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Veröffentlicht am 11.10.2021

Polizistin aus Leidenschaft

Nachtschicht in Neukölln
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Lana Atakisieva ist nicht nur die Autorin diese Buches, sondern gleichzeitig auch die Hauptprotagonistin. Sie erzählt ihre eigene Lebensgeschichte und verbindet diese mit ihrem unbedingten Willen, Polizistin ...

Lana Atakisieva ist nicht nur die Autorin diese Buches, sondern gleichzeitig auch die Hauptprotagonistin. Sie erzählt ihre eigene Lebensgeschichte und verbindet diese mit ihrem unbedingten Willen, Polizistin zu werden. Wie ist es zu diesem Wunsch gekommen? Welche Hürden hat sie auf ihrem Weg überwinden müssen und wie ist es ihr dabei ergangen? Ist sie glücklich mit ihren Entscheidungen und somit auch mit ihrem Leben? Viele Fragen, auf die das Buch "Nachtschicht in Neukölln" Antworten gibt.

Die Autorin und mittlerweile Polizeioberkommissarin Lana Atakisieva erzählt ihren Werdegang in einem lebendigen und sehr flüssig zu lesenden Schreibstil. Das Ganze wirkt natürlich äußerst authentisch, da es zum einen um ihr eigenes Leben geht und sie zum anderen ihre Einsätze bei der Polizei sehr behutsam schildert. Sie verzichtet auf reißerische und wohlmöglich blutige Taten und stellt vielmehr in den Vordergrund, was wirklich eine gute Polizistin ausmacht. Lana Atakisieva versteht nämlich die Menschen vor Ort, da sie selbst in dem schwierigen Bezirk Neukölln aufgewachsen ist und weiß, wie die Leute dort vor Ort ticken. Ihr Einfühlungsvermögen und ihr Engagement sind dabei ihre stärksten Waffen und mich hat sie mit ihrem Auftreten und nicht weniger mit ihrem starken Willen, diesen Beruf ausüben zu wollen, mehr als nur beeindruckt. Der Weg zu ihrem Traum war nämlich kein einfacher. Sie kam mit 15 Jahren als Migrantin nach Deutschland, sprach kein Wort Deutsch, hat in ärmlichen Verhältnissen gelebt und war in der Schule stets den Schikanen ihrer Mitschülerinnen ausgesetzt.

Insgesamt ist "Nachtschicht in Neukölln" aus meiner Sicht ein fesselnder Einblick in den Alltag einer bemerkenswerten Polizistin, die mit ihren Kollegen für unsere Sicherheit sorgt und somit unser aller Dank verdient. Ein wirklich lesenswertes Buch, welches mich noch lange beschäftigen wird und ich gerne weiterempfehle. Ich bewerte es daher folgerichtig mit den vollen fünf von fünf Sternen.

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Veröffentlicht am 11.10.2021

Packender Kriminalroman mit historischem Hintergrund

Wenn die Schatten sterben
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Für Becky Kolberg soll es nach dem Tod ihres Mannes ein Neuanfang in der Schweiz sein. Sie zieht mit ihrem Sohn in den herrschaftlichen Familiensitz, in dem aber nur kurze Zeit später bei Restaurirungsarbeiten ...

Für Becky Kolberg soll es nach dem Tod ihres Mannes ein Neuanfang in der Schweiz sein. Sie zieht mit ihrem Sohn in den herrschaftlichen Familiensitz, in dem aber nur kurze Zeit später bei Restaurirungsarbeiten im Keller die Überreste einer Frauenleiche gefunden werden. Die Untersuchungen ergeben, dass die Frau vermutlich schon vor über 60 Jahren einem Tötungsdelikt zum Opfer gefallen ist. Becky beginnt mit der Hilfe ihres NAchbarn Domink Dornach in den Annalen ihrer Familie zu forschen und stößt dabei auf Geschehnisse zu Zeiten des 2. Weltkriegs. Birgt die Vergangenheit der Familie ein dunkles Geheimis?

Die bereits erschienen Bände der Reihe um den charismatischen Ermittler Dominik Dornach konnten mich bisher immer begeistern, so dass ich mich mit einer großen Vorfreude und einer entsprechend hohen Erwartungshaltung auf das neue Buch des Autors Christof Gasser gestürzt habe. Aufgrund der für den Kriminalfall wichtigen historischen Hintergründe hat Gasser den Kunstgriff getan, die Handlung mit seinem Ermittler Dornach ins Jahr 2006 zu verlagern, also zeitlich vor die Fälle aus der "Solothurn-Reihe". Es war im wichtig, dass Personen aus dem historischen Bezug noch realistisch leben könnten. Der Spannungsbogen wird mit dem Auffinden der Frauenleiche zu Beginn des Buches gut aufgebaut und über den privaten Recherchen Beckys, sowie den zeitlichen Rückblicken in die Kriegsjahre aus meiner Sicht auf einem sehr hohen Niveau gehalten. Das Ganze entwickelt sich zu einer komplexen und clever konzipierten Geschichte, die Einblick in die dunklen Stunden der Schweizer Historie bietet. Die Hintergrundfakten wirken sehr gut recherchiert und Verleihen dem vorliegenden Kriminalroman seinen besonderen Reiz. Die für mich überraschende Auflösung ist gut nachvollziehbar und rundet das Buch gelungen ab.

Insgesamt ist "Wenn die Schatten sterben" ein aus meienr Sicht mehr als gelungener hinstorischer Kriminalroman, der mich von der ersten Seite an begeistern und fesseln konnte. Ein besonderer Kriminalroman, den ich sehr gerne weiterempfehle und mit den vollen fünf von fünf Sternen bewerte.

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Veröffentlicht am 26.09.2021

Rasante Verbrecherjagd in den späten 60ern

Fantom
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In den späten 60ern treibt das "Fantom" in Hamburg und Umgebung sein Unwesen. Er versucht die Bundesbahn zu erpressen, in dem er Attentate auf die Zuglinien verübt. Durch viel Glück ist ein größerer Personenschaden ...

In den späten 60ern treibt das "Fantom" in Hamburg und Umgebung sein Unwesen. Er versucht die Bundesbahn zu erpressen, in dem er Attentate auf die Zuglinien verübt. Durch viel Glück ist ein größerer Personenschaden bis zum Zeitpunkt, wo Kommissar Wilhelm Berger die Ermittlungen übernimmt, ausgeblieben. Das "Fantom" kann aber, trotz der anfänglich naiv wirkenden Erpresserschreiben zunächst nicht dingfest gemacht werden und die Ermittler beißen sich zunehmend die Zähne an dem sehr vorsichtig agierenden Erpresser aus. Kann er noch rechtzeitig gestoppt werden? Kommt es zu einer Katastrophe?

Das "Fantom" ist bereits der achte Band aus der historischen Krimi-Reihe um den sympathischen Ermittler Kommissar Wilhelm Berger. Ich bin mit diesem Teil in die Reihe eingestiegen und hatte zu keiner Zeit Verständnis-probleme. Der Autor Jürgen Ehlers erzählt die Geschichte in einem tempo-reichen und sehr bildreichen Schreibstil, der mir die damaligen Ereignisse gut vor Augen führte. Mit den Attentats-Versuchen wird direkt zu Beginn des Buches der Spannungsbogen aufgebaut und über die langwierigen und mit den Mitteln der damaligen Zeit aufwendigen Ermittlungsarbeiten auf einem hohen Niveau gehalten. Besonders gut gefallen hat mir die Einbettung der Geschehnisse in den historischen Kontext der späten 60er Jahre. Die auf wahren Begebenheiten beruhende Handlung wirkt so authentisch und die Personen bewegen sich im Rahmen der geschichtsträchtigen Ereignisse wie dem Vietnam-Krieg oder den Studenten-Revolten der damaligen Zeit.

Insgesamt ist das "Fantom" für mich ein äußerst lesenswerter Roman einer besonderen Krimi-Reihe, die mit einem sympathischen Protagonisten, einem gut recherchierten historischen Hintergrund und dem Erzähltalent des Autors überzeugen kann. Ich empfehle das Buch daher sehr gerne weiter und bewerte es mit den vollen fünf von fünf Sternen.

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Veröffentlicht am 25.09.2021

Spannender Kriminalfall aus dem Münsterland

Simsons Füchse
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Im Umkreis von Münster treibt ein Brandstifter sein Unwesen. Jeweils am Mitsommertag brennt ein Bauernhof, oft aber so, dass die Feuerwehr noch Schlimmeres verhindern kann. Beim jüngsten Brandanschlag ...

Im Umkreis von Münster treibt ein Brandstifter sein Unwesen. Jeweils am Mitsommertag brennt ein Bauernhof, oft aber so, dass die Feuerwehr noch Schlimmeres verhindern kann. Beim jüngsten Brandanschlag wird allerdings die verkohlte Leiche einer Frau gefunden. Die Obduktion ergibt, dass das Opfer bereits vor dem Brand ermordet wurde, so dass Friedrich von Coes mit seinem Team den Fall übernimmt. Die Ermittlungen verlaufen zunächst sehr schleppend und führen dann in die Politik und die weiter zurückliegende Vergangenheit. Das Ganze entwickelt sich zu einem sehr persönlichen Fall für den Hauptkommissar Friedrich von Coes...

"Simsons Füchse" ist bereits der dritte Band um den sympathischen Ermittler aus dem Münsterland. Der Autor Arno Kerr konnte mich bereits mit einigen seiner Kriminalromane begeistern, so dass ich mit viel Vorfreude und einer hohen Erwartungshaltung in sein neues Werk gestartet bin. Er erzählt die Geschichte in einem lebendigen und hervorragend zu lesenden Schreibstil, der von vielen Dialogen geprägt ist und somit auch durchaus Konzentration beim Lesen erfordert. Der Spannungsbogen wird mit dem Brandanschlag und den damit verbundenen Tod der älteren Frau gut aufgebaut und über die Ermittlungen auf einem hohen Niveau gehalten. Die Geschichte entwickelt sich zu einem raffiniert konzipierten Fall, der immer mehr an Komplexität gewinnt. Einen zusätzlichen Charme erhält der Regio-Krimi über seine Protagonisten, die mit ihrem Leben und dem Miteinander für zusätzliche Spannung und Atmosphäre sorgen.

Insgesamt ist "Simsons Füchse" eine aus meiner Sicht sehr gelungene Fortsetzung einer tollen Krimi-Reihe, die mit interessant charakterisierten Protagonisten, einem wohldosierten Anteil Lokalkolorit und dem Erzähltalent des Autors überzeugen kann. Ich freue mich bereits auf weitere Fälle im Münsterland und empfehle das Buch sehr gerne weiter. Meine Bewertung fällt mit den vollen fünf von fünf Sternen entsprechend positiv aus.

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Veröffentlicht am 25.09.2021

Der Künstler des Todes

Graubündner Schreie (ehemals: Der Puppenmacher)
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Der neue Fall für Landjäger Walter Camina und seinem Kompagnon Peter Marugg wirft viele Fragen auf. Das erste Opfer ist eine junge Frau, die vom Täter kunstvoll drapiert wurde. Ihr Gesicht wurde mit einer ...

Der neue Fall für Landjäger Walter Camina und seinem Kompagnon Peter Marugg wirft viele Fragen auf. Das erste Opfer ist eine junge Frau, die vom Täter kunstvoll drapiert wurde. Ihr Gesicht wurde mit einer täuschend natürlichen Puppenmaske bedeckt, deren Ausführung selbst dem Leichenbeschauer einen ordentlichen Respekt abverlangt. Was wollte der Täter mit dieser Zur-Schau-Stellung bezwecken? Die Ermittlungen gestalten sich sehr schwierig, da es kaum Spuren gibt und selbst die Todesursache bleibt lange ein Geheimnis. Es mehren sich nun die Opfer, die scheinbar dem gleichen Täter zuzuordnen sind und die Recherchen verlagern sich in die Vergangenheit, wo die Taten anscheinend ihren Ursprung haben...

"Der Puppenmacher" ist mittlerweile der dritte Band um den schweizerischen Landjäger Walter Camina. Ich bin mit diesem Teil in die Reihe gestartet und hatte keinerlei Verständnisprobleme. Der Autor Philipp Gurt erzählt die Geschichte in einem bildreichen und zugleich fesselnden Schreibstil, in dem er viel Dialekt der Region einfließen lässt und somit die Authentizität dieses Regionalkrimis deutlich erhöht. Gerade die Dialoge erforderten dann schon ein wenig mehr Konzentration, verleihen dem Kriminalroman auf diesem Wege aber einen besonderen Charme. Der Spannungsbogen wird mit dem rätselhaften Leichenfund direkt zu Beginn des Buches gut aufgebaut und über die nicht ganz einfachen Ermittlungsarbeiten auf einem hohen Niveau gehalten. Philipp Gurt beschreibt aus meiner Sicht das karge Leben der Bergbewohner zur damaligen Zeit sehr treffend und erzeugt über gefühlvoll beschriebene Charaktere eine Tiefe, die mich als Leser ergriffen hat. Das Finale konnte mich mit einer gut nachvollziehbaren, aber dann doch auch überraschenden Auflösung überzeugen.

Insgesamt ist "Der Puppenmacher " aus meiner Sicht ein sehr gut gelungener Regionalkrimi, der mit interessanten Protagonisten, einem angenehmen und sehr authentischen Lokalkolorit und dem Erzähltalent des Autors überzeugen kann. Ich empfehle das Buch daher sehr gerne weiter und bewerte es mit den vollen fünf von fünf Sternen.

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