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Veröffentlicht am 09.11.2022

schwieriger Einstieg

Zwischen heute und morgen
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Wenn man den Vorgängerband um die Familien in Köln, Hamburg und San Remo nicht gelesen hat fällt der Einstieg in die Handlung extrem schwer. Auf wenigen Seiten wird nur kurz neues von den Protagonisten ...

Wenn man den Vorgängerband um die Familien in Köln, Hamburg und San Remo nicht gelesen hat fällt der Einstieg in die Handlung extrem schwer. Auf wenigen Seiten wird nur kurz neues von den Protagonisten einer Stadt geschrieben, dieses auch noch wechselnd mit mehreren Familienmitgliedern, manchmal ist es schwer zu folgen, von wem gerade die Rede ist. Die Sätze sind kurz gefasst, teils im Telegrammstil, welches das Eintauchen in die Handlung und das Mitfühlen für die Probleme, Trennungen oder neue Lieben der Personen schwerer macht. Wir erleben das Jahrzehnt der 1960er Jahre, die geprägt wurden vom beginnenden Wohlstand in Deutschland, jedoch auch noch die Traumata, das Schweigen und nicht verarbeitete Vergangenheitsbewältigung beinhalten. Diese drei Familien mit ihren Freunden in den drei Städten eint, dass sie alle ein bereits wohlhabendes Leben führen, sich Restaurantbesuche, Autos, technische Geräte und Reisen leisten können. Sie entsprechen nicht der Mehrheit der damaligen Bevölkerung. Die politische und gesellschaftliche Lage, von Adenauer über Mauerfall bis zur Mondlandung, werden nur am Rande erwähnt - leider.
Ich hatte von Beginn an einen schweren Einstieg in die Geschichte und auch in der Folge des recht umfangreichen Romanes ließen mich das Leben der Protagonisten kalt.

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Veröffentlicht am 13.05.2022

nur 21 Rezepte

Salate zum Sattessen
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Optisch äußerst ansprechend, mit einem Cover zum Zugreifen versehen, werden sehr unterschiedliche Salatrezepte vorgestellt. Alle mit einem hochwertigen Foto und bei einigen Rezepten auch mit Variationsmöglichkeiten ...

Optisch äußerst ansprechend, mit einem Cover zum Zugreifen versehen, werden sehr unterschiedliche Salatrezepte vorgestellt. Alle mit einem hochwertigen Foto und bei einigen Rezepten auch mit Variationsmöglichkeiten und/ oder Tipps zur leichteren Zubereitung. Das Kochbuch ist handlich und mit einem harten Pappeinband versehen, so dass vieles Umblättern der Stabilität nicht schadet.
Nun zu den Rezepten, die sehr vielfältig sind. Variationen vom Kartoffelsalat sind ebenso zu finden wie mediterrane, asiatische oder amerikanische Salate. Mal vegetarisch, mal mit Fisch, Meeresfrüchten oder Fleisch. Für jeden ist etwas dabei. Damit komme ich auch zu der negativen Seite des Kochbuches. Wer nicht alles mag, für den gibt es auch nicht viele Rezepte. Da trotz 64 Seiten nur 21 Rezepte darin enthalten sind, finde ich den Preis für das kleine Büchlein nicht gerechtfertigt. Für mich selbst habe ich vier Rezepte herausgesucht, die ich gerne ausprobieren möchte. Das ist eindeutig zu wenig. Viele Seiten mit Kapitalüberschriften und Fotos von Nahrungsmitteln hätte man mit mehr Rezepten füllen sollen. Schade.

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Veröffentlicht am 13.05.2022

Liebeserklärung an Zürich

Tiefes, dunkles Blau
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Die jüngeren Schwestern der Seepolizistin Rosa Zambrano haben inzwischen Kinder, während ihr eigener Kinderwunsch mit der Trennung von Leo zurückgestellt wird. Auf Empfehlung lässt sie sich in einer Kinderwunschklinik ...

Die jüngeren Schwestern der Seepolizistin Rosa Zambrano haben inzwischen Kinder, während ihr eigener Kinderwunsch mit der Trennung von Leo zurückgestellt wird. Auf Empfehlung lässt sie sich in einer Kinderwunschklinik Eizellen entnehmen und einfrieren. Irgendwann kommt vielleicht der richtige Vater ihrer Kinder. Bei einem Einsatz auf dem Zürichsee wird ausgerechnet ihr Arzt Dr. Moritz Jansen, der die Eizellen entnommen hat, tot geborgen. Es wurden Drogen in seinem Blut gefunden und die Untersuchungen laufen noch, ob es ein Unfall oder Mord war. Neben seiner Ehe, die vor der Scheidung stand, hatte er eine junge Geliebte, die im Gentechnikbereich aktiv war, eine Exgeliebte, mit der er Unternehmen gemeinsam leitete, und häufig eine Dame vom Escortservice an seiner Seite. War es Eifersucht oder hatte es mit seinen Machenschaften im Gentechnikbereich zu tun?
Der kriminaltechnische Aspekt ist in diesem Roman Nebensache. Die Protagonistin Rosa wird sehr genau beschrieben, mit ihren Freunden, ihre Art zu leben und zu arbeiten, in Zusammenhang mit ihren Kollegen. Zürich als Stadt wird wie in einem Insiderreiseführer beschrieben, es macht Lust darauf, diese Stadt näher kennen zu lernen. Mag sein, dass das Arbeitsleben in der Schweiz anders abläuft als in Deutschland, aber auch bei den Ermittlungen um einen Todesfall hat die Seepolizei viel Zeit für anderes. Man geht in Cafes, kocht für die ganze Abteilung, spricht mit Bekannten und Freunden.
Wer einen spannenden Krimi im Gentechnikmilieu erwartet hat wird enttäuscht. Spannung gibt es in diesem Roman nicht. Es ist mehr eine Liebeserklärung an Zürich, an die Menschen dort, an gutes Essen und die Möglichkeiten der Freizeitgestaltung. Gut geschrieben, aber nicht mitreißend.

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Veröffentlicht am 03.11.2021

zu viele Zufälle

Das Haus der Düfte
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Mit ihrer Mutter und Henri arbeitet Anouk in der eigenen Apotheke, ihr Traum hingegen ist eine Anstellung als Parfümeurin. Seit sie mit 14 Jahren nach Paris gekommen ist und am Bahnhof einen besonderen ...

Mit ihrer Mutter und Henri arbeitet Anouk in der eigenen Apotheke, ihr Traum hingegen ist eine Anstellung als Parfümeurin. Seit sie mit 14 Jahren nach Paris gekommen ist und am Bahnhof einen besonderen Duft in die Nase bekam ist es ihr sehnlichster Wunsch. Ohne Unterstützung jedoch findet sie keine Parfümerie, die in ihre Ausbildung investieren möchte. Bis durch einen glücklichen Zufall Stephane Girard von einer hochangesehenen Parfümerie in Grasse ihr Talent entdeckt. Sie erhält Unterkunft, ein Labor und den Besuch der Schule von der Familie Girard. Horace, der mit seiner Frau Florence das Unternehmen aufgebaut hat, hält viel von Anouk, sein Sohn Antoine und Madeleine sind ihr wohl gesonnen, doch Vivienne, die bisher die Düfte entwickelte, macht ihr das Leben schwer. Von der Familie erfährt sie die Zwistigkeiten mit der Familie Bonnet, die Duftöle aus den Blüten filtern. Familie geht dort über alles. Anouk selbst hat nur ihre Mutter. Die Fähigkeit der besonderen Nase wird vererbt, von wem hat sie es? Sie begibt sich auf die Suche nach der Familie ihrer zu früh verstorbenen Vaters und erlebt einige Überraschungen.
Die Familien- und Liebesgeschichten stehen im Mittelpunkt dieses Romans über die Entwicklung von Duftstoffen. Für meinen Geschmack wird viel zu wenig auf die Geschichte und Produktion von Parfüms eingegangen. Die Verwicklungen der Familien und die Entdeckung von Anouks Vorfahren sind etwas weit hergeholt. Zu viele Zufälle um es glaubhaft zu vermitteln.

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Veröffentlicht am 25.06.2021

zu viel Herzschmerz

Die Bildhauerin
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Bereits als Kind entsprach Camille Claudel nicht den Konventionen eines Mädchens, sehr zum Unwillen ihrer Mutter, die sie gut verheiraten wollte. Camille machte sich lieber mit Tonerde schmutzig und formte ...

Bereits als Kind entsprach Camille Claudel nicht den Konventionen eines Mädchens, sehr zum Unwillen ihrer Mutter, die sie gut verheiraten wollte. Camille machte sich lieber mit Tonerde schmutzig und formte daraus Figuren. Der Vater erkannte ihr Talent und förderte sie soweit, dass sogar ein Umzug der Familie nach Paris beschlossen wurde. Im Jahr 1881 fing für die nunmehr 17-jährige Claudel dort ein neues Leben an. Frauen als Bildhauerinnen waren nicht gern gesehen, schon gar nicht, wenn sie es nicht nur als Hobby betrieben. Es gab wenige angesehene Bildhauer, die auch Frauen unterrichteten. Um finanziell über die Runden zu kommen fand Claudel mit drei Freundinnen ein Atelier, dass sie sich teilten. Dort wurde Auguste Rodin auf Claudels Werke und anschließend auch auf sie selbst aufmerksam. Er verschaffte ihr Arbeit in seinem eigenen Atelier und sie behauptete sich in einer Männerdomäne. Nicht nur sie lernte von Rodin, zunehmend wurden Rodins Werke von ihrem Einfluss geprägt. Rodin, obwohl deutlich älter, hatte eine enorme Anziehungskraft auf sie und mit der Zeit wurde sie seine Geliebte. Rodin war nicht verheiratet, doch in einer Beziehung mit der Mutter seines Sohnes. Claudel wollte ihn für sich allein, mit ihm verheiratet sein, auch wenn die Bildhauerei in ihrer beider Leben das Wesentliche war.
Wir erleben das Paris der Boheme, Claudel trifft auf Persönlichkeiten wie Claude Debussy und Toulouse-Lautrec, sie sieht, wie auf dem Marsfeld der eiserne Turm von Gustave Eiffel gebaut wird. Wir erleben ihren Wunsch nach künstlerischer Entfaltung, die ihr als Frau verwehrt wird, wie sie sich mit ihrer Familie auseinandersetzt, weil sie sich nicht verhält wie sie sollte. Wir erleben sie als Muse und Geliebte Rodin, die dabei selbst zugrunde geht.
Vieles wird angesprochen in diesem nach einer realen Person geschriebenen Roman. Was mir fehlt ist die Ausarbeitung der Charaktere, vieles ist zu plakativ, es geht mehr um Herzschmerz als um die Kunst.

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