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Veröffentlicht am 11.11.2021

Truth or Consequences

Zeig mir das Meer
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Jake Hyde war immer ein offenes Buch, vor Allem für seine beste Freundin Maria. Doch Maria möchte nach der Schule in der Nähe ihrer Familie bleiben, während es Jake ans Meer zieht. Als Jake merkt, dass ...

Jake Hyde war immer ein offenes Buch, vor Allem für seine beste Freundin Maria. Doch Maria möchte nach der Schule in der Nähe ihrer Familie bleiben, während es Jake ans Meer zieht. Als Jake merkt, dass er sich für seinen selbstbewussten Mitschüler Kenny interessiert, wird die Kluft zwischen ihm und Maria größer und ihre Freundschaft droht zu zerbrechen. Und dann sind da noch die seltsamen Male auf seiner Haut, die bei Berührung mit Wasser zu leuchten beginnen…

„Zeig mir das Meer“ ist eine Graphic Novel, geschrieben von Alex Sanchez und gezeichnet von Julie Maroh.

Mir gefallen der Zeichenstil und die gedämpften Farben. Alle Menschen sind sehr natürlich und realistisch gezeichnet, nicht überspitzt oder karikiert. Auch die Diversität der Charaktere war schön und ich war überrascht, dass sogar noch mehr hinter ihrer der Gestaltung steckt. Besonders Zekes Aussehen wurde von den Autoren bewusst eingesetzt, wie man an den Skizzen und Notizen der Autoren am Ende sieht.

Die Graphic Novel spielt im DC Universum, also treffen wir altbekannte Gesichter, wie zum Beispiel Superman. Eine überraschende Enthüllung konnte ich auch deswegen besser einordnen, weil ich vor Kurzem den Film Aquaman gesehen habe, aber man versteht die Handlung auch ohne Hintergrundwissen.

Jake ist wirklich ein toller Protagonist. Ich konnte jede seiner Handlungen absolut nachvollziehen. Selbst als er mal Mist baut geht es ihm nur darum, die Gefühle anderer nicht zu verletzen und nicht um Rechtfertigung für sich selbst. Er will für alle seine Freunde nur das Beste und ist allgemein sehr selbstreflektiert.

Die Figuren gehen alle unterschiedlich mit Jakes Outing um, aber beinahe alle sind verständnisvoll und unterstützen ihn. Das fand ich sehr schön, denn ich habe richtig mit Jake mitgefiebert. Ich kann mir vorstellen, dass diese Graphic Novel vielen Menschen Mut gibt, die in einer ähnlichen Situation stecken.

Kenny ist genau der Richtige für Jake, er spornt ihn zu mehr Selbstbewusstsein an und ist sein perfektes Gegenstück. Ich finde, dass Kenny in einer bestimmten Situation nicht so toll reagiert hat, aber das wurde in der Graphic Novel auch thematisiert und reflektiert.

Die Beweggründe der Nebencharaktere werden gut durchleuchtet, wie zum Beispiel die von Kenny und Maria, aber auch Jakes Mutter. Die größte Entwicklung, Jake ausgenommen, macht Kennys Vater im Laufe der Geschichte durch. Am Anfang wirkte er sehr ablehnend, doch später mochte ich ihn dann doch ganz gerne.

Ein bisschen merkwürdig war, dass sich ein bestimmter, für Spannung sorgender Plot, vom einen auf den anderen Moment in Luft aufgelöst hat. Aber es gab genug andere Handlungsstränge, die das wieder ausgeglichen haben und der Fokus der Geschichte liegt sowieso eher auf zwischenmenschlichen Beziehungen als auf Action und Spannung.

Ich habe zuvor eher Comics gelesen als Graphic Novels, aber ich finde dieses Medium sogar noch besser.

„Zeig mir das Meer“ ist eine tolle Graphic Novel und wirklich zu empfehlen!

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Veröffentlicht am 11.11.2021

Without passion, we´d truly be dead

Angel - Jäger der Finsternis, Band 1: Mensch sein
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Angel, der Vampir mit Seele, hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Menschen vor dem Bösen zu beschützen. Nach mehreren Schicksalsschlägen beschließt er, nach Sunnydale zu kommen um seine Rettungsmissionen ...

Angel, der Vampir mit Seele, hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Menschen vor dem Bösen zu beschützen. Nach mehreren Schicksalsschlägen beschließt er, nach Sunnydale zu kommen um seine Rettungsmissionen dort nun in selbstgewählter Isolation zu bestreiten. Doch wenn eine unheilvolle Gefahr droht, benötigt manchmal selbst eine Vampir Hilfe, ob er sie will oder nicht…


„Angel - Mensch sein“ ist der erste Band einer Comicreihe von Bryan Edward Hill und Gleb Melnikov. Es handelt sich dabei um Angels Pendant zum neuen Buffy-Reboot, welches in der heutigen Zeit stattfindet.


Die Story ist interessant und aktuell. Direkt im ersten Band werden die heutigen Probleme mit sozialen Medien aufgegriffen. Es wird gezeigt, wie Dämonen die digitalen Möglichkeiten nutzen, um noch grausamer und furchterregender auftreten zu können. Wiederkehrende Flashbacks bringen Bewegung in die Handlung und offenbaren Stück für Stück neue Informationen.


Der Zeichenstil hat mich auf jeden Fall überzeugt, er ist sehr realistisch und detailgetreu. Das Cover ist ein bisschen Retro und ab und zu gibt es ein paar Pop Art-Akzente, was mir persönlich sehr gut gefallen hat und dem Comic einen ganz eigenen Charme verleiht. Auch die durchgängige Kolorierung ist schön.


Man erkennt die bereits bekannten Charaktere sehr gut, für die anderen brauchte ich jedoch etwas Zeit, um sie auseinanderzuhalten. Die alternativen Covers sind echt cool und die Extra-Geschichte am Ende deutet schon das Crossover an, das uns im dritten Teil des Buffy-Reboots erwarten wird.


Ich hatte zwar nicht dieses typische Buffy-Gefühl, aber ich war trotzdem gefesselt und habe den Comic innerhalb von kurzer Zeit verschlungen. Deswegen war das Vergnügen leider viel zu schnell vorbei, aber ich werde die Reihe auf jeden Fall weiterverfolgen und warte schon gespannt auf den nächsten Band:)

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Veröffentlicht am 11.11.2021

Folge dem weißen Kaninchen

Boy in a White Room
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Weiße Wände. Hände aus Plastik. Eine unnatürliche Stimme. Und keine Erinnerungen an sein vorheriges Leben.

Ein Junge wacht auf. In einem weißen Raum ohne Ausgang. Sein einziger Kontakt zur Außenwelt ...

Weiße Wände. Hände aus Plastik. Eine unnatürliche Stimme. Und keine Erinnerungen an sein vorheriges Leben.

Ein Junge wacht auf. In einem weißen Raum ohne Ausgang. Sein einziger Kontakt zur Außenwelt ist eine künstliche Intelligenz namens Alice, die ihm Zugriff zum Internet gewährt. Mit dessen Hilfe findet er heraus, dass sein Name Manuel ist und er bei einem Entführungsversuch schwer verletzt wurde. Aber kann man alles glauben, was im Internet steht?

„Boy in a white room” ist ein Jugendthriller von Karl Olsberg.

Manuel ist ein authentischer Protagonist, er ist 15 Jahre alt und beschäftigt sich gezwungenermaßen schon mit der Frage, wer er eigentlich ist. Er löst auftretende Probleme mit einem großen Einfallsreichtum, es hat sehr viel Spaß gemacht, seine Gedanken mitzuverfolgen.

Der Klappentext beschreibt nur einen Bruchteil der gesamten Geschichte, da das Buch nicht besonders dick ist, ist es sehr schnell gelesen. Ich war so gespannt auf die Auflösung und so versunken in der Geschichte, dass ich es an einem Abend komplett durchgelesen habe.

Ich liebe unerwartete Wendungen und ich wusste nie, wohin die Geschichte mich als Nächstes führen würde. Um das Ende zu verstehen, muss man sehr aufmerksam lesen, es wird teilweise etwas kompliziert. Aber als ich endlich alles verstanden hatte, war ich begeistert. Das Buch ist auf jeden Fall einen Reread wert, allein schon, damit man die Geschichte aus der neu gewonnenen Sicht beurteilen kann.

Ich habe vorher öfter gehört, dass das Buch sehr philosophisch sein soll und deswegen eher mit einer etwas trockeneren Geschichte gerechnet. Das ist sie jedoch keineswegs, eher im Gegenteil. Es ist überhaupt nicht langweilig, sondern durchgängig spannend und im Zwischenteil ist es auch sehr actionreich, zumindest für meine Verhältnisse.

Das Buch hält für den aufgeschlossenen Leser eine Menge Denkanstöße bereit. Das Ende ist offen, lässt einen jedoch nicht mit einem Haufen unbeantworteter Fragen zurück. Ich bin sehr gespannt auf die folgenden Teile und frage mich, ob Manuels Geschichte dort eine Rolle spielen wird.

Ein paar Motive erinnern an Matrix und Inception, wenn du diese Filme magst, sollte dieses Buch dir definitiv gefallen. Auch Alice im Wunderland und Herr der Ringe spielen besondere Rollen in der Geschichte.

Der Schreibstil fällt nicht besonders auf, weder negativ noch positiv, es ließ sich leicht lesen und komplizierte Themen wurden verständlich erklärt. Die behandelten Thematiken werden immer wichtiger und aktueller und der Leser wird mit möglichen Konsequenzen vertraut gemacht.

Und wenn du neugierig geworden bist, dann folge dem Kaninchen in den weißen Raum und entdecke Manuels Geschichte… 🐇

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Veröffentlicht am 20.09.2021

Ein monumentaler Moment

Vincent und das Großartigste Hotel der Welt
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Nach dem Tod seines Großvaters erbt Vincent dessen Schuhputzkiste und damit das Familienunternehmen. Als ihm kurz darauf Florence Wainwright-Cunningham, die 11-jährige Leiterin des „The Grand“ über den ...

Nach dem Tod seines Großvaters erbt Vincent dessen Schuhputzkiste und damit das Familienunternehmen. Als ihm kurz darauf Florence Wainwright-Cunningham, die 11-jährige Leiterin des „The Grand“ über den Weg läuft, wird er kurzerhand zum Schuhputzer des großartigsten Hotel der Welt ernannt. Dort angekommen kann Vincent seinen Augen nicht trauen - ihn erwarten gigantische Gärten, persönliche Taschenhunde und die verrücktesten Suiten, die ein Kind sich vorstellen kann. Doch manche davon sollten besser geschlossen bleiben, egal wie verlockend sie sein mögen...

„Vincent und das großartigste Hotel der Welt" ist ein Kinderbuch von Lisa Nicol.

Die Geschichte rund um Vincent und Florence konnte mich schon ab der ersten Seite, mit der Beschreibung des Städtchens Barry, gefangen nehmen und hat mich bis zur letzten Seite nicht mehr losgelassen. Das liegt vor allem an dem charmanten Schreibstil der Autorin, mit dem sie den Leser direkt einbindet, und den lustigen Einwürfen des Co-Autors, dessen bewegendes Geheimnis erst ganz am Ende gelüftet wird.

Die familiäre Atmosphäre der Geschichte lud zum Wohlfühlen ein und war gleichzeitig überraschend emotional. Ich hatte mehrmals Tränen in den Augen und war geschockt wie tief dieses Buch mich berühren konnte.

Vincent ist ein vollkommen gewöhnlicher elfjähriger Junge, der mit seinen Eltern, und seinen Geschwistern in Barry lebt. Er ist ein unglaublich authentischer Protagonist und ein wirklich gutes Vorbild für alle Leser*innen.

Florence Vivienne Delilah Everest Wainwright-Cunningham die Dritte ist von ihrem Namen bis zu den türkisfarbenen, Bach-spielenden Schuhen großartig. Und das stimmt wirklich. Sie ist genau die Art von Freundin, die jeder haben sollte - unterstützend, motivierend und ehrlich.

Auch die Nebencharaktere, von Rupert mit seinen hyperaktiven Hüften, zu Aufzugklavierspielerin Zelda und Dr. Maaboottee und sogar die frühreife Rose, ähem, ich meinte natürlich Marilyn, muss man einfach gernhaben.

Dieses großartige Buch behandelt unter anderem die Themen Freundschaft, Familie und Verlust und hält dazu so einige wichtige Messages bereit.

Es macht einfach nur Spaß, die Freundschaft der beiden Kinder mitzuerleben, mit Vincent das Hotel zu erkunden und zu beobachten, wie die Gäste des Hotels Stück für Stück zu sich selbst zurückfinden.

Ich empfehle „Vincent und das großartigste Hotel der Welt“ jedem, sowohl groß als auch klein, denn wir alle können ein bisschen Großartigkeit in unserem Leben vertragen.

Und - wer weiß - vielleicht verändert das großartigste Hotel der Welt ja auch dich?

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Veröffentlicht am 04.11.2022

Lost and Found

Wendy & Peter. Verloren im Nimmerwald
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Fünf Jahre ist es her, dass Wendy Darling allein im Wald gefunden wurde. Verdreckt, verängstigt und ohne Erinnerung an die letzten Monate. Ihre Brüder John und Michael bleiben verschwunden. An Wendys 18. ...

Fünf Jahre ist es her, dass Wendy Darling allein im Wald gefunden wurde. Verdreckt, verängstigt und ohne Erinnerung an die letzten Monate. Ihre Brüder John und Michael bleiben verschwunden. An Wendys 18. Geburtstag scheint das Unglück sich zu wiederholen, als nach und nach erneut Kinder spurlos verschwinden und Wendy auf einen Jungen trifft, der ihr unheimlich bekannt vorkommt. Bis auf eine Kleinigkeit - denn er ist kurz davor, erwachsen zu werden...

„Wendy & Peter - Verloren im Nimmerwald“ ist ein Jugendbuch von Aiden Thomas.

Diese Neuerzählung des Kinderbuchklassikers „Peter Pan“ ist wirklich gut gelungen. Um sich vom Original abzugrenzen gibt es ein paar interessante Twists. Es spielt nach den Ereignissen des Originals und spinnt die Geschichten mit leichten Veränderungen weiter. Wir befinden uns jedoch nicht im London des 19. Jahrhunderts, sondern in der Gegenwart, in einem kleinen amerikanischen Dorf am Waldrand.

Wendy hat in ihrem jungen Leben bereits viel gesehen, auch wenn sie sich zunächst nicht daran erinnert. Sie hat ein traumatisches Erlebnis hinter sich und handelt dementsprechend. Ich habe sie mir optisch immer wie Molly Ringwald in Breakfast Club vorgestellt:)

Eine ganz besonders wichtige und gelungene Rolle nehmen Wendys Eltern, Mr und Mrs Darling, ein. Zunächst finde ich es stilistisch gut umgesetzt, dass man die beiden weiterhin nur unter diesem Namen kennt, obwohl durchgehend aus Wendys Perspektive geschrieben wird. Außerdem schafft Aiden Thomas es, das Trauma von Eltern, die zwei ihrer Kinder verloren haben, unfassbar realistisch darzustellen. Es wird nichts beschönigt, die beiden sind innerlich kaputt und nicht mehr die Vorzeige-Eltern, die sie vielleicht einmal waren.

Beim Bösewicht handelt es sich erfrischenderweise nicht um Kapitän Hook, sondern um einen allseits bekannten, an den Fersen leicht zerrissenen Schatten...

Der Schreibstil ist nicht allzu anspruchsvoll und lässt sich daher auch gut noch abends lesen, vorausgesetzt, man verkraftet die leichte Gruselstimmung.

Dieses Buch habe genüsslich über einen langen Zeitraum konsumiert, ich habe aber nie den Überblick darüber verloren, was zuletzt passiert ist. Seit langem wollte ich nicht mehr so dringend wissen, wie eine Geschichte weitergeht. Das liegt an den vielen offenen Fragen, auf die man als Leser endlich eine Antwort bekommen möchte.

Ich hatte einige Theorien für das Finale, aber keine davon kam auch nur ansatzweise an die schlussendliche Offenbarung heran. Nur einen winzigen Aspekt davon habe ich kommen sehen, der Rest konnte mich vollkommen verblüffen. Es handelt sich um eine Auflösung ganz nach meinem Geschmack - unvorhersehbar, ungeschönt und komplex. Außerdem werden heilsame Aussagen in Bezug zu Schuld und Gnade getroffen.

Immer wieder konnten mich Abschnitte zum Schmunzeln bringen, darunter die allseits bekannte Debatte über die Relevanz von Vanilleeis oder auch eine Anspielung auf meinen liebsten Weihnachtsfilm (den Wendy jedoch aus unerfindlichen Gründen nicht leiden kann). Es gibt immer wieder kleine Eastereggs in Form von Anspielungen auf das Original, die Kennern viel Spaß bereiten.

„Wendy & Peter - Verloren im Nimmerwald“ lohnt sich nicht nur für Fans von „Peter Pan“ und ist die perfekte Lektüre für die Halloween-Zeit 🎃

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