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Veröffentlicht am 01.08.2021

Kurzweiliger Liebesroman

Herzklopfen unterm Sternenhimmel
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"Herzklopfen unterm Sternenhimmel" ist der zweite Band der "Verliebt-auf-Borkum-Reihe". Man kann diesen Teil aber auch dann problemlos lesen, wenn man den ersten nicht kennt. Wenn man Vorkenntnisse hat, ...

"Herzklopfen unterm Sternenhimmel" ist der zweite Band der "Verliebt-auf-Borkum-Reihe". Man kann diesen Teil aber auch dann problemlos lesen, wenn man den ersten nicht kennt. Wenn man Vorkenntnisse hat, dann kann man sich allerdings über ein Wiedersehen mit bereits bekannten Charakteren freuen.

In diesem Band stehen Tierarzt Hark und Kneipenbesitzerin Ella im Zentrum der Ereignisse. Die beiden kennen sich von Kindesbeinen an und waren vor Jahren ein Liebespaar. Doch dann haben sie sich getrennt und andere Partner geheiratet. Hark ist mittlerweile Witwer und Ella geschieden. Da wäre es doch perfekt, wenn die beiden wieder zusammenfinden würden. So sieht es jedenfalls Harks Mutter Frauke. Sie beginnt deshalb, alle Register zu ziehen, um Hark und Ella zu verkuppeln. Leicht machen es ihr die beiden nicht. Denn Hark liebt sein Single-Leben und seinen Beruf, den er quasi rund um die Uhr ausübt. Und auch Ella hat gerade andere Sorgen, denn sie zieht ihren Sohn Rasmus alleine groß und muss sich außerdem um ihre Mutter kümmern. Außerdem hat ein Großinvestor ein Auge auf den Standort ihrer Kneipe geworfen und will sie mit allen Mitteln zum Verkauf drängen. 

Handlungsorte und Protagonisten werden so authentisch beschrieben, dass man sofort das Gefühl hat, selbst auf Borkum zu sein und die Charaktere zu beobachten. Dadurch kann man sich von Anfang an auf die Handlung einlassen und dabei mit den Protagonisten mitfiebern. Man kann mit ihnen lachen, herrlich die Augen verdrehen, aber auch richtig wütend werden, wenn man das Vorgehen, mit dem Ella aus ihrer Kneipe vertrieben werden soll, beobachtet. Die Sorgen, die Ella sich um ihre Mutter machen muss, werden ebenfalls so beschrieben, dass sie glaubhaft und nachvollziehbar wirken. Aufgelockert wird das Ganze durch diverse tierische Protagonisten und die dreisten Verkupplungsversuche der esoterisch angehauchten Frauke. Diese Mischung ist äußerst gelungen, denn das Buch liest sich beinahe von selbst. 

Ein kurzweiliger Liebesroman, der durch lebendige Charaktere und eine gelungene Hintergrundkulisse überzeugt. 

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Veröffentlicht am 28.07.2021

Große Gefühle

Das Leben fällt, wohin es will
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Marie lebt ihr Leben so, wie es ihr gefällt. Das bedeutet, keine großen Verpflichtungen einzugehen, sich mit wechselnden Jobs über Wasser zu halten, Party, Spaß und Feiern, die bis in den Morgengrauen ...

Marie lebt ihr Leben so, wie es ihr gefällt. Das bedeutet, keine großen Verpflichtungen einzugehen, sich mit wechselnden Jobs über Wasser zu halten, Party, Spaß und Feiern, die bis in den Morgengrauen dauern. Doch plötzlich erkrankt ihre Schwester Christine an Brustkrebs. Christine bittet Marie darum, zu ihr zu ziehen, sich um die Kinder zu kümmern und ihr durch die schwere Zeit der Chemotherapie zu helfen. Marie sagt sofort zu, denn sie liebt ihre große Schwester. Doch plötzlich verlangt der Vater auch noch von ihr, Christines Arbeit in der familieneigenen Werft zu übernehmen. Darauf hat Marie gar keine Lust, denn der Geschäftsführer Daniel bringt sie mit seiner spießigen Art regelmäßig auf die Palme. Doch es hilft alles nichts, Marie muss für ihre Schwester einspringen. Das Chaos scheint vorprogrammiert....

Die Handlung wird in der Ich-Form, aus der Sicht von Marie, geschildert. Man steckt also quasi in ihrer Haut und bekommt deshalb einen guten Einblick in ihre Gedanken und Gefühle. Zunächst wirkt sie nicht unbedingt sympathisch, denn sie scheint nur für den Augenblick zu leben. Partys und Spaß scheinen den größten Stellenwert bei ihr einzunehmen. Doch wenn man sie ein wenig näher kennenlernt, dann ändert sich dieser erste Eindruck schnell. Man kann sich ihrem Charme und dem, was wirklich in ihr steckt, nur schwer entziehen. 

Der Schreibstil von Petra Hülsmann ist locker und leicht. Dennoch gelingt es ihr, Christines Brustkrebserkrankung und die Nebenwirkungen der Therapie, glaubhaft in die Handlung einzuflechten. Man fühlt mit Christine mit und würde sie am liebsten in den Arm nehmen, um sie zu trösten, genießt aber dennoch die Momente, in denen Marie versucht, die Situation aufzulockern. Marie ist alles andere als perfekt, doch man merkt, dass sie versucht, sich für ihre Schwester zu verändern, um ihr beizustehen. Dennoch kommt es natürlich zuweilen zu chaotischen Szenen. Trotz des ernsten Hintergrundthemas ist die Handlung locker, humorvoll und sehr abwechslungsreich. Man kann mit den Charakteren lachen, aber auch mit ihnen weinen. Denn die Gefühle werden authentisch vermittelt. 

Ein wunderbarer Roman, der durch lebendige Charaktere und große Emotionen überzeugt. 




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Veröffentlicht am 25.07.2021

Ein historischer Krimi, der durch eine authentische Hintergrundkulisse überzeugt

Das Buch des Totengräbers (Die Totengräber-Serie 1)
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Leopold von Herzfeldt wechselt von seinem Posten als Grazer Untersuchungsrichter nach Wien, um dort als Inspektor bei der Polizei zu arbeiten. Bereits kurz vor seinem regulären Dienstantritt erfährt er ...

Leopold von Herzfeldt wechselt von seinem Posten als Grazer Untersuchungsrichter nach Wien, um dort als Inspektor bei der Polizei zu arbeiten. Bereits kurz vor seinem regulären Dienstantritt erfährt er von einem Mord am Prater. Er macht sich sofort auf den Weg, um seine künftigen Kollegen vor Ort zu unterstützen. Sein forsches Vorgehen und seine modernen Untersuchungsmethoden sorgen dafür, dass er sich schon vor seinem Dienstantritt unbeliebt macht und aufs Abstellgleis geschoben werden soll. Doch bei dem einen Mord am Prater bleibt es nicht. Ein Serienmörder, der es offenbar auf junge Dienstmädchen abgesehen hat, scheint umzugehen. Von Herzfeldt bekommt deshalb die Chance, sich und seine neuen Untersuchungsmethoden zu beweisen. Unverhoffte Unterstützung bekommt er dabei von Augustin Rothmayer, der als Totengräber auf dem Wiener Zentralfriedhof arbeitet...

Die Handlung trägt sich im Jahre 1893 in Wien zu. Es gelingt Oliver Pötzsch hervorragend, die damalige Atmosphäre einzufangen und zu beschreiben. Handlungsorte und Protagonisten werden ebenfalls so authentisch geschildert, dass man alles mühelos vor Augen hat und sich auf diesen historischen Krimi einlassen kann. 

Der forsche Inspektor Leopold von Herzfeldt und der Totengräber Augustin Rothmayer stehen abwechselnd im Zentrum der Ereignisse. Außerdem startet fast jedes Kapitel mit einem Auszug aus dem Almanach für Totengräber, an dem Augustin Rothmayer arbeitet. Diese Auszüge sind nicht nur interessant, sondern sorgen außerdem dafür, dass man feststellt, dass der schrullige Totengräber ein hochgebildeter Mann ist.
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Der Einstieg in den Krimi verläuft zunächst eher gemächlich. Man macht sich mit den Charakteren und dem Kriminalfall vertraut. Auch wenn zunächst noch keine Spannung aufkommt, sind diese Schilderungen durchgehend interessant und regen dazu an, eigene Überlegungen anzustellen. Im Verlauf der Handlung nimmt der Fall für die Ermittler unerwartete Wendungen. Dadurch gerät man in den Sog der Ereignisse und möchte unbedingt erfahren, ob man mit den eigenen Vermutungen richtig liegt. Die etwas vermisste Spannung stellt sich schließlich doch noch ein. Das führt dazu, dass man das Buch zum Ende hin nicht mehr aus der Hand legen mag. 

Ein historischer Krimi, der durch eine gelungene Hintergrundkulisse überzeugt. 

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Veröffentlicht am 18.07.2021

Spannender Reihenauftakt

Die Verlorenen
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Jonah Colley gehört einer bewaffneten Spezialeinheit der Londoner Polizei an. Als er mit seinen Kollegen den Feierabend genießt, erhält er einen Anruf von seinem ehemals besten Freund Gavin. Der Kontakt ...

Jonah Colley gehört einer bewaffneten Spezialeinheit der Londoner Polizei an. Als er mit seinen Kollegen den Feierabend genießt, erhält er einen Anruf von seinem ehemals besten Freund Gavin. Der Kontakt zwischen den beiden ist seit Jahren abgebrochen, doch nun scheint Gavin in Schwierigkeiten zu stecken. Er bittet Jonah um ein mitternächtliches Treffen am Schlachter-Kai. Als Jonah dort ankommt, ist von Gavin nichts zu sehen. Jonah macht sich auf die Suche und setzt dadurch Ereignisse in Gang, die er nicht vorhersehen konnte...

Der Einstieg in diesen Thriller gelingt mühelos. Ohne langatmiges Vorgeplänkel, befindet man sich sofort mitten im Geschehen und beobachtet gespannt die Szenen am Schlachter-Kai. Dieser rasante Start weckt sofort die Neugier auf die geheimnisvollen Vorgänge. Denn das, was im alten Lagerhaus passiert ist, ist nicht  so leicht zu durchschauen. Da Jonah den ermittelnden Polizisten kaum Informationen liefern kann, gerät er selbst ins Visier der Kollegen. 

Der Fall ist rätselhaft. Gemeinsam mit Jonah versucht man die Puzzleteilchen an die richtige Stelle zu setzen. Doch hier ist nichts so, wie es auf den ersten Blick scheint. Dadurch wird man durchgehend dazu angeregt, eigene Ermittlungen anzustellen. Allerdings sorgen überraschende Wendungen dafür, dass man nicht sicher sein kann, was wirklich gespielt wird. Das macht einen großen Reiz der Handlung aus und sorgt dafür, dass man das Buch nur ungern aus der Hand legen mag. Das große Finale hält Spannung und einige Überraschungen bereit. Es bleiben zwar offene Fragen, doch diese werden sicher in den folgenden Bänden geklärt. 

Ein gelungener Auftakt, der neugierig auf weitere Bände mit Jonah Colley macht. 

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Veröffentlicht am 04.07.2021

Nichts für schwache Nerven

Der Blutkünstler (Tom-Bachmann-Serie 1)
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Tom Bachmann ist ein erfahrener Profiler, der sich in Psychopaten hineinversetzen und sie zur Strecke bringen kann. Als ein Serienkiller, der seine Opfer grausam tötet und ihre Leichen dann als Kunstwerke ...

Tom Bachmann ist ein erfahrener Profiler, der sich in Psychopaten hineinversetzen und sie zur Strecke bringen kann. Als ein Serienkiller, der seine Opfer grausam tötet und ihre Leichen dann als Kunstwerke in Szene setzt, sein Unwesen treibt, tritt das BKA an Tom Bachmann heran und bittet ihn um Hilfe. Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt, denn die Abstände, in denen der Killer zuschlägt, werden immer kürzer und seine Kunstwerke immer bizarrer... 

Der Einstieg in diesen Thriller gelingt mühelos, denn Chris Meyer versteht es hervorragend, sofort Spannung aufzubauen und diese auch durchgehend zu halten. Handlungsorte und Protagonisten werden authentisch beschrieben, wodurch man sich ganz auf die Handlung einlassen kann. Allzu zartbesaitet sollte man beim Lesen allerdings nicht sein, denn der Blutkünstler verlangt seinen Opfern einiges ab und da die entsprechenden Szenen so lebendig beschrieben werden, sind starke Nerven gefragt. 

Tom Bachmann ist ein Charakter, der zunächst nicht so leicht zu durchschauen ist. Man beobachtet ihn deshalb anfangs eher distanziert. Doch nach und nach lernt man ihn besser kennen, sodass es ihm doch noch gelingt, Sympathien zu wecken. Der Fall selbst ist äußerst spannend, denn der Täter lässt sich nicht so leicht enttarnen. Der Autor streut geschickt Hinweise ein, denen man nur allzu bereitwillig folgt, doch unverhoffte Wendungen sorgen dann für Überraschungen. Dadurch bleibt die Spannung bis zum Schluss erhalten. 

Ein spannender Thriller, der definitiv nichts für schwache Nerven ist. 

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