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Veröffentlicht am 28.09.2017

Das Geheimnis von Frost Hollow Hall

Nacht über Frost Hollow Hall
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Bewertet mit 4.5 Sternen

1881: Die 12jährige Tilly fängt als Dienstmädchen in Frost Hollow Hall an und merkt schnell, dass es in diesem Haus nicht mit rechten Dingen zugeht. Der junge Erbe ist vor 10 ...

Bewertet mit 4.5 Sternen

1881: Die 12jährige Tilly fängt als Dienstmädchen in Frost Hollow Hall an und merkt schnell, dass es in diesem Haus nicht mit rechten Dingen zugeht. Der junge Erbe ist vor 10 Jahren beim Schlittschuhlaufen im See eingebrochen und gestorben. Die Trauer seiner Mutter beherrscht das Leben in Frost Hollow Hall. Es gibt ein Geheimnis um den Tod des Erben und Tilly bemüht sich, dieses aufzuklären.

Die Atmosphäre des Buches ist aufgrund der Thematik vergleichsweise düster, die Altersempfehlung ab 10 Jahren erscheint mir nicht ganz so passend, auch weil man dann die tragischen Hintergründe vermutlich noch nicht nachvollziehen kann. Ich würde das Buch ab 13 Jahren empfehlen.

Tilly ist ein mutiges und willensstarkes Mädchen. Sie gibt nicht so schnell auf und stellt beharrlich Nachforschungen an. Als Leser ist man an ihrer Seite und fiebert mit, ob es ihr gelingt, das Geheimnis zu lüften und welches wohl die Umstände des Schicksalsschlags waren. In der Geschichte geht es um starke Gefühle und die Liebe zwischen Eltern(teilen) und Kindern, um die Trauer, wenn man einen geliebten Menschen verloren hat.
Mir als Erwachsene hat das Buch gut gefallen. Besonders schön fand ich die beschriebenen Träume; die Freundschaft, die sich zwischen Tilly und Will entwickelt hat; die Aussage, man soll leben statt in Trauer oder Träumereien zu verharren; die Veränderung, die Tilly bewirken konnte und dass sie die Liebe ihrer Mutter erkannt hat.
Wie es auf Kinder wirkt, kann ich nicht einschätzen - vielleicht packt sie ja das Abenteuerliche und das Übersinnliche an dieser Geschichte, die "Mutproben" und die Spukgeschichten.


P.S.: Der Satz aus der Buchbeschreibung "Als sie eines Abends zum Kühlhaus eilt, um Eiswürfel für den Lord zu schlagen, entdeckt sie eine Gestalt auf dem zugefrorenen See ..." stimmt übrigens nicht.

Veröffentlicht am 26.09.2017

Die "helle Seite der Macht" hat mir noch besser gefallen

QualityLand
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Helle oder dunkle Ausgabe ist die Frage, die sich der Leser wohl zum Buch QualityLand stellt.

Marc-Uwe Kling gibt hier http://www.marcuwekling.de/faq/ unter Frage Nr. 6 folgenden - wie ich finde guten ...

Helle oder dunkle Ausgabe ist die Frage, die sich der Leser wohl zum Buch QualityLand stellt.

Marc-Uwe Kling gibt hier http://www.marcuwekling.de/faq/ unter Frage Nr. 6 folgenden - wie ich finde guten - Hinweis: "Ist im Prinzip eine Jedi-Frage. Siehst du dich eher auf der hellen oder der dunklen Seite?".

Die eigentliche Geschichte ist identisch, aber ab und zu gibt es zwischen den Kapiteln "Neuigkeiten aus QualityLand", die in den beiden Ausgaben verschieden sind. Am Ende des Buches gibt es einen Link zu den Texten der jeweils anderen Ausgabe. Man verpasst also nichts.

Ich habe beide Ausgaben gelesen und als besser zu mir passend hat sich die helle Ausgabe herausgestellt. Die durch die zwischen den Kapiteln eingestreuten "Neuigkeiten aus QualityLand" entstandene Stimmung hat mir hier besser gefallen. Die der dunklen Ausgabe habe ich als vergleichsweise aggressiv-brutal empfundenen, die der hellen Ausgabe hingegen als witzig-kurios. So bekommt man in der hellen Ausgabe beispielsweise den Tipp, sein selbstfahrendes Auto doch auch mal ins Autokino zu schicken, damit es sich gut fühlt. In der dunklen Ausgabe gibt es z.B. die Nachricht, dass einer Familie fälschlicherweise statt einem Staubsauger ein Kampfroboter geliefert wurde und dass dies nicht gut ausgegangen ist.
Da man wie gesagt über einen Link die Texte der anderen Ausgabe nachlesen kann, könnte man sich auch einfach anhand der Optik für eine der Ausgaben entscheiden. Hier muss ich zugeben, dass die schwarze Ausgabe wesentlich schicker aussieht als die Graue.
Aber ob helle oder dunkle Ausgabe bleibt sicherlich Geschmacksache, wobei eingefleischte Fans sicherlich beide Ausgaben im Regal stehen haben möchten.



Zum Inhalt und darüber wie mir das Buch gefallen hat zitiere ich aus meiner Rezension zur dunklen Ausgabe:

"In der Zukunftssatire QualityLand führt uns Marc-Uwe Kling in eine Zukunft, in der man keine Entscheidungen mehr trifft - sie werden für einen getroffen. Algorithmen optmieren das Leben, sei es bei der Partnerwahl oder bei Shop-Lieferungen. Das eigene "Level" reguliert Job, Partner, Freunde, etc. Überhaupt gibt es in QualityLand nur den Superlativ. Alles bestens, oder?

Als die Hauptfigur Peter eine nicht gewollte Lieferung erhält und diese zurückgeben will, wird es kompliziert, denn das System macht doch schließlich keine Fehler? Begleitet auf seinem ungewöhnlichen Weg wird er von einer Reihe liebenswürdiger Roboter, die alle eine Macke haben und eigentlich verschrottet werden sollten. Fehlt nur noch das Känguru?... nunja, irgendwie kommt es indirekt schon zu Wort... aber es würde in diese Runde auch gar nicht reinpassen.

Das Ganze ist schon ziemlich witzig und es gibt natürlich viel zu lachen. Teilweise ist die Geschichte auch ganz schön abgedreht. (Witzig fand ich auch die enthaltenen Anspielungen auf Bücher, Filme, Musik.)

Aber es ist auch gruselig. Denn so manches könnte durchaus passieren (!) und allein schon die Entwertung des Kusses, dadurch dass man sich nicht mehr mit Finger- sondern mit Lippenabdruck verifiziert, lässt mich schaudern.

Dass sich dann allerdings der Präsidentschaftskandidat, der ein Androide ist, als der bessere "Mensch" entpuppt, ließ mich paradoxerweise seinen Wahlsieg herbeiwünschen.

Das Buch lässt mich nicht nur gut unterhalten, sondern auch nachdenklich zurück. Wohin führt uns der Weg der Datenkraken in unserer Realität?

Das Ende war für mich allerdings nicht ganz rund, ist aber nur mein persönlicher Geschmack. Irgendwie war die Geschichte so plötzlich zu Ende, mir hat da noch etwas weiter Abschließendes gefehlt.“

Veröffentlicht am 20.09.2017

QualityLand - die beste Zukunft

QualityLand
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In der Zukunftssatire QualityLand führt uns Marc-Uwe Kling in eine Zukunft, in der man keine Entscheidungen mehr trifft - sie werden für einen getroffen. Algorithmen optmieren das Leben, sei es bei der ...

In der Zukunftssatire QualityLand führt uns Marc-Uwe Kling in eine Zukunft, in der man keine Entscheidungen mehr trifft - sie werden für einen getroffen. Algorithmen optmieren das Leben, sei es bei der Partnerwahl oder bei Shop-Lieferungen. Das eigene "Level" reguliert Job, Partner, Freunde, etc. Überhaupt gibt es in QualityLand nur den Superlativ. Alles bestens, oder?
Als die Hauptfigur Peter eine nicht gewollte Lieferung erhält und diese zurückgeben will, wird es kompliziert, denn das System macht doch schließlich keine Fehler? Begleitet auf seinem ungewöhnlichen Weg wird er von einer Reihe liebenswürdiger Roboter, die alle eine Macke haben und eigentlich verschrottet werden sollten. Fehlt nur noch das Känguru?... nunja, irgendwie kommt es indirekt schon zu Wort... aber es würde in diese Runde auch gar nicht reinpassen.
Das Ganze ist schon ziemlich witzig und es gibt natürlich viel zu lachen. Teilweise ist die Geschichte auch ganz schön abgedreht. (Witzig fand ich auch die enthaltenen Anspielungen auf Bücher, Filme, Musik.)
Aber es ist auch gruselig. Denn so manches könnte durchaus passieren (!) und allein schon die Entwertung des Kusses, dadurch dass man sich nicht mehr mit Finger- sondern mit Lippenabdruck verifiziert, lässt mich schaudern.
Dass sich dann allerdings der Präsidentschaftskandidat, der ein Androide ist, als der bessere "Mensch" entpuppt, ließ mich paradoxerweise seinen Wahlsieg herbeiwünschen.
Das Buch lässt mich nicht nur gut unterhalten, sondern auch nachdenklich zurück. Wohin führt uns der Weg der Datenkraken in unserer Realität?
Das Ende war für mich allerdings nicht ganz rund, ist aber nur mein persönlicher Geschmack. Irgendwie war die Geschichte so plötzlich zu Ende, mir hat da noch etwas weiter abschließendes gefehlt. (Und ja, ich bin neugierig, was in Peters Paket ist und es wurmt mich, dass man das nicht erfährt!)
Ich habe die dunkle Ausgabe gelesen und bin nun neugierig auf die Helle. Auch wenn ich die dunkle Ausgabe optisch schicker finde, könnte ich mir vorstellen, dass mir die Zwischenteile der hellen Ausgabe besser gefallen. Am Ende des Buches gibt es einen Link, wo man diese nachlesen kann. (Da ich das Buch vor Erscheinen lesen durfte, funktionierte dieser Link noch nicht.)

Veröffentlicht am 24.08.2017

Musik macht stark - Frauen sind es

Der Frauenchor von Chilbury
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1940 im englischen Dorf Chilbury: Die Männer sind im Krieg und der Vikar löst den Kirchenchor auf. Hiermit sind die Frauen nicht einverstanden, aber es braucht eine Weile, bis sie ihre eigene Stimme finden ...

1940 im englischen Dorf Chilbury: Die Männer sind im Krieg und der Vikar löst den Kirchenchor auf. Hiermit sind die Frauen nicht einverstanden, aber es braucht eine Weile, bis sie ihre eigene Stimme finden und mit Unterstützung der neuen Musiklehrerin einen Frauenchor gründen. Neben dem Frauenchor ist die Familie Winthrop von Chilbury Manor ein weiterer Dreh- und Angelpunkt der Erzählung. Mit der Trauerfeier für deren Stammhalter und dem Problem, dass nun ein neuer Erbe her muss, fängt alles an.



Erzählt wird die Geschichte in Tagebuch- und Briefform. Es kommen mehrere Personen zu Wort. Hauptsächlich sind dies:

Die Witwe Mrs. Tillings, die durch den Krieg als Krankenschwester arbeitet und deren 18jähriger Sohn nun in den Krieg zieht. Sie hat durch einen Aufruf im Radio angefangen, ein Tagebuch zu schreiben, um mit diesen schwierigen Zeiten besser umgehen zu können. Vom Schreibstil her könnten ihre Tagebucheinträge auch Briefe sein.

Die Hebamme Edwina Paltry, die Briefe an ihre Schwester schreibt. Ihre Verwicklung in das Projekt „neuer Erbe für die Familie Winthrop“ ist äußerst kurios.

Auch die 13jährige Kitty Winthrop hat durch den Aufruf im Radio ein Tagebuch begonnen. Sie schreibt sehr strukturiert und nach Themen sortiert, dabei aber sehr lebendig. Sie gibt einen guten Einblick in das Familien- und Dorfleben. Der von ihr geschriebene Teil hat mir von allen am besten gefallen.

Kittys 18jährige Schwester Venetia Winthrop schreibt Briefe an ihre Freundin. Zu Beginn erscheint sie als die typische verwöhnte und verzogene Tochter aus reichem Hause, aber auch in ihr steckt mehr.



Verbunden werden die Frauen durch den neuen Frauenchor. So verschieden sie auch alle sind, hier kommen sie zusammen, geben einander Halt und Unterstützung in diesen schweren Zeiten. Es war sehr schön, diese Frauen auf ihrem Weg ein Stück zu begleiten und mitzuerleben wie sie durch die äußeren Umstände über sich hinauswachsen. Vor allem Mrs. Tillings hat sich von einer verschüchterten Witwe zu einer richtig starken und mutigen Persönlichkeit entwickelt. Das Buch war viel zu schnell zu Ende. Ich hätte gerne gewusst, wie es im Leben der Schreiberinnen weitergeht, was auch das Einzige ist, das ich in diesem Buch vermisse.

Veröffentlicht am 04.07.2021

Unterhaltsamer, ehrlicher Vanlife-Reisebericht

Happy Road
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Mehrere Monate mit einem selbst ausgebauten Van durch Europa reisen – und das zu Beginn ihrer Beziehung? Dieses Abenteuer wagen Sarah und Mathias und lassen uns daran teilhaben.

In 30 Episoden erhalten ...

Mehrere Monate mit einem selbst ausgebauten Van durch Europa reisen – und das zu Beginn ihrer Beziehung? Dieses Abenteuer wagen Sarah und Mathias und lassen uns daran teilhaben.

In 30 Episoden erhalten wir Einblicke in ihre Reise. Jedes Kapitel hat Ort, Land und den Reisemonat in der Überschrift und ist irgendwie eine in sich abgeschlossene Geschichte. Es sind Momentaufnahmen von Orten und Begegnungen mit den Menschen dort, aber auch vom sich Kennenlernen der beiden und dieser speziellen Art zu reisen.

Auf einer Landkarte vorne im Buch ist die Reiseroute eingezeichnet und verspricht eine abwechslungsreiche Reise.

Der Schreibstil ist sehr ansprechend mit seinem lockeren Tonfall und der Fähigkeit der Erzählerin, auch über sich selbst lachen zu können. Der Humor kommt auf dieser Reise nicht zu kurz. Es gab im Buch immer wieder Stellen, an den ich herzlich lachen musste. (Meine Lieblingsstelle im Buch ist, als Sarah ihren Patronus findet.) Die beiden Reisenden sind mir auf Anhieb sympathisch und die Chemie zwischen den beiden stimmt einfach, was besonders dann wichtig ist, wenn nicht alles so läuft wie man es gerne hätte. Und das ist das wirklich schöne an dem Buch: wenn etwas schwierig ist, wenn die beiden vor einer Herausforderung stehen, wenn es nicht leicht ist einen Kompromiss zu finden, dann wird dies genauso erzählt wie die Sonnenseiten der Reise.

Für meinen Geschmack hätte ich mir allerdings einen durchgängigen Reisebericht gewünscht. Die einzelnen Geschichten haben mich zu sehr verleitet, das Buch zur Seite zu legen. Was natürlich auch ein Vorteil sein kann, aber zu meiner Lesestimmung in dem Moment einfach nicht gepasst hat. Außerdem hätte ich mir etwas mehr Informationen über die einzelnen Orte gewünscht. Ich habe beim Lesen bemerkt, dass mir die Kapitel mit mir bekannten Orten wesentlich besser gefallen haben, als die Kapitel über Orte, an denen ich noch nicht war. Die mir dazu fehlenden Bilder habe ich über den youtube-Kanal von the_happyroad ergänzt.

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