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Veröffentlicht am 05.08.2021

Jetzt trink'n ma noch a Flascherl Wein....

Ein Prosit auf den Mörder
3

Ruhe und Behaglichkeit, das wünscht sich Clarissa auf dem Land. Sie hat das alte Forsthaus ihrer Cousine für einige Wochen gemietet. Ein bisschen muffig ist das Haus und die Dusche bietet heiß und kalt ...

Ruhe und Behaglichkeit, das wünscht sich Clarissa auf dem Land. Sie hat das alte Forsthaus ihrer Cousine für einige Wochen gemietet. Ein bisschen muffig ist das Haus und die Dusche bietet heiß und kalt im Wechsel an. Von diesen kleinen Problemen lässt sich die ehemalige Kriminalkommissarin nicht die Laune verderben.
Nette Gesellen an der Wand laden zu Gesprächen ein, Hubertus ist sehr unterhaltsam, in welcher Form, habe ich früh erleben dürfen.

Im Ort hält sie sich zurück mit Fragen zu ihrem Beruf. Als ein Mord passiert, ist es vorbei mit der Geheimniskrämerei, Clarissa ist voll in ihrem Element und beginnt zu ermitteln.

Ein gemütlicher Ort mit netten Einwohnern machen das Einleben von Clarissa einfach.
Sie ist sympathisch und sehr freundlich zu jedermann. Mir hat es gefallen, wie schnell sie sich wohlfühlt und auch mit unangenehmen Zeitgenossen zurecht kommt. Sie hat eine clevere Art zu kommunizieren und lockt den Menschen Dinge aus der Nase, die sie eigentlich gar nicht erzählen wollten. Vergleiche mit anderen bekannten Ermittlerinnen aus der Buchwelt sind da, aber Clarissa ist für mich ein Unikum. Sie ist sehr erfrischend in ihrer Art.
Ablegen kann Frau Kommissar ihren Beruf nicht, das ermitteln macht ihr Spaß.
Sie hat ein feines Gespür für Worte, die zwischen den Zeilen fallen und sie kann sehr gut kombinieren. Es hat mich sehr gut unterhalten, wie dieser Krimi aufgebaut ist.

Das Cover verspricht eine mörderische Weinprobe, die Gestaltung gefällt mir sehr.
Ich bin kein Fan von blutrünstigen Geschichten, dieser Cosy-Crime hat sehr gut gepasst.
Die Umgebung von Niedermühlenbach ist traumhaft. Gerne würde ich dort verweilen und laufen, leider ist es ein fiktiver Ort, der aber große Lust auf die Mosel und deren Umland macht.
Die Charaktere sind amüsant, sie bieten Abwechslung und unterhaltsame Gespräche.
Wer eine lockere Atmosphäre sucht und einen leichten Krimi, der wird hier gut bedient.
Ich werde den Autor im Auge behalten und hoffe auf ein Wiederlesen mit Clarissa.
Potential ist jede Menge da für eine Fortsetzung.


  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Spannung
Veröffentlicht am 28.07.2021

Wundervoll erzählt

Wir für uns
0

Josie (41) ist schwanger von ihrem Freund Bengt (50).
Er will das Kind nicht, er hat Frau und
zwei Kinder. Josie als langjährige Geliebte stellt ihre Wünsche immer hinten an.
Sie sieht Bengt selten und ...

Josie (41) ist schwanger von ihrem Freund Bengt (50).
Er will das Kind nicht, er hat Frau und
zwei Kinder. Josie als langjährige Geliebte stellt ihre Wünsche immer hinten an.
Sie sieht Bengt selten und möchte die gemeinsame Zeit nicht mit Problemen füllen.
Die Entscheidung für oder gegen das Kind ist nicht von jetzt auf gleich entschieden.
Josie braucht Zeit, die sie nicht allzu lange hat.
Dann trifft sie Kathi (70) und eine Freundschaft entsteht, die trotz des Altersunterschied funktioniert. Ein Trauerfall hat die zwei Frauen zusammen geführt.
Kathi hilft Josie bei ihrer Entscheidung und steht zu ihr. Das Leben der älteren Frau steht gerade auch Kopf, da tut es gut, mit jemandem reden zu können.

Der Klappentext hat mich zunächst nicht überzeugt. Eine typische Beziehungsgeschichte, Frau wird ungewollt schwanger und der Mann will davon nichts wissen.
Zum Glück habe ich das Buch gelesen.
Barbara Kunrath schreibt wunderbar.
Die Gefühle ihrer Figuren kommen sehr ehrlich und ungeschönt zur Geltung. Josie ist eher etwas chaotisch und versucht ihr Leben auf die Reihe zu bekommen. Durch die Ich-Erzählung in ihren Kapiteln ist sie mir sehr nah gekommen. Sie ist ein interessanter Charakter. Auf der anderen Seite steht Kathi, die mit vielen Lebensweisheiten aufbieten kann. Ihr Leben ist strukturiert, die Dinge wurden schon immer so gemacht, warum etwas ändern. Kathi ist recht eingefahren und stur. Da kommt ihr Josie mit ihrer erfrischenden Art zwar in die Quere, aber beide können aus der Freundschaft lernen und wachsen.
Mit Fingerspitzengefühl bringt die Autorin ein schwieriges Thema zur Sprache.
Mit viel Gefühl schwingen die Emotionen hin und her. Es wird weder kitschig, noch zu übermäßig gefühlvoll.
Frau Kunrath hat die Balance geschafft, einen sehr intensiven und gleichzeitig interessanten Roman zu schreiben.
Die Emotionen wechseln, es gibt Tränen und Freude.
Das Buch ist eingeteilt in 5 Teile, in den sich die Sichtweisen von Josie und Kathi abwechseln. Jeder Teil endet mit einem Einschnitt in beider Leben.

Kathi und Josie bieten dem Leser sehr viel.
Es ist eher ein Buch für erwachsene Frauen, da es um Entscheidungen im Leben geht, die ein junges Mädchen wahrscheinlich noch nicht interessiert.
Ich kann die Geschichte wärmstens empfehlen, mir hat es viel gegeben und mich emotional sehr mitgenommen, auf positive Weise.
Bereits bei "Geteilt durch zwei" konnte ich von Barbara Kunrath die Kunst, Gefühle zu Papier zu bringen genießen. Ihr Schreibstil ist sehr intensiv und gleichzeitig sehr unterhaltsam.



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  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 27.07.2021

Eine KI die wächst

Seeing what you see, feeling what you feel
0

Die siebzehnjährige Lydia ist ein Computer-Genie.
Vor einigen Jahren hat sie ein Projekt mit ihrem Vater begonnen, welches Lydia alleine beendet hat.
Eine KI, die für das Mädchen ein Freund wird.
Das ...

Die siebzehnjährige Lydia ist ein Computer-Genie.
Vor einigen Jahren hat sie ein Projekt mit ihrem Vater begonnen, welches Lydia alleine beendet hat.
Eine KI, die für das Mädchen ein Freund wird.
Das Programm beginnt sich selbstständig zu machen. Es lernt Updates zu machen, ohne Zutun von Lydia. Dadurch wächst es in seiner Intelligenz und beeinflusst Lydia immer mehr.
Wo sind die Grenzen zur Realität, wann beginnt die Kriminalität. Lydias Leben nimmt eine Wendung vor, die nicht nur sie selbst in große Gefahr bringt, auch ihr Umfeld, die Mutter, Mitschüler und auch die KI.
Der Titel vom Buch zeigt einem, in welche Richtung die Story geht. Die Covergestaltung passt sehr gut.

Das Buch beginnt harmlos mit der Programmierung der KI und einem Einblick in Lydias Leben. Man erfährt von einem dramatischen Ereignis und wie sich dies auf die Familie von Lydia ausgewirkt hat.
Das Mädchen ist auf sich allein gestellt, von Seiten der Mutter kommt wenig Hilfe und Unterstützung. Da wundert es mich nicht, dass die Beziehung zu der KI gefährlich intensiv wird.
Von Programmieren habe ich keine Ahnung, diese Thematik findet wenig Interesse bei mir. Mit dem Vokabular dieser Sprache kann ich kaum etwas anfangen. Es ist der Autorin sehr genial gelungen, mich völlig in den Bann zu ziehen. Ich habe das Buch ruckzuck gelesen, es gab keine Atempause.
Die Spannung wächst enorm, die fehlende Kenntnis über solch eine Technologie hat mich nicht aus gebremst.
Die Charaktere sind abwechslungsreich und sehr individuell. Die Autorin hat ein breites Spektrum an Figuren entwickelt. Es entsteht keine Langeweile, dafür ist keine Zeit.
Die Szenen wechseln Schlag auf Schlag mit einer rasanten Geschwindigkeit. Ich bin sehr begeistert und hoffe auf eine Fortsetzung, oder zumindest weitere Bücher von Naomi Gibson. Auf jeden Fall bleibt mir der Name im Gedächtnis. Ihr Schreibstil ist klasse, keine unnötigen Lückenfüller, die Sätze sind fix gelesen.
Die Altersempfehlung von 13 Jahren halte ich für gerechtfertigt. Es ist ein Jugendbuch, aber der Schreibstil sehr erwachsen.
Wer Science Fiction mag und mit KIs etwas anfangen kann, ist hier genau richtig.
Das bisschen Romantik im Buch ist kaum erwähnenswert, es passt zum Verlauf und hat bei mir auch zu Verständnis geführt.

Vita von Naomi Gibson:
Naomi Gibson wurde 1988 geboren und wuchs im britischen Cheshire auf. Ihre Kindheit hat sie mit der Nase in einem Buch und den Fingern am Zeichenstift verbracht – immer auf der Suche nach neuen Abenteuern. Von ihrer Familie ermutigt, kreativ zu sein, entwickelte sie schon in jungen Jahren eine Liebe fürs Schreiben, die bis heute anhält. Sie studierte Kunstgeschichte an der University of Manchester. Dort lernte sie ihren Ehemann kennen, der nie müde wird, ihr von den neuesten Durchbrüchen in der KI-Technologie zu berichten, sogar wenn sie nicht zugehört hat. Seeing what you see, feeling what you feel ist ihr erster Roman, und der Beweis, dass sie ihrem Ehemann doch zugehört hat.


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Veröffentlicht am 18.07.2021

Auf zu den Sternen

Skyward - Der Ruf der Sterne
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Die Menschen haben sich in kleinen Gruppen in Höhlen verkrochen.
Fernab der Erde auf Alta müssen sich die letzten Überlebenden vor Aliens schützen.
Die Krell greifen immer mal wieder an, große Menschenansammlungen ...

Die Menschen haben sich in kleinen Gruppen in Höhlen verkrochen.
Fernab der Erde auf Alta müssen sich die letzten Überlebenden vor Aliens schützen.
Die Krell greifen immer mal wieder an, große Menschenansammlungen werden vernichtet.
Zur Verteidigung müssen neue Piloten ausgebildet werden.
Zu ihnen gehört die junge Spensa, sie will fliegen, dies ist ihr größter Wunsch. Allerdings hat Spensa einen schweren Stand. Ihr Vater gilt als Verräter, dies steht einer Karriere als Pilotin im Weg.
Doch Spin, wie ihr Rufname lautet, ist zäh und kämpft sich zu einer Ausbildung durch.
Die Steine, die ihr in den Weg gelegt werden, spornen Spin nur noch mehr an.

Spensa ist großartig, sie gefällt mir sehr. Ihre Art sich zu verteidigen und durchzusetzen ist bewundernswert. Obwohl sie eigentlich keine Chancen hat, lernt und kämpft sie für ihren Traum.

Dieses Weltraumabenteuer ist Science Fiction vom Feinsten. Obwohl es auf eher kleinem Raum spielt, bietet es Größe.
Die dargebotenen Schlachten sind spannend und teilweise atemberaubend.
Der Kampf gegen die Krell scheint aussichtslos, doch die Menschheit lässt sich nicht auslöschen. Alle Kräfte werden mobilisiert, um möglichst viele Piloten auszubilden.
Die Geschichte bietet nicht sehr viele Schauplätze, der Radius ist eingeschränkt, dennoch entwickelt sich eine ausgedehnte Atmosphäre. Die Charaktere sind unterschiedlich, manchmal nervend, aber immer unterhaltsam.

Abgerundet wird das Buch durch Zeichnungen der Flugobjekte. Zu Beginn der Geschichte kann man sich auf der Verlagsseite eine Farbtafel von Alta anschauen. Dies erleichtert das Verständnis für die Umgebung auf Alta.

Das Cover zeigt die junge Frau, die einen intensiven und ausdrucksstarken Blick hat.
"Skyward" bietet Raum für eine Fortsetzung, auf die ich hoffentlich nicht allzu lange warten muss.

Für Science Fiction Fans kann ich das Buch sehr empfehlen. Es bietet sehr viel Action, Flugsimulationen, Kämpfe im All und ein paar zwischenmenschliche Gefühle.
Dank einer KI, die in einem Science Fiction Buch nicht fehlen darf, einen wohldosierten Humor.


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Veröffentlicht am 06.07.2021

Hinein, in eine wundersame Welt

Catacombia, Band 1: Abstieg in die Tiefe. Ausgezeichnet mit dem Leipziger Lesekompass 2022! (Spannendes Fantasy-Abenteuer ab 10 Jahren)
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Auf einer Baustelle rutscht Sam in ein Loch und landet in einer fremden Umgebung.
Er wird von Kindern in seltsamer Kleidung in einem Netz fixiert und sie nehmen ihn mit.
Was passiert mit ihm? Wo ist er ...

Auf einer Baustelle rutscht Sam in ein Loch und landet in einer fremden Umgebung.
Er wird von Kindern in seltsamer Kleidung in einem Netz fixiert und sie nehmen ihn mit.
Was passiert mit ihm? Wo ist er auf einmal? Zunächst ängstlich, dann neugierig auf das seltsame Umfeld, wird Sam allmählich vertraut damit. Er ist in Catacombia gelandet, eine unterirdische Welt voller Geheimnisse. Da er als Waise keine Familie hat, zieht es ihn nicht zurück in das Heim, wo er seit langem gelebt hat.
Er freundet sich mit Ella an, der Tochter seiner vorübergehenden Familie. Dank ihrer Hilfe findet sich Sam in der seltsamen Welt von Catacombia schnell zurecht.
Er darf am Unterricht teilnehmen und lernt schnell, wie die Bewohner leben und arbeiten.
Als es zu einem Zwischenfall bei einer Feierlichkeit kommt, stellt sich für Sam die Frage, wer ist gut, wer ist böse.
Sollte er lieber an die Oberfläche zurückkehren, oder gehört er sogar nach Catacombia? Ein seltsames Muttermal könnte ein Hinweis auf seine Herkunft sein. Sam kennt seine Eltern nicht.

Das Buch bietet einem ein volles Spektrum an Spannung und extrem guter Unterhaltung. Es ist ein Jugendabenteuer voller magischer Momente.
Die Kombination aus Antike und Moderne machen es zu einem ganz besonderen Buch. Der Autor schafft es sehr geschickt, Vergangenes mit Modernem zu kombinieren.
Es ist ein Märchen und gleichzeitig ein Science Fiction Abenteuer.

Ich war von der ersten Seite an begeistert vom tollen Schreibstil. Sam ist ein sympathischer Junge mit einem ebenso sympathischen Hund an seiner Seite.
Die Welt von Catacombia ist wunderschön und bunt, voller interessanter Entwicklungen, genialen Erfindungen und spannenden Momenten. Die Charaktere bieten viel Abwechslung, sie sind sehr individuell und sehr unterhaltsam.
Meine Begeisterung ist nur ein wenig getrübt, durch die Einführung, die Sam erlebt. Manche Mitschüler sind nicht nett zu ihm und seine Fragen werden nicht wirklich beantwortet. Wie im richtigen Leben, gibt es Unzufriedenheit und Neid unter den Schülern. Es ist jedoch beeindruckend, wie Sam dies alles meistert.
Da es eine Fortsetzung gibt, muss sich auch der Leser mit manchen Antworten auf seine Fragen gedulden.
Es ist ein Jugendbuch ab 10 Jahre, was teilweise zu jung ist, da manche Szenen extrem spannend und ein bisschen brutal sind. Dafür ist der Schreibstil entsprechend angepasst.
Ich als Erwachsene hatte meine Freude am Buch und bin gespannt, auf den 2. Teil.

So magisch, wie das Cover gestaltet ist, so magisch ist auch die Geschichte.

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