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Veröffentlicht am 24.07.2021

Schicksalhafte Bahnfahrt aus den unterschiedlichsten Blickwinkeln

Dreieinhalb Stunden
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Der Roman "3 1/2 Stunden Wie entscheidest du dich?" von Robert Krause beschreibt die schicksalhafte Bahnfahrt von München nach Berlin am 13. August 1961, dem Tag des Mauerbaus, aus der Sicht von völlig ...

Der Roman "3 1/2 Stunden Wie entscheidest du dich?" von Robert Krause beschreibt die schicksalhafte Bahnfahrt von München nach Berlin am 13. August 1961, dem Tag des Mauerbaus, aus der Sicht von völlig unterschiedlichen Personen.
Die einzelnen Kapitel des Romans tragen entsprechend die Namen der Personen, aus deren Sichtweise gerade erzählt wird.
Dem Autor gelingt auf diese Weise wunderbar, das Gefühlschaos, welches im Zug herrscht als die Information des Mauerbaus durchsickert, authentisch und realistisch den Lesern zu vermitteln.
Die einzelnen Beweggründe der verschiedenen Figuren werden absolut nachvollziehbar nahegelegt. Die Spannung des Romans lebt genau davon und steigert sich, je näher der Zug der deutsch-deutschen Grenze kommt.

Das Cover präsentiert einen der damaligen Regionalzüge, in dem ein Schaffner in der Zeit um 1961 typischen Uniform mit seiner Kelle auf eine letzte Passagierin wartet, bevor die Fahrt weitergehen kann.
Die Art und Weise der Darstellung passt hervorragend zum Inhalt des Romans und spiegelt den Flair der 60er Jahre wieder.

Allen Lesern/-innen, die historisch authentische Fakten gepaart mit fiktiven, sehr realistisch gezeichneten Figuren und deren Schicksale verpackt in eine spannende Rahmenhandlung lieben, sei dieser Romans wärmstens ans Herz gelegt und sehr zu empfehlen.

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Veröffentlicht am 20.07.2021

Wo Liebe wächst, sind Religion und Herkunft Nebensache.

Das Spiel der Ketzerin
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In dem 479 Seiten starken Roman "Das Spiel der Ketzerin" von Manuela Schörghofer wartet Alida von Erkenwald auf die Rückkehr ihres Vaters, um sich dann mit Dankwart zu vermählen. Doch ihr Vater wurde inhaftiert ...

In dem 479 Seiten starken Roman "Das Spiel der Ketzerin" von Manuela Schörghofer wartet Alida von Erkenwald auf die Rückkehr ihres Vaters, um sich dann mit Dankwart zu vermählen. Doch ihr Vater wurde inhaftiert und Alida entkommt nur durch einen Zufall einem an ihr geplanten Mord und kann aus ihrem Zuhause entkommen. Um nun nicht als die Grafentochter erkannt zu werden, gibt sie sich von da an als Tochter eines befreundeten Juden aus und begibt sich als solche auf die Suche nach ihrem Vater, um ihn und ihr Zuhause zu retten. Um dieses jedoch zu verhindern, wird Richard von Thurau mit der Verfolgung beauftragt, damit er Alida zur Burg zurückbringt.

Manuela Schörghofer gelingt es in dem Historienroman von Beginn an Sympathien für Alida zu wecken und ihre Leser mit auf deren Reise zu nehmen. Man fühlt förmlich permanent die Angst entdeckt zu werden, die Sorge um ihren Vater und im Gegensatz dazu die nie enden wollende Hoffnung und den Mut, ihrem Ziel immer näher zu kommen. Der Schreibstil ist sehr flüssig, die Kapitel in passender Länge dargestellt, sodaß ein angenehmer Lesefluß entsteht und das Buch nur sehr schwer aus der Hand zu legen ist. Der Spannungsbogen zieht sich durch den kompletten Roman stetig hindurch und läßt die Leser bis zum Ende mit Alida hoffen und bangen.

Mein Fazit:

Ein sehr spannender und emotionaler Roman, der auch mit der nötigen Prise Humor versehen ist und in dem jeder einzelne Charakter so liebevoll und detailliert dargestellt wird, das man sie alle bildlich vor sich sieht und sich in jeden gleich hineinversetzen kann. Die Erzählung wirkt durch die alten Orts- und Flussbezeichnungen sehr authentisch und realistisch, so daß manchmal Fiktion und Realität ineinander übergehen. Zwei sehr schön gestaltete Landkarten im Buchdeckel, ein Personenverzeichnis gleich zu Beginn des Romans, Orts- und Flussbezeichnungen von damals und heute und ein Glossar runden das herausragende Lesevergnügen wundervoll ab.

Eines meiner absoluten Lesehighlights diese Jahr!!

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Veröffentlicht am 03.07.2021

Zauberhafte, phantasievolle und ausdrucksstarke Erzählung in Zeiten des 30jährigen Krieges!

Das Lied des Gaukelspielers
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"Das Lied des Gaukelspielers" von Ann-Kathrin Wasle ist ein 584 Seiten starkes Werk, dass den Leser von Beginn an auf eine Reise von dem Zauberer/ Pagaten Balthasar - sehr lebhaft, ausdrucksstark und ...

"Das Lied des Gaukelspielers" von Ann-Kathrin Wasle ist ein 584 Seiten starkes Werk, dass den Leser von Beginn an auf eine Reise von dem Zauberer/ Pagaten Balthasar - sehr lebhaft, ausdrucksstark und beeindruckend erzählt - durch verschiedene Orte und Städte Mitteleuropas führt.

Balthasar erwacht in einem Dorf, in dem alle Einwohner ermordet bzw tot von ihm aufgefunden werden. Er selber kann sich nicht an seine Herkunft noch an irgendetwas erinnern. Als er dem einzigen Überlebenden begegnet, will er von diesem erfahren, was in dem Dorf passiert ist. Doch der junge Mann flüchtet. Balthasar begibt sich daraufhin auf eine ereignissreiche und dramatische Reise, um zu erfahren, wer er ist, von wo er kommt und wo ihn sein Weg letztendlich hinführen wird.

Ann-Kathrin Wasle ist mit diesem Historien-Fantasy-Roman ein Werk gelungen, welches den potentiellen Leser nicht durch die 584 Seiten abschrecken sollte, sondern ein echter Pageturner ist. Balthasar ist mir von Beginn an sympathisch und suspekt zugleich erschienen. Man kann ihn nicht konkret fassen und genau das macht diesen Charakter so wahnsinnig interessant. Die unterschiedlichen Orte werden von der Autorin so detailiert und wunderbar anschaulich beschrieben, dass man Balthasar auf Schritt und Tritt durch die Seiten des Buches folgt und die Bilder und Gerüche der Schauplätze in sich aufzusaugen meint.

Mein Fazit:

"Das Lied des Gaukelspielers" bekommt von mir eine unbedingte Leseempfehlung. Dieses Buch legt man nur ungern aus der Hand und möchte es am liebsten am Stück durchlesen.

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Veröffentlicht am 30.05.2021

Nannerl, beeindruckende Frau im Hause Mozart!

Fräulein Mozart und der Klang der Liebe (Ikonen ihrer Zeit 4)
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"Fräulein Mozart und der Klang der Liebe" - bereits der Titel des biographischen Romans von Beate Maly weist eindeutig auf das musikalische Talent von Maria Anna Mozart, besser bekannt unter ihrem Rufnamen ...

"Fräulein Mozart und der Klang der Liebe" - bereits der Titel des biographischen Romans von Beate Maly weist eindeutig auf das musikalische Talent von Maria Anna Mozart, besser bekannt unter ihrem Rufnamen Nannerl, hin.
Dennoch wurde Nannerl eher durch den Briefverkehr mit ihrem weltweit geschätzten Bruder Wolfgang Amadeus Mozart bekannt, denn aufgrund ihrer eigenen Musikalität und Virtuosität sowohl auf dem Klavier als auch auf der Geige.
Beate Maly erzählt in ihrem Roman die sehr bildhafte und oft sehr bedrückend wirkende Lebensgeschichte dieser einzigartigen Frau in einem wunderbar lebendigen Schreibstil, der den Leser von der ersten bis zur letzten Seite in die Zeit von 1751 bis 1785 nach Salzburg versetzt.
In dem Roman geht es dabei vornehmlich - neben der Musik - um die große Liebe Franz d'Ippold von Nannerl und die damit verbundenen Schwierigkeiten. Finanzielle Sorgen und Engpässe drängen Nannerl dabei zu einer schichsalhaften Entscheidung.

Beate Maly gelingt dabei nicht nur eine beeindruckende Darstellung einer für die damaligen Verhältnisse starken und selbstbewußten Frau, sondern auch eine besonders hervorzuhebende Gesellschaftsstudie, die die heute nicht mehr nachvollziehbaren Beschränkungen im Leben einer Frau hervorragend in den Roman eingebunden beschreibt.

Der Roman ist für jeden Mozartliebhaber und für alle, die Geschichten um und über starke Frauen lieben ein Muss.
Eine sehr lebendige und anschauliche Geschichtsstunde, die ich nur wärmstens empfehlen kann.

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Veröffentlicht am 23.05.2021

Kunst, grausam und brutal interpretiert!

Der Blutkünstler (Tom-Bachmann-Serie 1)
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In dem Thriller "Der Blutkünstler" von Chris Meyer wird Tom Bachmann, ein erfahrener Profiler nach seiner Rückkehr aus den Staaten, vom BKA in einem bizarren Serienmordfall zu Hilfe gebeten. Die Art und ...

In dem Thriller "Der Blutkünstler" von Chris Meyer wird Tom Bachmann, ein erfahrener Profiler nach seiner Rückkehr aus den Staaten, vom BKA in einem bizarren Serienmordfall zu Hilfe gebeten. Die Art und Weise der bereits begangenen Morde im gesamten Bundesgebiet faszinieren Tom, so daß er sich gleich mit einer ihm zugeteilten Gruppe auf die Suche nach dem Serienmörder macht.
Der irrsinnig spannende Thriller überzeugt durch seine Charakterstudien - sowohl die des Täters als auch des Profilers -, seine rasante Erzählweise und die immer wieder eingebauten Rückblenden. Die Morde werden sehr detailgetreu beschrieben, ohne trivial oder zu splatterhaft zu wirken. Als Leser/in gelingt es, sich in die Gefühlswelt des Ermittlers, der Opfer und auch in die des Täters hineinzuversetzen.
Der Spannungsbogen ist gezielt und gekonnt aufgebaut und zieht sich konsequent durch den kompletten Thriller hindurch.
Sehr passend sind dazu das mit Blutbahnen überdeckt wirkende Cover und der rote Seitenschnitt gewählt. Diese runden den ausgezeichneten Gesamteindruck perfekt ab.

"Der Blutkünstler" ist ein Thriller, den ich nur schwer aus der Hand legen konnte und binnen 2 Tagen durchgelesen habe. Von Chris Meyer möchte ich gerne mehr lesen. Klasse!

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