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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 02.01.2022

Schön, aber noch Luft nach oben

Not Your Type
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Marie schwärmt für Fynn, seit sie ihn an der Uni entdeckt hat. Und auch Fynn schwärmt für Marie, allerdings würde er nie auf die Idee kommen, sich ihr zu nähern, denn er glaubt, keine Liebe finden zu können, ...

Marie schwärmt für Fynn, seit sie ihn an der Uni entdeckt hat. Und auch Fynn schwärmt für Marie, allerdings würde er nie auf die Idee kommen, sich ihr zu nähern, denn er glaubt, keine Liebe finden zu können, da er trans ist. Doch als sie unerwarteterweise zusammen auf einem Roadtrip nach Italien landen, kommen sie sich unweigerlich näher.



Not your type ist eine Geschichte, dessen Thematik wichtig und überfällig ist und daher schon Pluspunkte bekommt. Queere Menschen tauchen immer noch ziemlich wenig in Büchern auf, und das war auch mein erstes, in dem eine Trans-Person eine Hauptrolle einnimmt. Die Gedanken und Gefühle, die Problematiken von Fynn zu erleben, war interessant und gut, um sich da mal Gedanken drüber zu machen und sich da reinzufinden. Und ich habe einiges dazugelernt, was wirklich gut ist. Aber auch Marie hat so ihre Probleme und beide kämpfen mit sich selbst. Wie sie sich langsam immer näher kommen, ein bisschen offener werden, mehr über sich erfahren, das war wirklich schön. Ich hab den beiden nur das Beste gewünscht. Natürlich gibt es auch nochmal einen großen Knall, Probleme, das Outing und es droht alles zu kippen. Aber das Ende war wirklich schön. Auch der Roadtrip an sich war ein tolles Setting.

Aber für mich war das ganze irgendwie noch nicht so ausgereift. Der Schreibstil fühlte sich irgendwie nicht ganz rund an, etwas holprig vielleicht, aber auf jeden Fall hab ich nicht sofort reingefunden. Mit weiterer Übung wird das aber ganz sicher noch besser bei zukünftigen Büchern. Auch zu den Charakteren konnte ich am Anfang eine Zeit lang gar keine Verbindung aufbauen, ich habs irgendwie nicht gefühlt. Allgemein einfach von der Handlung hatte ich auch das Gefühl, das ist alles noch nicht so ganz rund. Ich kann es aber schwer erklären.



Trotzdem ein schönes Buch, das mich zwar nicht komplett überzeugen konnte, aber ich dennoch gern gelesen habe und am Ende zufrieden war. 3-3,5 Sterne.

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Veröffentlicht am 08.11.2021

Weniger brutal und düster als die Vorgänger

Die Chroniken der Meerjungfrau - Der Fluch der Wellen
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Einst zog ein Fischer eine Meerjungfrau an Land, und weil er sie wieder frei ließ – und sie seine Einsamkeit erkennen konnte – verliebte sie sich in ihn und kam zu ihm zurück. Viele viele Jahre waren sie ...

Einst zog ein Fischer eine Meerjungfrau an Land, und weil er sie wieder frei ließ – und sie seine Einsamkeit erkennen konnte – verliebte sie sich in ihn und kam zu ihm zurück. Viele viele Jahre waren sie glücklich, doch während die Meerjungfrau nicht alterte, holte die Zeit den Fischer irgendwann ein, und schon bald war die Meerjungfrau wieder allein. Doch dabei sollte es nicht bleiben, denn Gerüchte über sie zogen bereits durchs Land, und jemand war auf der Suche nach ihr: P.T. Barnum ...


Klar musste ich den nächsten Teil der Chroniken-Reihe von Christina Henry auch lesen und war schon super gespannt. Der Schreibstil ist gewohnt genial, ein bisschen zauberhaft, ein bisschen märchenhaft, definitiv anders als in einem gewöhnlichen Roman, und irgendwie auf ganz eigene Weise fesselnd. Man kann es schwer beschreiben. Es wirkt eben wirklich ein wenig wie eine Fabel oder ein Märchen. Das hat mir hier, wie in den Vorgängern, sehr gefallen, passt es doch auch zum Inhalt.

Inhaltlich muss ich aber leider direkt mit ein bisschen was Negativerem einsteigen. Denn das Buch ist ganz anders, als man nach den ersten Bänden erwartet, und dadurch wurden eben die Hoffnungen auch nicht ganz erfüllt. Man ist aus der Reihe viel blutrünstiges, brutales, grauenerregendes gewohnt, aber hier fehlt das zum Großteil. Nicht falsch verstehen: Düster und grausam ist es auch, aber auf viel subtilere, zurückhaltendere und abgeschwächtere Weise. Das hat mich etwas überrascht. Es wurde die Geschichte der Meerjungfrau erzählt, aber deutlich ruhiger, und dadurch fehlte meiner Meinung nach manchmal auch ein wenig die Spannung. Ein klein bisschen enttäuscht war ich.

Schlecht war das Buch aber keineswegs. Denn das Leben der Meerjungfrau war interessant und P.T. Barnum durchaus grausam, beides hat „Action“ reingebracht und interessante Szenen. Barnum denkt nur ans Geld, misshandelt seine „Ausstellungsobjekte“ und Partner und sieht sowieso vieles als seinen Besitz an – so auch die Meerjungfrau. Alles nicht so blutig wie in den vorherigen Bänden, aber nicht weniger erschreckend. Und auch, wie er sich entwickelt (oder nicht entwickelt?), lässt einen nachdenken. Die Meerjungfrau hingegen war eine starke, freiheitsliebende Person, die für sich selbst eingestanden ist – oft auch, weil sie die Regeln der Menschen nicht kennt, was eindeutig ein Vorteil ist. Mir hat besonders gefallen, dass wir dadurch, dass wir vieles aus der Sicht der Meerjungfrau gesehen haben, einen ganz neuen Blick auf die Menschen und die Welt bekommen haben. Sie hat viele Dinge hinterfragt, die uns ganz natürlich erscheinen – beziehungsweise zumindest den Menschen damals (Ende des 19. Jahrhunderts). Was einfach als gegeben angenommen wurde, fand sie völlig unverständlich und falsch, und dabei ihre Perspektive einzunehmen, war genial und hat den Menschen einen Spiegel vorgehalten.


Allein schon, weil es ein Teil der Reihe ist, kann ich allen, die die Vorgänger mochten, Die Chroniken der Meerjungfrau trotzdem ans Herz legen, aber ich möchte auf jeden Fall darauf hinweisen, dass einen hier doch was ganz anderes erwartet. 3,5 Sterne gibt es von mir.

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Veröffentlicht am 02.09.2021

Super schön, aber teilweise auch nervig

Kissing in the Rain
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Camryn hat es oft nicht leicht mit ihrer lauten und verrückten Familie. Da ist Drama vorprogrammiert, als ihr Freund kurz vor der Hochzeit ihrer Schwester mit ihr Schluss macht. Alle werden wieder nur ...

Camryn hat es oft nicht leicht mit ihrer lauten und verrückten Familie. Da ist Drama vorprogrammiert, als ihr Freund kurz vor der Hochzeit ihrer Schwester mit ihr Schluss macht. Alle werden wieder nur Camryn belagern und warum sie nicht erfolgreicher ist oder mehr aus sich macht. Also lässt sie sich von ihrer Schwester überreden, Troy als ihren Freund auszugeben. Troy, der quasi zur Familie gehört. Troy, der nie mehr als ein guter Kumpel war. Doch während sie eine Beziehung vorspielen, verschwimmt das „Als ob“ mit der Realität.


Eine Bewertung für Kissing in the Rain fällt mir nicht ganz leicht, denn einerseits fand ich das Buch wunderbar, andererseits hat mich auch einiges aufgeregt.
Der Schreibstil (übrigens aus der Erzählperspektive) hat mir total gut gefallen, Kelly Moran schreibt wirklich schön, mit tollen Formulierungen und greifbaren Emotionen. Auch, wie sie die Geschichte aufgebaut hat, die Szenen, das Tempo und die Art der Entwicklung usw., das kann sie echt gut.
Die Grundidee ist genial, und dass sich mehr zwischen Camryn und Troy entwickeln könnte, fand ich total schön und hab ich gerne verfolgt. Ich liebe das, wie sie nach und nach merken, dass da irgendwie mehr ist, aber unsicher sind, ob sie sich das eingestehen dürfen, und die vielen kleinen süßen Szenen, die die beiden zusammen bekommen haben. Dazu ein bisschen Familiendrama, das mir bis zu einem gewissen Punkt auch gefiel und auch reinpasste.

Aber ich hatte teilweise doch so meine Probleme. Camryn hat gar kein Selbstbewusstsein, und darzustellen, wie sie langsam selbstsicherer wird, war eine schöne Idee und gefällt mir an sich. Aber es war teilweise schon grenzwertig, weil es nervig wurde. Weil sie teilweise völlig realitätsferne Gedanken hatte, sich grundsätzlich gegen alles noch so Offensichtliche gewehrt hat. Das ist nicht unrealistisch, war aber irgendwann, als es gar nicht besser wurde, anstrengend zu lesen. Troy war zum Teil auch so. Vor allem im letzten Drittel war ich einfach nur genervt, weil die beiden so sehr auf der Stelle getreten sind, sie jedes Signal, jede Geste des anderen irgendwie komplett ignoriert haben und sich felsenfest was Falsches eingeredet haben. Selbst, als die metaphorische Neonreklame mit tausend blinkenden Pfeilen schon laut piepend über ihnen schwebte, meinten sie noch „nee, kann ja gar nicht sein“.
Außerdem wundert sich Troy teilweise über Camryns fehlendes Selbstwertgefühl. Ernsthaft? Er ist mit der Familie aufgewachsen, er weiß doch, wie die sind und wie die Camryn behandeln? Was ein zweiter Kritikpunkt war. Ich mag laute, verrückte Familien und gerne darf die auch mal ein wenig nerven, das kann auch lustig sein. Aber bei der Familie gings halt echt unter die Gürtellinie. Kein Wunder, dass Camryn nichts von sich hält, wenn sie ständig solche Beleidigungen und Demütigungen ertragen muss. Und niemand aus der Familie ist bisher so richtig ernsthaft für sie eingetreten. Wenn du dir das die ersten 30 Jahre deines Lebens anhören musst – da kannst du auch echt auf die Familie verzichten (obwohl sie ja doch im Buch teilweise schon ziemlich witzig war und für trubelige, interessante Szenen gesorgt hat).


Das Buch ist toll geschrieben, mit einer schönen Story, die eine schöne Message rüberbringt, was Camryns und Troys Entwicklung angeht (denn auch er hat sein Päckchen zu tragen). Wie die beiden füreinander da sind, war einfach unfassbar süß, sie haben sich gegenseitig bestärkt, Halt gegeben und gut zugeredet. Das war wirklich so so schön! Aber dadurch, dass ich irgendwann so oft die Augenrollen und etwas genervt aufseufzen musste, gebe ich dem Buch leider „nur“ 3,5 Sterne. Wer sich nicht so leicht nerven lässt, sollte das Buch aber auf jeden Fall lesen und ich spreche eine Empfehlung aus! Schön war’s ja trotzdem.

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Veröffentlicht am 22.07.2021

Süße, leichte Story für Zwischendurch

Die Villa an der Riviera
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Grace liebt ihren Job in einem Londoner Lagerhaus. Bei Auflösungen finden sich dort allerhand faszinierender Dinge. Diesmal sind es kostbare Möbel und Gemälde und ein Bündel Tagebücher, die Grace entdeckt. ...

Grace liebt ihren Job in einem Londoner Lagerhaus. Bei Auflösungen finden sich dort allerhand faszinierender Dinge. Diesmal sind es kostbare Möbel und Gemälde und ein Bündel Tagebücher, die Grace entdeckt. Grace begibt sich auf Spurensuche und erfährt von einem bewegenden Schicksal Mitte des 20. Jahrhunderts, einer tragischen Liebe und einer Fährte nach Italien.


„Die Villa an der Riviera“ ist ein süßer Sommerroman und genau so etwas brauchte ich mal wieder. Ich mag es sehr, wenn dabei die Geschichte einer/s Prota/s von heute mit einem Schicksal aus der Vergangenheit verflochten wird und das fand ich hier bei Grace und Connie auch wieder sehr schön. Die Tagebucheinträge, über die man langsam mehr erfährt. Die Spurensuche von Grace und ihren Bekannten/Freunden. Die tollen Schilderungen von Italien, die einen ganz sehnsüchtig werden lassen. Und natürlich eine Liebesgeschichte. Das mochte ich alles richtig gern.
Der Schreibstil ist dabei total schön – locker, leicht, ohne zu simpel zu sein. Man fliegt wirklich gut und angenehm durch die Seiten!

Jedoch hat mich das Buch nicht vollkommen von sich überzeugen können. Grace hat eine ganz furchtbare Mutter und unsympathische Geschwister, und ich persönlich komm einfach nicht mit Büchern klar, in denen sich die Prota so offensichtlich und vollkommen unterbuttern und bevormunden lässt, ohne sich zu wehren. Das war anstrengend und ich wollte Grace oft nur durchschütteln. Die Mutter ist krank und Grace muss sie pflegen. Aber statt dankbar zu sein, behandelt die Mutter sie wie der allerletzte Dreck, beschimpft sie, gibt ihr die Schuld an allem. Und die Geschwister verurteilen sie, wenn Grace mal an sich selbst denken will. Ohne dass sie selbst mal helfen natürlich. Und Grace konnte nur daran denken, dass sie doch ihre Mutter nicht allein lassen kann. Bei sowas werde ich echt sauer. Ganz ehrlich, soll die alte Hexe doch allein in einem Heim versauern, verdient hätte sie es (sorry dafür, aber wenn ihr das Buch kennen würdet, könnt ihr meine Worte vielleicht verstehen).

Für mich ging es zudem ein wenig zu spät nach Italien, das klang auf dem Klappentext anders. Außerdem hatte ich an manchen Stellen das Gefühl, das Buch wollte zu viel. Z.B. Grace’ Phobie passte für mich nicht wirklich rein, vor allem als sie dann trotzdem problemlos nach Italien aufbrechen konnte. Und Ellis war mir manchmal zu aufdringlich, sonst aber sympathisch.


Trotzdem habe ich das Buch genossen, es war eine schöne Sommer-Zwischendurch-Lektüre! Man muss sich nicht anstrengen, man kann sich einfach zurücklehnen und genießen und die süße Story auf sich wirken lassen. Denn ich fand Connies Geschichte wirklich schön und tragisch, Grace Entwicklung gefiel mir wirklich und mit dem Ende bin ich mehr als zufrieden. 3-3,5 Sterne und eine Empfehlung, wenn ihr was sehr Leichtes für Zwischendurch wollt.

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Veröffentlicht am 21.04.2021

Hat mich leider nicht ganz überzeugt (3,5 Sterne)

All In - Zwei Versprechen
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Für Theo war Kacey von Anfang an die Eine. Doch sie gehörte zu seinem Bruder, für den er alles tun würde. Nun sind sie in ihrem Schmerz vereint und nur sie können einander retten. Aber können sie einander ...

Für Theo war Kacey von Anfang an die Eine. Doch sie gehörte zu seinem Bruder, für den er alles tun würde. Nun sind sie in ihrem Schmerz vereint und nur sie können einander retten. Aber können sie einander auch glücklich machen?


Ich fand den ersten Band von All In echt toll und sehr emotional. Auf die Fortsetzung war ich sehr gespannt, denn ich wusste nicht so ganz, was ich davon halten soll, dass Theo und Kacey sich nun näherkommen (das ist einfach ganz persönlich nicht so mein Ding).

Leider haben die beiden es auch nicht ganz geschafft, mich von sich zu überzeugen. Bis zum Schluss fand ich immer noch, dass sie mit Jonah viel besser zusammenpasste, und deren Verbindung viel magischer und mitreißender war.
Trotzdem mochte ich sowohl Kacey als auch Theo hier. Ich konnte ihren Schmerz fühlen und gut nachvollziehen, und sympathisch waren sie auch. Theo kümmert sich toll um Kacey, aber sie unterstützt ihn auch. Die Entwicklung zwischen den beiden ist recht langsam zu Beginn, aber authentisch und deshalb für mich voll in Ordnung gewesen. Auch als es langsam ernster wurde und die beiden nicht wussten, wie es weitergehen soll, fand ich das Tempo und die Art und Weise gut.
Zum Ende ging mir aber alles etwas zu schnell.
Außerdem haben mich einige Punkte in der Handlung gestört:

SPOILER!
Ich fand nicht gut, wie schnell und einfach Kacey aus ihrer Alkoholsucht kam; wie sie dann, nachdem sie sich ein neues Leben in New Orleans aufgebaut hat, für Theo plötzlich alles wieder über den Haufen wirft und zu ihm zurückkehrt, und das Ende mit dem Baby und alles fand ich auch zu übertrieben. Außerdem fand ich den Handlungsstrang mit Kaceys Eltern gar nicht überzeugend.
SPOILER ENDE!

Die Nebencharaktere waren sehr gemischt für mich, manche davon konnte ich verstehen oder fand sie sogar echt cool, manche haben mich ziemlich aufgeregt.
Den Schreibstil mochte ich wie immer, Emma Scott schreibt einfach wundervoll. Aber insgesamt konnte mich die Geschichte nicht so sehr berühren, wie ich es gehofft hatte. Es ist kein schlechtes Buch, dafür schreibt die Autorin zu gut, und ich fand ja auch vieles trotzdem schön in der Handlung! Aber es reicht diesmal für mich leider nur für 3,5 Sterne.

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