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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 16.09.2021

"Schön" liegt ja im Auge des Betrachters

Es ist immer so schön mit dir
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Es gibt niemand besseren um Heinz Strunk Romane vorzulesen als Heinz Strunk selbst. Seine Protagonisten sind eher auf der Loser-Seite des Lebens als auf der Überholspur, und genau das kann er stimmlich ...

Es gibt niemand besseren um Heinz Strunk Romane vorzulesen als Heinz Strunk selbst. Seine Protagonisten sind eher auf der Loser-Seite des Lebens als auf der Überholspur, und genau das kann er stimmlich irgendwie echt super rüberbringen. Man hat sofort so einen leicht schlunzigen Typ vor Augen, dem das Leben eher so passiert als dass er aktiv was steuert, und der selbst überrascht ist wenn er irgendwo mal Erfolg hat. Und der auch kein Freund von viel Drama ist, schon gar nicht in einer Beziehung. Und dennoch will er seine langweilige Langzeitfreundin Julia gegen die aufregende Vanessa eintauschen.

Irgendwie konnte ich nie große Sympathie für den Protagonisten aufbauen, der noch nichtmal einen Namen bekommt! Und so wurde mir auch seine Geschichte nach dem ersten Teil stetig egaler. Irgendwie drehte sich sein Leben da auch ein bisschen im Kreis, und auch am Ende weiß ich gar nicht so genau was denn jetzt die "Moral von der Geschichte" ist. Erst beim Schreiben dieser Rezi sah ich, dass die 'Zwischenüberschrift' über dem Klappentext "Eine katastrophale Liebesgeschichte" lautet. Ja, so kann man das Ganze wohl auch zusammenfassen. Mich hat sie aber nicht ganz so angesprochen wie ich es mir anfangs erhofft hatte.

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Veröffentlicht am 28.08.2021

Dreiecksgeschichte

Aber vielleicht wird auch alles gut
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Ein Buch über "die großen und kleinen Hürden im Kopf". Noch dazu ein "own voices Roman", d.h. Autorin Lea Melcher weiß selbst genau worüber sie da schreibt. Das hat mich sehr neugierig gemacht. Und dann ...

Ein Buch über "die großen und kleinen Hürden im Kopf". Noch dazu ein "own voices Roman", d.h. Autorin Lea Melcher weiß selbst genau worüber sie da schreibt. Das hat mich sehr neugierig gemacht. Und dann gab es schon haufenweise sehr gute Bewertungen zu diesem Buch.

Leider kann ich diese nicht teilen. Zum einen hatte ich mir von der Geschichte vielleicht was anderes erwartet. Denn die war im Grunde eine Liebesgeschichte, die ich in dieser Konstellation sogar schon mehrfach gelesen hatte. Junge und Mädchen treffen sich, mögen sich, kommen aber irgendwie nicht fix zusammnen. Und als sie sich dann das nächste Mal wieder treffen, ist er der Freund der besten Freundin und damit natürlich absolut 'off limits'. Was dann natürlich IMMER zu unschönen Komplikationen führt, sonst hätte man ja keine Geschichte.

Hier haben wir eine Geschichte, doch tritt diese über einen sehr langen Zeitraum komplett auf der Stelle. Es gibt Rückblenden, durch die die Problematik zwischen Emmi und Jack erklärt wird. Aber in der heutigen Zeit kommen die zwei gar nicht vom Fleck. Auch die Paartherapie, von der ich aufgrund des Klappentextes dachte dass sie ein zentraler Bestandteil sei, ist nicht mehr als eine Randnotiz.

Genauso wie die Agoraphie, die Emilia hat. Die spielt tatsächlich nur eine sehr untergeordnete Rolle hier. Dabei hätte ich gerade bei dem Thema viel viel mehr erwartet, nachdem die Autorin hier laut ihrer Biografie eigene Erfahrungen hat.

Am meisten gestört hat mich aber wohl doch die Stimme der Sprecherin dieses Hörbuches. Sie hat einige verschiedene Stimmen für die einzelnen Charaktere gestaltet, die man auch sofort wiedererkannt hat. Doch leider waren mir so gut wie alle diese Stimmen unsympathisch. Allen voran die Stimmen, die sie für Emmi (klang meist so, als ob diese eine heiße Kartoffel im Mund hatte) und Jack (der hatte so eine leicht arrogange, leicht gelangweilte Schlafzimmer-Stimme) wählte. Ich glaube, wenn ich das Buch gelesen statt gehört hätte, hätte es mir doch einen Tick besser noch gefallen.

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Veröffentlicht am 09.08.2021

Anfangs sehr gut - später zu skurril

Dich hab ich nicht kommen sehen
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Mari braucht unbedingt einen Neustart, und will den in Berlin versuchen. Hauptsache weg von allem aus ihrer Vergangenheit. Glücklicherweise findet sie auch rasch eine Wohnung, und frei Haus dazu sogar ...

Mari braucht unbedingt einen Neustart, und will den in Berlin versuchen. Hauptsache weg von allem aus ihrer Vergangenheit. Glücklicherweise findet sie auch rasch eine Wohnung, und frei Haus dazu sogar ein paar neue liebe Freunde, die sie herzlich in ihrer Runde aufnehmen. Für meine Begriffe ja ein bisschen zu übertrieben herzlich - in der Realität würde mich das schon ein bisschen misstrauisch machen. Aber das ist hier ja ein Wohlfühlroman, und so hat es mich für Mari gefreut, dass sie da ein paar nette Leute um sich herum hatte. Vor allem, da ihre Tage im Job ziemlich mies waren. (Ich war sehr überrascht, dass sie nicht schon gleich am 3. Tag wieder gekündigt hat.) Und dann wird die Beziehung zu Leo etwas mehr als herzlich, aber auch mehr als kompliziert.

Die Geschichte startet super, mir waren die Protagonisten schnell sympathisch und entsprechen vor allem auch nicht den typischen Klischees. Gerade Mari bringt ein ganz schönes Packerl mit, von denen verschiedene Aspekte am Anfang angedeutet werden. Die Fehlgeburt, der alte Job, die Beziehung zu den Eltern und insbesondere der Mutter. Gerade bei letzterer Sache habe ich immer noch darauf gewartet, dass dazu noch mal was kommt, eine Art Closure, aber das verläuft im Sande und ist später dann überhaupt nicht mehr relevant. Das allein hätte mich gar nicht soo gestört. Viel mehr fand ich es schade, dass die Geschichte in der 2. Hälfte immer skurrilere Züge annimmt. Spätestens ab dem Kapitel, in dem sich Mari ein Märchen über Alexandra ausdenkt, driftet die Geschichte ganz schön ab, und findet für mich den Weg zurück auch nicht mehr.

Ebenso ungewöhnlich wie die Geschichte an sich, ist auch der Schreibstil. Der sticht definitiv heraus und ist einzigartig. Damit ist er auch ein bisschen gewöhnungsbedürftig, aber man kommt mit ein bisschen Mitdenken schnell rein. Nur wird er dann in der 2. Hälfte - ebenso wie die Geschichte - auch immer merkwürdiger, abgedrehter und auch anstrengender.

Das Ende war dann wieder ganz ok, doch gab es da immer noch offene Dinge, für die ich mir zumindest eine Art von Klärung gewünscht hätte. Zum Beispiel war Maris Esstörung das ganze Buch über immer wieder ein Thema. Also dass sie eine Störung hat. Warum weshalb wieso wurde nie thematisiert, dazu hat man sich eigene Gedanken machen können. Vor allem aber gab es am Ende eigentlich keine Klärung, ob sie sich nun wenigstens auf einem gesunden Weg befindet.

Somit hat die 2. Hälfte des Buches den sehr guten Eindruck vom Beginn doch wieder erheblich gedrückt, und es blieb für mich am Ende einiges zu unrund. Es war zwar durchaus ein lesenswertes Buch, und definitiv mal was anderes, aber auch kein Highlight.

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Veröffentlicht am 15.07.2021

Vorgeschichten zum Friedhof der vergessenen Bücher

Der Friedhof der vergessenen Bücher
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Mit seinen Büchern rund um den Friedhof der vergessenen Bücher hat mich Zafon verzaubert. Spannende Geschichten kreieren gepaart mit der Gabe, mittels Wörtern wunderbare Bilder im Kopf entstehen zu lassen.

In ...

Mit seinen Büchern rund um den Friedhof der vergessenen Bücher hat mich Zafon verzaubert. Spannende Geschichten kreieren gepaart mit der Gabe, mittels Wörtern wunderbare Bilder im Kopf entstehen zu lassen.

In diesem Band, seinem letzten Buch, wurden alle Kurzgeschichten versammelt die bereits anderswo erschienen sind, oder die Zafon eigens für einen solchen Sammelband geschrieben hatte. Viele davon haben auch in irgendeiner Weise einen Bezug zu Charakteren aus dem 4-bändigen-Friedhof-Zyklus. Und auch wenn die Sprache einmal mehr unverwechselbar ist, so haben mich die Geschichten nicht annähernd so begeistert wie seine Romane. Das liegt zwar zum einen daran, dass ich mich oft schwerer tue mit Kurzgeschichten. Überwiegend aber doch eher daran, dass ich bei vielen Geschichten gar nicht genau wusste, um was es genau geht und wer vor allem der Erzähler ist. Denn ein Großteil der Geschichten sind aus der Ich-Perspektive geschrieben, ohne dass klar wird wer dieses Ich überhaupt ist. Und kaum hat man sich dann vielleicht einen Reim darauf gemacht, ist die Geschichte schon wieder vorbei.

Über manche Personen hätte ich ja sehr gern viel mehr erfahren, allen voran Blanca aus der ersten Geschichte. Der Teil über Cervantes hingegen hat mich am wenigsten interessiert. Alles in allem eine nette Ergänzung zum Oeuvre von Carlos Ruiz Zafon, aber kein Muss.

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Veröffentlicht am 27.06.2021

Olivias Reise

Glück an Bord
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Am meisten reizte mich an diesem Buch das Kreuzfahrt-Setting, dass ich bisher nur aus dem TV aber gar nicht aus Büchern kenne. Die Landgänge waren super beschrieben - ich hätte große Lust auf genau diese ...

Am meisten reizte mich an diesem Buch das Kreuzfahrt-Setting, dass ich bisher nur aus dem TV aber gar nicht aus Büchern kenne. Die Landgänge waren super beschrieben - ich hätte große Lust auf genau diese Route...wenn es denn ökologisch nicht so einen riesigen Fussabdruck hinterlassen würde. Doch beim 'Leben an Bord' hätte gern noch ein bisschen Abwechslung dazu kommen können, das war etwas mager.

Zu Beginn dachte ich auch, dass das Buch alle drei Freundinnen, die da gemeinsam auf Reisen gehen, begleiten wird. Aber es wurde schnell klar, dass es sich voll und ganz auf Olivia konzentriert, die nach dem Tod ihres Mannes immer noch an dem Verlust zu knabbern hat. Ihren inneren Zwiespalt, als sie auf dem Schiff ihre Jugendliebe wiedertrifft, darzustellen gehört auf jeden Fall dazu. Aber man muss sich dabei nicht ständig wiederholen. Dieser Platz im Buch hätte gern für mehr Anekdoten und Flair vom Kreuzfahrtschiff genutzt werden können.

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