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Veröffentlicht am 03.08.2021

historischer Roman, mit Schwerpunkt Würzburg im 16. Jahrhundert

Der Pfeiler der Gerechtigkeit
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Simon leidet unter der harten Hand seines Stiefvaters. Unter dessen Führung soll der Junge das Bäckerhandwerk erlernen, doch der Stiefvater ist brutal und sein eigener Sohn Wulf steht ihm in nichts nach. ...



Simon leidet unter der harten Hand seines Stiefvaters. Unter dessen Führung soll der Junge das Bäckerhandwerk erlernen, doch der Stiefvater ist brutal und sein eigener Sohn Wulf steht ihm in nichts nach. Dann, nach einem furchtbaren Streit, muss Simon die Stadt verlassen, doch das Schicksal meint es gut mit ihm. Im entfernten Venedig darf er weiter lernen und wird einer der besten Zuckerbäcker seiner Zeit. Aber Simon zieht es wieder in die Heimat und so kehrt er nach Jahren zurück nach Würzburg. Julius Echter ist inzwischen der Fürstbischof dieser Stadt. Der Fürstbischof liebt süße Backwaren und schnell kann Simon ihn überzeugen und die Spitalsbäckerei übernehmen. Zwischen dem Kirchenmann und Simon entwickelt sich so etwas wie vorsichtige Freundschaft, aber auch sein Stiefbruder Wulf ist noch in der Stadt und so nimmt das Schicksal seinen Lauf, denn Wulf ist neidisch und missgünstig,

Die Autorin Johanna von Wild beginnt ihre Geschichte mit einer kleinen Geschichte aus dem Leben des Fürstbischofs Julius Echter aus dessen Kinderzeit. Diesen kleinen Einblick fand ich gelungen und hat mir als einstig in das Buch gefallen. Danach geht es dann weiter in Würzburg im Jahre 1572. Die gesamte Handlung verläuft über mehrere Jahre und erzählt immer im Wechsel aus dem Leben des Zuckerbäckers Simon und aus dem Leben des Fürstbischofs Julius Echter. Die Autorin hat es geschickt verstanden, das fiktive Leben von Simon mit dem Fürstbischof zu verbinden und eine glaubhafte Geschichte erzählt.

Mit Simon lernt man das Handwerk der Bäcker kennen und erfährt viel über die Strukturen innerhalb dieser Zunft. Simon als Charakter hat mir gut gefallen, auch wenn er sicherlich nicht immer so gehandelt hat, wie man es eigentlich erwartet hätte. Zunächst ist man bei ihm in Würzburg und muss erleben, wie er von seinem Stiefvater und dessen Sohn behandelt wird. Interessant sind dabei schon die Einblicke, die man in die Zunft bekommt und wie Lehrlinge sich zu wehr setzten konnten, wurden sie schlecht behandelt. Dann geht das Leben von Simon weiter nach Venedig, wo weitere Charaktere dazu kommen. Gleichzeitig erzählt Johanna von Wild, wie Julius Echter an die Macht kam und was diesen Fürstbischof antrieb.

Am Ende laufen die Handlungsstränge dann in Würzburg wieder zusammen und erzählen, wie die Leben von Simon und dem Fürstbischof weitergehen. Mir hat gut gefallen, wie die Autorin hier im Wechsel mal von Simon erzählt hat und dann wieder von Julius Echter. Ich fand es spannend zu lesen, wie dieser Mann seine Macht ausgebaut hat und versucht hat, selbige zu halten und zu mehren. Auch die Schilderung, wie das Leben im 16. Jahrhundert gewesen ist, ist der Autorin gelungen. Den Kampf der Glaubensrichtungen hat sie dabei geschickt mit verknüpft.

Natürlich erzählt sie auch eine Liebesgeschichte und von dem Drama, das damit einherging, aber dieser Teil der Handlung fügt sich nahtlos in das Gesamtbild ein. Die Wendungen des Lebens, wie die Autorin sie hier schildert, sind durchaus glaubhaft und auch nachvollziehbar. Wobei es doch die eine oder andere kleine Überraschung gibt. Mir hat vor allem gefallen, dass sich die einzelnen Protagonisten während der Geschichte entwickelt haben und dabei nicht farblos geblieben sind.

Fazit:

„Der Pfeiler der Gerechtigkeit“ ist ein schöner historischer Roman mit Charakteren, die ihr Schicksal selbst in die Hand nehmen mussten. Mir hat die Mischung aus fiktiver Geschichte um das Leben von Simon und historischem Hintergrund rund um den Fürstbischof Julius Echter gut gefallen. Es war unterhaltend und gleichzeitig informativ.

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Veröffentlicht am 21.07.2021

Historischer Krimi mit Spannung

Donaumelodien - Totentaufe
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Hieronymus Holstein, der als Geisterfotograf seinen Lebensunterhalt verdient, soll die Wiener Polizei unterstützen. Ein Mörder geht um. Er tötet scheinbar wahllos Ärzte oder deren Helfer. Hieronymus soll ...

Hieronymus Holstein, der als Geisterfotograf seinen Lebensunterhalt verdient, soll die Wiener Polizei unterstützen. Ein Mörder geht um. Er tötet scheinbar wahllos Ärzte oder deren Helfer. Hieronymus soll nun dort ermitteln, wo es die Polizei nicht kann, weil sie im untersten sozialen Milieu nicht gern gesehen sind und nicht die richtigen Antworten bekommen würden. Doch der Fotograf weiß nicht, auf was er sich da eingelassen hat. Schnell geraten er und sein Freund Franz in Bedrängnis und in Lebensgefahr. Die Jagd nach dem Täter gestaltet sich schwieriger als zunächst gedacht.

Dieser historische Krimi spielt im Jahre 1876 in Wien. Er erzählt aber nicht nur von dieser Mordserie, sondern auch von den Gegebenheiten dieser Zeit. Vor allem das Leben der einfachen Leute oder jene, die am Rande der Gesellschaft leben, werden geschildert. Hieronymus Holstein ist auch nicht privilegiert, sondern muss schwer für seinen Lebensunterhalt arbeiten, genau wie sein Freund Franz, der von allen nur „buckliger Franz“ genannt wird. Diese beiden machen sich auf die Suche nach dem Mörder und hinterfragen die Taten. Mir haben sie als Ermittler-Team gut gefallen. Die Handlung war nicht zu durchsichtig und es hat Spaß gemacht, den Zweien bei der Lösung dieses Falles zuzuschauen.

Auch fand ich es interessant zu lesen, wie die Lebensumstände damals waren. Ein wenig erzählt Bastian Zach auch etwas über Geistestestkrankheiten und wie mit den Menschen verfahren wurde, die man als geisteskrank bezeichnete. Zudem hat mir die Mischung aus historischem Krimi und Roman gut gefallen.

„Totentaufe“ ist zwar schon der zweite Fall für Hieronymus Holstein und Franz, aber durchaus einzeln lesbar. Der Krimi ist in sich abgeschlossen und kleine Rückblenden sorgen für den nötigen Überblick über vergangene Taten. Sein Erzählstil ist dabei leicht und locker zu lesen. Der Autor hat einen ganz eigenen Humor, zudem lässt er auch immer wieder typisch wienerische Begriffe einfließen, die aber gleich mit einer Fußnote auf der jeweiligen Seite erklärt werden. Sie sorgen dafür, dass man sich direkt in das Wien des 19. Jahrhunderts versetzt fühlt. Ich mag es, wenn landestypische Ausdrücke verwendet werden, dadurch wirkt so eine Geschichte noch etwas authentischer für mich.

Fazit:

„Totentaufe“ ist ein gelungener historischer Krimi, der auf seine eigene Art und Weise aus dem Leben des Wiens im Jahre 1876 erzählt. Mir haben die Handlung, die Auflösung des Krimis und vor allem die Protagonisten gut gefallen. Es war spannend, nicht immer leicht zu durchschauen und gleichzeitig unterhaltend.

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Veröffentlicht am 08.07.2021

Oh, reiche, schöne, arme Simonetta

Bella Donna. Die Schöne von Florenz
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Cosima Bellani hat ihre besten Jahre als Kurtisane von Florenz hinter sich. Einst war sie umschwärmt von Männern und hatte gut verdient, doch jetzt ist ihre Schönheit dahin und sie auf der Suche nach ...



Cosima Bellani hat ihre besten Jahre als Kurtisane von Florenz hinter sich. Einst war sie umschwärmt von Männern und hatte gut verdient, doch jetzt ist ihre Schönheit dahin und sie auf der Suche nach neuen Möglichkeiten, um Geld zu verdienen. Aber das Leben hat wohl doch noch etwas mehr für sie zu bieten, die schöne und vor allem reiche Adlige Simonetta bittet Cosima um Hilfe und Rat. Der Gedanke, mit der Schönheit der Frauen Geld zu verdienen, nimmt in Cosimas Kopf Gestalt an. Salben für die Schönheit der Haut, Lippenrot, um verführerisch zu erscheinen und Bleiweiß für den blassen Teint wollen viele Frauen in Florenz erwerben und Cosima kennt das Geheimnis ihrer Herstellung. Schon bald entsteht ein florierender Handel. Doch sie und Simonetta geraten in den Machtkampf der Medici gegen die Familie der Pazzi und ein Entrinnen scheint es nicht zu geben.

Der Roman „Bella Donna. Die schöne von Florenz“ spielt im 15. Jahrhundert in Florenz und erzählt aus dem Leben von Simonetta Vespucci, geboren unter dem Namen Cattaneo. Diese junge Frau ist historisch belegt und galt durchaus auch als die Muse des Malers Botticelli. Simonetta erlangte als schönste Frau von Florenz ihrer Zeit Berühmtheit. Ich finde, es ist der Autorin Catherine Aurel gelungen, dieser jungen Frau ein Gesicht zu geben und sie lebendig werden zu lassen. Mir hat gut gefallen, wie die Autorin aus dem Leben von Simonetta berichtet hat. Ihr streben nach Schönheit und Liebe war durchaus glaubwürdig. Dabei zeichnet Aurel doch gleichzeitig ein recht trauriges Bild dieser so jungen Frau, die auf der Suche nach Liebe und Geborgenheit eigentlich keine Chance in diesem Spiel um Macht im Florenz des 15. Jahrhunderts hatte.

Mit der alternden Kurtisane Cosima Bellani ist der Autorin ein weiterer Charakter dieser Geschichte gelungen. Mir hat diese Frau gefallen, auch wenn ich sie in so mancher Szene hätte schütteln mögen. Die Angst zu verarmen und sich selbst nicht mehr ernähren zu können, hat Cosima angetrieben. Auch schildert Catherine Aurel gelungen, wie die Kurtisane sich in ihrem Herzen abschottet und niemanden an sich heranlassen will. Ihre Gefühle, ihr Handeln prägen einen Großteil dieser Geschichte.

Ein weiterer Protagonist, der mir richtig gut gefallen hat, war Sandro di Mariano Filipepi auch einfach als Botticelli bekannt. Den Maler mochte ich von der ersten Seite an. Auch wenn sein Leben in Florenz nicht so einfach war, seine hier gelesene Geschichte hat mir gut gefallen. Sicherlich ist diese Handlung der Fantasie der Autorin entsprungen, aber mir hat sie nicht nur gefallen, ich habe sie ihr auch geglaubt. Es könnte durchaus so gewesen sein. Sein Schicksal und das von Simonetta passt hier so schön zusammen.

Catherine Aurel hat eine schöne Liebesgeschichte mit historischem Hintergrund geschaffen. Den Machtkampf der Familien Medici gegen Pazzi hat sie dabei glaubhaft mit eingewoben. Die Rolle der Frauen dabei gekonnt in Szene gesetzt. Geschickt hat sie Historisches mit ihrer fiktiven Geschichte verwoben und daraus eine Handlung über Liebe und Sehnsüchte erschaffen.

Fazit:

„Bella Donna. Die schöne von Florenz“ ist eine wunderbare, traurige Liebesgeschichte. Sie erzählt von der Schönheit der Frauen, von der Macht des Geldes und der ewigen Suche nach der Liebe. Catherine Aurel erzählt von der Liebe zweier Menschen, die erst zueinanderfinden müssen, nur um dann in Trauer zu versinken. Mir hat diese Geschichte über Liebe, Vertrauen und Sehnsucht gut gefallen. Die Mischung aus historischem Roman und Liebe ist der Autorin wunderbar gelungen.

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Veröffentlicht am 28.06.2021

Die Familien halten zusammen

Der Bund der Familien
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Ein Schlaganfall hatte Wilhelm Lehmann ans Bett gefesselt. Die Familien hoffen und bangen um das einst so agile Familienoberhaupt. Aber wirklich alle? Eigentlich geht es dem Unternehmer gar nicht so schlecht, ...

Ein Schlaganfall hatte Wilhelm Lehmann ans Bett gefesselt. Die Familien hoffen und bangen um das einst so agile Familienoberhaupt. Aber wirklich alle? Eigentlich geht es dem Unternehmer gar nicht so schlecht, wie alle denken, aber er verfolgt einen Plan und dieser scheint aufzugehen.
Wilhelmine von Falkenbach sucht noch immer nach der Antwort auf die Frage, was sie mit ihrem Leben anfangen soll. Sie findet Erfüllung im Reitsport, auch wenn ihr als Frau versagt wird, an Turnieren teilzunehmen. Doch die junge Frau nimmt den Kampf um ihre Zukunft auf.
Über dem Familienglück der drei Familien schwebt aber auch noch der Gauleiter ihres Bezirks. Der Mann wird angetrieben von dem einen Gedanken, die Familien in den Ruin zu treiben, dabei ist ihm jedes Mittel recht.

Der neue Roman „Der Bund der Familien“ von Ellin Carsta schließt direkt an den Vorgänger „Die Stärke der Töchter“ an und erzählt die Leben der Familien von Falkenbach und Lehmann weiter. Es empfiehlt sich, die Bücher der Reihe nach zu lesen, da die Geschichte aufeinander aufbaut. Auch wenn kleine Rückblenden für eine Übersicht der Handlung sorgen, erschließt sich die gesamte Geschichte doch besser, wenn man die beiden Vorgänger kennt, dies ist nämlich bereits Band 3.

In verschiedenen Handlungssträngen erzählt die Autorin nun wieder aus dem Leben dieser Familien und wie ihre Schicksale weitergehen. Mir gefällt diese Saga gut und ich finde sogar, dass sie von Buch zu Buch besser wird. Die Autorin hat es geschickt verstanden, ihre Protagonisten miteinander zu verbinden und ihr gemeinsames Leben lebendig werden zu lassen. Die einzelnen Taten ihrer Charaktere fügt sie zu einem schlüssigen Gesamtbild zusammen. Auch wenn das Handeln einzelner Figuren nicht unbedingt nachvollziehbar ist, fügt es sich doch immer wieder gut in die Hintergrundgeschichte ein. Ellin Carsta hat es durchaus verstanden, das Handeln ihrer Charaktere schlüssig zu erläutern. Auch schafft die Autorin es immer wieder im richtigen Moment den Erzählstrang zu wechseln und somit eine gewisse Spannung zu erzeugen.

Diese Geschichte spielt im Jahre 1938 und der drohende Krieg ist schon spürbar. Auch diese Gefühle und Vorahnungen sind geschickt mit eingebunden. Zugegebenermaßen gibt es einige Handlungen, die durchaus vorhersehbar waren oder auf die man als Leser einfach gewartet hat, weil sie nur so schlüssig sein konnten, aber das hat meinen Lesespaß nicht getrübt. Ich mag einfach die Geschichte rund um die Menschen auf Gut Falkenbach. Der leichte Erzählstil der Autorin sorgt zudem für ein flüssig lesen.

An dieser Stelle möchte ich auch noch ein paar Worte zu den Covern sagen, mir gefällt die Aufmachung dieser Reihe nämlich gut. Ich mag die Cover, die immer so aussehen, als zeigten sie einen Teil von Gut Falkenbach. Ich finde, sie passen wunderbar zu der Geschichte in den Büchern und ich hoffe, sie bleiben in dieser Art und Weise.

Fazit:

„Der Bund der Familien“ ist ein weiterer Band aus der Reihe „Die Falkenbach-Saga“ und hat mich gut unterhalten. Das Leben der Familien wird glaubhaft geschildert und nimmt Wendungen, die so nicht unbedingt erwartet wurden, auch wenn es durchaus Szenen gab, die Vorhersehbar waren, im Ganzen gesehen hat mich dieser dritte Teil wieder gut unterhalten. Die Mischung aus Drama, Liebe und Schicksal gefällt mir gut. Ich bin neugierig, wie es wohl mit den Familien weitergehen wird.

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Veröffentlicht am 19.06.2021

Verbrecherjagd in Wien

Die Totenärztin: Wiener Blut
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Verbrecherjagd in Wien

Fanny Goldmann hat es geschafft, sie ist Ärztin geworden, dies ist im Jahre 1908 kein einfaches Unterfangen. Aber Fanny will nicht als Ärztin mit lebenden Patienten arbeiten, sie ...

Verbrecherjagd in Wien

Fanny Goldmann hat es geschafft, sie ist Ärztin geworden, dies ist im Jahre 1908 kein einfaches Unterfangen. Aber Fanny will nicht als Ärztin mit lebenden Patienten arbeiten, sie hat sich für die noch junge Gerichtsmedizin entschieden. Sie arbeitet gerade in der Pathologie, als ein toter Obdachloser eingeliefert wird. Keiner der Ärzte interessiert, woran dieser Mann gestorben ist, nur Fanny fallen ein paar Dinge auf. Doch sie darf als Frau keine Obduktion durchführen, sondern nur assistieren. Fanny beschließt, diese Obduktion heimlich nachts vorzunehmen und sie findet ihren Verdacht bestätigt. Ihre Neugierde ist geweckt. Sie begibt sich auf Spurensuche, nichts ahnend, in welche Gefahr sie sich begibt.

Der vorliegende Roman „Wiener Blut“ ist der erste Teil einer (hoffentlich) Reihe mit einer jungen Ärztin als Protagonistin. Mein erster Gedanke war eigentlich, „bloß nicht noch ein Ärztinenroman“, aber da ich schon das erste historische Buch von René Anour „Im Schatten des Turms“ gelungen fand, wollte ich dieses auch lesen. Ich wurde nicht enttäuscht. Die Mischung aus Krimi und historischem Roman ist dem Autor gelungen. Er erzählt spannend, wie Fanny Goldmann in diese Intrige und Suche um die verschwundenen Diamantsterne von Kaiserin Sisi geraten konnte.

Fanny zur Seite stehen dann auch noch einige gelungene Charaktere. Zum einen ihre Freundin Tilde, eine junge Frau mit viel Zeit und Unternehmungsgeist und ein mysteriöser, aber durchaus liebenswerter Dieb. Sie gemeinsam kommen den Geheimnissen in Wien auf die Spur und geraten von einer brenzligen Situation in die andere. Dabei hat es der Autor geschickt verstanden, die Szenen gekonnt zu beschreiben und Bilder entstehen zu lassen. Allerdings beschreibt er auch Fanny ihren Arbeitsplatz sehr genau. René Anour schildert detailreich, was sich der jungen Frau auf dem Obduktionstisch offenbart, auch wenn er dies mit einem gewissen Humor unterlegt hat, sind es nicht unbedingt Beschreibungen, die jedem liegen dürften. Es geht teilweise eben blutig in dieser Geschichte zu. Der Titel „Wiener Blut“ spiegelt sich gut und passend wider. Die junge Frau liebt ihre Arbeit und dies ist deutlich zu spüren. Gleichzeitig erzählt der Autor von dem Stand der Gerichtsmedizin in den Anfängen des 20. Jahrhundert. Ich fand diese Einblicke spannend. Die Mischung aus Krimi und historischer Roman gepaart mit einem gewissen Wortwitz hat mir gut gefallen.

Fazit:

„Wiener Blut“ ist ein spannender historischer Krimi, der seinen Handlungsort im Wien zu Beginn des 20. Jahrhundert hat. Ich habe eine spannende Jagd nach Dieben und Mördern gelesen, eine tolle Frau kennengelernt und mich gut unterhalten gefühlt. Nur das Ende war nicht nur viel zu schnell erreicht, auch möchte ich hier kurz Fanny Goldmann zitieren mit den Worten: „Ernsthaft?“ Ich warte jetzt sehnsüchtig auf Teil 2.

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