Profilbild von MitKindundBuch

MitKindundBuch

Lesejury Profi
offline

MitKindundBuch ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit MitKindundBuch über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 08.07.2021

Lieblingsbuchpotential, aber leider zu aufgesetzt

In all seinen Farben
0

„In all seinen Farben“ hat mich in erster Linie durch den Titel angesprochen. Es klang nach einer Geschichte über Selbstzweifel und -findung, über Liebe und Freundschaft, über Träume und Ängste. Cover ...

„In all seinen Farben“ hat mich in erster Linie durch den Titel angesprochen. Es klang nach einer Geschichte über Selbstzweifel und -findung, über Liebe und Freundschaft, über Träume und Ängste. Cover und Klappentext haben mich dann überzeugt: ich musste das Buch unbedingt lesen.

George Lester gibt dem Leser einige wunderbare Botschaften mit. Der Schreibstil ist locker und ich habe mir viele Stellen markiert, die ich immer wieder lesen möchte. Trotzdem hatte ich so meine Schwierigkeiten mit dem Erzählstil, was vor allem daran lag, dass die Emotionen nicht so richtig bei mir ankamen. Ich weiß nicht, woran das lag, denn es gibt so einige Szenen, bei denen ich schlucken musste, wütend wurde und auch gelacht habe. Aber alles irgendwie eher oberflächlich.

„Es muss nicht gleich perfekt sein.“
(Zitat Seite 366)

Leider fühlte ich mich dadurch auch mit den Charakteren nicht sehr verbunden, irgendwie fand ich keinen richtigen Zugang zu ihnen. Vieles wirkte sehr aufgesetzt und übertrieben, was es mir schwer gemacht hat, mich richtig in die Geschichte fallen zu lassen. Manche Personen waren einfach da und nur für ein paar Szenen wichtig. Allen voran Priya, über die der Leser leider kaum etwas erfährt.

Wen ich sehr gern mochte und von dem ich mir noch mehr Informationen gewünscht hätte, ist ganz klar Greg: Er ist ein echter Freund und immer für die Menschen in seinem Leben da. Ich hatte eine Vermutung und eigentlich sogar Hoffnung, was Greg betrifft, aber leider hat sich das nicht bewahrheitet.

Connor ist wirklich das Allerletzte. Ich kann leider nichts genaues sagen, um euch nicht zu spoilern, aber es hat nichts mit Sexualität zu tun, wenn man einfach nur daneben steht und Ungerechtigkeit mit ansieht. Ja er hat Angst sich zu outen, aber er belügt doch nur sich selbst. Seine Figur zeigt aber hervorragend, wie es auch heutzutage leider immer noch für viele LGBTQIA+ ist. Traurig! Wir sind doch alle Menschen, egal wen wir lieben.

Die meisten von uns sahen sich in ihrem Leben schon mit der Frage konfrontiert: „Wie soll es weitergehen?“ Der erste Punkt im Leben, an dem man sich damit auseinandersetzen muss, ist häufig der Schulabschluss. Robin hat sein ganzes Leben darauf hingearbeitet, an seiner Traumschule studieren zu dürfen. Einen Plan B hatte er nicht. Ich liebe es, wie seine Mom ihn die ganze Zeit unterstützt, motiviert und aufbaut. Sie ist wirklich ein toller Charakter, weshalb es schade war, nicht mehr über sie zu erfahren.

Protagonist Robin bleibt mir als kleine „Dramaqueen“ in Erinnerung, emotional und immer einen Spruch auf den Lippen. Aber gänzlich ins Herz schließen konnte ich ihn leider nicht, wie schon gesagt blieben mir die Figuren insgesamt leider alle zu blass und die Emotionen kamen nicht rüber. Wie Robin aber das Leben mit Make-up vergleicht und wahre Metaphern daraus herleitet, hat mir gut gefallen:

„Alles sieht total verkehrt aus und so, als würde es gleich auseinanderfallen, aber das stimmt nicht, denn eigentlich ist es nur noch nicht abgeschlossen. Es ist kein Chaos, sondern eine fortlaufende Entwicklung.“
(Zitat Seite 369-370)

Das Ende kam für mich nicht überraschend, brachte aber für meinen Geschmack zu viel unnötiges Drama mit sich, was vor allem an Robins bester Freundin Natalie lag. Ich mochte sie nicht besonders, bewunderte aber ihre Zielstrebigkeit, obwohl sie am Schluss Dinge äußert, die für mich zu plötzlich kamen und scheinbar nur Streit verursachen sollten, um noch mal etwas Spannung aufzubringen.

Den Einblick in die Drag-Welt fand ich sehr spannend und mit der Dragcellence super umgesetzt. Durch diese Show und die individuellen und sehr unterschiedlichen Queens erhielt der Leser einen wunderbaren Eindruck von der bunten Vielfältigkeit und auch der harten Arbeit, die dahinter steckt.


Fazit

Lieblingsbuch-Potential, dachte ich beim Lesen des Titels und des Klappentextes. Leider wurden meine Erwartungen nicht erfüllt, die Charaktere waren mir zu aufgesetzt und übertrieben, die Emotionen blieben aus. Aber ich konnte einige tolle Einblicke in die Drag-Welt und wunderbare Botschaften aus der Geschichte mitnehmen.


Allgemeines zum Buch

Autor: George Lester
Verlag: ONE Verlag
Erscheinungsdatum: 25.06.2021
Seiten: 374
Genre: Young Adult / Jugendbuch
Einzelband
Meine Bewertung: 3/5 Sterne

Unbezahlte Werbung, das Buch wurde mir als kostenloses Rezensionsexemplar vom Verlag zur Verfügung gestellt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Gefühl
Veröffentlicht am 22.03.2021

Mit guten Denkanstößen

Nur wer sichtbar ist, findet auch statt
0

Nach Aussage der Autorin ist ihr Buch wirklich für jeden etwas, egal ob Berufsanfänger, Gründer oder Führungskraft. Die Kernaussage ist, „Dinge selbst (…) in die Hand zu nehmen“ (Zitat Seite 23) und dass ...

Nach Aussage der Autorin ist ihr Buch wirklich für jeden etwas, egal ob Berufsanfänger, Gründer oder Führungskraft. Die Kernaussage ist, „Dinge selbst (…) in die Hand zu nehmen“ (Zitat Seite 23) und dass man für sich selbst einstehen, aktiv werden und sich selbst ins Gespräch bringen soll. Wenn wir etwas wollen, müssen wir uns auch mal selbst vorschlagen.

Tijen Onaran beschreibt die Findung der eigenen Stärken und wie man diese in eine Marke verwandelt. Mit vielen anschaulichen Beispielen und eigenen Erfahrungen gibt sie Tipps für das Anfangen, Durchhalten sowie Krisen und Selbstzweifel überwinden. Auch die Themen Digitalisierung und Social Media kommen nicht zu kurz. Gerade die Social Media nehmen (in der heutigen Zeit verständlicherweise) großen Raum ein. Hier sehe ich eine Aussage aber kritisch: „… im digitalen Zeitalter müssen sich alle Menschen mit dem Thema Personal Branding auseinandersetzen.“ (Zitat Seite 221) Meiner Meinung nach muss nicht jeder eine Marke oder auf Social Media aktiv sein. Wie anfangs schon erwähnt soll sich das Buch an jeden richten, doch die meisten Aussagen und Empfehlungen lassen erkennen, dass Personal Branding hauptsächlich etwas für Menschen ist, die Social Media nutzen und sich damit mit ihrer Einzigartigkeit etablieren wollen. Das ist grundsätzlich nicht verkehrt, widerspricht für mein Empfinden aber der ersten Aussage.

Nicht nur für das persönliche Branding, auch was das eigene Unternehmen betrifft, erhält der Leser etliche Tipps.

Das Buch beinhaltet einige Denkanstöße zu Religion, Hetze im Netz und Bildung, die ich sehr interessant finde. Besonders was die Schule angeht:
In der Schulzeit lernen wir nicht, frei zu sprechen oder zu argumentieren, schon gar nicht Kritik anzunehmen. Jeder Mensch ist einzigartig und hat einen Unique Selling Point, aber in der Schule „werden wir in Klassenverbänden mit Gleichaltrigen vereint und verglichen“ (Zitat Seite 54), dabei sind individuelle Wissenstände und Entwicklungen egal. „Ein einzigartiges Talent zu fördern ist also nicht Teil des Bildungssystems.“ (Zitat Seite 55), vielmehr wachsen wir mit dem ständigen sich vergleichen auf. Ideen präsentieren, gute Vorträge halten, klar argumentieren – das alles lernen wir nicht in der Schule. Einzigartig sein bedeutet nicht besser als andere zu sein.
Diesen Aussagen kann ich nur zustimmen, genau so war es zumindest in meiner Schulzeit.

Challenges und Zusammenfassungen nach jedem Kapitel regen dazu an, aktiv zu werden.


Fazit

Das Buch regt in verschiedenen Themen zum Nachdenken an und gibt gute Tipps zum Thema „für sich selbst einstehen und aktiv werden“. Ich kann aber nicht zustimmen, dass das Buch etwas für jeden ist.


Allgemeines zum Buch

Autor: Tijen Onaran
Verlag: GOLDMANN Verlag
Erscheinungsdatum: 17.08.2020
Seiten: 256
Genre: Sachbuch/Ratgeber
Meine Bewertung: 3/5 Sterne

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 26.08.2020

Nette Sommerlektüre für zwischendurch

Liebe ist tomatenrot
0

Herzklopfen, Sonnenschein und die gute Küche bella italias – wenn das nicht nach der perfekten Sommerlektüre klingt! Tatsächlich habe ich beim Lesen des öfteren Appetit auf leckere Pasta mit richtig guter, ...

Herzklopfen, Sonnenschein und die gute Küche bella italias – wenn das nicht nach der perfekten Sommerlektüre klingt! Tatsächlich habe ich beim Lesen des öfteren Appetit auf leckere Pasta mit richtig guter, italienischer Tomatensoße bekommen und eine gewisse Sehnsucht nach einem Urlaub im Süden verspürt, das große Herzklopfen blieb aber leider aus.

Protagonistin Nelli wird 40 und stürzt ein wenig in eine Midlife Crisis – will sie wirklich für den Rest ihres Lebens als Anwältin bei der Stadtverwaltung arbeiten? Nachdem Tochter Laura aus dem Haus ist, kann es das doch jetzt nicht gewesen sein, oder? Magenbeschwerden und Selbstzweifel bringen sie zum Grübeln. Da kommt gerade mal halb so alte Luca wie gerufen, der ihr ein gutes Gefühl gibt, weil er sie so offen und ehrlich begehrt wie schon lange kein Mann mehr. Und eine gemeinsame Reise ins schöne Italien ist bestimmt genau das richtige.
Doch im malerischen Tabbio angekommen, sieht sich Nelli plötzlich mit Lucas gesamter Familie inklusive seinem attraktiven Vater Roberto konfrontiert.

Der Roman wartet mit einigen Denkanstößen und wunderbaren Zitaten auf, die zum Nachdenken anregen. Auch die idyllische Kulisse des kleinen Örtchens Tabbio mit seinen Einwohnern sorgte für Wohlfühlatmosphäre. Lucas Familie besteht aus eigensinnigen Charakteren und besonders dessen Großvater Hans konnte ich nur ins Herz schließen.

Nellis Situation kennt der ein oder andere bestimmt aus dem eigenen Leben, denn jeder zweifelt mal an sich und fragt sich, wie es weitergehen soll. Das ist meiner Meinung nach auch keine Frage des Alters.


Fazit

Leider konnte ich mich nicht komplett in die Geschichte fallen lassen, irgendwas hat mir gefehlt. Es ist eine schöne Geschichte für zwischendurch, die sich sehr gut liest und auch einige Anregungen für das eigene Leben enthält. Für Leser ab 30 würde ich das Buch als nette Sommerlektüre empfehlen, mir persönliche fehlte aber leider der letzte Funke.


Zitate

„Warum war sie sich in den vergangenen Monaten nur so eingesperrt vorgekommen? Sie brauchte doch nur loszuziehen und sich das pralle Leben mit Spaß und Herzklopfen zu pflücken.“
(Zitat aus dem Buch „Liebe ist tomatenrot“ von Ursi Breidenbach aus dem Penguin Verlag, Seite 20)


„Ich habe erkannt, dass es wunderbar entspannt, wenn man sich Phasen zugesteht, in denen das Leben ruhig ein wenig eiern darf.“
(Zitat aus dem Buch „Liebe is tomatenrot“ von Ursi Breidenbach aus dem Penguin Verlag, Seite 250)


Allgemeines zum Buch

Autor: Ursi Breidenbach
Verlag: Penguin
Erscheinungsdatum: 10.02.2020
Seiten: 377
Genre: Zeitgenössische Liebesromane
Einzelband
Meine Bewertung: 3/5 Sterne

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 03.06.2020

Schöne Idee, aber leider einige Schwächen

The Secret Book Club – Ein fast perfekter Liebesroman
0

Der Hype um dieses Buch war groß und auch ich habe mich sehr darauf gefreut. Der Klappentext klang vielversprechend und versprach einfach mal eine etwas andere Geschichte.

Der Schreibstil war toll, das ...

Der Hype um dieses Buch war groß und auch ich habe mich sehr darauf gefreut. Der Klappentext klang vielversprechend und versprach einfach mal eine etwas andere Geschichte.

Der Schreibstil war toll, das Buch lies sich sehr gut lesen, die Seiten flogen nur so dahin. Leider fehlten mir die Emotionen und ich wurde auch mit den Charakteren nicht richtig warm. Der Buchclub war weniger Thema als ich angenommen hatte. Einige Ansichten der Männer waren fragwürdig und auch die Beweggründe der Trennung der Protagonisten Thea und Gavin waren für mich nicht ganz nachvollziehbar.

Der Roman hat mich aber gut unterhalten und an einigen Stellen zum Schmunzeln gebracht.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 30.05.2020

Leider fehlte die Tiefe, welche die Geschichte verdient hätte

V is for Virgin
0

Nachdem mir „Cinder & Ella“ von der Autorin so gut gefallen hat, begann ich voller Vorfreude dieses Buch zu lesen. Ich hatte mich schon lange auf die Geschichte gefreut und habe die ersten Kapitel sehr ...

Nachdem mir „Cinder & Ella“ von der Autorin so gut gefallen hat, begann ich voller Vorfreude dieses Buch zu lesen. Ich hatte mich schon lange auf die Geschichte gefreut und habe die ersten Kapitel sehr genossen. Der Schreibstil war wie erwartet wundervoll, so dass die Seiten nur so dahin flogen. Allerdings wurde meine Euphorie schnell gedämpft, denn nach den vielversprechenden ersten Kapiteln, in denen ich noch sehr mit der Protagonistin Valerie mitgefühlt habe, fehlten mir die Emotionen.

Die Handlung schritt unaufhaltsam voran, ständig passierte irgendwas, so dass die Geschichte regelrecht stressig wirkte und ich sie nicht richtig genießen konnte. Dadurch ging leider auch die Tiefgründigkeit verloren, die die Geschichte verdient und gebraucht hätte. So blieben die Charaktere alle eher blass und farblos, es wurden ständig neue Personen erwähnt, von denen ich oft gar nicht wusste, wer sie sind und welche Rolle sie spielen. Dadurch konnte ich auch keine Beziehung zu den Figuren aufbauen, konnte mich nicht in sie hineinversetzen und nicht mit ihnen fühlen, was ich mehr als schade finde.

Valerie ist eine starke, junge Frau von 18 Jahren, die ihren Standpunkt, mit dem Sex bis zur Ehe zu warten, vehement vertritt. Ihre Standhaftigkeit in dieser Frage hat mich beeindruckt. Denn wie sie selbst sagte, „[…] wird Jugendlichen zu viel Druck gemacht, sexuell aktiv zu werden.“ 1 Ich kann ihre Beweggründe bis zu einem gewissen Grad verstehen, hätte mir aber gewünscht, dass sie etwas mehr über den Tellerrand hinausschaut.

Was mir zudem negativ aufgefallen, was aber wahrscheinlich der Kürze des Romans geschuldet ist, ist die Rolle von Valeries Eltern. Val ist gerade mal 18 Jahre alt, als ihre Geschichte viral geht und sie plötzlich im Interesse der Öffentlichkeit steht. Aber auch wenn sie von Paparazzi verfolgt wird, Verträge unterzeichnet und sich mit Anwälten trifft, sind ihre Eltern scheinbar nicht dabei. In sehr wenigen Szenen ist ihre Mutter anwesend, ihren Vater lernt man gar nicht kennen. Ich hatte nie den Eindruck, dass ihre Eltern Valerie zur Seite stehen, sie beschützen und nur ihr Bestes wollen, dafür waren sie einfach zu wenig präsent. Eher hatte ich die meiste Zeit den Eindruck, dass Val alleine wohnt und ihre Entscheidungen komplett selbständig trifft. Natürlich sind eigenständige Entscheidungen wichtig, aber die ganze Situation mit ihren Eltern war mir einfach viel zu unrealistisch.

Kyle mochte ich gar nicht. Er tauchte selten in der Geschichte auf und wenn, dann nervte er mit blöden Sprüchen. Ich fragte mich, woher seine Gefühle für Val, die er in manchen Szenen ein wenig durchblicken ließ, kamen. Denn eigentlich haben sie sich nur über ihre unterschiedlichen Ansichten gestritten und Kyle hat zu wenig hinter seine Fassade blicken lassen, um ihn greifbar zu machen. Was ich ihm aber zugute halten muss ist, dass er eine meiner Meinung nach offene Einstellung zum Thema Sex hat und im Lauf der Geschichte auch zur Enthaltsamkeit entwickelt:

„Du träumst von einem perfekten Mann. […] Was, wenn du auf deiner Suche nach Mr Perfect die Chance auf etwas Großartiges ausschlägst?“
Zitat aus dem Buch „V is for Virgin“ von Kelly Oram aus dem ONE Verlag, Seite 294.

„Und zweitens werde ich mich nicht für den Rest meines Lebens an jemanden binden, mit dem ich nicht vorher geschlafen habe. Was ist, wenn wir nicht kompatibel sind?“
Zitat aus dem Buch „V is for Virgin“ von Kelly Oram aus dem ONE Verlag, Seite 280.

Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie unsere Lehrerin damals im Biologieunterricht ähnliche Worte verwendete, um mit uns über das Thema „Sex vor der Ehe“ zu sprechen. Sie empfand es auch als eher schwierig, mit der körperlichen Liebe zu warten, bis man verheiratet ist, denn auch wenn man sich sonst gut versteht und sich liebt, kann ein unbefriedigtes Sexualleben sich negativ auf die Beziehung auswirken. Vor allem, wenn diese Entscheidung nicht von der betroffenen Person selbst getroffen wird, sondern Eltern, Religion oder anderes darüber bestimmen.

Letztlich muss natürlich jeder selbst entscheiden, was für ihn persönlich das Richtige ist. Dafür liefert das Buch einige gute Standpunkte und Meinungen, die jüngeren Lesern helfen sollen, ihre eigenen Entscheidungen zu treffen. Denn letztlich ist Sex ein sehr persönliches Thema und jedem in unterschiedlichem Maße wichtig. Offene Kommunikation und Ehrlichkeit sich selbst und dem Partner gegenüber sind wichtig und entscheidend. Die ganze Thematik hätte im Buch noch viel tiefergehend beleuchtet werden können, dafür hätte der Roman gerne mindestens 100 Seiten länger sein dürfen. Denn wie schon erwähnt, ist einfach zu viel passiert, als dass es auf den wenigen Seiten hätte genügend vertieft werden können.

Eine Person, von der ich mir gern mehr Beitrag zur Geschichte erhofft hätte, ist Isaac. Ich mochte ihn, konnte ihn aber auch nicht so ganz einschätzen. Er öffnete Valerie in mancher Situation die Augen und traf vor allem mit einer Aussage den Kern der gesamten Geschichte:

„Deshalb mag ich deine V-is-for-Virgin-Kampagne so sehr. Es geht gar nicht um Sex. Es geht darum, Entscheidungen für sich zu treffen.“
Zitat aus dem Buch „V is for Virgin“ von Kelly Oram aus dem ONE Verlag, Seite 175.

Das Ende kam für mich sehr überraschend und hat mir leider so gar nicht gefallen. Es kommt zu einigen Zerwürfnissen und Entwicklungen, die im Raum stehen gelassen und hoffentlich im zweiten Teil der Dilogie aufgegriffen werden. Der Epilog wirkte für mich gezwungen und ein Ereignis, mit dem ich schon viel eher gerechnet hätte, war mir auch wieder zu schnell, zu unrealistisch.


Fazit

Das Buch behandelt sehr wichtige Themen, die für mich aber nicht tiefgehend genug betrachtet wurden. Einige vermittelte Botschaften hätten mehr Unterstützung durch die Handlung gebraucht. Vielleicht bin ich mit zu hohen Erwartungen an das Buch herangegangen oder aber ich bin mit 30 Jahren schon zu alt für eine solche Geschichte. Ich kann mir aber vorstellen, dass jüngere Leser zumindest zum Nachdenken angeregt werden und sich ihre eigene Meinung zu den Themen bilden, wobei sie auf ihr Herz hören und keinem vorgegebenen, vielleicht auch festgefahrenen Standpunkt folgen.


Allgemeines zum Buch

Autor: Kelly Oram
Verlag: ONE Verlag
Erscheinungsdatum: 29.05.2020
Genre: Young Adult / Jugendbuch
Seiten: 321
Erster Band einer Dilogie
Meine Bewertung: 3/5 Sterne

1 Zitat aus dem Buch „V is for Virgin“ von Kelly Oram aus dem ONE Verlag, Seite 114.

Unbezahlte Werbung, da ich das Buch kostenfrei als Rezensionsexemplar vom Verlag erhalten habe, vielen Dank!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere