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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 21.10.2021

Schräge Ermittlerin

Seht ihr es nicht?
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Philomena Schimmer arbeitet in einer Sondereinheit des BKA, die sich mit Vermisstenfällen befasst. Sie ist richtig gut in ihrem Job, weil sie sich auf ihre Intuition verlassen kann. Aber die Kehrseite ...

Philomena Schimmer arbeitet in einer Sondereinheit des BKA, die sich mit Vermisstenfällen befasst. Sie ist richtig gut in ihrem Job, weil sie sich auf ihre Intuition verlassen kann. Aber die Kehrseite der Medaille ist, dass sie die Schicksale zu nah an sich heranlässt.
Ihr neuer Auftrag beinhaltet die Suche nach einem Mädchen, das die Ermordung ihrer gesamten Familie scheinbar unverletzt überstanden hat, aber seit der Tat spurlos verschwunden ist. Ihre Mutter war eine Koryphäe auf dem Gebiet der Nanobots, bis sie sich von einem Tag auf den anderen auf einen ländlichen Bauerhof zurückzog.
Natürlich ist Philomena bei ihrer Ermittlung wieder sehr erfolgreich, kann sogar zwischendurch fast mit Leichtigkeit den Fall eines vermissten Ehemanns aufklären.
Mir hat das Buch nicht so gut gefallen. Philomena ist nämlich eine etwas schräge Persönlichkeit, die im Kontakt mit Verstorbenen steht (übrigens hat sie das von ihrer Mutter geerbt). Ihre ganze Familie ist anstrengend sonderbar, ebenso ihr Team beim BKA. Im Prinzip wird das ganze Buch von individualistischen Charakteren beherrscht. Die Gespräche sind gewollt fröhlich. Als sich circa nach der Hälfte des Krimis der Schwerpunkt auf Nanobots richtet, werden die Gedanken und Dialoge fast schon philosophisch. 
Es ist also kein Krimi, den man verschlingen kann mit atemloser Spannung, sondern dem Leser wird ein langsames Lesetempo aufgezwungen, wenn er alles verstehen will. Da ich mich außerdem auch mit keinem Protagonisten anfreunden konnte, fehlte es mir deutlich an Lesefreude. Allerdings finde ich es sehr positiv, dass hier auf die Thematik Nanobots eingegangen wird und mögliche Gefahren gezeigt werden.
Ich danke dem Verlag für das Rezensionsexemplar.

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Veröffentlicht am 19.10.2021

Für Münchenfans

Isartod
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Eine Prostituierte wird tot in der Isar aufgefunden. Das Ermittlerteam, das rund um den wortkargen Dackelfreund Hauptkommissar Mader agiert, besteht aus sehr interessanten Charakteren:
- Zankl leidet unter ...

Eine Prostituierte wird tot in der Isar aufgefunden. Das Ermittlerteam, das rund um den wortkargen Dackelfreund Hauptkommissar Mader agiert, besteht aus sehr interessanten Charakteren:
- Zankl leidet unter dem Stress seiner Ehefrau ein Kind zu zeugen, und außerdem zerfrisst ihn der Neid auf berufliche Erfolge der Kollegen.
- Hummel versteigt sich in schwärmerische, leider unerfüllte Verliebtheit; hat dafür engen Kontakt zu seinem Tagebuch und versucht sich      nebenbei als Krimiautor.
- die äußerlich unscheinbare Dosi ist die Neue im Quartett. Doch sie ist richtig auf Zack und hat oft den richtigen Riecher.
Die Protagonisten werden von der Autorin mit viel Liebe zum Detail gezeichnet. Das Münchner Lebensgefühl spricht aus jeder Zeile. Das muss man mögen, denn die Krimi-Handlung leidet in meinen Augen darunter sehr. Sie wird zusätzlich entschleunigt, weil der Leser sehr ausgiebig an Hummels literarischen Ergüssen teilnehmen muss.
In der Regel mag ich es lieber, wenn sich das Hauptaugenmerk auf die Handlung konzentriert.
"Isartod" habe ich in der Hörbuchversion gehört. Der Sprecher Michael A. Grimm hat mich mit dem Schreibstil versöhnen können. Er ist einfach genial, kann verschiedene Dialekte und bringt so richtig Pep in die Geschichte.
Deswegen doch 4 Lesesterne für einen Krimi, der nicht so ganz meinem Geschmack entspricht.
Ich danke dem Verlag für das Rezensionsexemplar.

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Veröffentlicht am 08.10.2021

Mordshexe

Lady of the Wicked
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Als erstes fällt das wunderschöne Cover ins Auge. Zusammen mit dem Klappentext wird man einfach sehr neugierig auf dieses Buch.
Ich finde, besonders Leser, die sich gerne in andere Welten versetzen lassen, ...

Als erstes fällt das wunderschöne Cover ins Auge. Zusammen mit dem Klappentext wird man einfach sehr neugierig auf dieses Buch.
Ich finde, besonders Leser, die sich gerne in andere Welten versetzen lassen, werden sich hier wohlfühlen. Es geht direkt schon sehr anschaulich los, denn man wird in das quirlige Leben von New Orleans geworfen und lernt viele Arten von magischen Wesen kennen. 
Die beiden Hauptfiguren, Darcia Bonnet und Valens Mariquise, kommen beide ursprünglich aus Babylon. Darcia möchte ihre getötete Schwester durch ein blutiges Ritual wieder zum Leben erwecken und Valens muss einen grausamen Fluch loswerden, der ihn zu einem entsetzlichen Monster macht. Zusammen erleben sie aufregende, lebensgefährliche Abenteuer, doch auch ihre Herzen kommen sich näher. 
Ich habe diesen Roman als sehr bunt und lebendig empfunden, auch wenn Darcia für mich eine eiskalte Mörderin geblieben ist und ich mit ihr absolut nicht mitfiebern konnte. Zwar müssen die Helden viele Abenteuer bestehen, doch die Actionszenen verlieren durch ihre Weitschweifigkeit. Ich finde, der Hauptaspekt liegt sowieso mehr in der Fantasy-Umgebung, durch die man als Leser staunend läuft. An Fantasie hat der Autorin wirklich nicht gemangelt.
Die Erzähler des Hörbuchs machen ihre Sache ausgezeichnet. Durch die gute Sprecherin ist mir besonders Menti ans Herz gewachsen. Ich habe das Buch gern gehört, aber es ist vielleicht nicht jedermanns Sache.
Dem Verlag danke ich für das Rezensionsexemplar.


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Veröffentlicht am 01.10.2021

Russische Polizeiarbeit

Tod in Weißen Nächten
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In Sankt Petersburg ist eine schwedische Studentin verschwunden. Entführung? Erpressung? Mord? Alles ist sehr rätselhaft. Hauptmann Natalja Iwanowa soll den Fall aufklären, aber schon bald werden ihr nicht ...

In Sankt Petersburg ist eine schwedische Studentin verschwunden. Entführung? Erpressung? Mord? Alles ist sehr rätselhaft. Hauptmann Natalja Iwanowa soll den Fall aufklären, aber schon bald werden ihr nicht nur Steine in den Weg gelegt, sondern sie gerät selbst immer mehr in den Fokus des russischen Inlandgeheimdienstes mit Gefahr für sich und ihre Familie.
Der Kriminalfall und seine Auflösung ist sehr ideenreich angelegt und kann den Leser fesseln. Mindestens ebenso spannend erscheinen die Lebensverhältnisse im Umfeld der sympathischen, kompromisslos unbestechlichen Ermittlerin. Wohin man sieht: Gewalt, Alkoholismus, Kriminalität. Doch ebenso erschreckend ist, dass man für alles und jedes jemanden bestechen muss, um irgendeine Bescheinigung zu erhalten oder damit der Sohn Abitur machen kann... im Prinzip erfordert jede Tätigkeit ein extra Handgeld.
Dieses düstere Bild des russischen Alltags hat mich schockiert. Deswegen habe ich den Autor gegoogelt und festgestellt, dass es nicht ein gebürtiger Russe ist, sondern ein Brite. So bleibt mir die Hoffnung, dass er vielleicht nicht ganz vertraut mit Gegebenheiten ist.
Natalja Iwanowa verschmilzt mit der Sprecherin Sabine Swoboda zu einer Person. Hier wurde wirklich eine gute Wahl getroffen.
Ich danke dem Verlag für das Rezensionsexemplar.

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Veröffentlicht am 27.09.2021

Berlin im 19. Jahrhundert

Des Kummers Nacht
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Die Handlung spielt in Berlin, Mitte des 19. Jahrhunderts.
Wilhelm von der Heyden (Jura) und Johann Schmidt (Medizin) haben gerade ihr Studium abgeschlossen, als sie Zeuge einer Explosion werden, bei dem ...

Die Handlung spielt in Berlin, Mitte des 19. Jahrhunderts.
Wilhelm von der Heyden (Jura) und Johann Schmidt (Medizin) haben gerade ihr Studium abgeschlossen, als sie Zeuge einer Explosion werden, bei dem eine junge Frau getötet wird. Zwar gerät Wilhelm sofort unter Tatverdacht, wird aber schnell zum Hilfspolizisten ernannt, als seine Unschuld erwiesen ist. Der Kriminalfall selbst ist kompliziert in der Aufklärung. Wie es damals so üblich war, muss auf höher gestellte Personen Rücksicht genommen werden und außerdem droht ein staatspolitischer Konflikt mit Österreich, denn die Tote stammte von dort.
Der Autor hat gut recherchiert. So kann er ein recht genaues Bild dieser Zeit zeichnen, zum Beispiel von der Denkweise der verschiedenen Bevölkerungsschichten oder der politischen Landschaft. Ein besonderes Augenmerk richtet er dabei auf die Entstehung des Polizeiapparates, für den Wilhelm und Johann dauerhaft gewonnen werden sollen.
Die Kriminalhandlung tritt dadurch fast in den Hintergrund und büßt auch an Spannung ein.
Dennoch finde ich dieses Buch absolut lesenswert.
Ich danke dem Verlag für das Rezensionsexemplar.

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