Ein Feigenbaum erinnert sich
Das Flüstern der Feigenbäume1974, Zypern. Kostas und Defne sind Teenager und haben sich ineinander verliebt. Er ist Grieche, sie Türkin. Ihre junge Liebe ist für die Zyprer schon so schwer zu akzeptieren. Aber als dann der große ...
1974, Zypern. Kostas und Defne sind Teenager und haben sich ineinander verliebt. Er ist Grieche, sie Türkin. Ihre junge Liebe ist für die Zyprer schon so schwer zu akzeptieren. Aber als dann der große politische Umbruch im Land einhergeht, wird es für das junge Paar unmöglich weiterhin zusammen zu bleiben. Ihre Zuflucht ist die Taverne "Die Glückliche Feige". In eben jener steht ein großer und prächtiger Feigenbaum, welche Zeugin von Glück, aber auch großem Leid werden wird.
Ende der 2010er-Jahre, London. Eben jene Feige, welche einst auf Zypern stand, befindet sich nun mit Kostas und seiner Tochter Ada in einem Vorort im nördlichen London. Der Feigenbaum wird winterfest gemacht, was bedeutet, er wird in die Erde eingegraben.
Nun ist es für ihn an der Zeit, uns Lesenden die (verbotene) Liebesgeschichte Kostas' und Defnes zu erzählen. Sie erzählt uns von einer wunderschönen Insel, welche in zwei Hälften geteilt wurde, aber auch wie wunderschön das Ökosystem dort ist.
Elif Shafak bezaubert die Lesenden mit ihren wunderschönen Worten, welche jedoch oft in menschlichen Grausamkeiten enden. Ich war anfangs etwas skeptisch der Geschichte gegenüber. „Wie soll das denn funktionieren? Eine Geschichte, erzählt von einem Baum?!“, ich hatte ja keine Ahnung. Elif Shafak hat einen so komplexen Roman geschaffen, welcher u.a. mit Wissen über die Natur Zyperns angereichert wurde und dennoch nie an Spannung verliert. Nach „Unerhörte Stimmen“ ist dies der zweite Roman von ihr, welchen ich lesen. Und es wird nicht der Letzte gewesen sein.