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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 12.09.2021

Leicht nachzukochen und lecker aber mit Schwächen

Genussvoll gesund bleiben
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Das Kochbuch "Genussvoll gesund bleiben" von Christopher Crell will die Lesenden mit einer 28-Tage Challenge zu einer ausgewogeneren Ernährung verhelfen und damit vielleicht den einen oder anderen sogar ...

Das Kochbuch "Genussvoll gesund bleiben" von Christopher Crell will die Lesenden mit einer 28-Tage Challenge zu einer ausgewogeneren Ernährung verhelfen und damit vielleicht den einen oder anderen sogar zu einer langfristigen Ernährungsumstellung motivieren. Im Buch finden sich 84 Rezepte für Frühstück, Mittag und Abend, die im Rahmen der 4 Wochen zubereitet, gekocht und gegessen werden sollen.

Ich kannte den Koch bisher noch nicht und auch das Cover des Buches ist jetzt nichts außergewöhnliches, aber das Konzept und die Einstellung des Autors haben mich sofort angesprochen. Auch beim Durchblättern des Buches haben mich die Rezeptfotos sofort begeistert. Toll finde ich auch, dass man in Infoboxen zusätzliche Informationen zu Vitaminen, Spurenelementen und sekundären Pflanzenstoffen bekommt und so im Rahmen der Challenge hoffentlich auch selbst ein Gefühl für gesunde Gerichte entwickelt.

An die komplette Challenge habe ich mich bisher noch nicht gewagt. Ein Grund dafür sind zum Teil die doch sehr saisonalen Zutaten wie Spargel oder Erdbeeren. Aber auch exotische Zutaten sind zu finden, die nicht in meinem Einkaufswagen landen werden. Mit einem gewissen Pragmatismus ist das aber egal, da man das meiste einfach durch andere Zutaten ersetzen kann. So z.B. auch Erythrit oder Xanthan, das wird bei mir einfach ersetzt, da ich mit diesen chemischen Stoffen nicht arbeite. Besonders gut an der Challenge finde ich, dass der Autor auf Themen wie Meal-Prep besonders eingeht und versucht, dass insbesondere das Mittagessen schnell zubereitet oder transportiert werden kann. So ist das ganze sogar einigermaßen mit dem normalen Arbeitsalltag vereinbar. Alles in allem sind die Rezepte eher auf eine Low-Carb-Ernährung ausgerichtet. Das heißt halt auch, dass man Zutaten wie Mandelmehl im Haus haben sollte (was ich glücklicherweise schon hatte).

Die Rezepte selbst waren für mich sehr einfach nachzukochen und auch ziemlich lecker. Insbesondere mochten wir, dass das Gemüse nicht totgekocht wurde. Im Rahmen einer Kochrunde zum Buch habe ich allerdings bei anderen gelesen, dass ihnen die Rezepte zum Teil zu ungewürzt seien. Ich habe das nicht so empfunden, aber vielleicht kommt das auch daher, dass ich mich bereits vorher versucht habe clean zu ernähren und so bereits schon seit geraumer Zeit nur sehr wenig Zucker und Salz etc. verwende. Ansonsten braucht der Körper halt eine Weile, bis sich die Geschmacksknospen der Zunge angepasst haben.

Was mich als Hobbyköchin sehr gefreut hat war, dass es oft auch Tipps vom erfahrenen Koch gab. So kann man ganz nebenbei auch seine Kochskills noch weiter verbessern und lernt zudem, wie eine gute Küchenausstattung aussehen könnte. Etwas ärgerlich fand ich dahingegen, dass die Zutatenlisten nicht immer vollständig zu sein schienen oder aber die Fotos weitere Zutaten darstellten, die eigentlich nicht Teil des Rezeptes waren. Aber das hebt die Kreativität ;)
Eine Einkaufsliste gab es nicht, was ich wiederum als Vorteil empfand, da ich so flexibler zusammenschreiben konnte, was ich tatsächlich brauche und in welchen Mengen.

Das Register des Buches finde ich sehr gut, da man auch sehr schnell nach Zutaten suchen und sich entsprechende Rezepte rauspicken kann. Ich werde also mit Sicherheit noch viele der Rezepte nachkochen und mich bestimmt auch mal an die komplette Challenge wagen, allerdings mit viel eigener Kreativität, um die saisonalen oder auch exotischen Zutaten zu ersetzen.

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Veröffentlicht am 30.08.2021

Auszeit auf unterschiedlichen Ebenen

Auszeit
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In dem Roman "Auszeit" widmet sich Hannah Lühmann einem durchaus aktuellem Thema: Der Suche nach dem Sinn, unseren Zielen und Träumen, den alltäglichen Ängsten und Sorgen. Nachdem Henriette eine Abtreibung ...

In dem Roman "Auszeit" widmet sich Hannah Lühmann einem durchaus aktuellem Thema: Der Suche nach dem Sinn, unseren Zielen und Träumen, den alltäglichen Ängsten und Sorgen. Nachdem Henriette eine Abtreibung durchlebt, nimmt sie sich mit einer Freundin eine Auszeit in einer Ferienhütte im Bayrischen Wald und reflektiert über ihr Leben.

Bereits das Cover des Buches lässt mich die Auszeit fast schon spüren. Aber insbesondere auch der fast schon poetische Schreibstil, das Tempo sowie die Ruhe, vermitteln die Auszeit sehr gut. Auch inhaltlich hat mich das Buch sehr gut abgeholt. Die Probleme beim Schreiben einer Dissertation und die Längen, die sich fast schon natürlich dabei ergeben, kann ich sehr gut nachvollziehen, so dass Henriette für mich sehr natürlich erschien.

Insbesondere mag ich außerdem die Dynamik zwischen Frauen und Männern. Aber auch die Gegensätze der beiden Freundinnen Henriette und Paula. Paula mit ihrer lebensbejahenden Art bildet einen sehr interessanten Kontrast zu Henriette – definitiv eine Person, die ich so wirklich gern kennenlernen wollen würde. Auch der Bezug zur Natur ist mir sehr positiv aufgefallen.

Trotzdem ließ mich das Ende zunächst etwas verwirrt zurück. Allerdings nicht auf negative Art. Ich finde, dass es durchaus sehr gut zu dem Buch passt und insbesondere auch zur Thematik der Werwölfe, die im Zentrum der Dissertation von Henriette stehen. Definitiv keine Lektüre, die man sofort vergisst, sondern viel zum Nachdenken und Reflektieren liefert. Für mich definitiv ein tolles Buch!

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  • Erzählstil
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Veröffentlicht am 19.07.2021

Schockierend, beklemmend und beeindruckend

Girl A
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Mit "Girl A" hat sich Abigail Dean mit ihrem Debüt keinem einfachen Thema gewidmet: Wenn Kinder in ihrem Elternhaus angekettet werden und hungern müssen, kann davon definitiv nicht die Rede sein. Als die ...

Mit "Girl A" hat sich Abigail Dean mit ihrem Debüt keinem einfachen Thema gewidmet: Wenn Kinder in ihrem Elternhaus angekettet werden und hungern müssen, kann davon definitiv nicht die Rede sein. Als die Mutter schließlich Jahre später im Gefängnis stirbt und ihre Tochter Alexandra Gracie, kurz Lex, als Testamentsvollstreckerin einsetzt, muss sich diese erneut mit ihrer Vergangenheit – dem Hunger, der Angst und ihrer Identität als Girl A, dem Mädchen, dem es gelang zu fliehen – auseinandersetzen.

Die Erzählung beginnt mit dem Tod der Mutter. Girl A ist mittlerweile Anwältin und scheint mit beiden Beinen im Leben zu stehen. Nach und nach lässt die Autorin geschickt immer wieder Episoden aus der Vergangenheit in die Erzählung einfließen. Die Zeitlinien scheinen dabei manchmal ineinander überzugehen und sind nicht immer leicht auseinanderzuhalten oder nachzuvollziehen, aber dies finde ich, passt ganz gut zu der Story und den Gedankengängen von Lex. An sich finde ich die Geschichte, trotz oder gerade wegen des sehr beklemmenden Themas, sehr gut erzählt. Die Autorin schafft es sehr eindrucksvoll, immer wieder diese schrecklichen Episoden einfließen zu lassen und so nach und nach die komplette Vergangenheit, aber auch den Seelenzustand von Lex und ihren Geschwistern zu verdeutlichen.

Das Buch selbst ist in verschiedene Teile unterteilt – eins für jedes Geschwister. So lernen wir nach und nach das komplette Grauen und die unterschiedlichen Entwicklung der Charaktere und die Auswirkungen der Vergangenheit kennen. Das Ende wirkte auf mich nochmals sehr bedrückend und sorgt dafür, dass die Geschichte als ganzes noch eine Weile nachwirken wird. Die Charaktere empfinde ich zum Teil als blass und nicht unbedingt als sympathisch; aber das passt hier definitiv sehr gut ins Setting.

Ich würde nicht sagen, dass es sich bei diesem Buch um einen Thriller handelt – eher ein Psychodrama oder ähnliches. Trotzdem hatte es durchaus spannende Passagen und es hat mich sehr gefesselt. Also definitiv ein gut gelungenes Debüt, dass mich aufgrund der Nachwirkung auch sehr beeindruckt hat.

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Veröffentlicht am 29.05.2021

Abwechslungsreich, unterhaltsam und auch noch lehrreich

Wie hat Ihnen das Anthropozän bis jetzt gefallen?
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Der Autor John Green präsentiert uns in “Wie hat Ihnen das Anthropozän bis jetzt gefallen? – Notizen zum Leben auf der Erde” eine Sammlung von Essays zu Dingen, die das aktuelle Zeitalter der Menschheitsgeschichte ...

Der Autor John Green präsentiert uns in “Wie hat Ihnen das Anthropozän bis jetzt gefallen? – Notizen zum Leben auf der Erde” eine Sammlung von Essays zu Dingen, die das aktuelle Zeitalter der Menschheitsgeschichte prägen und verändern.
Mit Beiträgen zu Teddybären, Klimaanlagen, Monopoly, Super Mario Kart oder Sonnenuntergänge präsentiert der Autor nicht nur eine wilde, sondern vor allem abwechslungsreiche und überraschende Sammlung von Themen, die unser aktuelles Zeitalter prägen. Ich kannte den Autor bisher nicht, bin also ohne viele Erwartungen an dieses Sachbuch herangegangen. Und was soll ich sagen? Ich bin absolut fasziniert und begeistert :) Die Schreibweise des Autors ist von der ersten Seite – nein, eigentlich sogar bereits seit dem Copyright – an fesselnd. Er schafft es nicht nur seine persönlichen Erfahrungen in die unterschiedlichen Essays geschickt einfließen zu lassen, sondern auch jede Menge nützliches und manchmal auch unterhaltsam-unnützes Wissen mit einem Augenzwinkern darzustellen. Dabei wird es aber nie langweilig und man schafft es daher kaum, das Buch zwischendurch auch mal wegzulegen.
Es handelt sich also hierbei keineswegs um ein trockenes Sachbuch, sondern um großartige Unterhaltung, bei der man auch noch einiges lernt. Einziges Manko für mich ist die doch starke amerikanische Prägung. Aber auch wenn manche der Titel einem nichts sagen sollten, habe ich zumindest beim Lesen viele Aha-Effekte gehabt.
Also dieses Buch ist definitiv eine Lektüre wert und darf definitiv nicht als trockenes Sachbuch verstanden werden!

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Veröffentlicht am 29.05.2021

Suche mit viel Ruhe und Philosophie

Der Schneeleopard
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In “Der Schneeleopard” begibt man sich als Lesender gemeinsam mit dem Autor Sylvain Tesson, dem Fotografen Vincent Munier und zwei weiteren Begleitern auf eine Suche nach einem der seltensten Tiere der ...

In “Der Schneeleopard” begibt man sich als Lesender gemeinsam mit dem Autor Sylvain Tesson, dem Fotografen Vincent Munier und zwei weiteren Begleitern auf eine Suche nach einem der seltensten Tiere der Erde – dem Schneeleoparden. Hierbei handelt es sich allerdings nicht um einen Reisebericht im klassischen Sinne. Stattdessen tritt die Reise und Suche nach dem Schneeleoparden in Tibet eher in den Hintergrund. Die Suche erfordert viel Geduld, Ruhe und gute Beobachtungsgabe. Und so wirkt die ruhige und unaufgeregte Erzählweise des Buches fast schon wie eine meditative Reise zu sich selbst. Während des Wartens reflektiert der Autor nicht nur über sein Leben, sondern auch über die Schönheit der Natur und kreidet gleichzeitig die stark gehetzte westliche zerstörerische Lebensweise an, die hier natürlich in einem krassen Gegensatz zu der Ruhe und der fast schon ursprünglichen Wildheit der Natur steht.
Ich mag die Gedanken und philosophischen Ausführungen des Autors sehr, auch wenn sie manchmal fast schon spirituelle und dichterische Anwandlungen haben und ich am Ende des Buches mit einer fast schon hoffnungslosen Stimmung zurückgelassen wurde. Also zu Bewegen vermag der Autor auch mit Ruhe und Geduld ;) Manche Formulierungen fand ich allerdings etwas übertrieben und zu kitschig, aber ich denke, dass hier einiges auf Kosten der Übersetzung geht.
Obwohl man sich mit der Gruppe auf einer Fotoreise befindet, findet man als Lesender in dem Buch nur ein Foto. Und dieses wurde nicht einmal während dieser Reise geschossen. Das fand ich persönlich etwas schade, wobei es natürlich die eigene Kreativität nur noch mehr anregt. Die Beschreibungen des Autors sind auch wirklich großartig und bildhaft gelungen. Nur die Kälte habe ich beim Lesen nicht so ganz spüren können. Was mich beim Lesen zudem etwas gewundert hatte war, dass der Autor eigentlich nicht der Philosoph in der Reisegruppe ist und er sich zu Anfang eigentlich als Zuständiger für die Kalauer in der Truppe bezeichnete. Von dem Philosophen erfährt man allerdings nur sehr wenig.
Mir hat das Buch wirklich sehr gefallen. Es ist kein Buch, dass man mal nebenher in die Hand nimmt – oder in einem Rutsch durchliest. Stattdessen habe ich es immer wieder sehr gern zur Hand genommen und habe das Lauern, die Geduld, die Ruhe und Natur sowie den erhobenen Zeigefinger des Autors auf mich wirken lassen.

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