Profilbild von karo_liest

karo_liest

Lesejury Profi
offline

karo_liest ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit karo_liest über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 28.07.2021

Tolle Lektüre

Inneres Wetter
0

Der Vater wird im Herbst 77 - für Bettina Melker ein Grund, sich im Frühling bei ihren beiden Geschwistern zu melden, um sich gemeinsam Gedanken über einen Überraschungsbesuch und die Geburtstagsfeier ...

Der Vater wird im Herbst 77 - für Bettina Melker ein Grund, sich im Frühling bei ihren beiden Geschwistern zu melden, um sich gemeinsam Gedanken über einen Überraschungsbesuch und die Geburtstagsfeier zu machen.
Alles fängt mit einer E-Mail an, die Bettina an Huberta und Sebastian schreibt, die Schwägerin Mora ins CC gesetzt. Hier stellt sich die Frage, warum nimmt man die Frau des Bruders "nur" ins CC. Ist es eine geringere Wertschätzung oder möchte man sie einfach nicht mit der Organisation belasten, sondern nur informieren?

Solche Feinheiten wie diese ziehen sich durch die Geschichte. Absolut treffend und ausdrucksstark beschreibt Elke Schmitter abwechselnd aus der Sicht der drei Geschwister, die alle Anfang bis Mitte 50 sind, deren Leben, deren Alltag mit all seinen Problemen. Zwischendurch kommt auch der Vater zu Wort. Sprünge zurück in die Vergangenheit, in die Kindheit von Bettina, Hubert und Sebastian, erinnern an alte Zeiten.
Mit einer Sprachgewalt werden die Gedankengänge, Selbstgespräche und Dialoge der Protagonisten dargestellt.

Mir hat dieser Roman ein großes Lesevergnügen bereitet. Daher gibt's eine uneingeschränkte Leseempfehlung!
Die Lektüre ist im C.H.Beck Verlag erschienen und hat 202 Seiten.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 16.07.2021

Eine Reise ins Ungewisse

Der Salzpfad
0

Raynor und Moth Winn sind 32 Jahre glücklich verheiratet, als das Schicksal zuschlägt. Ihr Haus muss verpfändet werden, noch dazu wird bei Moth eine unheilbare Krankheit diagnostiziert. Nachdem der gesamte ...

Raynor und Moth Winn sind 32 Jahre glücklich verheiratet, als das Schicksal zuschlägt. Ihr Haus muss verpfändet werden, noch dazu wird bei Moth eine unheilbare Krankheit diagnostiziert. Nachdem der gesamte Besitz verloren ist, beschließt das Ehepaar, mit einem Zelt und dem, was in zwei Rucksäcke passt, den South West Coast Path zu gehen.
Ray hat über diese Zeit ein Buch geschrieben. Ihre Geschichte ist aufwühlend und beeindruckend.
Schon zu Beginn der Lektüre wird deutlich, um was für eine immense Strecke es sich beim South West Coast Path handelt. Die Karte auf den ersten Seiten des Buches zeigt den Verlauf des Pfades auf, der mit 1014 Kilometern (630 Meilen) und 35 000 Höhenmetern der längste Fernwanderweg Großbritanniens ist.

Wir werden mitgenommen auf eine Reise ins Ungewisse. Malerisch wird die Natur geschildert, ausführlich über Fauna und Flora berichtet. Alles ist so bildlich erzählt, als wäre man dabei.
Berührend und ergreifend sind die Beschreibungen der einzelnen Etappen.
Wir erfahren, dass der Großteil der Menschen, die Ray und Moth unterwegs begegnen, alles andere als herzlich reagiert, sondern ablehnend und entsetzt ist, was die beiden "Obdachlosen" oder "Landstreicher" betrifft. Aber auch Empathie begegnet dem Paar. Menschen, die es gut mit ihnen meinen und auch mal Essen oder einen Schlafplatz anbieten.

Mich hat dieses Tagebuch ab der ersten Seite gepackt. Und ich kann es uneingeschränkt empfehlen.
Verdient ist dieses erste Buch von Raynor Winn auf der Shortlist für den Costa-Award gelandet.
Inzwischen gibt es eine Fortsetzung. In "Wilde Stille" erfahren wir, wie es weitergeht im Leben von Ray und Will.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 12.06.2021

Mit Commissario Morello nach Venedig

Der Tintenfischer
0

Antonio Morello, auch genannt "der freie Hund" - ein Commissario mit Ecken und Kanten, der sich nicht unterkriegen lässt, der einen guten caffè schätzt, dazu ein Cornetto con Crema, ganz klassisch italienisch. ...

Antonio Morello, auch genannt "der freie Hund" - ein Commissario mit Ecken und Kanten, der sich nicht unterkriegen lässt, der einen guten caffè schätzt, dazu ein Cornetto con Crema, ganz klassisch italienisch.
Und Venedig in Zeiten der Pandemie, ohne Touristen, nahezu menschenleer. Dort versucht ein junger Flüchtling aus Nigeria, sich das Leben zu nehmen, indem er in den Canal Grande springt.
Er kann zum Glück gerettet werden von Anna Klotze, Morellos Kollegin.
Aber was hat den jungen Mann zu dieser Tat bewogen? Was belastet ihn?
Anna und Antonio forschen nach, nicht immer ganz legal, aber das, worauf sie stoßen, hat unbeschreibliche Ausmaße, und Vorsicht ist angesagt, denn mit Cosa Nostra und der nigerianische Mafia ist nicht zu spaßen.

Ich muss zugeben, anfangs hat mich das Buch nicht sofort gepackt. Vielleicht habe ich es zu sehr verglichen mit dem erst kürzlich erschienenen neuen Band von Donna Leon, den ich mit Begeisterung gelesen habe. Aber nach etwa einem Drittel war ich drin in der Geschichte und auch komplett gefesselt.

"Der Tintenfischer" ist der zweite Krimi von Wolfgang Schorlau und Claudio Caiolo über den sizilianischen Commissario Morello.
Die Geschichte beginnt in Venedig und führt uns schließlich in den Süden Italiens nach Sizilien. Sie ist leicht und unterhaltsam, gleichzeitig aber spannend und informativ geschrieben.
Man muss den ersten Band "Der freie Hund" nicht kennen. Im Buch wird allerdings bei einigen Passagen darauf hingewiesen, sodass ich doch neugierig geworden bin auf den Vorgänger. Bei Gelegenheit werde ich ihn mir vielleicht zulegen und lesen.

Insgesamt ist "Der Tintenfischer" eine gut gemachte Lektüre, die ich uneingeschränkt empfehlen kann.
Abgerundet wird sie übrigens mit einer Liste der Charaktere am Anfang sowie einem Glossar mit italienischen Begriffen und einigen Rezepten am Ende des Buches. Sehr nett!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 21.05.2021

Literarische Reise nach Schottland

Das Lied der Wölfe
0

Die Biologin und Wolfsforscherin Kaya aus Deutschland wird von dem schottischen Milliardär Alistair MacKinley beauftragt, auf dessen Ländereien wieder wilde Wölfe anzusiedeln.
MacKinleys Sohn Nevis, ein ...

Die Biologin und Wolfsforscherin Kaya aus Deutschland wird von dem schottischen Milliardär Alistair MacKinley beauftragt, auf dessen Ländereien wieder wilde Wölfe anzusiedeln.
MacKinleys Sohn Nevis, ein traumatisierter Ex-Elitesoldat, ist gegen das Wolfs-Projekt und macht es Kaya nicht leicht in ihrem neuen Job.

In der Buchhandlung wäre mein Blick vermutlich nicht an diesem Buch hängen geblieben. Meist hat man ja bei Covern eine bestimmte Richtung, die einen anspricht und aufmerksam werden lässt.
Daher bin ich froh, dass ich durch eine Mail vom dtv Verlag auf den Roman aufmerksam wurde, denn ich fand die Lektüre sehr interessant.

Wie Wölfe unsere Wälder verändern, wie sie sich auf das Gleichgewicht in der Natur auswirken, sich Menschen gegenüber verhalten - unter anderem darüber erzählt Rena Fischer spannend, gefühlvoll und kurzweilig in ihrem neuen Roman.
Natürlich spielen in der Geschichte nicht nur die Wölfe eine Rolle. Auch Liebe, Eifersucht, Trauer, Glück und ein wenig Humor kommen nicht zu kurz. Wer also einen schönen Schmöker sucht, der einen nach Schottland in die Highlands entführt, der ist hier genau richtig.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 26.04.2021

Spannender Lokalkrimi

Bierbrauerblues
0

Ein Dorf im Salzburger Land, jeder kennt jeden. Und gerade da verbringt Marie ihre Hochzeitsnacht in einem Möbelhaus,  allerdings nicht mit ihrem frischangetrauten Ehegatten, sondern mit Raphael Aigner, ...

Ein Dorf im Salzburger Land, jeder kennt jeden. Und gerade da verbringt Marie ihre Hochzeitsnacht in einem Möbelhaus,  allerdings nicht mit ihrem frischangetrauten Ehegatten, sondern mit Raphael Aigner, dem Polizisten vor Ort. Noch dazu werden die beiden am nächsten Morgen durchs Schaufenster beobachtet - im Boxspringbett. Solch eine Sensation verbreitet sich natürlich blitzschnell im Dorf. Und als wäre das noch nicht genug, wird drei Tage später Maries Ehemann tot in seiner Brauerei aufgefunden. Chefinspektor Aigner ist nun gefordert und muss in einem Fall ermitteln, der ihn ganz schön beschäftigt, und das nicht nur beruflich, sondern auch privat. 

Natascha Keferböck hat mit "Bierbrauerblues" einen kurzweiligen und zugleich spannenden Lokalkrimi geschrieben, der vor allem auch durch seine Sprache besticht. Wer dieser nicht mächtig ist, der findet im Anhang eine Erklärung der Mundartbegriffe. Die Geschichte erfährt immer wieder Wendungen und lässt sich aufgrund sympathischer Protagonisten sowie humorvoller Passagen leicht und schnell lesen.

Sehr empfehlenswert! 

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere