehlung!

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