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Veröffentlicht am 18.10.2021

Wanne und lesen endlich vereint

Racheakt im Walzertakt (Badebuch)
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"Racheakt im Walzertakt" von Günther Zäuner. 🛀📖

Sobald der Herbst Einzug hält, es früher dunkel und kälter wird, lese ich ja unheimlich gern in der Badewanne.
Allerdings sind die meisten Bücher und eBook-Reader ...

"Racheakt im Walzertakt" von Günther Zäuner. 🛀📖

Sobald der Herbst Einzug hält, es früher dunkel und kälter wird, lese ich ja unheimlich gern in der Badewanne.
Allerdings sind die meisten Bücher und eBook-Reader nicht so ganz wassertauglich. Und da hat die Edition Wannenbuch ihre Marktlücke gefunden. Das wasserfeste Buch für Erwachsene. Ein Wannenbuch lässt sich in ca. 10-15 Minuten lesen. Optimal um eine Gesichtsmaske einwirken zu lassen. Wenn euch diese kleinen Geschichten zu kurz sind, kann ich das verstehen. Aber die Wannenbücher sind auf jeden Fall eine witzige Geschenkidee für alle, die gern baden und lesen. Ich habe mittlerweile eine kleine Sammlung. 😁😍 Es ist einfach toll, wenn man das Buch im Wasser ablegen kann und nicht immer die Hände abtrocknen muss. 😅

Und darum geht's in "Racheakt im Walzertakt":
Die Angst geht um in der Donau-Metropole. Ein Heckenschütze nimmt E-Roller-Fahrer ins Visier. Wer wird das nächste Opfer?

Meine Meinung:
Ein brandaktuelles Thema. Viele von euch waren vielleicht (genau wie ich) von diesen E-Rollern schon genervt. Ständig liegen sie irgendwo als Stolperfalle auf dem Gehweg, von der Rücksichtslosigkeit der Fahrer und Fahrerinnen will ich gar nicht erst anfangen.
Dass allerdings ein Sniper plötzlich auf Menschen mit diesem Verkehrsmittel schießt, ist natürlich total unverhältnismäßig und.. irre.
Wer ist der Täter? Was bewegt ihn zu seinem Handeln?
Mich hat die kleine Geschichte gut unterhalten und zum Nachdenken angeregt.
Wie immer hätte ich mir ein paar Seiten mehr gewünscht. Mein Badewasser war noch gar nicht kalt. Ich lese anscheinend zu schnell. 😅😉

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Veröffentlicht am 23.07.2021

Toller Roman

Gute Nachbarn
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„Gute Nachbarn“ finden sich in vielen Orten, so auch in Oak Knoll, einem kleinen Städtchen in North Carolina. Leider passen aber nicht immer alle Nachbarschaftskonstellationen zusammen. Valerie Alston-Holt, ...

„Gute Nachbarn“ finden sich in vielen Orten, so auch in Oak Knoll, einem kleinen Städtchen in North Carolina. Leider passen aber nicht immer alle Nachbarschaftskonstellationen zusammen. Valerie Alston-Holt, eine verwitwete afroamerikanische Ökologie-Professorin, und ihr Sohn Xavier, der bald aufs College gehen wird, wohnen schon sehr lang in ihrem schönen Haus mit großem Garten mitten im Ortskern von Oak Knoll. Der Blickfang des Grundstücks ist eine wundervolle alte Eiche, die der ganze Stolz von Valerie ist. Dieser Baum wird jedoch zur Ursache einer Verkettung unglücklicher Ereignisse als die neuen Nachbarn, Familie Whitman, neben Valerie einziehen. Brad Whitman, das Familienoberhaupt, ist ein Unternehmer, der es geschafft hat, nicht nur finanzielle Unabhängigkeit, sondern auch lokale Berühmtheit zu erlangen. Er und seine Frau sowie die beiden Töchter sind weiß, was in Amerika – wie ihr wisst – oft von Vorteil ist und im Buch auch eine bedeutsame Rolle spielen wird. Im Klappentext heißt es: „Manchmal braucht es nur noch eine sterbende Eiche und eine Teenager-Liebe, um eine hübsche Nachbarschaft von einer Katastrophe erschüttern zu lassen.“ Und genau das passiert hier – in Oak Knoll – in diesem Roman.
„Gute Nachbarn“ ist überwiegend ein sehr ruhiges Buch, das auf mich aber sofort einen unheimlich starken Sog ausgeübt hat. Therese Anne Fowler seziert hier Stück für Stück ihre Charaktere und gleichzeitig auch die amerikanische Gesellschaft. Vorurteile, Rassismus, Sexismus, Nachhaltigkeit… dieser Roman steckt voller großer Themen, die uns immer noch und immer wieder vor Herausforderungen stellen und nachdenklich stimmen. Obwohl sich die Autorin dabei auch an Klischees bedient, empfand ich dies nicht störend und ihr gezeichnetes Szenario auch keinesfalls unrealistisch. Trotz der leisen Töne vermittelt die Autorin viel Spannung und bereitet den Leser langsam auf die sich anbahnende Katastrophe vor.
Besonders gut gefiel mir der Erzählstil. Die Geschichte wird überwiegend von einem neutralen Erzähler wiedergegeben. In manchen Passagen jedoch berichtet die namenlose Nachbarschaft, die man als Leser nicht weiter kennenlernt, in der ersten Person Plural von den Geschehnissen und wendet sich dabei regelmäßig direkt an den Leser. Die Sichtweise von außen und die direkte Ansprache machen es besonders spannend, da hier oft Andeutungen fielen, die die Spannung mächtig anheizten. Hier ein Beispiel:
„Sie hütete seit fünf Monaten ein Geheimnis, ein Geheimnis, von dem nicht mal der Mensch, um den es ging, wusste, dass sie es wusste. Ein beunruhigendes und widerwärtiges Geheimnis, wie Sie sicher ebenfalls finden werden, sobald Sie die Details kennen.“ Seite 158
So unlogisch es auch klingt, trotz der Spannung, die das Buch beinahe zum Bersten bringt, weiß man als Leser worauf es hinausläuft. Es gibt also keine großen Überraschungen, aber doch einige kleine Details, die weiter zu fesseln wissen.
Etwas störend empfand ich tatsächlich die eingefügten Rückblenden im Roman. Man erfährt zu jeder Figur Hintergründe. Diese sind auch absolut essentiell, da man die Handlungen der Figuren sonst sicher nicht so gut nachvollziehen könnte. Leider wirkten diese Hintergründe jedoch immer etwas sperrig und brachen den Lesefluss bei mir.
Das letzte Drittel das Buchs bekam dann richtig Tempo und hat meinen Herzschlag definitiv beschleunigt und einige Tränchen hat es mich auch verdrücken lassen. Der Abschluss des Buchs ist großartig zu Ende erzählt. Richtig gut.
Ein toller gesellschaftskritischer Roman, der mich vor allem durch seine besondere Erzählweise fesseln konnte! Fans von „Desperate Housewives“ würde ich das Buch sofort empfehlen. Ich denke jedoch, es wird polarisieren und nicht jedem so gut gefallen wie mir. Gesellschaftskritik meets „Romeo & Julia“ fasst es in meinen Augen am besten zusammen. Ob das auch euren Geschmack trifft, müsst ihr entscheiden. Mir spukt das Buch auf jeden Fall auch eine Woche später noch im Kopf herum. Well done, Therese Anne Fowler!

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Veröffentlicht am 24.06.2021

Spannender vierter Teil der Reihe

Die Karte
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„Die Karte“ ist der vierte Teil der Kerner und Oswald-Reihe von Andreas Winkelmann. Wie man es vom Autor gewohnt ist, hat er sich auch in diesem Buch wieder mit den Gefahren beschäftigt, die von den sozialen ...

„Die Karte“ ist der vierte Teil der Kerner und Oswald-Reihe von Andreas Winkelmann. Wie man es vom Autor gewohnt ist, hat er sich auch in diesem Buch wieder mit den Gefahren beschäftigt, die von den sozialen Medien ausgehen - zumindest, wenn man mit seinen sensiblen Daten nicht gewissenhaft umgeht. Allerdings hat Andreas Winkelmann noch viele weitere wichtige Themen in sein neuestes Werk einfließen lassen, u.a. Drogensucht, Gleichstellung von Mann und Frau, gleichgeschlechtliche Liebe, Gaffer bei Unfällen und die steigende Brutalität, mit der die Polizei mittlerweile tagtäglich konfrontiert wird. Das wirkt auf den ersten Blick sicher erschlagend, aber es ist meines Erachtens sehr gut ins Buch eingearbeitet ohne einen stets erhobenen Zeigefinger beim Lesen zu verspüren.
In „Die Karte“ werden junge Joggerinnen Opfer eines Serienmörders, der sie anhand ihrer online geteilten Laufstrecken ausspioniert, aufspürt und tötet. Er zeichnet die Initialen seiner Opfer in Form von Laufstrecken in digitale Karten und meint damit eine neue Art Kunst zu erschaffen. Die Täterperspektive, die in der beliebten Ich-Form geschrieben ist, fand ich beim Lesen richtig, richtig unheimlich. Die Gedanken des Mörders geben dessen Wahnsinn komplett frei und haben mich nur mit offenem Mund den Kopf schütteln lassen. Das restliche Buch wird in der dritten Person erzählt, beleuchtet aber immer andere Figuren, was mir sehr gut gefallen hat. Mal folgt man dem zukünftigen Opfer, mal den Ermittlern. Es gibt aber auch noch einen Handlungsstrang in der Vergangenheit, der zunächst komplett losgelöst vom restlichen Buch wirkt und die traumatische Kindheit eines kleinen Mädchens erzählt. Ich persönlich fand diese Kapitel am ergreifendsten. Das lag vermutlich daran, dass ich als Scheidungskind mit Alkoholiker-Vater auch meine Erfahrungen gesammelt habe. An sich fand ich aber ALLE Figuren vom Autor sehr authentisch und glaubhaft dargestellt.
Kleines Manko: Nach dem ersten Viertel (oder Drittel – so genau kann ich das nicht mehr sagen) war ein bisschen die Luft heraus, was die Spannung betraf, da die Ermittlungen stagnierten. Trotzdem wurde mir nicht langweilig, da ich weiter rätselte und Winkelmann einfach einen tollen, lockeren Schreibstil hat. Gegen Ende wurde es dann auch richtig nervenaufreibend und die Spannung kam nicht zu kurz. Mir persönlich gefiel das Ende des Buchs richtig gut, da ich den Zusammenhang aller Puzzleteile so nicht habe kommen sehen. Allerdings darf man sich als Leser schon fragen, ob das nun auch alles realistisch ist. (Ich finde nein!) Das Buch ist aber einfach so gut durchgeplottet, dass es Spaß macht, es zu lesen und mit zu fiebern. Aufgrund der Fülle an Themen und der komplexen Handlung mag es für den einen oder anderen Leser ggf. zu überladen und konstruiert wirken, ich persönlich mochte es aber, da die Unterhaltung für mich beim Lesen an oberster Stelle steht.
Übrigens ist „Die Karte“ das erste Buch, das ich gelesen habe, dass die Corona-Pandemie aufgreift. Andreas Winkelmann lässt hier und da Nebensätze einfließen, die auf das Thema verweisen. Allerdings war in seinem Buch die Pandemie vorbei. Ich hoffe im nächsten Buch ist das keine Fiktion mehr. 😉
Zusammenfassend kann ich sagen, dass ich es genossen habe, das Buch zu lesen und damit recht schnell fertig war, um meiner Neugier gerecht zu werden. Das Ausmaß der Digitalisierung und der damit verbundenen möglichen Gefahren wurde wieder sehr gut vom Autor dargestellt und regt zum Nachdenken an. Die Atmosphäre einiger Kapitel fand ich grandios und der Schreibstil war wie immer fantastisch. Für mich ein starker – wenn auch nicht ganz perfekter – vierter Teil der Reihe. Von mir bekommt ihr eine Leseempfehlung.

PS: Das Buch ist auch unabhängig von den anderen Teilen lesbar.

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Veröffentlicht am 18.06.2021

Packend

Blutkristalle
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Ein wirklich eiskalter Shortthriller, der mir unter die Haut ging. Auf 80 Seiten tauchen wir in Wolframs Gedankenwelt ein und verfolgen Ella und ihren neuen Lebensgefährten Paul in ihren Winterurlaub - ...

Ein wirklich eiskalter Shortthriller, der mir unter die Haut ging. Auf 80 Seiten tauchen wir in Wolframs Gedankenwelt ein und verfolgen Ella und ihren neuen Lebensgefährten Paul in ihren Winterurlaub - mit einem klaren Ziel: Paul muss weg!
Diese Story besticht vorallem durch die atmosphärische Stimmung, die die Autorin erzeugt. Ob es die Beschreibung der einzigartigen Winterlandschaften ist oder aber der Hass, den Wolfram für Paul empfindet... man kann es als Leser einfach spüren! Das Buch endet mit einer kleinen Überraschung und ist in meinen Augen wahrlich gelungen!

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Veröffentlicht am 28.05.2021

Super!

Beste Freundin - Niemand lügt so gut wie du
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Claire Douglas kann schreiben! Und wie sie das kann. 🤩 Das Buch hat stolze 496 Seiten und das ist mir bei einem Thriller normalerweise zu viel. Aber hier flogen die Seiten nur so an mir vorbei. Hingesetzt, ...

Claire Douglas kann schreiben! Und wie sie das kann. 🤩 Das Buch hat stolze 496 Seiten und das ist mir bei einem Thriller normalerweise zu viel. Aber hier flogen die Seiten nur so an mir vorbei. Hingesetzt, nur mal kurz ein Kapitel lesen und zack: 80 Seiten weg. Nein, Claire Douglas Kapitel waren keine 80 Seiten lang… aber ihr kennt das Phänomen mit „nur einem Kapitel“ sicher auch. 😉

"Beste Freundin" wird aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt, die das Lesen sehr abwechslungsreich gestaltet haben.

Es gibt die Perspektive von Jess, die jetzt Journalistin ist. Ihre Kapitel sind aus der Ich-Perspektive geschrieben und vermitteln so automatisch eine gewisse Nähe zu ihrer Figur. Jess blieb mir beim Lesen jedoch trotzdem in einem geringen Maß fremd. Tatsächlich störte mich das aber nicht, weil es zu ihrem Charakter passte.
Dann finden sich im Buch noch Kapitel aus Sicht von Margot. Sie ist die Mutter von Heather und Flora, Heathers Schwester. Ihre Kapitel werden von einem neutralen Erzähler wiedergegeben und doch haben sie mich unheimlich gepackt, da sie emotional mitreißend geschrieben sind. Margot war definitiv meine Lieblingsfigur. Auf ihre Kapitel freute ich mich immer.
Dann gibt es noch einige Zwischensequenzen aus Täterperspektive und Zeitungsartikel, die das Geschriebene zusätzlich auflockern. 👍

Was jedoch alle Perspektiven gemeinsam hatten, war, dass sie das Buch unheimlich spannend gemacht haben. Immer wenn man glaubte dem Geschehen auf der Spur zu sein, kam ein Twist, der das Gelesene in Frage stellte und vollkommen neuen Optionen auftat. Und obwohl man in diesem komplexen Geflecht voller Lügen, Intrigen, Geheimnissen und Emotionen verstrickt war, war es dennoch nicht kompliziert oder unglaubwürdig. Es hat mich beim Lesen einfach vollkommen vereinnahmt und ich mich durch die Seiten fliegen lassen. 😍

Ich möchte nun auch eigentlich gar nicht mehr verraten… ihr solltet das einfach selber lesen. Das empfehle ich euch nämlich. 😉

"Beste Freundin" ist kein übermäßiges Hype-Buch, was mich total aus der Bahn geworfen hätte, aber das muss es auch nicht.
Aber: Es hat mich wahnsinnig gut unterhalten, es hat Spaß gemacht zu rätseln und zu verdächtigen, mit zu fiebern und mit zu hoffen. „Beste Freundin“ ist unheimlich vielseitig, in dem es auch Themen wie Freundschaft, Vertrauen und Verrat aufgreift ohne zu verurteilen. Mir hat es wirklich richtig gut gefallen und ich empfehle es sehr gern weiter! Kritik habe ich nicht, denn da müsste ich wirklich überlegen, was mich gestört haben KÖNNTE und das wiederum wäre für mich Meckern auf zu hohem Niveau.

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