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Veröffentlicht am 25.10.2021

Zwei Seiten der Medaille

Liber Bellorum. Band I
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Kyle und Raven sind heimat- und elternlose Brüder, ständig auf der Flucht. In einem fantasievollem Setting mit Magie, Prophezeiungen und einem Schuss düstere Ungewissheit müssen die beiden so ihren Weg ...

Kyle und Raven sind heimat- und elternlose Brüder, ständig auf der Flucht. In einem fantasievollem Setting mit Magie, Prophezeiungen und einem Schuss düstere Ungewissheit müssen die beiden so ihren Weg finden. Das klingt spannend und ist es zugegebenermaßen auch wirklich.

Warda Moram kreiert einen wahnsinnig guten Lesefluss. Die Seiten fliegen nur so dahin und stellenweise möchte man am liebsten ein paar Seiten vorblättern, um zu erfahren, wie es weitergeht. Selten habe ich derart leichtes Spiel, in den Text einzutauchen. Nur leider hört damit auch meine positiven Eindrücke des Buches (fast) auf.

Die beiden Hauptfiguren Kyle und Raven könnten kaum unterschiedlicher sein. Und dennoch waren mir beide ziemlich früh ziemlich unsympathisch. Der eine (Kyle) mehr, der andere (Raven) etwas weniger. Das hat sich auch in Lunaris nicht geändert, selbst wenn eine scheinbar halbwegs plausible Erklärung für ihr Verhalten gefunden wurde. Das Schlimme ist, danach wurde es nicht wirklich besser. Anders ja, nur eben nicht besser.
 
So fand ich mich oft stirnrunzelnd wieder, da ich Entscheidungen, Handlungen oder Aussagen der einzelnen Charaktere (sowohl Haupt- als auch Nebencharakteren) recht häufig nicht nachvollziehen konnte. So war es für mich ein Auf und Ab der Gefühle. Nicht unbedingt, weil es die Erzählung so beabsichtigte, sondern vor allem, weil ich dieses Buch mögen wollte, aber einfach nicht konnte. Es war frustrierend, dass ein Buch derart toll geschrieben war, aber der Inhalt das für mich zum Teil nicht wiedergab.

Dennoch war es recht spannend und das Setting sehr schön gemacht. Die Akademie hat mir sehr gut gefallen, sowie Melenis und Serin am Anfang. Auch, dass man ein Gefühl bekommt, dass hier und dort der Schein trügt, trägt zur Spannung bei. Sowohl das Buch selbst als auch das Setting hat eben zwei Seiten. Das gefällt mir an sich sehr.

Auch das Buch ist wunderschön gestaltet. Die Ornamente sind geprägt und die Innenseiten mit einer Karte der Welt und dem Aufbau der Akademie versehen. Das zeigt schon eine gewisse Detailverliebtheit, die mir zusagt. Auch am Ende die Erklärung der Elemente fand ich hilfreich.

Nach einigem Abwiegen gebe ich diesem Buch 3 Sterne. Für mich war kein Kracher, aber auch keine Zeitverschwendung gewesen. Die Autorin werde ich sicherlich im Auge behalten, auch wenn ich diese Reihe nicht weiterlesen werde. Da mir aber ihr Schreibstil ungemein zugesagt hat, hoffe ich darauf, dass es beim nächsten Mal auch für mich passt.

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Veröffentlicht am 21.09.2021

Schöne Geschichte, plätschert so vor sich hin

She and her Cat
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Makoto Shinkai ist bekannt für schöne, tiefgründige Geschichten. Bei "She and Her Cat" hat er Unterstützung von Tsubasa Yamaguchi bekommen, die die Zeichnungen übernimmt. 

Die Geschichte wird mehr oder ...

Makoto Shinkai ist bekannt für schöne, tiefgründige Geschichten. Bei "She and Her Cat" hat er Unterstützung von Tsubasa Yamaguchi bekommen, die die Zeichnungen übernimmt. 

Die Geschichte wird mehr oder weniger aus der Sicht von Chobi, der Kater von der Hauptfigur Miyu, erzählt. Er tut sich schwer damit, sein Frauchen zu verstehen. Vor allem wenn sie nicht zu ihren Gefühlen steht.

Daraus wird eine recht zarte, aber auch ereignisarme Geschichte. Natürlich muss man hier auch etwas mehr zwischen den Zeilen lesen, aber ein bisschen mehr Handlung wäre schon wünschenswert gewesen. 

Der Zeichenstil ist sehr schön, fast schon verträumt. Das passt sehr gut zur Atmosphäre des Mangas.

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Veröffentlicht am 14.09.2021

Gutes Buch mit (zu) viel Liebe zum Detail

Das Kreuz des Pilgers
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Ein historischer Roman, der in meiner Region spielt? Ich war Feuer und Flamme für dieses Buch. Leider konnte es nur bedingt meiner Euphorie Stand halten.

Als Leser wird man ein bisschen ins kalte Wasser ...

Ein historischer Roman, der in meiner Region spielt? Ich war Feuer und Flamme für dieses Buch. Leider konnte es nur bedingt meiner Euphorie Stand halten.

Als Leser wird man ein bisschen ins kalte Wasser geschmissen, denn sehr bald findet man sich in einer turbulenten und tragischen Situation wieder. Man leidet mit den Figuren mit. Ein starker Einstieg, der leichte Sympathien erregt.

Danach flaute es für mich recht schnell ab. Der Funke mit den Charakteren nicht weiter überspringen und der detaillierte Schreibstil ließ manch potentiell spannende Szene für mich langatmig und ein bisschen frustrierend werden. Leser, die diese Art des Schreibens mögen, werden hier aber auf ihre Kosten kommen. 

Es werden einige Themen behandelt, die dem Roman eine gewisse Vielschichtigkeit. Homosexualität, psychische Krankheiten, Inquisition, Spiritualität/Esoterik... Für jeden ist da was fandet. Vielleicht war mir die Sache mit dem Kreuz aber auch ein bisschen zu viel. 

In "alten" Koblenz habe ich mich hingegen gut zurechtfinden können. Die stellen waren gut beschrieben. Die Karte am Anfang ist sicherlich eine gute Hilfe für Leute, die Koblenz nicht so gut kennen. 

Als Fazit kann ich ziehen, dass es ein grundsolider Roman ist, deren Autorin Petra Schier sich ein paar schwierigere Themen rausgesucht hat. Aufgrund der (von mir so empfundenen) Langatmigkeit, die den Lesefluss gestört hat und der fehlenden Sympathie für die Charaktere hat er in der Bewertung aber ein paar Federn lassen müssen. 

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Veröffentlicht am 26.08.2021

"Starke" Frau und liebeskranker Trottel

The promises we made. Als wir uns wieder trafen
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Als ich den Klappentext gelesen habe, war ich sofort interessiert. Sie, der Bodyguard und er der zu Schützende. Dazu kommt eine gemeinsame Vergangenheit, die dem Ganzen eine gewisse Würze verleiht. So ...

Als ich den Klappentext gelesen habe, war ich sofort interessiert. Sie, der Bodyguard und er der zu Schützende. Dazu kommt eine gemeinsame Vergangenheit, die dem Ganzen eine gewisse Würze verleiht. So zumindest die Theorie. 

Die Leseprobe war auch in Ordnung. Die Charaktere mussten vorgestellt werden und man lernte ein bisschen was von ihnen kennen. Dieser Zustand zieht sich jedoch auf den ersten gut 100 Seiten, was irgendwann ziemlich langatmig war. Es wechselte zwischen "Ich zeig dem anderen, wie toll ich bin" und "Er/sie bringt mich völlig aus der Fassung und ich kann nichts dagegen tun". Das ist mir irgendwann schon ziemlich auf die Nerven gegangen. 

Dessie ist hier die taffe, starke Frau. Doch es täuscht, denn auch sie hat ihre eigenen Schlachten zu schlagen. Irgendwie ist in ihrem Umfeld, was Freunde und Schwester angeht, viel im Argen. 

Sam will zeigen, was für ein toller Hecht er ist und für Diversität, Nachhaltigkeit und Toleranz steht und das wirkt eigentlich nur furchtbar aufgesetzt. Dessie gegenüber benimmt er sich oftmals etwas dämlich. 

Generell konnte ich mich mit beiden kaum anfreunden. Die Handlungen waren für mich oftmals nicht nachvollziehbar.

Der Schreibstil hingegen war sehr gut. Die weniger frustrierenden Stellen habe ich sogar mit einer gewissen Freude gelesen. Man konnte stellenweise richtig durch die Seiten fliegen, so leichtgängig konnte man den Text verfolgen. 

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Veröffentlicht am 13.08.2021

Nette Unterhaltung, doch stellenweise sehr langatmig

Die Teehändlerin
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Eine Reihe zu der Familie Ronnefeldt? Was könnte als leidenschaftliche Teetrinkerin und Fan von historischen Romanen besser sein, als ein solches Buch?

Nun sind ja solche Familiensagen - am besten noch ...

Eine Reihe zu der Familie Ronnefeldt? Was könnte als leidenschaftliche Teetrinkerin und Fan von historischen Romanen besser sein, als ein solches Buch?

Nun sind ja solche Familiensagen - am besten noch mit starken Frauen als Hauptfiguren - irgendwie total angesagt zurzeit. Auch das Cover zeigt dort meist eine Frau von der Seite oder von hinten, die auf irgendetwas blickt, das zur Geschichte passt.

Wo wir dann direkt mal bei der Ausstattung des Buches sind. Die Karte vom alten Frankfurt finde ich super, ebenso das Personenverzeichnis. Dass am Ende des Buches eine knapp 30-seitige Vorschau zum 2. Band, finde ich eher unnötig. Eigentlich sollte Band 1 schon genug Werbung für die Fortsetzung machen. Da wäre es mir lieber gewesen, wenn man die Seiten für die Geschichte verwendet hätte und dann vielleicht mehr Leerzeilen oder eine etwas größere Schrift genutzt hätte. Aber das Cover fand ich in natura am Enttäuschensten. Es sieht halbherzig zusammengeschustert hat. Der Tee in der Schale und die Behälter sind nicht gut eingefügt und die Rosen sind gefühlt willkürlich scharf und unscharf editiert. Schade fand ich auch, dass die Frau Friederike Ronnefeldt kaum ähnlich sieht. Und das, obwohl im Buch und auch auf dem Lesezeichen ein Bild von ihr abgebildet wird. 

Nun zu dem Buch: zuerst wird man von Friederike langsam in "ihre" Welt eingeführt. Später lernt man durch verschiedenste Perspektivwechsel die Charaktere aus dem Buch kennen. Es macht Spaß, immer wieder in diese Rollen zu schlüpfen und die verschiedenen Sichtweisen und Handlungen zu erleben. 

Der Schreibstil ist dabei gut lesbar, ziemlich unaufgeregt. Ein bisschen mehr Aufregung hätte dem Ganzen, gerade am Anfang, vielleicht gut getan. Die Geschichte plätschert so vor sich hin und irgendwie wollte bei mir der Funke nicht überspringen. 

Alles in allem eine recht gute Unterhaltung, aber ich habe schon wesentlich bessere historische Romane gelesen. 

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