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Veröffentlicht am 26.11.2021

Zweiter Teil der Liliensee-Reihe, schön und kurzweilig zu lesen

Frühlingsfunkeln am Liliensee
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Nach „Winterleuchten am Liliensee“ ist dies nun der zweite Roman um die Familie Vogel. Diesmal dreht sich die Geschichte um Sohn Georg, der am Liliensee einen Campingplatz betreibt und Erlebnisausflüge ...

Nach „Winterleuchten am Liliensee“ ist dies nun der zweite Roman um die Familie Vogel. Diesmal dreht sich die Geschichte um Sohn Georg, der am Liliensee einen Campingplatz betreibt und Erlebnisausflüge für Touristen organisiert. Das erste Zusammentreffen mit der quirligen Marlies wirft ihn im wahrsten Sinn des Wortes um, denn es gibt einen kleinen Zusammenstoß mit einem Fahrrad. Als Marlies dann an einem von Georg geführten Ausflug teilnimmt, werden Georgs Nerven gehörig strapaziert, denn Marlies bringt sich waghalsig ständig in gefährliche Situationen. Obwohl sie mehrfach aneinander geraten und Georg versucht, Abstand zu gewinnen, meldet sich Marlies unermüdlich für weitere Ausflüge an, und wider besseres Wissen nimmt Georg sie erneut mit, diesmal auf eine mehrtägige Tour. Unterwegs lernen sich die beiden näher kennen, und Georg bringt erstaunlich viel Verständnis für Wirbelwind Marlies auf, und es ist interessant, zu erfahren, ob oder wie die Protagonisten sich näher kommen.

Das Setting dieses Romans ist wie immer wunderbar, und ich habe die Landschaftsbeschreibungen sehr genossen.

Die Familie Vogel konnte ich ja bereits im ersten Band kennenlernen, nur stehen nun Sohn Georg und Marlies im Vordergrund. Charlotte Vogel, Georgs Mutter, ist diesmal nicht so dominant wie im ersten Band, sondern hält sich eher ein wenig im Hintergrund, obwohl sie und ihr Schwiegervater Johann es auch diesmal nicht lassen können, diverse Kuppelversuche zu unternehmen, denn Charlottes großer Wunsch ist, nun auch den nächsten ihrer Söhne unter die Haube zu bringen. Und Johann tut sich wieder mit diversen kryptischen Bemerkungen hervor. Ob sie damit jedoch bei Georg und Marlies Glück haben, ist zweifelhaft, denn die beiden sind unabhängig, und vor allem Marlies hat nichts mit einer festen Bindung am Hut.

Georg ist ein besonnener und sehr vernünftiger Mensch, und mit Marlies hat er alle Hände voll zu tun, denn die junge Frau geht ständig an ihre Grenzen. Hier musste ich Georgs Geduld bewundern, denn Marlies übertreibt es manchmal gewaltig, und ihre Aktionen sind auch schon mal lebensgefährlich. Zwar erfährt man im Lauf der Zeit, wo genau ihr Problem liegt, aber ich muss gestehen, dass ich öfter beim Lesen den Kopf über sie geschüttelt habe und ihre Handlungsweise doch etwas übertrieben fand. Aber es gibt auch einige Situationen im Buch, wo man ihre Herzlichkeit spürt, beispielsweise als sie sich für ein kleines Mädchen einsetzt, der ein Missgeschick passiert ist.

Wie in allen Büchern der Autorin, ist auch diesmal wieder der christliche Glaube stets präsent, ohne sich jedoch in den Vordergrund zu drängen. Er erwächst aus dem Erleben der wundervollen Natur um den Liliensee.

Auch wenn man von Anfang an schon weiß, wohin sich die Handlung bewegt, so ist es doch spannend, die Entwicklung mitzuerleben und die Protagonisten dabei zu begleiten.

Zwar baut die Geschichte in diesem Buch chronologisch auf Band 1 auf, kann jedoch problemlos auch für sich gelesen werden.

Sehr gelungen finde ich auch hier wieder das Cover mit dem bezaubernd schönen Landschaftsbild, das ich ständig wieder betrachten möchte.

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Veröffentlicht am 14.11.2021

Gelungener und schöner Auftakt der Ronnefeldt-Saga

Die Teehändlerin
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Als ich erfahren habe, dass es in diesem historischen Roman um die Entstehungsgeschichte der Firma Ronnefeldt geht, war ich sofort neugierig, denn Ronnefeldt-Tee gehört seit vielen Jahren zu meinen Favoriten. ...

Als ich erfahren habe, dass es in diesem historischen Roman um die Entstehungsgeschichte der Firma Ronnefeldt geht, war ich sofort neugierig, denn Ronnefeldt-Tee gehört seit vielen Jahren zu meinen Favoriten. Es handelt sich zwar nicht um eine Biografie sondern um einen Roman, aber es sind doch sehr viele historische Tatsachen in die Geschichte eingeflossen.
Friederike und Tobias Ronnefeldt waren wirklich das Paar, das die Firma Ronnefeldt gegründet hat. Der Roman beginnt in Frankfurt im Jahr 1838, als Tobias Ronnefeldt sich auf eine lange Reise nach China vorbereitet. Während seiner monatelangen Abwesenheit soll ein Prokurist die geschäftlichen Angelegenheiten erledigen, denn zum einen war es damals nicht üblich, dass Frauen sich um die Geschäfte kümmerten, und außerdem war Friederike zu diesem Zeitpunkt schwanger.
Womit Tobias nicht gerechnet hat, war der Umstand, dass sich der Prokurist als unzuverlässig und nicht vertrauenswürdig entpuppte, und so war Friederike gezwungen zu handeln und die Geschicke der Firma selbst in die Hand zu nehmen. Nach anfänglichem Zögern fühlt sie sich bald wohl in ihrer Rolle als Geschäftsfrau. Während der langen Abwesenheit ihres Mannes findet sie bei ihrem Schwager und bei einem jungen Arzt Hilfe und Unterstützung für ihre Unternehmungen.
Friederike ist eine sehr sympathische Protagonistin. Wie sie sich in einer Männerdomäne durchsetzt, ist bewundernswert, und auch wenn es sich bei vielen der geschilderten Ereignisse um Fiktion handelt, so ist doch auch einiges an Wahrheit dabei, und man spürt sehr schnell, dass Friederike eine tatkräftige junge Frau ist, die sich nicht so leicht unterkriegen oder entmutigen lässt. Das eigentlich liebevolle Verhältnis zu ihrem Mann wird etwas getrübt, als er von seiner Reise zurückkehrt, denn im ersten Moment ist er gar nicht mit Friederikes Unternehmergeist einverstanden. Dass sie nicht anders konnte und quasi die Firma durch ihr Eingreifen gerettet hat, wird ihm erst nach und nach klar. Er ist ein Mann seiner Zeit, und man hat den Eindruck, dass er wenig Verständnis für die Wünsche seiner Frau hat, was aber den damaligen Status der Frauen in der Gesellschaft sehr deutlich widerspiegelt.
Neben Friederike Ronnefeldt begegnet man im Roman noch weiteren Frauen, die damals wirklich in Frankfurt lebten, allesamt starke Charaktere, die etwas in ihrer Zeit bewegt haben und deren Namen auch heute noch bekannt sind, so beispielsweise Clotilde Koch-Gontard oder Marianne von Willemer. Der Roman schildert nicht nur die Anfänge des Teehandels Ronnefeldt, sondern gibt auch lebendige Einblicke in die damalige Zeit, in das Leben, die Gesellschaft und die Kultur des Biedermeier, aber auch die politische Situation wird angesprochen, wenn auch nur am Rande.
Natürlich geht es im Roman auch um Tee. Man begleitet Tobias Ronnefeldt auf Teilen seiner Reise und bekommt einige seiner Erlebnisse und Bekanntschaften in China mit, wo er ja in Sachen Tee unterwegs ist. Auch Friederike lässt die Leser ab und zu in ihre Teetasse schauen, aber insgesamt spielt der Tee leider eine eher untergeordnete Rolle. Natürlich gab es damals noch nicht die Sortenvielfalt und Qualität wie wir sie heute kennen, aber mich hätte gerade das Thema Tee noch stärker interessiert.
Alles in allem ist dies ein wirklich schöner historischer Roman, den ich gerne und mit Interesse gelesen habe. Dazu muss ich sagen, dass sich die Handlung im ersten Drittel ein wenig in die Länge zieht, aber dann wird es richtig spannend, und bei der zweiten Hälfte des Buches bin ich nur noch so durch die Seiten „geflogen“.
Es wird einen zweiten Teil der Ronnefeldt-Saga geben, der im kommenden März erscheint, und ich freue mich jetzt schon sehr darauf.

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Veröffentlicht am 20.10.2021

Nützlicher Ratgeber mit guten Tipps und Methoden für ein vitaleres Aussehen

Natürliches Facelifting
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Christina Schmid, die Autorin, beschäftigt sich schon seit über zehn Jahren mit Face-Yoga und chinesischen Anti-Aging-Methoden. In diesem Buch stellt sie gleich drei verschiedene Methoden für ein jüngeres, ...

Christina Schmid, die Autorin, beschäftigt sich schon seit über zehn Jahren mit Face-Yoga und chinesischen Anti-Aging-Methoden. In diesem Buch stellt sie gleich drei verschiedene Methoden für ein jüngeres, frischeres Aussehen vor.

Zuerst wird der Aufbau des Gesichts erklärt, denn es reicht nicht, sich nur um die Haut zu kümmern. Die unter der Haut liegenden Muskeln, die Faszien, der Lymphfluss und auch die Gefäße, das alles beeinflusst unser Aussehen. Es gibt viel, was wir tun können, um den Alterungsprozessen des Gesichts aktiv entgegen zu wirken. Klar, wir werden alle älter, aber wenn man die optischen Zeichen ein wenig bremsen oder abmildern kann, was spricht dagegen?

Zuerst geht es um grundlegende Dinge wie eine gute Körperhaltung, richtiges Sitzen und Atmen. Dann erklärt die Autorin nacheinander die drei Methoden, die man anwenden kann.

Das wäre in erster Linie Gesichtsyoga, daneben die Schabemassage „Gua Sha“ und eine Schröpfmassage „Facial Cupping“.

Mit Gesichtsyoga können wir die Konturen des Gesichts verbessern, und die beiden Massagemethoden helfen ergänzend, der Haut ihre Straffheit zurück zu geben. Die Schröpf- oder die Schabemassage regen den Lymphfluss an und wirken Schwellungen (Tränensäcken etc.) entgegen.

Die beiden Massagemethoden werden wechselweise angesprochen und erklärt. Das Schröpfen habe ich persönlich noch nicht ausprobiert, nutze aber schon seit längerem einen Gua Sha Schaber aus Jade. Durch dieses Buch habe ich nun einige neue Anwendungstechniken kennengelernt, die ich nach und nach verinnerliche und häufig anwende. Wie schon gesagt, es geht nicht ausschließlich darum, möglichst jung und faltenfrei zu sein, sondern mir ist es wichtig, die Gesundheit und Vitalität der Haut zu erhalten.

Die Übungen des Gesichtsyoga sind schriftlich erklärt und mit entsprechenden Fotos untermauert. Die meisten Übungen kann man anhand dieser Beschreibungen gut ausführen. Bei manchen Übungen hätte ich mir eine etwas ausführlichere Erklärung gewünscht bzw. sind manche Erklärungen so vage, dass ich es mir nicht vorstellen kann, was gemeint ist. Gerade da fehlen auch oft die ergänzenden Bilder. Glücklicherweise habe ich das Problem nur bei wenigen Übungen.

Viele Menschen gehen regelmäßig ins Fitnessstudio oder erhalten die Spannkraft, Beweglichkeit und Gesundheit ihres Körpers mit Gymnastik, Stretching, Yoga, Pilates oder anderen Übungen. Wieso sollte man dann ausgerechnet den Körperteil, den unsere Mitmenschen zuerst wahrnehmen, nämlich das Gesicht, auslassen?

Insgesamt ist dies ein sehr nützliches Buch, das so ganz nebenbei für mehr Wohlbefinden sorgt. Der Erfolg der Übungen stellt sich eher schleichend und im Verlauf eines längeren Zeitraums ein, aber ich bin überzeugt, dass man sich mit regelmäßigem Üben etwas Gutes tun kann und auch seine Ausstrahlung verbessert.

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Veröffentlicht am 07.09.2021

Kurzweiliger historischer Liebesroman zur Zeit der Suffragettenbewegung

Die Rebellinnen von Oxford - Verwegen
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Annabelle Archers Geschichte ist der Auftakt zu einer Reihe über die Rebellinnen von Oxford. Die Handlung spielt zur Zeit der Frauenbewegung zu Beginn des 20. Jahrhunderts in England. Annabelle ist eine ...

Annabelle Archers Geschichte ist der Auftakt zu einer Reihe über die Rebellinnen von Oxford. Die Handlung spielt zur Zeit der Frauenbewegung zu Beginn des 20. Jahrhunderts in England. Annabelle ist eine intelligente junge Frau, der das Schicksal nicht gewogen war und die den Haushalt ihres Cousins führt. Sie sieht in ihrem bisherigen Leben keine Zukunftsperspektive, und da ihr klar ist, dass sie schamlos ausgenutzt wird und sie ihrer bisherigen Situation entfliehen möchte, setzt sie alles daran, in Oxford studieren zu dürfen. Ein Stipendium macht es möglich, allerdings ist es an eine Bedingung für Annabelle geknüpft: sie soll die Frauenbewegung aktiv unterstützen. Während ihrer Arbeit mit den Suffragistinnen (dieser Begriff war mir völlig neu, denn ich kannte die Frauen dieser damaligen Freiheitsbewegung bisher nur unter dem Begriff „Suffragetten“) lernt sie Sebastian Devereux kennen. Durch einen glücklichen Umstand landet sie auf dessen Landgut, und sie hat den Auftrag, den einflussreichen Herzog für die Sache der Frauen zu gewinnen.

Ob Annabelle langfristig in dieser Angelegenheit auf der Gewinnerseite steht oder ob sie verliert – nämlich ihr Herz, davon erzählt dieser historische Liebesroman, zumindest würde ich ihn diesem Genre zuordnen.

Eigentlich hatte ich anfangs andere Erwartungen an die Geschichte. Ich hätte mir ausführlichere, historische Hintergründe und Informationen zu der damaligen Frauensituation erhofft. Das Thema Frauenbewegung zieht sich zwar durch das komplette Buch, allerdings bleibt es eher das Randgeschehen. Die eigentliche Handlung konzentriert sich mehr auf Sebastian Devereux und Annabelle Archer. Zwischen dem sehr ungleichen Paar bahnt sich eine Liebesgeschichte an, die jedoch alles andere als hoffnungsvoll ist, denn Sebastian und Annabelle kommen aus völlig unterschiedlichen Gesellschaftsschichten, und eine Liebesverbindung ist schier unmöglich. Sebastian soll eine standesgemäße Heirat eingehen, möchte aber Annabelle nicht verlieren. Annabelle wiederum kann sich nicht vorstellen, ihr künftiges Leben als heimliche Geliebte, neben der Ehefrau, zu fristen. Dies würde auch all ihren Wertevorstellungen widersprechen.

Es ist ein spannender und abwechslungsreicher Roman mit hohem Unterhaltungswert. Ich konnte mich anhand der Sprache gut in die damalige Zeit hinein versetzen und habe Annabelle und ihren Freundinnen gerne über die Schulter geschaut. Die Autorin hat interessante und liebenswerte Charaktere gezeichnet, und ich muss schon sagen, das Buch liest sich flott weg, denn man möchte möglichst schnell erfahren, was Annabelle noch alles widerfährt. Auch wenn mir der Verlauf der Handlung nicht immer glaubwürdig erschien und die Romantik schon zum großen Teil sehr dominierte, habe ich den Roman doch gerne und mit Vergnügen gelesen. Er hat mir einige sehr schöne Stunden amüsanter und kurzweiliger Lesezeit beschert.

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Veröffentlicht am 14.07.2021

Schöner Auftakt zu einer historischen Familiensaga

Die Hofgärtnerin − Frühlingsträume
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Oldenburg, Ende des 19. Jahrhunderts: Marleenes großer Traum ist, eine Gärtnerlehre zu machen. Nur allzu gerne würde sie in die Fußstapfen ihres geliebten Vaters treten, der als Hofgärtner in Oldenburg ...

Oldenburg, Ende des 19. Jahrhunderts: Marleenes großer Traum ist, eine Gärtnerlehre zu machen. Nur allzu gerne würde sie in die Fußstapfen ihres geliebten Vaters treten, der als Hofgärtner in Oldenburg gearbeitet hat. Den Vater verliert sie sehr früh, und ihre Mutter ist krank. Marleene bleibt nichts anderes übrig, als Geld zu verdienen, und sie arbeitet als Dienstmädchen in einem Hotel. Mit ihrer Cousine Frieda teilt sie sich ein Zimmer. Letztendlich ist ein Ereignis im Hotel ausschlaggebend, dass sie einen Entschluss fasst, denn selbst als ein Hotelgast zudringlich wird und sie belästigt, schenkt ihr die Chefin kein Gehör. Da sie als Frau keine Chance hat, für eine Gärtnerlehre eingestellt zu werden, verkleidet sie sich als Junge.
Marleenes Geschichte ist interessant, denn hier merkt man, wie wenig Frauen zum Ende des 19. Jahrhunderts in der Gesellschaft galten. Sowohl sie als auch ihre Cousine geben ihr Bestes und erhalten doch kaum Anerkennung. Die damalige Situation gibt mir zu denken, denn eigentlich müsste man meinen, dass es wenigstens bei den Frauen einen gewissen Zusammenhalt gab, aber dem war anscheinend nicht so. Im Folgenden erfährt man, wie es Marleene in Männerkleidern ergeht. Das ist alles kurzweilig und amüsant geschildert, wenn auch einiges etwas unrealistisch auf mich wirkte. Beispielsweise fand ich die Umstände, wie sich Marleene täglich verkleidet hat, schon etwas unglaubwürdig. Da sie ja mit ihrer Cousine ein Zimmer teilt, kann sie nicht einfach als junger Mann aus dem Haus spazieren, ohne Friedas guten Ruf zu schädigen. Andererseits musste sie als Junge in der Gärtnerei ankommen.
Wie sie täglich die Verwandlung bewerkstelligt hat, ohne aufzufliegen,konnte ich nicht so ganz nachvollziehen. Marleene ist manchmal viel zu gutmütig und naiv für die Welt. Auch mit den Kollegen gab es einige Ereignisse, die mir nicht sehr realistisch erschienen. Oft fällt es Marleene schwer, sich zu behaupten und ihrer Rolle gerecht zu werden.

Die Charaktere sind alle gut gezeichnet, und man lernt liebenswerte Menschen, vor allem der ernsthafte Julius hat mich beeindruckt, der sich gegen den Willen seines Vaters der Zucht von Rhododendren widmet und dadurch unbewusst eine heikle Situation rettet, was ihm jedoch nicht gedankt wird. Aber auch einige fiese Individuen sind vertreten, von denen manche ihr wahres Gesicht aber erst nach und nach offenbaren.
Sehr gut haben mir die Einblicke in die Welt einer Gärtnerei zur damaligen Zeit gefallen. Auch das Setting ist wunderbar beschrieben, und vor allem für Oldenburger ist der Roman sicher ein noch größerer Lesegenuss. Der Roman hat mich gut unterhalten, wenn auch so manche Intrige, die hier gesponnen wird, schon sehr heftig ist und doch ein wenig überzogen auf mich wirkte. Was mich dann ziemlich frustriert hat, ist der böse Cliffhanger am Ende. Da bleibt so einiges offen und ungesagt! Natürlich will ich wissen, wie es weitergeht und kann es gar nicht erwarten, bis der zweite Band erscheint. Allerdings werden wir uns da noch bis zum Frühjahr 2022 gedulden müssen. Das ist die Krux bei vielen Mehrteilern, dass am Ende zu viel offen bleibt. Bis der nächste Band erscheint, hat man dann einiges schon wieder vergessen. Ich habe kein Problem mit Mehrteilern, wenn das Ende einigermaßen rund und letztendlich jeder Band für sich lesbar ist. Hier sollte man jedoch auf keinen Fall versäumen, Band 1 zu lesen, bevor das zweite Buch erscheint.
Die wunderschöne Ausstattung des Buches möchte ich nicht unerwähnt lassen. Die Klappbroschur ist mit vielen bezaubernden Details ausgestattet, und jede Kapitelüberschrift ziert eine kleine Flieder-Illustration. Zur Abrundung enthält das Buch am Ende auch noch ein paar Flieder-Rezepte und Tipps sowie viel Wissenswertes über diese faszinierende Pflanze.

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