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Veröffentlicht am 22.07.2021

Biblische Geschichten – neu erzählt und mit Berücksichtigung aktueller Entwicklungen, Erkenntnisse und Ergebnisse

Lass das Land erzählen
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Der in Deutschland lebende jüdische Reiseleiter Assaf Zeevi, stellt sein Heimatland auf eine ungemein interessante Weise vor und folgt dabei den Spuren seines Volkes, deren Herkunft und Werdegang in der ...

Der in Deutschland lebende jüdische Reiseleiter Assaf Zeevi, stellt sein Heimatland auf eine ungemein interessante Weise vor und folgt dabei den Spuren seines Volkes, deren Herkunft und Werdegang in der Bibel festgehalten sind.

Beginnend im Alten Testament und den Erzvätern Abraham, Isaak und Jakob findet auch die jahrzehntelange Wanderung des Volkes Israel mit Mose eine umfassende Betrachtung. Dies gilt ebenso für den bekanntesten biblischen König und seine Zeit: König David.

Das Neue Testament ist ausschließlich dem Leben und Wirken Jesu gewidmet und verhältnismäßig kurz im Vergleich zum vorhergehenden Bereich. Dabei wird die Kreuzigungsgeschichte in Form einer taggenauen Beschreibung der letzten Woche Jesu auf Erden beschrieben und man erhält Einblicke in den Ablauf der einzelnen Tage, die in dieser Form das Leiden und Sterben Jesu auf eine ganz besondere und eindringliche Art deutlich machen.

Das Buch hält, was es in einer Unterschrift beschreibt: "Eine Reise durch das biblische Israel". Über viele Seiten fühlte ich mich erinnert an meine Kinderbibel, in der viele biblische Geschichten kindgemäß erzählt wurden. Und so auch in diesem Buch: Assaf Zeevi gelingt es mit einem sehr ansprechenden Schreibstil fesselnd und überaus interessant zu erzählen. Darüber hinaus mit einem hoch interessanten Hintergrundwissen zu Land, Leuten und Alltagssituationen damals und heute zu einem deutlicheren und besseren Verständnis der überlieferten biblischen Geschichten beizutragen. Dazu trägt auch die teilweise Verknüpfung mit der heutigen Zeit bei. Wenn zum Beispiel die Kosten für das Grab von Sarah auf der Grundlage der biblischen Angaben nun in Euro umgerechnet werden.

Aufgelockert das Ganze durch Bilder und kleine Landkarten, die ich mir persönlich jedoch etwas anders vorgestellt hatte. Bilder ohne Unterschrift und deren Bedeutung sich aus dem vorhergehenden Sätzen ergeben oder nur grobe Skizzen von Orten und Gegenden, die ich mir deutlich detaillierter erhofft hatte. Beides gerade dann, wenn man Israel nicht persönlich kennt.

Besonders erwähnenswert die Hervorhebung der Erläuterung einzelner Begriffe wie z.B. "Gebetsriemen, Haussegen und Quasten" durch eine farbliche Untermalung, etwa im Farbton von Sand. Dadurch wird der geschriebene Text deutlich aufgelockert und die Bedeutung des so markierten Textes bereits auf den ersten Blick deutlich dargestellt.

Auch wenn ich das Land Israel nie persönlich kennenlernen werde, so hat mir dieser "Reisebericht der etwas anderen Art" das mir aus der Bibel bekannte Israel und auch das Israel, wie ich es jetzt durch Presse und Funk kenne, nähergebracht. Vor allem sind mir die biblischen Geschichten wieder neu ins Gedächtnis gerufen worden und das Interesse geweckt worden, mich wieder einmal neu damit zu beschäftigen. Mit dem nun neu erworbenen Hintergrundwissen eröffnen sich vielleicht ganz neue Blickwinkel.

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Veröffentlicht am 21.07.2021

Mut zum Ende, Zeit für einen Neubeginn

Liebe auch an Regentagen
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Ein Roman, der sich mit dem Ende einer langjährigen Beziehung von zwei Menschen auseinandersetzt: Lauren, die an ihrem 24. Hochzeitstag endlich den Mut aufbringe, das Ende ihrer Ehe mit dem beruflich überaus ...

Ein Roman, der sich mit dem Ende einer langjährigen Beziehung von zwei Menschen auseinandersetzt: Lauren, die an ihrem 24. Hochzeitstag endlich den Mut aufbringe, das Ende ihrer Ehe mit dem beruflich überaus erfolgreichen Herzchirurgen aber im Privatleben äußerst kontrollsüchtigen Brad in die Wege zu leiten. Dass Lauren dies so viele Jahre akzeptiert und verdrängt hat, ist ausschließlich auf ihre Liebe zu den gemeinsamen Töchtern zurückzuführen. Doch das Maß ist voll und Lauren emanzipiert sich. Verlässt ihren Ehemann und wagt einen Neuanfang.
Und auch für Beau, der "wieder einmal" von seiner Ehefrau verlassen wurde und sie "nun doch wieder" zu ihm zurückwill, ist das Maß nun voll und er leitet die endgültige Trennung ein.
Beide, Lauren und Beau, die sich in einer vergleichbaren Situation aber mit unterschiedlichen Ausgangssituationen befinden, lernen sich durch die gemeinsame Liebe zum "gärtnern" kennen. Sie sind sich bereits nach kurzer Zeit sympathisch, was durchaus auch darauf zurückzuführen ist, dass sie sich mehr oder weniger in der gleichen Situation befinden.
Eine interessante Romanidee, gleiche und doch unterschiedliche persönliche Lebenswendezeitpunkte miteinander zu verknüpfen. Sowohl die beiden Hauptakteure, Lauren und Beau, wirken in ihrem Denken, mit Ihren Gefühlen, aber auch mit ihren Zweifeln und ihrem Hinterfragen sehr überzeugend, realistisch und authentisch. Man leidet, freut sich aber auch gleichzeitig mit ihnen mit und nimmt mit großer Anteilnahme und Begeisterung an diesem teils schmerzlichen Entwicklungsprozess teil.
Der Roman lässt sich gut lesen, ein flüssiger Schreibstil sorgt für ungetrübten Lesegenuss. Eine interessante und abwechslungsreiche Geschichte und neben den beiden (Noch-)Ehepaaren weitere Charaktere, die mit einem nicht unerheblichen Anteil zu einer abwechslungsreichen und zum Teil auch berührenden Entwicklung beitragen.

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Veröffentlicht am 21.07.2021

Bekannte und neue Rezepte - gesund zubereitet

Medical Cuisine
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Ein sehr interessanter Titel für ein Kochbuch von einem Autorenduo (Ernährungsmediziner und Sternekoch), das sich mit Nahrung, Ernährung, Gesundheit und gesundem Essen auskennt – so mein erster Gedanke, ...

Ein sehr interessanter Titel für ein Kochbuch von einem Autorenduo (Ernährungsmediziner und Sternekoch), das sich mit Nahrung, Ernährung, Gesundheit und gesundem Essen auskennt – so mein erster Gedanke, nachdem ich mir das Buch etwas näher (zumindest das Äußere) angeschaut hatte.
Vom Inhalt hat es mich dann durchaus angesprochen und auch überzeugt. Wenn auch nicht gleich mit konkreten Rezepten gestartet wurde, so erwarteten mich zunächst auf einigen Seiten viel Theorie, die aber überaus interessant gestaltet ist und mir so manche Neuigkeit und auch bisher unbekannte Zusammenhänge aufzeigten.
Anschließend entfaltet sich das übliche Kochbuch mit Rezepten zu Salaten, Suppen, Vorspeisen, Hauptgerichten und Süßspeisen.
Die Rezepte sind allesamt alltagstauglich und laden zum Nachkochen ein. Dabei gibt es zu vielen Rezepten dann auch noch gleich eine Alternative. Beide Rezepte zeichnen sich durch eine überschaubare Zutatenliste aus, die Anleitung ist kurz und verständlich formuliert und von jedem Gericht findet sich eine Fotografie. Zudem wird mit Hilfe von Symbolen die gesundheitlich positive Wirkung eines Rezeptes markiert.
Für mich besonders interessant die fleischlosen Varianten, wobei es sich um sehr kreative und mir bisher zum Teil völlig unbekannte aber hochinteressante Vorschläge handelt, die auch für die Alltagsküche taugen.

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Veröffentlicht am 16.07.2021

Ein gelungener Sommerurlaubsbegleiter

Wie Träume im Sommerwind
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Beworben auf der Rückseite des Romans mit den Worten "ein leichter Roman" kann ich mich dieser Einschätzung nur anschließen. Fühlte ich mich während des Lesens doch an die Verfilmungen der Romane von Rosamunde ...

Beworben auf der Rückseite des Romans mit den Worten "ein leichter Roman" kann ich mich dieser Einschätzung nur anschließen. Fühlte ich mich während des Lesens doch an die Verfilmungen der Romane von Rosamunde Pilcher oder Inga Lindström erinnert. Dieses mal aber ein Handlungsort, der mir bekannt ist: die Insel Usedom und eine unbekannte Gegend in England nebst einem malerischen kleinen Küstenort.
Emilia und Clara, aufgewachsen auf dem s.g. Rosenhof, auf dem, wie es sich bereits vom Namen ableiten, sich alles um die wohl bekannteste Blumensorte, die Rose, dreht. Seit Generationen im Familienbesitz sind die beiden Schwestern Emilia und Clara mit dem herrlichen Duft dieser Blumen aufgewachsen. Doch nur Clara tritt in die Fußstapfen ihrer Vorfahren, wobei es Emilia dank eines hervorragend ausgeprägten Geruchssinns in eine andere Duftwelt bis hin nach Paris zieht. Doch sie macht sich sofort auf den Heimweg, als sie erfährt, dass ihre Schwester Clara nach einem schweren Autounfall im Koma liegt. Auf sie wartet jetzt nicht nur die Gärtnerei, die weitergeführt werden muss sondern auch Claras Kinder, denen sie sich widmen muss. Und über allem stellt sie fest, dass es noch einige Geheimnisse zu entdecken gibt, die nicht ohne Bedeutung und Folgen für den Rosenhof, aber auch für Clara und Emilia sind.
Ein wirklich zauberhafter, kurzweiliger Sommerroman, der sich auch auf Grund der leichten und flüssigen Schreibweise zügig lesen lässt. Und zum Träumen und Verweilen in den beiden Handlungsorten einlädt. Glaubwürdige, überzeugende, aber auch unterschiedliche Charaktere, mit denen man sich gleich identifizieren kann und die man sehr gerne auf ihrem Weg begleitet. Und glücklicherweise durch die beiden Erzählstränge auch viel über das erfährt, was sich gut 15 Jahre früher ereignet hat und zum Verständnis und zur Lösung der gegenwärtigen Probleme beiträgt. Ein unterhaltsamer Roman, teilweise mit vorhersehbaren Entwicklungen, die ich allerdings nicht als störend empfunden habe. Einmal angefangen, entfaltet der Roman schon nach wenigen Seiten seine Anziehungskraft, der man sich nur schwer entziehen kann. Eine unterhaltsame Lesereise auch mit einer gehörigen Portion Herz-Schmerz und einem Titel, der hält, was er verspricht.

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Veröffentlicht am 15.07.2021

Auf familiäre Wurzeln stolz sein und sie leben

Viktor
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Geertje, geboren und aufgewachsen in den Niederlanden, begibt sich während ihres Studiums auf die Suche nach der familiären Vergangenheit und ihre Erkenntnisse und Ergebnisse führen bei ihr zu einer tiefgreifenden ...

Geertje, geboren und aufgewachsen in den Niederlanden, begibt sich während ihres Studiums auf die Suche nach der familiären Vergangenheit und ihre Erkenntnisse und Ergebnisse führen bei ihr zu einer tiefgreifenden Veränderung ihres eigenen Seins: sie bekennt sich zu ihren jüdischen Vorfahren und Wurzeln und zeigt dies "aller Welt" durch eine recht drastische Maßnahme: sie ändert ihren Vornamen und tauscht ihn gegen den jüdischen Vornamen "Judith" aus.
Bruchstückhaftes Wissen um ihre Großeltern, die zwar in der gehobenen Wiener Gesellschaft zu Hause waren jedoch während des zweiten Weltkriegs und den damit verbundenen Repressalien gegenüber Juden aus ihrer Heimatstadt in die Niederlande flüchten konnten, lässt sie auch einen längst verstorbenen Familienangehörigen, Victor, Bruder ihres Großvaters, kennenlernen.
Victor, dessen äußeres Erscheinungsbild alles andere als auf eine jüdische Abstammung hindeutet, entspricht so gar nicht der Erwartungshaltung, die an einen Sohn aus besserem Haus gestellt wird. Ausbildung oder auch ein Studium kann er nicht vorweisen. Doch er verfügt über sehr viel Empathie, was sich bereits in jungen Jahren zeigt, indem er sich für einen aus ärmlichen Verhältnissen stammenden jüdischen Jungen einsetzt und ihn verteidigt. Und auch in der Folgezeit setzt er sich immer und zum Teil auch mit großem Risiko für andere ein.
Der Roman teilt sich in zwei Erzählstränge: auf der einen Seite Geertje hier und heute auf der Suche nach Antworten und auf der anderen Seite die Zeit der Großeltern mit durchaus vorhandener Todesangst. Wie sonst lässt sich erklären, dass auch Geertjes Eltern ihre jüdischen Wurzeln nach wie vor verstecken bzw. nicht frank und frei dazu stehen.
Dass es sich um einen Teil Familiengeschichte der Autorin handelt, verleiht dem Roman eine ganz besondere Bedeutung. Keine fiktiven Personen und Ereignisse, sondern reale Menschen mit unbeschreiblichen Schicksalsschlägen, die betroffen machen. Und faszinierend der Mut und die Energie, aber auch die Geduld und Feinfühligkeit, mit der die Autorin "den Dingen auf den Grund geht".
Ein etwas anderer Roman über die Wirkung und Auswirkung des Zweiten Weltkriegs bis in die Gegenwart. Ergreifend, berührend, mutig – absolut lesenswert!

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