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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 22.09.2021

Ungewöhnlich

Sophia, der Tod und ich
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Dieses Buch ist anders. Der Tod, ein Roadtrip, eine Liebesgeschichte und noch einiges mehr erwarten einen hier. Man muss sich auf diese ungewöhnliches Handlung und auf eine eigenwilligen Logik einlassen, ...

Dieses Buch ist anders. Der Tod, ein Roadtrip, eine Liebesgeschichte und noch einiges mehr erwarten einen hier. Man muss sich auf diese ungewöhnliches Handlung und auf eine eigenwilligen Logik einlassen, aber dann wird man gut unterhalten. Zwischendurch auch durchaus witzig.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 10.09.2021

Super!

Magical Mystery oder: Die Rückkehr des Karl Schmidt
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Das Buch über Karl Schmidt, die tragische Nebenfigur in Sven Regeners "Herr Lehmann", die wohl am stärksten in Erinnerung blieb. Es sind fünf Jahre nach "Herr Lehmann", nach dem Mauerfall, nach Karls psychischem ...

Das Buch über Karl Schmidt, die tragische Nebenfigur in Sven Regeners "Herr Lehmann", die wohl am stärksten in Erinnerung blieb. Es sind fünf Jahre nach "Herr Lehmann", nach dem Mauerfall, nach Karls psychischem Zusammenbruch vergangen. Karl lebt jetzt in Hamburg und hat sich mit seinem Leben zwischen Drogen-WG und Hilfshausmeister- und Hilfstierpflegerjob in einem Kinderheim arrangiert. Aus dieser ruhigen Welt, in der es schon rebellisch ist heimlich einen Eisbecher zu essen und in der ihm niemand allzu viel zutraut, wird er von seinem alten Freunden aus Berliner Zeiten Ferdi und Raimund gerissen, die ihn als Fahrer für eine Tour durch Techno-Clubs engagieren. Karl wird (wieder) zu Charlie und zum Tourmanager. Ohne viel Aufhebens übernimmt die neue Rolle und managet souverän den Kindergarten bestehend aus neun DJs unter Drogeneinfluss und zwei Meerschweinchen, mit dem er quer durch Deutschland unterwegs ist. Statt dass jemand auf ihn, den Verrückten, den Ex-Multitoxer, aufpasst, passt er nun auf andere auf. Erinnerungen an alte Zeiten werden wach und im Hintergrund lauert immer die Angst vor einem Rückfall.
Die Handlung ist überschaubar und ohne große Überraschungen, stattdessen viele absurde Gespräche und Einblicke in Karl Schmidts Gedanken. Das könnte öde sein, ist bei Sven Regener sehr kurzweilig und oft sehr witzig. Dabei trifft er genau das richtige Maß und den richtigen Ton zwischen dem (Wahn-)Witz dieser Tour und den persönlichen, nicht ganz einfachen Befindlichkeiten von Karl Schmidt.

Veröffentlicht am 24.06.2021

Nahegehend

Suleika öffnet die Augen
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Die Zeitreise in die Welt einer im Rahmen der sowjetischen Entkulakisierung deportierten tatarischen Bäuerin fand ich eindringlich und spannend erzählt. Die Figur Suleika glaubhaft und ans Herz wachsend. ...

Die Zeitreise in die Welt einer im Rahmen der sowjetischen Entkulakisierung deportierten tatarischen Bäuerin fand ich eindringlich und spannend erzählt. Die Figur Suleika glaubhaft und ans Herz wachsend. Etwas befremdlich vielleicht, dass das Leben in Sibirien bei einigen Figuren als positiver Neustart beschrieben wird. Allerdings werden auch die Schattenseiten der Zwangsumsiedlung in eine unwirtliche Gegend nicht verschwiegen.

Insgesamt doch sehr lesenswert und nahegehend.

Veröffentlicht am 08.02.2021

Perspektiven

Von riesengroß bis klitzeklein
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"Von riesengroß bis klitzeklein" mit Illustrationen von Sabine Rothmund und Text von Julia Klee ist ein schönes Bilderbuch, das mit dem Thema Perspektive spielt. Immer wieder ist das gezeigte Bild auf ...

"Von riesengroß bis klitzeklein" mit Illustrationen von Sabine Rothmund und Text von Julia Klee ist ein schönes Bilderbuch, das mit dem Thema Perspektive spielt. Immer wieder ist das gezeigte Bild auf der Folgeseite ein Detail in einem anderen Bild. Spielerisch können schon die ganz Kleinen lernen, dass man nicht immer und allein dem ersten Eindruck vertrauen sollte, sondern immer auch einen weiter gefassten Blickwinkel wagen sollte.
Das Buch kommt mit wenigen Worten aus: der Text ist kurz, das Hauptaugenmerk liegt auf den Illustrationen.
Empfohlen ist das Buch ab 5 Jahren, aber bestimmt haben auch kleinere Kinder schon Spaß an den einzelnen Bildern, ohne dass man mit ihnen zwingend auf den Hintergrund der Geschichte eingeht.

Der Zeichenstil ist leicht pastellig, realitätsnah, kindgerecht und gefällt mir auch sehr gut.

Veröffentlicht am 08.02.2021

Frauenleben in Südkorea

Kim Jiyoung, geboren 1982
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Die süd-koreanische Autorin Cho Nam-Joo verknüpft in ihrem Buch anhand des Schicksals der titelgebenden Kim Jiyoung zwei Themengebiete: rückblickend wird das Leben einer Familie in der koreanischen Mittelschicht ...

Die süd-koreanische Autorin Cho Nam-Joo verknüpft in ihrem Buch anhand des Schicksals der titelgebenden Kim Jiyoung zwei Themengebiete: rückblickend wird das Leben einer Familie in der koreanischen Mittelschicht in wirtschaftlich schwierigen Zeiten und die Rolle der Frau in der koreanischen Gesellschaft erzählt. Wobei sich die beiden Themen natürlich gegenseitig bedingen. Es ergibt sich ein eher düsteres Bild der koreanischen Gesellschaft, in der Frauen auch im 21. Jahrhundert massiv benachteiligt sind und Sexismus ausgesetzt sind. In großen Teilen ist das auch auf die Situation von Frauen weltweit übertragbar. Durch die Kombination mit der Geschichte der koreanischen Mittelstandsfamilie erfährt man gleichzeitig Hintergründe für das Leben in Korea, außerdem wird das Buch nicht eintönig monothematisch.
 
Etwas erstaunt war ich, dass nur sehr wenig von der Persönlichkeitsspaltung Kim Jiyoungs erzählt wird. Diese ist eher Schluss- als Startpunkt der Geschichte.

Das Buch liest sich sehr nüchtern, fast wie ein Bericht. Dieser Eindruck wird noch durch die Fußnoten verstärkt. Durch diese neutrale Erzählperspektive ist das Buch nicht emotional oder rührselig, aber das Beschriebene macht doch betroffen, wütend.