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Veröffentlicht am 10.09.2021

Eine außergewöhnliche Liebeserklärung an den eigenen Vater.

Vati
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Monika Helfer schreibt in diesem 170 Seiten langen Essay über das Leben ihres Vaters, verwebt sein Leben vor ihrer Zeit mit ihren Erinnerungen und lässt uns durch dieses wunderbar kurzweilige Buch daran ...

Monika Helfer schreibt in diesem 170 Seiten langen Essay über das Leben ihres Vaters, verwebt sein Leben vor ihrer Zeit mit ihren Erinnerungen und lässt uns durch dieses wunderbar kurzweilige Buch daran teilhaben.

In weiten Kurven folgt sie dem roten Faden, erzählt mal hier, erklärt mal dort, bleibt jedoch fokussiert und ermöglicht einen wunderbaren Lesefluss. Als würde man mit ihr denken und bei ihr sein, fädelt sie die Geschichte ihres Vaters wie eine Perlenkette auf. Keine Erinnerung einzigartig, jedoch jede ein ganz besonderer Schatz, der behütet werden muss und nicht verloren gehen darf.

Er war ein ruhiger Mann mit einer vereinnahmenden Ausstrahlung, mit einem Hang dazu die Dinge zu zerdenken. Bücher liebend. Intelligent. Bewundernswert. Strebsam. Modern. Aber auch unnahbar und in seiner eigenen Welt.

Eine außergewöhnliche Liebeserklärung an den eigenen Vater. Gleichzeitig eine Offenlegung der persönlichen Geschichte… geht nahe, geht ins Herz, berührt. Und ist sehr mutig, finde ich. So über die eigene Kindheit zu schreiben, Details aus den eigenen Gedanken der Allgemeinheit zu offenbaren erfordert eine große Portion Mut. Und Neugier.

Meine Oma hat mir das Buch geschenkt - sie hat davon im Radio gehört und sich gedacht „Das muss mein Enkelkind lesen. Die braucht mehr moderne österreichische Literatur.“ Danke liebste Großmutter für diese Bereicherung meines Lebens - ich werde auf jeden Fall auch den Vorgänger dieses Buches („die Bagage“ - Monika Helfer erzählt von ihrer Familie mütterlicherseits“) lesen.

Ich liebe Buchpost von meiner Omsi einfach!!

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Veröffentlicht am 10.09.2021

Weltbewegend!

Corpus Delicti
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„Ich entziehe einer METHODE das Vertrauen, die lieber der DNA eines Menschen als seinen Worten glaubt.“ - Mia Holl.

Es fällt mir sehr schwer für dieses unglaublich vielschichtige Buch die richtigen ...

„Ich entziehe einer METHODE das Vertrauen, die lieber der DNA eines Menschen als seinen Worten glaubt.“ - Mia Holl.

Es fällt mir sehr schwer für dieses unglaublich vielschichtige Buch die richtigen Worte zu finden. Das Buch vermittelt auf wenigen Seiten viel Gedankengut, wobei ich mir schwer tue, die Essenz dessen jetzt herauszufiltern.

Mias Bruder Moritz wurde trotz seiner Unschuldsbeteuerungen wegen Mordes verurteilt. Das Urteil wurde durch die eindeutige Beweislage der METHODE gefällt. Denn die METHODE ist unfehlbar, die METHODE als totale Regierungsform garantiert den Menschen in dieser Dystopie körperliche und geistige Gesundheit, basierend auf dem unbedingten Lebenswillen jedes einzelnen Lebewesens.

Mia, eine analytisch denkende Naturwissenschaftlerin und Verfechterin der Methode, gerät in eine Zwickmühle. Als Schwester glaubt sie an die Unschuld ihres Bruders. Als Naturwissenschaftlerin glaubt sie an die Unfehlbarkeit der Methode. Basierend auf diesem Zwiespalt gerät Mia selbst in den Fokus des ‚Methodenschutzes‘, wird ungewollt zur Revolutionärin und beginnt zu hinterfragen.

Dieser kleine Überblick kratzt nur an der Oberfläche des Inhalts dieses Buches. Es gibt wirklich viele weitere Aspekte und Gedanken, die ich hier gerne aufschreiben würde. Der wichtigste für mich aber ist: Was bedeutet Freiheit? Und wieviel ist Freiheit wert? Das Leben in der Gesundheitsdiktatur bietet die totale körperliche Sicherheit, Körperfunktionen und -werte müssen per Gesetz ständig überwacht werden um einen funktionierenden Staatsapparat zu gewährleisten. Der Überwachungsstaat reduziert jedoch die persönliche Freiheit auf ein Minimum, das einzelne Individuum wird zur Massenware. Ist für eine funktionierende Gesellschaft das Ausleben eines Extrems von Nöten? Und findet ein Individuum selbst das Gleichgewicht zwischen rational und emotional?

Danke Omama für dieses wunderbare Buch!!

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Veröffentlicht am 10.09.2021

Essays, die bewegen.

Botschaften an mich selbst
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Vielen Dank an das @bloggerportal für die Bereitstellung dieses Rezensionsexemplars, das Lesen hat mich sehr bereichert und mir große Freude bereitet!

In Form von Essays schreibt sich Emilie Pine Situationen, ...

Vielen Dank an das @bloggerportal für die Bereitstellung dieses Rezensionsexemplars, das Lesen hat mich sehr bereichert und mir große Freude bereitet!

In Form von Essays schreibt sich Emilie Pine Situationen, Momente, ganze Lebensabschnitte von der Seele, die sie geprägt haben und zu dem gemacht haben, was sie ist.

Emilie Pine ist mittlerweile Professorin für modernes Drama an der Universität von Dublin und hat zahlreiche wissenschaftliche Texte veröffentlicht. Sie hat keine Kinder, einen trockenen Alkoholiker zum Vater, ist ein Trennungskind, ist eine Tante, ist eine starke Frau in einer männerdominierten Welt.

Der Einblick in ihre Gedanken- und Gefühlswelt ist tief und berührt. Emilie Pine erzählt und beschreibt, schweift ab in ihre eigenen Gedanken, hinterfragt, macht sich Notizen und verwebt das alles miteinander in eine (erstaunlich) gut lesbare Geschichte.

Ein Seelenstrip der Sonderklasse, der mir irgendwie Hoffnung verleiht. Was ich daraus mitnehme? Man soll nicht nur das beste aus dem machen was man hat, sondern das funktioniert auch tatsächlich. Man darf sich die Zeit nehmen, die man braucht. Und für mich ganz besonders: man ist nicht alleine mit den vielen Ängsten und Sorgen, die einen täglich begleiten.

Große Leseempfehlung, die Themen sind aktuell und die Essays dazu vielschichtig. Der Schreibstil ist ansprechend, subtil und wirkungsvoll. Ein wunderbares Buch, vor allem wenn einem selbst mal alles etwas hoffnungslos vorkommt.

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Veröffentlicht am 10.09.2021

Herzweh & Mitgefühl

Du hast gesagt, wir sind zwei Sterne
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Danke @bloggerportal und @hey_reader für das wunderschöne Rezensionsexemplar! Ich hatte eine unglaubliche Freude damit!

Darum gehts: Aggi und Max kennen sich seit sie klein sind, ihre Familien wohnen ...

Danke @bloggerportal und @hey_reader für das wunderschöne Rezensionsexemplar! Ich hatte eine unglaubliche Freude damit!

Darum gehts: Aggi und Max kennen sich seit sie klein sind, ihre Familien wohnen nebeneinander und sind eng miteinander verbandelt, wie eine Großfamilie. Irgendwann erkennen Aggi und Max, dass zwischen ihnen definitiv mehr als Freundschaft besteht.. alles ist perfekt, bis zu dem Zeitpunkt, als beide Familien vom Schicksal schwer getroffen werden.. und Aggi auf einmal kein Wort mehr mit Max reden darf.

Herzweh. Ganz viel Herzweh und Mitgefühl. Das ist das, was ich von diesem Buch mitnehme… Ich verstehe die Angst und die Verzweiflung und die Trauer, obwohl ich so gesegnet bin und noch nie jemanden mir wirklich nahe stehenden verloren habe. Im Buch werden die einzelnen Schritte und unterschiedlichen Prozesse der Trauerverarbeitung sehr behutsam und nachvollziehbar dargestellt.. und das ist berührend und gleichzeitig beängstigend. Verzweiflung verändert die Menschen.

Die Liebesgeschichte zwischen Aggi und Max kommt mir eher vor wie ein Mittel zum Zweck. Die Geschichte der beiden steht symbolisch für alles Unausgesprochene, für die Probleme, die bewältigt werden wollen, für die fehlende Nähe, für die Lösung der inneren Konflikte der Figuren. Denn wie das Buch ausgeht, ist von Anfang an klar. Nur der Weg dorthin, das ist das Besondere.

Und jaaaa es gibt trotz der Schwere der Thematik genug Leichtigkeit in diesem Buch, genug Grund mit zu lachen und zu weinen und mit zu leben. Die meist gut versteckte Romantikerin in mir wurde auch zufrieden gestellt. Alles in allem eine sehr gelungene Geschichte, die ich jedem, der kein Fan von übertriebenem Kitsch ist, aber manchmal eine gute Portion davon braucht, ohne schlechtem Gewissen ans Herz legen kann.

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Veröffentlicht am 09.09.2021

Das erste Buch von Anne Freytag - und große Vorfreude auf das nächste!

Das Gegenteil von Hasen
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Dies war mein erstes Buch von Anne Freytag und ich sags gleich: Ich freu mich schon mega darauf, weitere ihrer Bücher zu lesen!

Worum gehts? Julia ist in der Schule beliebt, hat die „richtigen“ Freunde ...

Dies war mein erstes Buch von Anne Freytag und ich sags gleich: Ich freu mich schon mega darauf, weitere ihrer Bücher zu lesen!

Worum gehts? Julia ist in der Schule beliebt, hat die „richtigen“ Freunde und ist mit DEM Typ zusammen. Als ihr Laptop gestohlen wird und ihre Tagebucheinträge online veröffentlicht werden, erfährt die ganze Schule brühwarm und ungefiltert, was sie wirklich über die Menschen in ihrem Umfeld denkt.. und Julia wird plötzlich vom It-Girl zur Außenseiterin.

Und so schrecklich die Veröffentlichung all der Geheimnisse und unangenehmen Wahrheiten ist: Es befreit auch. Und diesen Prozess der Befreiung begleitet man im Buch. Ich musste an vielen Stellen an mich selbst mit 17 denken. An die vielen Gedanken und Probleme und Sorgen und wie schwer es manchmal war, sich zurecht zu finden.

Alle Figuren mit ihren Fehlern, Schwächen, Gedanken, Gefühlen haben mich sehr angesprochen. Jede hat ihre Geschichte, alle sind ausnahmslos wundervolle Beispiele für „Es ist nicht alles so wie es scheint.“ Man kommt nach und nach dahinter und lernt die Charaktere kennen. Ich habe ein bisschen gebraucht, bis ich mich in die Geschichte richtig einfinden konnte und bis ich mit allen warm wurde. Aber es lohnt sich wirklich!

Das einzige was mich am Ende ein klein bisschen enttäuscht hat: Die Auflösung. Überhaupt nicht schlecht und absolut passend! Aber für mich einfach zu wenig. Aber im Endeffekt ist das vernachlässigbar, denn wer die Einträge tatsächlich veröffentlicht hat ist eigentlich Nebensache. Viel mehr geht es darum wie die Personen damit umgehen. Und auf das bezogen ist dieses Buch für mich ein Meisterwerk!

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